Kanada

Dies ist wahrscheinlich unser letzter Beitrag…

Unser Deutschlandurlaub

Natürlich haben wir diesen genossen. Sehr sogar. Wir besuchten Familie und Freunde, sogar unsere ehemaligen Arbeitskollegen. Wir genossen das gute Essen oder auch das gute Bier. Und natürlich unsere Deutsche Meckermentalität 😉 Auch wenn das eine tolle Zeit war, wollen wir da nicht näher drauf eingehen sondern gehen gleich zum nächsten Reiseziel weiter:

Kanada

Was erwarteten wir von Kanada? Nun ja, leider hatten wir gehofft, dass sich unser Englisch deutlich verbessern würde auf der Reise, was es natürlich auch tat. Aber ehrlich gesagt war das schwerer als ihr denkt. Wir Deutschen sind echt überall!!! Vor allem in Neuseeland, wo wir letztendlich ja ein Jahr lang blieben, waren so viele Deutsche, das es kaum möglich war sich nicht als Deutscher zu erkennen zu geben. Nun ja und in Asien war das Englisch grundsätzlich eben deutlich schlechter als das, was wir bereits sprachen, sodass eine Verbesserung auch da nicht möglich war. Also haben wir uns das Ding mit Kanada ausgedacht. Wir wollten definitiv eigentlich nicht noch ein Jahr wegbleiben. Und eigentlich auch nicht reisen, sondern uns voll auf das Englisch sprechen konzentrieren. Also entweder Sprachschule oder learning by doing, sprich arbeiten und dabei im Alltag Englisch sprechen. Wir überlegten uns wohin wir wollten und eigentlich gab es nur eine logische Antwort: Calgary, Alberta.

Warum ausgerechnet Calgary? Der größte Punkt war tatsächlich der, das es von Calgary zu Lea in die USA nach Missoula, Montana, nur ca. 7 Stunden Autofahrt waren. Des weiteren war es nur die viertgrößte Stadt Kanadas und die Lebenshaltungspreise waren günstiger als z.Bsp. in Vancouver. Auch die sehr geringe Arbeitslosenquote sprach für sich. Das es dort einen deutschen Metzger und Bäcker gab, war für Michi durchaus auch ein Grund.

Als wir mal bei Michis Mama waren erzählte sie uns, dass sie jemanden kennt, der jemanden kennt, der evtl. eine Wohnung in Bad Homburg zu vermieten hätte, wenn wir nach der Reise hier in der Region wieder sesshaft werden wollen. Da Julia sowieso eher im Frankfurter Bereich bleiben wollte war das natürlich ein willkommenes Angebot.Da wir nicht noch ein ganzes Jahr da bleiben wollten sondern nur ein paar Monate würde das nämlich gut passen. Die Wohnung würde gerade renoviert und wohl Ende/Anfang nächsten Jahres zu Verfügung stehen. Und eine Wohnung in der Region mit einem Job zu finden ist schon eine Herausforderung, geschweige denn ohne. Das wäre ein toller Start.

Doch es gab auch Dinge zu organisieren. Wir brauchten eine neue Krankenversicherung, die Kanada mit abdeckte. Des weiteren brauchten wir natürlich auch andere Klamotten. Dinge, die wir mit auf Reisen hatten wie beispielsweise das Moskitonetz oder unsere Tauchsachen packten wir aus. Wir hatten noch ca. 10.000€ übrig. Von diesen schlossen wir eine neue Krankenversicherung ab (1200€ ) und buchten den Flug nach Calgary ca. 10 Tage vorher für 1300€. Auch eine Unterkunft für 150€ buchten wir für die ersten 4 Tage.

Am 26.6.2018 ging es los, erst mal mit 2 Stunden Flugverspätung. Wir kamen Abends gegen 20 Uhr am Flughafen in Calgary an. Die Visumserstellung ging relativ problemlos. Mit diesem in der Tasche eilten wir dann endlich raus in die Halle um uns was zu essen zu suchen. Unsere erste Erfahrung mit dem kanadischen Fastfoodunternehmen Tim Hortons.Nach einem Sandwich ging es mit dem Taxi in unsere Airbnb-Unterkunft. Zum Glück gab es keine Probleme, obwohl wir relativ spät erst ankamen. Am nächsten Morgen stellte ich mir den Wecker um relativ früh aufzustehen. Denn um 9 Uhr Ortszeit spielte Deutschland gegen Südkorea in der Weltmeisterschaft. Allerdings konnte ich die Pleite nur im Liveticker lesen, da das Spiel nicht frei übertragen wurde in Kanada. Ich hab wohl nix verpasst 😉

Organisation

Nun ging es die nächsten 3 Tage an die Arbeit. Wir hatten einige Dinge zu erledigen. Wir mussten jeder ein kanadisches Bankkonto eröffnen, dann mussten wir eine Sozialversicherungsnummer beantragen, eine Simkarte fürs Handy kaufen und vor allem eine Unterkunft finden. Erschreckend war tatsächlich mit was für einer Routine das mittlerweile von statten ging. Simkarten zu bekommen war nicht schwer. Aber teuer. Kanada ist wohl das teuerste Land was die Tarife für Mobilfunk angeht, vor allem Prepaid. Mobile Daten: unbezahlbar. Wir entschieden uns für ein preisgünstiges Paket im Wert von ca. 10 €. Damit hatten wir wenn 50 Freiminuten und 50 Frei-SMS. Keine Daten. Ach ja und noch ein großen Unterschied gab es in Kanada: Wenn man angerufen wird, wird das auch von den Freiminuten abgezogen. Ihr seht, Sau teuer einfach.

Unterkunft

Nun ging es um eine neue Unterkunft. Auch das gestaltete sich schwerer als gedacht. Da wir ja schon schlechte Erfahrungen mit der alten in Neuseeland gemacht haben, wollten wir gerne ein Zimmer mit eigenem Bad. Am Nachmittag hatten wir ein Besichtigungstermin bei einer Chinesin, allerdings entschieden wir uns dagegen. 1. wollte sie gleich einen Vertrag für ein halbes Jahr machen und zweitens und viel wichtiger war, sie wohnte da mit ihrem Sohn irgendwie und noch irgend einem Fremden, hat sich aber mit dem Sohn nichts zu sagen. Dreckig war es auch ziemlich. Julia hatte aber noch eine Anzeige gefunden, die zwar kein eigenes Bad anboten, aber einen Deutschen Vormieter hatten, mit dem sie sehr gute Erfahrungen gemacht hätten. Also riefen wir an und bekamen einen Termin für Samstag. Also fuhren wir am Samstag hin. Wir wurden erst mal von 2 riesigen Hunden empfangen, einen Golden Retriever und einer Argentinischen Dogge (Kampfhund). Das Pärchen, welches das Zimmer vermietete, war wirklich sehr nett und bemüht und laberten uns andauernd zu. Sie zeigten uns das Zimmer und wir stellten fest, dass es echt ganz schön klein war. Irgendwie sah es auf den Bildern auch anders aus. Komisch. Nun ja, dann sagten sie, dass sie unten noch ein Basement haben, welches wir für den gleichen Preis haben könnten. Da hatten wir dann wirklich ziemlich viel Platz. Das Haus insgesamt war ziemlich dreckig und so, aber wir dachten uns, wenn wir im Basement sind, können wir eben sauber machen und gut ist. Den Rest wollten die eh putzen sagten sie. Und sie laberten weiter und weiter, erzählten was wir alles zusammen machen können und so. Nun ja und da wir eh raus mussten aus dem Airbnb und wir von dem Gelaber ziemlich angetan waren, da es dem Englisch sicher gut tun würde sagten wir zu. So zogen wir am Sonntag, dem 1.7.18 aus der Airbnb-Unterkunft in die neue, leider immer noch dreckige Unterkunft. Nachdem wir dann unsere Sachen dort abgeladen hatten fuhren wir erst mal zu Walmart um uns Decken, Kissen und Wäsche zu kaufen.

Auto

In der ersten Woche haben wir uns dann um unsere Bewerbungen gekümmert und haben uns auf jegliche Jobs beworben. Leider lief das nicht so dolle. Parallel dazu schauten wir uns nach einem Auto um. Tatsächlich fanden wir am 6.7 eins für 1000 CAD, also ca. 650€ welches echt gut in Schuss war. Ein schwarzer Toyota Camry, ein Schnäppchen. Das einzige was n bissl defekt war, waren die Stoßdämpfer. Die brauchten wir nicht so dringend. Wir überlegten kurz, allerdings hatten wir ein gutes Bauchgefühl, sodass wir entschieden es zu kaufen. Wir sollten das Auto dann am nächsten Tag zulassen und dann bei ihm abholen. Wir liefen also am nächsten morgen zur Zulassung und meldeten das Auto auf meinen Namen. Mit dem deutschen Führerschein sei das kein Problem, den brauch ich nicht umtauschen da er hier ein Jahr lang gültig sei, sagte uns die Zulassungsstelle. Anschließend mussten wir noch eine Versicherung finden, um das Auto zuzulassen, da dies in Alberta Pflicht war. Also schauten wir bei einem Makler vorbei, da man eine Versicherung scheinbar nur über einen Makler abschließen konnte. Dieser wimmelte uns allerdings gleich ab, da sie keine Versicherungen unter ein Jahr abschlossen. Also riefen wir verschiedene Makler an. Keiner wollte oder konnte uns ein annehmbares Angebot machen. Verdammt war das kompliziert. Irgendwann hatten wir eine nette Maklerin, die uns das etwas näher erklärte. Wenn wir unseren deutschen Führerschein behalten wollen, zahlen wir ca. 200€ pro Monat für die Versicherung. Hätten wir einen aus Alberta, würden wir nur 75 € zahlen. Also liefen wir wieder zurück zur Zulassungsstelle um unseren Führerschein umzutauschen. Dann wieder zurück um die Versicherung abzuschließen, dann Zulassungsstelle um das Auto endlich zuzulassen und die Nummernschilder abzuholen. Endlich konnten wir mit unserem Nummernschild zum Auto fahren um es abzuholen. Was für eine Tortour!!! Aber endlich unser eigenes Auto.Natürlich berichteten wir freudestrahlend Lea von unserem fahrbaren Untersatz und spontan wie wir sind, machten wir Anfang der Woche aus, dass wir sie direkt am nächsten Wochenende von Donnerstag bis Dienstag besuchen wollen.

