Archiv für den Monat: Februar 2017

Unser Rückblick auf unsere Mittelamerikareise

Ich sitze gerade hier auf Waya Island, einer kleinen Insel der Yasawa-Inselgruppe, im nordwestlichen Teil der Fidschis. Ich schaue auf den surreal wirkenden weißen Sand und das direkt vor dem Strand liegende Korallenriff im türkisfarbenen Wasser und denke mir bei 31°C im Schatten, es kann doch nicht wahr sein, ich bin schon wieder erkältet! Es hilft nichts, ins Wasser kann ich nicht, tauchen fällt mal wieder flach. Also hab ich mir gedacht, schreibe ich einfach mal nieder, was wir nun zusammenfassend von unserem Zentralamerikatrip denken.

Da wir in Panama nur Panama Stadt gesehen haben und in Costa Rica San José können wir natürlich nur darüber berichten. Da es auch nicht so lang war, fangen wir damit an.

An sich finde ich es schwierig beide Städte zu vergleichen, sie sind viel zu unterschiedlich. Daher können wir ja auch nur unser erlebtes dort vergleichen. Wir empfanden San José als eher anonym. Die fliegenden Händler, die vielen Bettler, Obdachlosen und Straßenkünstler, sowas haben wir in Panama City nicht gesehen. Natürlich ist Panama eine Weltstadt und hat touristisch sehr viel zu bieten, allerdings behaupten wir, das es dort herzlicher ist. Sobald du irgendwie fragend aussahst, wurdest du angesprochen und es wurde Hilfe angeboten.

In Panama City konnte man relativ günstig essen wenn man sich an typische Gerichte oder eher Asiatisches gehalten hat. Westliche Küche war hingegen relativ teuer.

Panama City und auch San José waren so stark westlich geprägt, dass wir uns fast wie in Europa gefühlt haben. Vor allem San José auch mit den relativ milden Temperaturen von ca. 20°C.

Warme Duschen, McDonalds & Co an jeder Ecke und auch die relativ bedeckt angezogene Bevölkerung spiegelten ein völlig anderes Bild wieder, als das was wir in Nicaragua kennen gelernt haben.

Der Verkehr war wiederum sehr interessant. Anders als in Nicaragua schien es deutlich geordneter zuzugehen. So hupten in Costa Rica die Taxifahrer nicht beim vorbeifahren und liefen mit Taximeter. Dort gab es nur „normale“ Linienbusse. Taxis in Panama Stadt wiederum hatten kein Taximeter, dort musste man vor der Fahrt verhandeln. Und auch dort gab es zwar wieder Chickenbusse, allerdings waren die im Gegensatz zu Nicaragua deutlich moderner und auch immer in gutem Zustand. Des weiteren wurde das Geld für diese Busse per elektronischer Karte bezahlt und jeder hatte einen Sitzplatz. Klar war das Verkehrsaufkommen total hoch in der Stadt, vor allem in den Rushhours. Das erinnerte uns etwas an Frankfurt. Da ging dann manchmal eben auch nichts mehr.

Aber alles in allem fühlten wir uns in den Städten wohl und relativ vertraut.

Kommen wir zu unserem hauptsächlichen Land unserer Mittelamerikareise, Nicaragua. Da wir in diesem Land ganze zweieinhalb Monate verbrachten, können wir dazu natürlich etwas mehr berichten.

Fangen wir damit an, dass es im Grunde genau das gleiche zu bieten hat, was Costa Rica bietet. Es gibt sowohl Regenwald, als auch Berge, Canyons, Flüsse, Inseln, Kokosnüsse, jede Menge Vulkane, nur alles vieeeel günstiger. Natürlich hat es auch seine Nachteile gegenüber den anderen Ländern, beispielsweise gibt es, wenn überhaupt nur, in wirklich teuren Hotels warme Duschen, oder auch eine Klimaanlage.

Auch ist der Verkehr ein Abenteuer für sich. Da die Nicaraguaner überhaupt keine Berührungsängste haben, stopfen sie so viel wie möglich in den Bus. Sicherheit? Negativ. Natürlich kann man noch mit einem völlig überladenen, uralten, amerikanischen Schulbus mit ungefähr 50 Menschen an Board noch andere Busse überholen. Natürlich im Gegenverkehr, eine Art mehrspurige Autobahn gibt es da nicht.