Calgary Stampede

Leute, wir sind genau zur richtigen Zeit in Calgary angekommen. Pünktlich zum Weltberühmten Calgary Stampede. Zumindest wurde uns das immer wieder gesagt. Ihr habt noch nie davon was gehört? Macht nichts, wir vorher auch nicht. Es war auch gar nicht so einfach zu verstehen, was es eigentlich ist. Fest steht, Calgary Stampede ist Ausnahmezustand. Eigentlich ist das seit über 100 Jahren eine 10 Tägige Landwirtschaftsausstellung. Sie wurde gegründet um die Farmer im Osten dazu zu bewegen in den Westen zu kommen. Und um das ganze attraktiver zu gestalten hielten die 4 größten Farmer ein Rodeo ab. Und das gibt es nun jährlich. Heutzutage ist Calgary Stampede eine riesige Kirmes mit Fahrgeschäften, Ess-, Trink-, und Spielbuden, Paraden, Shows und Konzerten. Und eben die Ausstellungen. Auf einem eigens dafür errichteten Gelände steht in der Mitte eine fette Arena, in der die Rodeoshow stattfindet. Calgary Stampede ist Sau teuer. Tatsächlich muss man für alles bezahlen. Es kostet an sich Eintritt. Essen, Getränke und Fahrgeschäfte kosten selbstverständlich auch Geld. Und auch die Rodeoshow kostet viel Geld. Kein Wunder, das die Bürger Calgarys extra für Stampede versuchen am liebsten ihre alten Schlüpper zu verkaufen nur um etwas Geld für Stampede zu haben. Allerdings hat sich Calgary verschiedene Maßnahmen überlegt um auch die finanziell nicht so betuchten mit zu integrieren. In Form von Sponsoring. Jeden Tag an den 10 Tagen gab es irgendwo in Calgary mindestens ein gesponsertes Frühstück, meistens sogar an mehreren Orten. Zu diesen kann man einfach hingehen, sich hinten an der Schlange anstellen und vorne dann sein Frühstück zusammenstellen. Die Auswahl war mindestens Pancakes mit Ahornsirup, meistens gab es noch Würstchen, Rührei, Dessert, Kaffee oder Saft dazu. Und das völlig kostenlos. Dann der Eintritt. An bestimmten Tagen oder zu bestimmten Zeiten gibt es Freien Eintritt, gesponsert von irgend einer Firma oder so. Der Öffentliche Nahverkehr kostet auch nur die Hälfte. Perfekt für uns, so konnten wir uns Calgary Stampede mal anschauen. Am Sonntag sind wir mit Ed und Regina, unseren Vermietern, zum Frühstücken in den noblen Calgary Winter Club gefahren und haben uns den Wanst vollgeschlagen. Dieser Club war direkt am Nosehill Park, einem kleinen Berg in Calgary, von dem man eine prima Aussicht über die riesige Fläche und Downtown Calgary hat. Am Dienstag war McDonalds Community Day. Der Eintritt kostete statt 18$ nur 2$. Das war unsere Chance. Wir schauten uns alles an, es war schon sehr interessant. Vor allem liefen alle in Cowboyoutfit herum. Jeder hatte Cowboystiefel. Sau cool. Julia hatte schon mal so ein Rodeo gesehen, ich nicht. Ich hatte recherchiert, dass man sich für die Rodeoshow Stehplätze kaufen konnte, die natürlich deutlich günstiger waren. Ich glaube statt der normalen Karte von 48$/Person haben wir nur 14$ bezahlt. Das tollste war, das wir ganz oben auf der Tribüne waren und eine tolle Aussicht hatten. Vor allem mit der Kamera. Da in den oberen Rängen noch viele Plätze frei waren, haben wir uns irgendwann einfach gesetzt und die Show genossen. Über Bullenreiten als Erwachsender, als Jugendlicher, Bullenringen, Lasso werfen etc. all das war in der Show zu sehen. Es war ein echt toller Tag.

Jobsuche

Natürlich war es für uns nun toll ein Auto zu haben, allerdings merkten wir auch echt schnell, dass uns langsam aber sicher das Geld ausging. Mit ca. 7500€ sind wir in Kanada angekommen, nach allen Beantragungen, Grundstock kaufen, Wohnung mieten + Kaution, Auto und eben Lebensmittel etc. waren wir noch bei ca. 4000€. Das Geld wurde echt immer knapper und wir setzten uns hin und überlegten einen Masterplan. Der war ganz einfach. Wir schauten was ein Flug am nächsten Tag kosten würde, ca. 1300€/ Person. Also sagten wir uns, wenn wir 3000€ erreichen und noch keinen Job haben, sodass wir ein Einkommen haben, verkaufen wir das Auto und fliegen wieder nach Deutschland. Es half alles nix, wir brauchten einen Job. Julia schrieb sich ganz viele Cafés raus und wir schnappten uns unsere ausgedruckten Lebensläufe und klapperten die Cafés ab.

Am Mittwoch kamen wir an ein Café, welches irgendwie nur ein Teil von einem Motel und einem Pub war. Wir verlangten die Chefin zu sprechen und fragten nach einem Job im Café. Leider sei da momentan nichts frei, nur fürs Housekeeping suchen sie jemanden. Da wir beide unseren Kontostand kannten und wir dringend einen Einkommensquelle brauchten, sagten wir das wir auch das machen würden. Sie sprach kurz mit einer Kollegin und sagte anschließend, dass sie wohl für uns beide was hätte. Wir sollten am nächsten Tag um 8 mal vorbeischauen. Gesagt, getan standen wir am Donnerstag um 8 auf der Matte und sprachen mit der Hausdame vom Housekeeping. Sie erklärte uns dass sie Julia gerne fürs Housekeeping hätte und mich als eine Art Hausmeister und dass ich auch mal ggf. in der Küche aushelfen solle. Wir sagten zu und sie sagte, dass sie das noch mit den Inhabern absprechen müsse. Sie würde uns aber gerne ausprobieren. Am besten am Samstag. Mist, da wollten wir doch zu Lea. Also sagten wir ihr, das wir jederzeit können, nur eben von Donnerstag bis einschließlich Dienstag in der USA sind. Also sagte sie uns, sie ruft uns nochmal an ob das klappt und wir sollen uns dann einfach melden wenn wir wieder in Calgary sind.

Unser Kurzurlaub in Missoula bei Lea

Nach dem Bewerbungsgespräch packten wir noch unsere Sachen ein und fuhren dann los. Amerika, wir kommen! Nach 2 Jahren sollten wir endlich Lea wieder sehen. Wir freuten uns tierisch. Dies war allerdings auch unser erste Ausflug mit dem Auto außerhalb von Calgary. Es war sehr interessant und erinnerte uns ein wenig an die Fahrt in Amerika mit dem Mietwagen. Nachdem wir den Großstadtjungle passiert hatten, ging es einfach die ganze Zeit geradeaus in den Süden. Keine Kurve. So fuhren wir fast eine Stunde kerzengerade mit 110 km/h Richtung Grenze. Dort angekommen dauerte es eine Weile bis wir dran kamen. Er fragte uns warum, wir kein Esta Antrag gestellt haben und ich antwortete ihm, das ein manuelles Visum günstiger sei. Somit schickte er uns weiter ins Gebäude zum Ausfüllen der Formalitäten. Nach ca. einer halben Stunden ging es weiter. Also tuckerte ich mit 70 Km/h die Straße entlang und wunderte mich, warum mich die Autos überholten, da stand doch 70 auf dem Schild. Nach 20 Minuten ist mir dann auch eingefallen, dass die doch hier in Amerika mit Meilen rechnen und nicht mit Kilometer und 70 Meilen/Stunde gemeint waren. Ich konnte herzhaft über mich selbst lachen. Nach etwa einer halben Stunde ging es dann durch den Glacier National Park, den wir ja schon mit Lea am Anfang unserer Reise besichtigt hatten. Nun sahen wir ihn im Sommer. Es war einfach schön. Tatsächlich rief auch Mandy an, als wir schon in Amerika waren. Sie wollen uns ausprobieren. Wir sollen einfach am Donnerstag nächste Woche, wenn wir wieder da sind, vorbeikommen.Nach insgesamt knapp 8 Stunden Autofahrt erreichten wir endlich Missoula und konnten Lea nach 2 Jahren in die Arme schließen.

Missoula die 2te

Da Lea am Freitag noch arbeiten musste entschieden wir uns nach dem Aufstehen ne Runde shoppen zu gehen. Es gab einige Sachen, die in den USA noch günstiger waren als in Kanada. Dazu gehörten definitiv Jeans.Wir statteten uns großzügig aus. Am Samstag wollten wir einen Ausflug machen. Wir besuchten das Garnet Ghost Town, eine Goldgräber Geisterstadt. Natürlich touristisch überarbeitet. Aber war ganz schön da. Anschließend fuhren wir zu Holland-Lake und wanderten zu den Hollandwasserfällen und wurden mit einem wunderschönen Ausblick belohnt.Am Abend sind wir ausgegangen. Wir lernten Leas Freunde kennen und zogen von Pub zu Pub was extrem lustig war, bis wir zum tanzen noch in eine Disco gingen.

Am Sonntag haben wir uns mit Leas Freunden und ihren Partnern zum „Floating“ verabredet. Was das ist? Damit ist gemeint, dass du in einem Traktorreifen oder ähnliches an einer Stelle eines Flusses einsteigst und dich eben Kilometerweit mit der Strömung treiben lässt. Und so machten wir es auch. Wir hatten jeder einen Reifen mit Getränkedosenhalter, parkten einen Teil der Autos an der Ausstiegsstelle und fuhren mit den anderen zu der Einstiegsstelle. In der USA ist floaten scheinbar das Ding, denn mit uns hatten noch gefühlt 100 andere die Idee. Wir mussten sogar anstehen um ins Wasser steigen zu können. Wir banden alle Reifen zusammen, sodass wir eine große Gruppe waren. Und so ließen wir uns von der Strömung treiben, tranken Bier und hatten Spaß. Mittendrin gab es mal Stromschnellen, an denen wir uns vorher wieder lösten um nicht zu kentern. Kurz vor dem Ausstieg gab es auch Stromschnellen. Leider war das nicht so einfach als gedacht in den Stromschnellen ans Land zu gehen, sodass Julia und Lea sozusagen die Ausfahrt verpassten und weiter den Fluss runter trieben. Es war ein bisschen brenzlig, da die Zwei die Strömung etwas unterschätzt hatten und dann sichtlich überrascht waren. Lea konnte früher an Land gehen, während ich mich wieder in die Fluten stürzte um Julia Tipps zum aussteigen zurief. Wir mussten halt ein paar Minuten länger wieder zur eigentlichen Ausstiegsstelle laufen 😉

Am Montag hatte Lea frei, sodass ich die Mädels zusammen Kaffee trinken schickte und ich selber die Zeit nutzte um weiter shoppen zu gehen. Abends gingen wir noch einen schönen Spaziergang mit Roy, Leas Hund machen. Am Dienstag ging es wieder nach Hause.

Banff National Park

Wir riefen am Donnerstag wie besprochen im Motel an und sagten dass wir nun bereit seien. Darauf hin sollten wir dann am Samstag anfangen, was uns die Möglichkeit bot, den freien Freitag nochmal was zusammen zu unternehmen. Wir entschieden uns in den Banff National Park zu fahren, von dem alle so geschwärmt haben, ein Nationalpark mitten in den Rocky Mountains. Also kauften wir uns ein 10$-Riesenbaguette, und fuhren los. Nachdem wir aus der Stadt draußen waren, wurde die Straße wieder relativ gerade. Es war ein echt toller Moment, als nach einer kleinen Linkskurve auf einer Erhöhung die Rocky Mountains vor uns auftauchten. Die Fahrt in den Park war unheimlich schön. Nach ca. eineinhalb Stunden kamen wir an. Wir fuhren zum berühmten Lake Louise, ein Gletschersee, der einfach krass türkis war. Und worauf trafen wir dort? Genau, tausende Touristen. Ich glaube das ist die Touristenattraktion im ganzen Park. Echt krass. Wir liefen umher und wanderten in den naheliegenden Bergen etwas umher. Es war echt ein toller Tag.

Unser Job im Stetson Village Inn

Am nächsten Tag mussten wir wieder früh aufstehen. Um 8 Uhr sollten wir im Motel sein. Typisch deutsch waren wir pünktlich um 8 an der Rezeption. Mandy füllte mit uns ein paar Formulare aus wegen der Steuer, das war es im Grunde. Einen Arbeitsvertrag gab es nicht. Sie erklärte kurz was sie mit uns vor hatte. Julia sollte im Housekeeping arbeiten und ich teils in der Küche, teils als Hausmeister. Aber vorrangig Küche. Dazu hätte ich gleich nochmal ein Bewerbungsgespräch mit Jamie, dem Küchenchef. Ich war total überfordert. Damit hab ich jetzt nicht gerechnet. Sie sagte das sie dann Julia alles zeigen würde und mich dann eben rüber bringt. Gesagt, getan. Wir gingen rüber in die Küche des Café/Pubs und ich traf Jamie. Jamie war ein junger Kanadier in meinem Alter, sehr sympathisch und aufgeschlossen. Er fragte mich etwas aus über meine Küchenerfahrung und dann konnte ich auch schon wieder nach Hause gehen. Aber nicht etwa, weil ich nicht geeignet war, sondern weil er mich für die Spätschicht wollte. Alles klar. Spätschicht bedeutete 15 Uhr bis Schluss. Und das war Open End. Obwohl die Küche in der Regel nur bis 23 Uhr auf hatte, konnte das noch deutlich länger sein, je nachdem wer alles da war. Es gab die Regel, das man nur zu zweit den Pub, der am längsten geöffnet hatte, verlassen darf. Normalerweise gab es eine Bedienung hinter der Bar und einen Koch in der Küche. Das Café war nur an manchen Tagen bis maximal 21 Uhr geöffnet. Manche Angestellte wurden vom Freund/Mann abgeholt, sodass es dann ok war wenn man um 23 Uhr ging. Manche allerdings waren halt alleine da, sodass derjenige, der Spätdienst hatte eben so lange blieb, bis der letzte Gast gegangen war und alles abgeschlossen war (und dann ab 23 Uhr nichts mehr zu tun hatte und sich an die Bar setzen konnte und auf Kosten des Hauses ein paar Bier trinken konnte).

Das Küchenteam bestand aus insgesamt 5 Köchen und zwei Tellerwäschern. Ich war dann der 6te Koch. Die Nationalitäten waren aber interessant. Jamie war Kanadier, dann gab es noch einen Aboriginal Kanadier (also einer mit Indianischer Abstammung) alle anderen Köche waren Filipinos. Ein Tellerwäscher war Inder, und der andere auch Kanadier.

Ich versuche mal nun nicht zu sehr ins Detail zu gehen, da es nun für Außenstehende nicht so sehr interessant werden könnte. Daher versuche ich meinen Alltag etwas oberflächlich zu beschreiben.

Im Grunde gab es zwei Schichten: Frühschicht von 7 Uhr mit Aufschließen des Cafés (ich sollte immer als zweiter Mann um 8 kommen, da ich auch keinen Schlüssel hatte und das auch nicht nötig war), diese ging i.d.R. bis 15 Uhr, und dann eben von 15 Uhr bis Schluss. Morgens waren also immer 2 in der Küche da. Das war auch nötig zum Mittagessen. Und wer gerade eben nicht gerade ein Frühstück zubereitet hat, hat irgendwelche Sachen vorbereitet. Dafür, dass es nur ein Pub/Café/Hotel war, haben wir meiner Meinung nach sehr viele Produkte selber gemacht. Von Burgerpatties, über Roastbeef zu Pizzateig. Die Suppen sowieso. Am beeindruckendsten fand ich allerdings die Herstellung unserer Gravy, auf deutsch: Bratensauce. Diese Sauce war das Aushängeschild des Pubs da sie komplett von Anfang an selbstgemacht war.Der Vorgang dauerte fast 4 Tage. Zuerst wurden Karotten und Zwiebeln grob … ach ja, ich wollte ja oberflächlich bleiben. Also wenn es jemand genauer wissen möchte, einfach mich fragen ;-)Als Highlight wollte ich noch erwähnen, dass ich aufgrund meines Herkunftslandes schnell aufs Oktoberfest angesprochen wurde, und da ja auch bald der Oktober kommen sollte, diskutierte ich mit Jamie die Idee eines Oktoberfestspezials. In der Tat war er von der Idee begeistert und wollte es durchziehen. Und ich war natürlich Feuer und Flamme. Und um das auch zu verkürzen: Es gab Schweinehaxen mit Bayrischen Klößen und Rotkraut (von denen wir tatsächlich keine einzige verkauft haben, weil das niemand kannte und wir sie entweder selber gegessen haben oder für die Suppe genommen haben), Schnitzel Wiener Art oder Jägerschnitzel, Oktoburger – ein Burger auf einem Laugenbrötchen mit Obacht als Burgersauce, Bratcurrywurst mit selbstgemachter Currysauce und zu guter Letzt: Selbstgemachte Laugenbrezel mit selbstgemachten Obacht – hergestellt wie in Deutschland mit echter Lauge!Ich kann nur sagen ich war die ganze Zeit voll in meinem Element und hab die Zeit sehr genossen. Im übrigen habe ich eine einzige „Hausmeistertätigkeit“ gemacht, und zwar einen Minikühlschrank von einem Zimmer in ein anderes zu tragen!Und was haben wir verdient? Julia hat mit 14 Canada-Dollar angefangen und ich sogar mit 15, wobei das auch nur 2 Monate lang so war, da dann der Mindestlohn von 14 auf 15 Dollar angehoben wurde, somit verdienten Julia und ich gleich Mindestlohn, da meiner leider nicht erhöht wurde.

Ok, also zusammenfassend kann ich sagen, hab ich in den Beruf eines Kochs mit allen Ecken und Kanten reinschnuppern können und kann für mich als Resümee sagen, ich bin froh, dass ich das nicht in Deutschland machen muss.