Sicher kann man auch mit dem Taxi oder dem Flugzeug zu etwas entferntere Ziele gelangen. Oder auch spezielle Transferservices in Anspruch nehmen. So ist es sicher möglich, schnell und komfortabel zu Reisen, sodass auch Menschen, die nicht auf eine gewisse Art von Luxus verzichten wollen, dieses tolle Land ein wenig näher kennenlernen können. Solche sahen wir zum Beispiel in San Juan del Sur, einer Surferhochburg. Es waren auch viele da, die einfach Urlaub gemacht haben. Dementsprechend muss man das eben auch bezahlen. So richtig das Land kennenlernen kann man unserer Meinung aber nur, wenn man mit den Einheimischen reist, im lokalen Chickenbus, was übrigens die günstigste Variante ist.

Unser Höhepunkt war ganz klar Little Corn Island, welches für uns Großstädter natürlich ein kleines, wohlbehütetes Paradies war. Dieses Karibische Flair auf der Insel, die Gastfreundlichkeit der Insulaner, dieses unbeschreibliche Gefühl einfach in den Tag hinein zu leben und einfach abzuwarten, was der Tag so bringt oder auch die gewisse Abgeschiedenheit ohne Menschen, die einem das Gefühl vermittelt, auf einer einsamen Insel zu sein, dieses Gefühl war einfach absolut toll.

Aber auch das restliche Land hat uns sehr beeindruckt mit seinen verschiedenen Facetten. Seien es die Berge beim Canyon in Somoto gewesen, die Westküste in Las Penitas mit ihren tollen Surferwellen, schöne Städte wie Masaya im Kolonialbaustil oder aber die Urwaldvulkaninsel Ometepe im Nicaraguasee. Wir empfanden das Land als sehr freundlich und auch wenn es eines der ärmsten Länder der Welt, nach Haiti das zweitärmstes Land in Lateinamerika ist, empfanden wir es dennoch als sehr flächendeckend so. Klar waren die touristischen Magnete eben voll mit Leuten, die in irgendwelcher Weise auch immer an dein Geld wollten. Was auch immer sie verkaufen konnten, verkauften sie. Und auch beim Transport wollten sie Touristenpreise haben, es sei denn, man hat sich vorher informiert was die Strecke kostet, so gab es schon eine ganz andere Verhandlungsbasis. Dennoch wurde verhandelt bis der Preis für beide Seiten ok war. In der Regel war das immer noch ein Touristenpreis, aber im Gegenwert für uns sehr preiswert.

Natürlich gab es auch Dinge, die nicht so schön waren. So haben wir sehr viele Kinder gesehen, was an sich ja eine tolle Sache ist. Allerdings haben wir in San Juan del Sur von einem Herrn erfahren, der mal in den USA lebte und daher gut Englisch sprach, dass es in Nicaragua nicht so üblich mit Verhütungsmitteln ist. Daher die relativ hohe Anzahl an kleinen Kindern und jungen Müttern (denen es übrigens total egal war, wie sie danach aussahen, Rückbildung ist da ein Fremdword). Das Problem war, das viele Ihre Kinder nicht wirklich erziehen konnten und so die Kinder zum arbeiten geschickt wurden, oder einfach sehr vernachlässigt wurden. Auch er kümmerte sich um ein Kind aus der Nachbarschaft, welches vernachlässigt wurde.

Auch der viele Müll, der überall rumlag oder herumschwamm hat uns echt erschreckt. Wenn er dann zu viel wurde, wurde er eben verbrannt (vor allem auf Corn Islands ist uns das aufgefallen).

Oder auch Sunday-Funday! Da waren grundsätzlich alle Männer Sonntags eben besoffen. Und das schon Mittags. Was bei manchen natürlich ganz lustig ist kann schnell auch mal richtig nervig werden, vor allem wenn man selber nüchtern ist. Beispielsweise war ein Kerl so besoffen, dass er uns dauernd auf Spanisch vollgequatscht hat, obwohl wir ihm sagten, dass wir ihn nicht verstehen. Darauf hin hat er weiter gesprochen und gelacht und hat sich mit seinem Kopf immer gegen meine Schuhe gelehnt (wir saßen auf Stühlen vor der Tür, ganz Nicastyle eben).

Ich weiß auch ehrlich gesagt garnicht, wie ich es beschreiben soll und kann, daher lass ich es nun weiter sein. Nicaragua ist ein wirklich sehr sehenswertes Land, welches man gut etwas länger bereisen kann. Wir haben es sehr genossen, Gast in diesem Land zu sein und würden es definitiv weiterempfehlen.

Zusammengefasst: Günstig, aufregend und wunderschön.