Und nun zu Julias Jobs. Mehrzahl? Japp, Sie hatte mehrere. Wie schon erwähnt hat sie als Zimmermädchen auch im Stetson angefangen. Und das war einfach echt hart. Nicht weil die Arbeit so schwer war, sondern vor allem auch, weil Julias Anspruch so hoch war. Also wenn Julia arbeitet, dann richtig. Als sie angelernt wurde, wurde ihr gezeigt wie sie die Zimmer reinigen soll. Und wie sie Decken, Kissen etc. anfassen soll um zu verhindern, dass Sie sich ggf. an einer Nadel verletzt?!? Japp, das Klientel im Motel war eben besonders. Dann war noch die Sache, dass Sie sich mit der einen Kollegin nicht so verstanden hat, da diese sehr faul war und schlampig gearbeitet hat. Naja aber der eigentliche Grund, warum Julia dort aufgehört hat war einfach darauf zurück zu führen, dass wir zum Englisch üben dort hingegangen sind, und Sie zwischen Kissen und Decken so schlecht üben konnte.Sie entschied nach 3 Wochen den Job hinzuschmeißen und sich einen zu suchen mit mehr Kundenkontakt. Das erwies sich allerdings als ziemlich schwierig und sie schickte Bewerbung über Bewerbung. Sie war zu überqualifiziert. Erst nach 3 Wochen hat Sie einen Job in einem Starbuckskiosk in einem Supermarkt bekommen.Dieser Job hat allerdings auch einiges abverlangt. Aber Julia wusste, es ist nur eine bestimmte Zeit die Sie da sein wird. In den paar Monaten in der Sie dort gearbeitet hat fand ein ganz schöner Austausch an Mitarbeitern statt. Im Grunde war man morgens und abends allein und musste mit allem klar kommen. Das war wirklich nicht so einfach, da allein die Bestellungen der Kunden in der Regel nicht so einfach waren, sondern tausend Sonderwünsche kamen.Der Oberknaller war allerdings, dass Sie am 12.10, also nach ca. 2,5 Monaten sogar gefragt wurde, ob Sie stellvertretende Geschäftsleitung des Starbucks werden möchte, also deutlich mehr Verantwortung, wohlgemerkt bei gleichem Gehalt natürlich! Aber da wir ja schon wussten, dass wir bald wieder nach Deutschland gehen, hat sie dankend abgelehnt.Wer gerne noch weitere Details zu diesem Job wissen möchte, kann sich gerne an Julia wenden 🙂

Wildfeuer in Kanada

Im Sommer gibt es oft Wildfeuer auf dem Kontinent Nordamerika. Als uns Lea immer wieder davon erzählte, dass es wieder total verraucht bei Ihr sei, konnten wir uns das nicht vorstellen. Nun können wir das. Wir haben es selber erlebt. Meistens entsteht so ein Wildfeuer durch ein Blitzeinschlag in einen Baum oder Strauch. Das Feuer breitet sich sehr schnell in der trockenen Umgebung aus und schon hat man ein Wildfeuer mit mehreren Quadratkilometern Fläche. Da eben mehrere Wildfeuer im Nachbarstaat British Columbia brannten zog eine riesige Rauchwolke, je nach Windrichtung, über den Kontinent. So eben auch nach Calgary. Daraus resultierte, dass es total nach Lagerfeuer in der ganzen Stadt stank. Viel schlimmer aber war der Nebel. Und das Licht. Die Sonne hatte zwar genug Kraft um den Tag taghell erscheinen zu lassen, allerdings war die Sonne andauernd hinter einer Nebelwand, total mystisch. Wenn man in den Himmel schaute konnte man direkt in die Sonne schauen, man sah im Grunde nur die hellen Umrisse der Sonne.So war es dann die ganze Zeit, mal mehr, mal weniger. Und das mehrere Wochen lang. Kanadischer Sommer eben.

Unsere neue Unterkunft

Wie schon erwähnt war die Unterkunft, in der wir wohnten ziemlich dreckig. Alles was wir benutzten z.Bsp. in der Küche, mussten wir vorher waschen und sauber machen. Das führte dazu, dass wir uns unsere eigene Pfanne kauften und das Kochen auf das Nötigste beschränkten. In der Tat klappte das eigentlich ganz gut da ich im Pub essen konnte was ich wollte (und was ich auch gespürt habe,leider) und manchmal konnte ich auch Julia etwas mitbringen. Aber es half alles nicht, wir fühlten uns immer unwohler. Auch der Umstand, dass Ed sich nicht mehr zurückhielt und es regelmäßig nicht schaffte, nach seinem Geschäft egal welcher Art runter zu spülen, reichte es uns irgendwann und wir fingen an uns eine neue Unterkunft zu suchen. Dies war allerdings gar nicht so einfach.Wir hielten Ausschau nach einem Zimmer mit eigenem Bad, oder auch ein komplett ausgebauten Keller, aber nichts war zu finden. Entweder war es irre teuer, oder die wollten gleich einen Jahresmietvertrag unterschrieben haben. Darauf hin schalteten wir eine Anzeige. Einige Tage später kam ne Email mit einem Angebot, welches unschlagbar war. Zu gut um wahr zu sein. Nun ja, das war es buchstäblich. Nach ein paar Recherchen und Bildersuchen im Internet habe ich festgestellt, dass das ein Betrugsversuch war. Er erzählte uns nämlich das er für mehrere Monate nach Amerika müsste und den Schlüssel mitgenommen hätte. Er würde uns diesen eben nach Bezahlung der Miete zuschicken. Naja, enttäuscht suchten wir weiter, aber leider fanden wir nichts.Doch einige Tage später erreichte uns wieder eine Nachricht auf unsere Anzeige, die ich ehrlich gesagt schon wieder vergessen habe. In dieser wurde uns ein Basement, also eine Kellerwohnung angeboten und im Grunde auch zu guten Konditionen. Also vereinbarten wir ein Besichtigungstermin. Wir konnten gleich am nächsten Tag vorbeikommen.So schauten wir uns das Basement an und waren absolut begeistert. Ein Schlafzimmer, separates Bad mit Dusche und WC und ein Wohnzimmer mit einer Terrasse und bisschen Garten. Nur die Küche mussten wir uns wieder teilen. Aber die sah tatsächlich (für Kanadische Verhältnisse) echt sauber aus. Wir besprachen nochmal die Konditionen und einigten uns, und wir hatten ein neues zu Hause. Tatsächlich war die neue Unterkunft deutlich besser an der Metro gelegen, nur ca. 10 Minuten zu Fuß. Das war super, da wir zu verschiedenen Schichten arbeiteten und so unabhängig mit dem Auto sein konnten. Da ich meistens Spätschicht im Stetson hatte, fuhr ich mit dem Auto, da so spät nachts keine Metro mehr fuhr. Ach ja, Julias Starbucks war tatsächlich nur 500 Meter von meiner Arbeitsstätte entfernt, das war echt perfekt. So konnten wir immer wieder das Auto und die Monatskarte tauschen. Wir brauchten übrigens ca. 25. Minuten mit der Bahn.

Als wir dann endlich umzogen (ja, es war nur eine Autofahrt nötig, da wir ja nicht viele Sachen hatten), wurden wir sehr angenehm überrascht.Unsere Vermieterin Helena, übrigens eine Scheidungsanwältin, hat uns ein Sofa ins Wohnzimmer stellen lassen, einen kleinen Tisch und den großen Smart-TV aus dem Wohnzimmer, da Sie eh einen weiteren in Ihrem Zimmer oben hat und den immer benutzt. Und mein Highlight: Einen Schaukelsessel 😀 Wir fühlten uns Pudelwohl da unten. Das Bett war mit 1,40cm zwar etwas klein, aber es ging.Somit lebten wir unseren Alltag und genossen die wenige Freizeit die wir hatten, um Kanada kennenzulernen. Das ging aber recht gut, da eigentlich jeder von uns meistens 1 Tag frei hatte pro Woche, und manchmal gelang es uns auch beide Tage aufeinander zu legen.

Icefields Parkway & Columbia Glacier

Solch ein freier Tag war es auch, als wir entschlossen in die Rocky Mountains zu fahren und den Icefields Parkway zu befahren, eine tolle Straße mitten durch die Rockys, bis hin zum Columbia-Gletscher.Das war wirklich eine lange Fahrt. 4,5 Stunden hin, und das gleiche wieder zurück. Aber es hat sich gelohnt. Der Gletscher selber war ok, aber nach Neuseeland war das für uns tatsächlich nichts neues mehr 😉 Aber die Fahrt war toll. Es ging durch weite Wälder der Rockys, es schneite sogar teilweise. Auch wenn die Fahrt sehr lange war, es ist trotzdem angenehm gewesen.

Am 1.10. hatten wir dann sogar den ersten Schnee in Calgary, am 3. Oktober dezente 38cm! Und der Schnee kam dann immer öfters. Natürlich war das Chaos vorprogrammiert. Winterreifen kannten Sie nicht. Dafür aber die Blockheater. Das sind Heizungen extra für den Motor, die verhindern, dass der Motor einfriert. Und wer sich wundert, warum da so ein Stecker irgendwo vorne am Auto rausschaut, japp das ist davon. Und tatsächlich hat jeder Supermarktparkplatz an jedem Parkslot ein kleinen Pfosten mit einer Steckdose stehen, an den man den Stecker des Blockheaters einstecken kann.

Aurora Borealis – Polarlichter

Ich weiß nicht mehr wie, aber irgendwie kam das Thema Polarlichter auf. Ich glaube ich habe auf Fratzenbook irgendwas dazu gesehen. Jedenfalls habe ich mich da ein wenig schlau gelesen und habe festgestellt, dass wir in Calgary zu den Regionen zählen, an denen es durchaus vorkommen kann, dass man Polarlichter sehen kann, da diese Region dem Nordpol näher liegt als zum Beispiel Deutschland. Ich will es auch gar nicht vertiefen, da das eine super krasse Wissenschaft für sich ist und gefühlt 100 Dinge auf einmal zusammentreffen müssen, damit man die Polarlichter sehen kann. Jedenfalls hab ich mich da so einer Fratzenbuchgruppe angeschlossen, wo die ganzen Hobby-Polarlicht-Jäger Ahnung hatten und im Grunde gesagt haben, wo wir wann hinmüssen um Polarlichter zu sehen. Nochmal, es klingt ziemlich einfach, ist es aber nicht.

Am 7.10.2018 war es dann soweit. Ich kam ganz aufgeregt nach einer Nachtschicht von der Arbeit und erzählte Julia von meinem Plan, Polarlicht anschauen zu fahren. Nun ja, ich glaube Julia hatte am nächsten Tag frei und ich wieder Nachtschicht, somit konnten wir ausschlafen. Also fuhren wir Mitten in der Nacht aus Calgary raus Richtung Nordosten.Wir mussten weg von der Großstadt, da diese eine große Lichtverschmutzung aufwies. Also fuhren wir ca. 30 Minuten. Dort angekommen, es war ein Feld, stellten wir das Auto ab und versuchten uns an die Dunkelheit zu gewöhnen.Und dann sahen wir Sie, Lady Aurora. Oder doch nicht? Leider war das mit dem bloßen Auge gar nicht zu erkennen. Also versuchte ich dies Fotografisch festzuhalten, allerdings stellten wir auch dort fest, dass es ganz ganz schwach war. Aber es war da.Wir fuhren wieder nach Hause. Aber ich war angefixt 🙂 Und tatsächlich, am 4.11.2018 gab es einen kleinen Geomagnetischen Sturm, der Polarlichter auch in tiefere Regionen erscheinen lassen, sodass wir hofften, diesmal die Polarlichter von größerer Intensität beobachten zu können. Etwa 45 Minuten Nordöstlich von Calgary hatten wir das Glück und konnten Sie sehen und fotografieren. Es war kalt, aber soooo schön.

Die Zeit bis zum Heimflug

Die verlief ziemlich schnell. Am 13.10. habe auch ich angekündigt, dass ich wieder zurück nach Deutschland gehe, was Jamie natürlich nicht gerade freute, hatte er doch vor kurzem erst einen anderen Koch gekündigt, mit dem ich mich nicht verstanden habe. Aber die Entscheidung stand natürlich.Also genoss ich die verbleibende Zeit mit Julia noch so gut es ging. Wir machten Ausflüge in die umliegenden Parks und Reservats, in Canmore haben wir eine Elkherde am Fluss gesehen, die völlig entspannt durch das Städtchen lief, am Ufer des Flusses sahen wir einen Coyoten, der einen Schneehasen jagte. Einen Bären haben wir leider nicht gesehen, oder sollte ich eher sagen zum Glück?

Am 17.11. haben wir dann unser Auto verkauft. Wir haben 1000 Kanadische Dollar bezahlt als wir es kauften, und 1150 Kanadische Dollar bekommen, als wir es verkauften. War doch ein guter Deal, oder?

Am 20.11. war unser letzter Arbeitstag für uns, da wir am darauffolgenden Tag Besuch von Lea bekamen, unsere Freundin aus Amerika. Überraschend war tatsächlich, dass ich am Trinkgeld des letzten Monats beteiligt wurde zum Abschied und nochmal über 300 CAD in Cash bekam. Das hat mich natürlich sehr gefreut.

Als Lea und ihr Hund Roy endlich zu uns kamen, haben wir uns natürlich sehr gefreut. Doch leider konnten wir Ihr Calgary/Kanada gar nicht so gut zeigen wie wir es wollten, da Sie krank wurde und die paar Tage die sie da war hauptsächlich im Bett verbrachte. Immerhin haben wir Sie in Julias Starbucks und zum Essen dann in mein Stetson Pub einladen können. Am 25. musste Sie auch schon wieder nach Hause fahren. Auch wenn wir leider nicht so viel unternehmen konnten in dieser Zeit, war es gar nicht schlimm für uns, weil wir wussten, dass wir Sie in ein paar Wochen wieder in Deutschland zum alljährlichen Deutschlandbesuch sehen werden.

Die Ankunft in Deutschland

Am 28.11.2018 war es endlich soweit. Es sollte wieder nach good old Germany gehen.Da wir im Laufe der Zeit auch viele Klamotten eingekauft haben, hatten wir uns noch ein paar Wochen vorher einen riesigen, gebrauchten Koffer erstanden. Somit buchten wir einfach extra Gepäck und konnten all unsere Sachen mitnehmen. Also packten wir am Abflugtag alles zusammen, verkauften noch die Heizung, die wir uns mal gekauft hatten, ließen die Schlüssel auf dem Tisch liegen (offensichtlich hatte es unsere Vermieterin Helena nicht so sehr mit Verabschiedungen), bestellten uns ein Uber und ließen uns an den Flughafen fahren. Um 18 Uhr ging unser Flug.Wir kamen am 29.11.2018 in Frankfurt am Main an. Dort erwartete uns meine Mutter. Natürlich war die Freude riesig. Allerdings musste ich kurz darauf Abschied von Julia nehmen.Sie fuhr weiter in Ihre Heimat nach Nagold, weil sie dort gemeldet war und sich dort beim Arbeitsamt melden musste, damit Sie wieder Krankenversichert ist.Das Gleiche musste ich auch machen, nur eben aus Friedrichsdorf.Also machte ich das auch schnell, wobei mein Berater tatsächlich direkt noch ein Gespräch mit mir führen wollte, kurz vor seinem Feierabend.Egal, ich zog es durch und fuhr dann zu meiner Mutter nach Hause, weil ich ja noch bei Ihr gemeldet war. Endlich bin ich wieder in Deutschland angekommen.

Wie es uns dann ergangen ist? Nun ja, noch bevor wir nach Deutschland reisten, hörte meine Mutter etwas von einer Doppelhaushälfte, die frei werden sollte (Die eigentliche Wohnung die für uns schon gedacht war war zu dem Zeitpunkt noch lange nicht fertig, daher viel die Option aus). Und ging diese erst mal besichtigen. Um es kurz zu machen: Wir konnten uns gegen zwei weitere Bewerber durchsetzen und konnten zum 1.1.2019 in die Doppelhaushälfte ziehen. Auch das war irgendwo Karma, wir hatten nämlich nicht mal irgendeinen Arbeitslosengeldnachweis, geschweige Gehaltsnachweis vorzuweisen. Aber wir setzten uns durch und unsere Vermieter sind sehr glücklich mit uns.Nun haben wir uns dem nächsten Abenteuer gewidmet.

Dem Abenteuer Familie 🙂

Wir hoffen, ihr hattet etwas Spaß am lesen und konntet etwas mitfiebern. Wir danken Euch dafür.Gerne könnt Ihr uns auch mit Fragen überfallen, falls ihr gerne noch weitere Infos zu einem Thema möchtet. Zögert nicht uns zu kontaktieren.

Wir wünschen Euch alles Gute!

Eure Julia, euer Michi

Vietnam

wie schon vorher beschrieben haben wir die erste Nacht in der Grenzstadt Ha Tien verbracht um einfach Stressfrei weiter zu reisen.

Handykarte kaufen

Am nächsten Tag sind wir nochmal los bevor mittags die Fähre auf die Insel fuhr, und zwar um eine Simkarte zu kaufen. Wir hatten nach Vergleichen uns für Vittel entschieden und sind los zum Handyladen. An der Tür stand ein Sicherheitsmann, der uns die Tür aufhielt, wir traten ein und waren die Attraktion aller. Der komplette Laden war voll mit Menschen und die ganzen Gespräche verstummten und alle, wirklich alle starrten uns an! Und wir standen da am Eingang wie die dressierten Äffchen aus dem Zoo. Boah, komisches Gefühl. Der Sicherheitsmann hat die Lage schnell gecheckt und uns zwei Hocker organisiert, in einer Ecke des Ladens, damit wir auch so ein bisschen aus dem Mittelpunkt der Aufmerksamkeit kommen. Wir waren sehr dankbar darüber. Die anderen Kunden, die dort in direkter Nachbarschaft zu uns saßen, starrten uns auch weiter an oder versuchten über die Kinder, die sie auf dem Arm hatten, Kontakt zu uns aufzunehmen. Bereits am Abend zuvor fiel uns auf, dass die Kommunikation deutlich schwieriger war, als in Kambodscha. Die Menschen in Kambodscha konnten sehr oft wirklich sehr gutes Englisch. Nachdem wir die Grenze zu Vietnam übertreten hatten, war Englisch nicht mehr unsere Hauptverständigungssprache, es war eher Händisch.

Phu Phoc

Am nächsten Tag sind wir mit der Fähre Superdong nach Phu Phoc gefahren, was alles super unkompliziert geklappt hat. Wir hatten uns ein Zimmer in einem Hostel mitten im Tourigeschehen ausgeguckt. Es war günstig und naja…. Die erste Nacht hatten wir wohl das Raucher-/Durianzimmer erwischt. Es hat megafies gemüffelt. Am nächsten Tag bekamen wir auf Nachfrage ein anderes Zimmer, das ok war. Als wir weiter verlängern wollten, erlebten wir zum ersten Mal: neeee, ausgebucht. Das hat uns ganz kurz aus dem Konzept geworfen, Michi fragte auch nochmals nach, nur um sicher zu gehen. Nein, wir hatten uns nicht verhört. So musste für den nächsten Tag eine neue Bleibe her. Die Insel ist recht groß und das macht so eine Suche manchmal auch nicht einfacher. Naja letztendlich haben wir dann was ganz Nettes gefunden, eine kleine familienbetrieben Bungalow-Anlage mit Strandnähe (10 Minuten zu laufen). Das Zimmer war wirklich ganz schön und vor allem riesig und die Familie total nett. Die Kommunikation lief mehr so über google Übersetzter, aber hey, wir haben einfach alle doppelt so viel gelächelt.

Dort hat auch einer meiner Schlüsselmomente angefangen: ich hab meine Angst vor dem Rollerfahren überwunden! Ja ehrlich. Wir haben dort einen Roller ausgeliehen (gleich mal für mehrere Tage, mein Schwabe Michi wollte einen guten Preis aushandeln) und ich hab mich einfach mit drauf gesetzt. Das wäre noch ein paar Wochen zuvor undenkbar gewesen. Warum? Ehrlich gesagt, keine Ahnung. Aber ich glaube, dadurch, dass ich fast ein halbes Jahr jeden Tag so viele Roller gesehen habe und wer und was damit alles transportiert wurde, schien es ganz „normal“. Eben ein Transportmittel. Wie Bus fahren oder so. Und da wir nun so weit vom Schuss waren mit unserer neuen Bleibe, brauchten wir unbedingt eine Möglichkeit von A nach B zu kommen. Die Taxipreise auf der Insel sind wirklich sehr hoch im Vergleich zu einer Rollermiete. Ja, dann hab ich es einfach probiert. Und? Ich war selbst sehr überrascht von mir wie entspannt ich da saß. Ich kann es auch jetzt kaum noch glauben und bin super happy, dass ich die Angst überwunden hab!

Ja der Roller hatte wirklich seine Vorteile: Insel auf eigene Faust erkunden. Anhalten wo man will, um Fotos zu machen, oder die Aussicht zu genießen oder was auch immer. War ne tolle Geschichte!

Tauchen auf Phu Phoc… oder auch nicht!

Eine andere Geschichte war unser Versuch dort tauchen zu gehen. Nach einigen Recherchen stellte Michi fest, dass das hier in Phu Phoc wohl die letzte Möglichkeit unserer Reise wäre, da es weiter im Norden deutlich kälter von der Wassertemperatur wäre, des weiteren auch nicht wirklich so viel zu sehen.

Also suchten wir eine Tauchschule, die einen guten Eindruck machte. Wir durchforsteten Bewertungen um dann festzustellen, dass diese ausgesuchte Tauchschule schon geschlossen war. Saisonende. Also gingen wir zu nächsten. Die hatte auf. Wir vereinbarten einen Tauchtermin für den nächsten Tag.

Am nächsten Tag allerdings regnete es aus Kübeln und Gewitterte heftig. Das wird so nix mit dem Tauchen. Per Email sagten wir ab. Als wir den Tauchguide später im Einkaufsladen trafen, sagte er uns, dass sie nicht gefahren sind, und wenn sie wären, dass sie das Unwetter auf dem Wasser abwarten hätten müssen. Bei dem Wellengang wäre das genau das richtige für mich gewesen.

Es hat halt nicht sein sollen, somit hatten wir die letzten Tauchgänge mit Michis Bruder Jens in Thailand. Und die waren wunderbar!!!

Stattdessen haben wir eben mit dem Roller die Insel ein wenig erkundet und haben eine Fischfabrik besichtigt. Nun ja, das war halt einfach ne Halle mit Fässern voller Fischsauce. Das wars. Keine Info oder sonstiges. Und ein Shop wo du die Brühe dann kaufen konntest. Als Andenken haben wir uns ein kleines Fläschchen mitgenommen.

Ho-Chi-Minh-Stadt oder auch Saigon

Wir diskutierten über die weitere Reise durch Vietnam. Als nächstes wollten wir nach Ho Chi Minh Stadt, dem ehemaligen Saigon. Wir flogen mit dem Flugzeug rüber und kamen im Rollermekka an. Noch niemals haben wir sooooo viele Roller auf einmal gesehn. Saigon ist nicht umsonst dafür bekannt. Könnt ihr euch vorstellen, wie es wahr über die Straße zu gehen? Genau, einfach laufen. Klingt nach Selbstmord, ist aber die einzige Möglichkeit über die Straße zu kommen.

Welchen Eindruck hatten wir noch von Saigon? Es stank fürchterlich und war superlaut!

An einem Abend wollten wir Abendessen gehen und suchten eine Garküche oder Lokal. Leider war es schon recht spät. Endlich fanden wir eins, welches recht gut besucht war. Gutes Zeichen dachten wir. Also setzten wir uns und versuchten uns mittels Google Übersetzer auf der Karte zurechtfinden. Leider war das nicht so einfach möglich. Scheinbar sahen wir wirklich ziemlich hilflos aus, jedenfalls war da ne Gruppe Jugendliche, die gerade das Lokal verlassen wollten. Eine junge Frau aus dieser Gruppe sprach uns an und fragte, ob sie beim übersetzen helfen solle. Dankend nahmen wir das Angebot an. Wir erklärten ihr, dass wir gerne Abendessen wollen und sie fragte den Kellner. Dieser sagte, dass auf den Karte nur noch kalte Snacks zu haben sind, die Küche habe schon zu. Sie sagte dann auch zu uns, dass das generell nur eher kleine Barsnacks sind, und nicht wirklich für ein Dinner geeignet sei. Also bedankten wir uns sehr herzlich und zogen weiter auf der Suche nach Essen.

Wir kamen schließlich in Saigons Partystraße Bui Vien an in der es noch viele offene Lokale gab. Wir setzten uns in eins und aßen leckeres Essen, während wir das Schauspiel auf der Straße beobachteten. Prostituierte, die betrunkene Touristen anquatschten und versuchten sie in ihre Läden zu zerren, Straßenhändler, die ihre Waren zu verkaufen versuchten und natürlich irgendwelche „Travelagents“, die irgendwelche Touren verkaufen wollten.

Củ Chi Tunnel

Am nächsten Tag buchten wir eine Tour zu den berühmten Củ Chi Tunnel. Die Tunnel von CủChi sind ein Tunnelsystem, in dem sich vietnamesische Partisanen, die Vietcong, im Vietnamkrieg von 1960 bis 1975 versteckt hielten. Sie hatten eine Höhe von 80 cm und einer Breite von 60 cm und erstreckt sich insgesamt über 200km auf drei Ebenen!

Wir fuhren also am nächsten Tag mit dem Bus auf die von Saigon ca. 70km entfernt gelegene Anlage. Von den insgesamt 200km Tunnelsystem sind heute nur noch ein 90m langes Tunnelstück für westliche Touristen geöffnet, welches auch auf 1,20 Meter Höhe und 0,80 Meter Breite vergrößert wurde. Der Rest ist verfallen oder verschüttet, offiziell 😉

Jedenfalls war es sehr interessant über die ganze Geschichte zu erfahren und durch die Tunnel zu laufen. Wir konnten Fallen sehen, konnten sehen, wie sie im Tunnel gekocht haben und den Rauch so lange in einem Speziellen Tunnel gefangen haben, bis sie ihn in den frühen Morgenstunden am Fluss als „Morgendunst“ aufstiegen ließen. Auch haben wir noch mal gekochten Maniok gegessen, wir kannten es ja schon als Cassava in Fidschi oder Neuseeland oder auch als Yucca in Zentralamerika. Es war wirklich sehr spannend.

Am Abend gingen wir wieder zur Partystraße, diesmal wollten wir aber ne tolle Aussicht über die Stadt haben. Daher entschlossen wir den Abend in einer Rooftopbar ausklingen zu lassen und die weitere Reise zu besprechen.

Ab Saigon fuhr der Schlafzug an der Küste entlang bis nach Hanoi. Der nächste Stopp unserer Route war Da Nang, von dem man zum eigentlichen Ziel Hoi An kam, was ca. 30 km davon entfernt war. Da die Reise von Saigon mit dem Zug aber 16 Stunden dauern sollte, preislich aber aber gleich wie ein Flugticket war, der Flug aber nur 2 Stunden dauern sollte und auch der schönere Teil der Zugstrecke erst nach Da Nang kam, entschieden wir uns eben zu fliegen.

Hoi An, das Städtchen der Schneider

Wir haben viel von Hoi An gehört, sowohl von den offiziellen mehr als 400 Schneidershops, als auch von der sagenhaften verträumten Altstadt. Auch von der Nudelsuppe Cao Lau haben wir gehört, welche hieraus stammt.

Noch von Hanoi aus haben wir uns eine Unterkunft ausgesucht, die deutlich günstiger war als die anderen, aber eben auch nicht gerade im Zentrum, sondern gut 2 km davon entfernt. Die Unterkunft war als Homestay beschrieben, also praktisch kein Hotel, sondern ein Zimmer bei einer dort lebenden Familie.

Als wir jedoch dort ankamen, waren wir sehr überrascht über die Professionalität, mit der das ganze geführt wurde. Uns begrüßte ein ca. 16 jähriges Mädchen, die Einzige, die in dem Haus Englisch sprach, wie sich mit der Zeit herausstellte. Der Checkin war unkompliziert, wie bekamen was zu trinken, Süßigkeiten zum Snack. Wir wurden auch sogleich gefragt was wir vor hatten, und ob wir uns hier in Hoi An etwas schneidern lassen wollen. Wir antworteten, dass wir uns dessen noch nicht sicher seien und erstmal die Stadt erkunden wollten, worauf sie gleich ein Café mit dem besten Kaffee empfehlen konnte und natürlich den besten Schneider von ganz Hoi An.

Auch darüber haben wir gehört. Jeder kennt den besten Schneider von Hoi An…der immer ein anderer ist. In Wirklichkeit ist es ein riesiges Provisionsgeschäft. Der Empfehlende bekommt bis zu 33% von dem bestellten Produkt an Provision. Dann wollen die anderen, die an der Produktion beteiligt sind, daran natürlich auch noch verdienen. Sprich der Salesman im Shop, der einfach nur Verkäufer ist, und der Schneider, der meistens in einer großen Fabrik ist um das Zeug zu schneidern. Und dann natürlich noch der Stoffverkäufer. Dreimal dürft ihr raten wer das alles zahlt… genau, der Kunde. Und verglichen mit den Preisen in Europa ist es immernoch sehr günstig, sich dort in Vietnam was schneidern zu lassen. Wusstet ihr eigentlich, dass Vietnam tatsächlich eins der Länder ist, wo all die großen Marken wie Hugo Boss, Armani und Co. ihre Anzüge produzieren lassen? Es hat schon seine Gründe.

Okay, wir hatten jedenfalls schon einiges über die Machenschaften dort gehört und fanden heraus, dass es am besten war, einfach mal die relativ unabhängigen Bewertungen im Internet zu checken und anschließend einfach mal ein paar zu besuchen und nachzufragen. Man sollte sich mit allem drum und dran wohl fühlen.

Nachdem Checkin bekamen wir noch die Speisekarte, aus der wir uns was zum Frühstück für den nächsten Morgen aussuchen durften. Das machten wir dann jeden Tag.

Und genau an so einem Frühstück saßen wir an einem der Tage, als wir ein lautes Hundegejaule in der Nähe von uns hörten. Dann sahen wir einen Typ mit einem Käfig auf dem Fahrrad, in den er einen Hund reinsteckte. Wir konnten nicht genau erkennen was da genau vor sich ging, da Büsche unsere Sicht verdeckten, jedenfalls jaulte der Hund immer und immer wieder, und auf einmal nicht mehr. Von dem Geschrei angelockt kam auch unser englisch sprechendes Mädchen zu uns auf die Terrasse und schaute was los ist. Wir fragten was das war und sie sagte, dass das ein Hundefänger war. Hmm okay, Hundefänger. Okay, streunende Hunde mag nicht jeder. Wir fragten was er mit Ihm gemacht hat. Sie sagte, das er ihn getötet hat und er ihn nun mitnimmt zum Essen.

Das verschlug uns die Sprache. Und irgendwie auch den Appetit. Wir fragten wie das generell sei hier in Vietnam mit Hundefleisch. Sie antwortete, dass es eher teures Fleisch ist, bei manchen als Delikatesse angesehen wird und daher eben auch ein Geschäft ist. Aber sie sagte auch, dass wir keine Angst haben müssen, aus versehen irgendwas mit Hundefleisch zu essen, es sei zu teuer um es irgendwie jemanden unterjubeln zu wollen. Und die Gegend, wo man Hundefleisch eben auch in Restaurants bekommt ist die Hauptstadt Hanoi.

Kleider machen Leute

Natürlich haben wir uns gedacht, wenn wir schon mal da sind, lassen wir uns auch was schneidern. Wir recherchierten und schauten uns ein paar Schneider an.

Wir entschieden uns für Vanda Custom Taylor, der ein relativ klares und faires Preissystem hatte, qualitativ hochwertige Waren und Arbeit lieferte und auch eine eigene Schneiderei im Haus hatte, die wir während einer der Anproben mal besichtigen durften. Michi bestellte einen Maßanzug und 6 Hemden. Und obwohl sie eher auf Männermode spezialisiert waren, bestellte Julia eine Damenbluse nach einem Bild im Internet. Sie leisteten echt gute Arbeit, die Bluse sah toll aus. Da Julia noch ein Kleid haben wollte, auch nach einem Vorbild aus dem Internet, suchten wir noch einen anderen Schneiderladen. Nach den ersten 2 Anproben befürchteten wir, dass das Kleid nix wird, wurden aber eines besseren belehrt.

Da wir es nicht unterstützen wollten, dass die Schneiderinnen die Nächte durcharbeiten, planten wir direkt eine ganze Woche dort zu bleiben, sodass diese eben Nachts schlafen können. Und in der Zwischenzeit haben wir uns eben Hoi An angeschaut.

Außer den vielen Schneidereien gab es vor allem eins in Hoi An: Touristen. Längst hat das ehemalige Hafenstädtchen die Bekanntheit erlangt und ist auf jeder Must-See-Liste über Vietnam. Daher ist Hoi An auch voll mit teuren Touristenrestaurants. Es war garnicht so einfach irgendwelche günstigen Straßenstände zu finden, wo man authentisch und günstig essen konnte. Selbst die einfachsten Straßenstände verlangten Touristenpreise. Man merkte sogar richtig wie sie uns abgezockt haben. Es war schon traurig zu sehen, dass es wirklich Preise für Einheimische gibt, und welche für Touristen. Und die waren grundsätzlich mindestens doppelt so teuer.

Und das galt natürlich nicht nur fürs Essen, auch auf dem Großen Nachtmarkt von Hoi An, wo Waren aller Art angeboten wurden, gab es verschiedene Preise.

Naja so ist das nun mal in den Tourigegenden. Wir haben uns auch etwas außerhalb von Hoi An umgesehen. Dazu muss ich nochmal erwähnen, dass wir uns auch dort einen Roller für die Woche ausgeliehen haben, da wir ja schon etwas weg vom Schuss wohnten.

So konnten wir zum Strand von Hoi An fahren, der völlig überfüllt war. Wir gingen am Strand spazieren immer weiter weg von den Menschenmassen und tatsächlich wurde der Strand Richtung DaNang immer leerer. Irgendwann waren wir für uns und konnten uns kleine Fischerboote anschauen, die dort am Strand lagen. Und direkt hinter dem Stand sah man Neubauten von riesigen Hotelbauten, die in Zukunft die Aussicht verschlechtern werden.

Auch besuchten wir den richtigen, einheimischen Markt von Hoi An, dort wo kaum Touristen hinkommen. Dort aßen wir auch die beste Cao Lao, die berühmte Suppe der Gegend. Und selbst dort zahlten wir Touristenpreise dafür, knapp 2 Doller pro Person.

Unser längster Trip mit dem Roller war zu den ca. 40 Minuten entfernten Marble Mountains, die Marmorberge kurz vor DaNang. Da wir erst zum späten Nachmittag hinfuhren, da es sonst zu heiß war, kamen wir an, als es langsam anfing zu dämmern, was dem ganzen eine leicht mystische Stimmung gab.

Die Marblemountains sind eine Pilgerstätte für die Vietnamesen. In diesen 5 plötzlich bis zu 100 Meter hochragenden Bergen gibt es Grotten und Höhlen, und Tempel. Wir stiegen zu einem hoch, was angesichts der Luftfeuchtigkeit und des Klimas eine Meisterleistung war. Allerdings blieben wir nicht lange, wir hatten das Gefühl das der Tempel und seine Mönche, die dort waren, etwas Ruhe brauchten. Der monströse Aufzug zu einem Tempel oben auf einem Berg lies uns erahnen, mit was für Touristenmassen die Mönche normal zu kämpfen hatten.

Nachdem unsere geschneiderten Sachen fast fertig waren und abzusehen war, dass wir nun weiterreisen können, buchten wir unsere Weiterreise: Im Schlafzug!

Zugfahrt nach Hanoi

Wir hörten und lasen einige Stories über die Schlafzüge in Vietnam. Von dreckigen Toiletten über Viechern in den Betten bis hin zu ekligem Essen im Zug. Wir sagten uns einfach, scheiß drauf! Also rein finanziell gesehen hätte sich das nicht gelohnt. Ein Flug nach Hanoi wäre schneller und genauso teuer, vielleicht sogar günstiger gewesen. Aber wir wollten Zug fahren. Noch nie sind wir in einem Schlafzug gefahren. Und die Landschaft auf diesem Streckenabschnitt sollte der schönste der ganzen Zuglinie sein. Also buchten wir zwei Betten in einem Viererabteil.

Die Reise sollte 16 Stunden dauern. Da wir um das schlechte Essen im Zug herum kommen wollten, kauften wir uns vorher jeder ein Banh Mi, ein Leckeres Baguette mit Wurst und Leberwurst und Kräutern (den frischen Koriander ließen wir weg), und Instantnudeln, da es im Zug heißes Wasser geben sollte.

Als wir dann endlich in den Zug konnten, waren wir echt fasziniert von dem Abteil. Und sauber war es. Wir hatten frisch bezogene Betten und die Klimaanlage lief auch. Draußen im Flur gab es einen Automaten, wo man kochendes Wasser zapfen konnte, und das Klo sah viel besser aus, als wir uns das vorgestellt haben.

Wir hatten noch eine Zimmergenossin, allerdings zog sie es direkt vor, schlafen zu gehen. Uns hat das nicht interessiert. Wir schauten aus dem Fenster und ließen die wunderschöne Landschaft an uns vorbei ziehen. Tatsächlich erinnerte uns der Abschnitt zwischen DaNang und Hue ein wenig an Neuseeland. Es klopfte an der Tür und ein Bahnmitarbeiter verkaufte Getränke und Essen. Kaltes Dosenbier, und dann noch fast günstiger als im Supermarkt? Her damit! So genossen wir die Landschaft und sippten an unserem Bier bis irgendwann die Sonne unterging.

Und auch wenn das nun total romantisch klingt, und es irgendwie auch war, gab es gewisse Störfaktoren auf die wir der Vollständigkeit halber hinweisen wollen:

Da es uns zu teuer war das ganze Abteil zu mieten, bestand die Möglichkeit, das wir nicht alleine in dem Abteil sind. So war es dann auch, zuerst hatten wir eine junge Frau, die aber nach ein paar Stunden ausgestiegen ist, dafür stieg ein anderer hinzu. Mitten in der Nacht stieg noch jemand anderes hinzu, was uns auch weckte. Des weiteren wurde es in dem Abteil echt kalt, als es draußen Nacht wurde. Zum Glück wurde die Klimaanlage noch in der Nacht ausgeschaltet, was dazu führte, dass es wieder relativ warm wurde im Abteil. Das schlafen an sich war nur sehr erschwert möglich, da der Wagon sehr ruckelte und Julia echt ein wenig Seekrank wurde. Und abgesehen von dem ewigen Geruckel und Gequietsche der Bahn hatte der Lokführer nichts anderes zu tun als gefühlt jede Minute zu tröten, um die Strecke frei zu halten. Irgendwann kam ein neuer Fahrgast dazu, irgendwann stieg wieder jemand aus, kurzum, wir hatten nicht sooo viel Schlaf in dieser Nacht. Morgens um 5.30 Uhr kamen wir in Hanoi an.

Cat Ba Island, Lan Ha Bay und Ha Long Bay

Ein absolutes must-see in Vietnam ist laut jedem Reiseführer die Ha Long Bucht. Um die 2000 Kalksteinfelsen ragen Meter hoch aus dem Wasser. An sich eine traumhafte Kulisse, wenn da nur nicht die ganzen Touristen wären…

Die Ganze Bucht ist übersät mit Touristenbooten. Und zwar eine ganz besondere Art von Touristenboot. Auf den meisten von diesen kann man sich ein Zimmer für teuer Geld mieten.

In der Regel sieht der typische Tourismus so aus: Du entscheidest dich unter den tausenden Anbietern für ein Schiff/Paket/Tour. Grundsätzlich kann man sagen, dass es Tagestouren, Touren mit einer Übernachtung an Board, oder eben 2 Übernachtungen gibt. In der Regel ist Verpflegung dabei, Alkohol muss man meist extra zahlen. Von den Tagestouren wurde grundsätzlich abgeraten, da das einfach nur Stress bedeuten sollte. Die wurden nämlich ab Hanoi angeboten. D.h. du wirst dort mit dem Bus abgeholt, fährst dann einige Stunden zur Bucht, umsteigen auf den Kahn, rumschippern, essen, plantschen, wieder zurück, und mit dem Bus zurück nach Hanoi. Die anderen Pakete waren halt entspannter durch die Übernachtung. Aber auch dementsprechend teuer. Ich glaube die 2 Tagestouren fingen bei 170 US$/Person an. Das war für Vietnamesische Verhältnisse wirklich teuer. Aber es gab noch eine andere Möglichkeit, und für die entschieden wir uns.

Es gibt auf der Insel Cat Ba einige Anbieter, die Tagestouren von dort aus starten. Deren Route führt über die Lan Ha Bucht zur Ha Long Bucht, und zwar in einen vom Massentourismus entfernteren Teil. Und da eine Anreise mit dem Bus aus Hanoi eben nicht anfällt, hat man mehr Zeit auf dem Wasser, weshalb sich eben so eine Tagestour dann wirklich wieder lohnt. Und das machten wir auch.

Also kamen wir ja wie gesagt mit dem Zug um 5.30 Uhr in Hanoi an. Wir hatten einen Bus über Cat Ba Express nach Cat Ba gebucht, die Abfahrt war um 10.30 Uhr. Ich hatte extra den späteren Bus gebucht, da ich nicht wusste, ob der Zug Verspätung haben würde. Man ist ja schon einiges von der Deutschen Bahn gewöhnt 😉 Da wir aber dennoch recht pünktlich waren, entschieden wir uns mit nem Taxi zum Reisebüro zu fahren, also da wo der Bus später abfahren sollte, um unser Gepäck dort zu lassen und uns dann ne Frühstücksmöglichkeit zu suchen. Wir kamen ziemlich genau um 8 Uhr dort an. Der 8-Uhr-Bus stand da schon abfahrbereit und wir wurden laut rufend empfangen und gefragt ob wir wer auch immer waren. Wir verneinten und sagten, dass wir den Bus um 10.30 Uhr gebucht haben, und ob wir unser Gepäck hier lassen könnten. Sie sagte kein Problem. Der Bus fuhr los, wir gingen ins Büro und „Checkten“ ein. Dann telefonierte die Mitarbeiterin nochmal kurz und fragte uns kurzerhand, ob wir nicht schon mit diesem Bus fahren wollen? Er hätte noch Plätze frei. Sie würde dem Busfahrer sagen dass er umdrehen solle und würde uns in 5 Minuten einsammeln. Klar warum nicht dachten wir, somit hätten wir natürlich mehr Zeit auf der Insel. Wir sagten zu und ich sagte Julia, sie solle kurz auf das Gepäck aufpassen, ich wolle schnell schauen ob ich was zu Frühstücken auftreiben kann. Und tatsächlich, zwei Hauseingänge weiter saß ein altes Mütterchen mit einer Dampfvitrine und verkaufte gefüllte Hefeknödel. Ich fragte womit sie gefüllt waren, allerdings verstand sie mich nicht. In dem Moment kam auch Julia mit einer Mitarbeiterin aus dem Reisebüro und sagte, dass der Bus eine Straße weiter sei und auf uns warte. Also kaufte ich 4 Knödel mit Überraschungsfüllung und wir liefen los. Wir erreichten den Bus, packten das Gepäck in den Gepäckraum und fuhren los.

Die Busfahrt war ziemlich entspannt und gut, sogar einen Reiseleiter hatten wir. Wir bekamen ne kleine Flasche Wasser, ein Erfrischungstuch, ein kleines süßes Croissant als Snack und Wifi war auch an Board. Natürlich reichte uns die Verpflegung an Board nicht, wir waren froh, dass wir weiteres Wasser hatten und auch unsere Überraschungs-Banh-Bao. Wie sich dann im Laufe der Fahrt raus stellte, waren die geschmacklich nicht schlecht und ein gutes Frühstück, aber was war das nur für eine Füllung? Es war eine Fleischfüllung aus gehacktem Fleisch. Aber welches Tier? Wir wissen es nicht. Aber auch wenn wir die Dinger in Hanoi gekauft haben (weiter oben hatte ich geschrieben, in Hanoi gibt’s Hundefleisch), behaupten wir, dass das Hundefleisch zu teuer ist um es in irgendwelche Buns zu stecken. Wie auch immer, wir werden es wohl nie erfahren.

Nach der Busfahrt, einem Umstieg auf eine Fähre, und einer weiteren Busfahrt kamen wir endlich ans Ziel. Die Insel Cat Ba. Das Hotel, welches wir uns ausgesucht hatten war preislich noch bezahlbar und von den Bewertungen noch am Besten. Nachdem wir dann das zweite Zimmer angeschaut hatten, in dem es zwar muffig roch da es ein innenliegendes Zimmer war, aber sonst kein Schimmel zu sehen war, entschieden wir zu bleiben, es waren ja nur zwei Nächte. Allerdings bekamen wir neue Kissen, da die alten schon Stockflecken hatten. Hach Ja, Asien!

Wir aßen was in nem Restaurant, welches auch mit Einheimischen gefüllt war. Am Tisch gegenüber saßen einige ältere Einheimische, welche schon offensichtlich ziemlich betrunken waren. Einer schaute uns die ganze Zeit an. Und irgendwann konnte er es nicht lassen und kam zu uns rüber, mit einem Kanister und einem Glas. Er laberte mich auf Vietnamesisch zu und lachte so herzlich, dass ich seine nicht mehr vorhandenen Zähne sehen konnte. Ich verstand nicht was er sagte, deutete aber seine Gesten dahingehend, dass er mich wohl auf einen Drink von seinem selbst gebrannten Schnaps einladen wollte. Ich lachte, bedankte mich höflich, aber lehnte ab. Blind wollte ich nun nicht werden.

Am nächsten Tag ging unsere gebuchte Tour los. Wir entschieden uns für den Anbieter Cat Ba Ventures, da wir in irgend einem Blog von ihm gelesen hatten. Und können diesen weiterempfehlen. Die Tour war atemberaubend gut. Es war eine Tagestour mit folgendem Programm:

Fahrt an einem schwimmenden Dorf vorbei, Besichtigung eines schwimmenden Fischfarm, an einem Strand plantschen, 2 Stunden Kajak fahren, Mittagessen an Bord, nochmal Plantschen und dann zurück.

Die schwimmende Fischfarm

Also grundsätzlich konnte man dort einfach Fisch kaufen. Die Farm bestand aus einem Hausboot, welches an einem System aus schwimmenden Fässern angebunden war, auf welchen Bretter als Stege befestigt waren. Sie waren Rechteckig angeordnet sodass es einzelne Parzellen waren. Diese waren unter Wasser mit einem Netz versehen sodass die Fische nicht raus schwimmen konnten.

Es war faszinierend die verschieden große Fische zu sehen, sogar ein paar ziemlich große Haie waren dabei. Auch waren gleich 3 oder 4 ziemlich große Hunde auf der Farm, die auf den Stegen rumliefen. Auf die Frage hin, für was die Hunde hier seien, lachten unsere beiden Guides und sagten, sie seien zum Schutz vor großen Vögel, die eben immer wieder versuchen würden, die Fische zu klauen. Nachdem der eine Guide etwas weg gegangen war, sagte der andere uns, naja sowas komme eher selten vor, tatsächlich werden sie zum Essen gezüchtet und verkauft. Das hatten wir uns schon gedacht.

Wir fuhren weiter und schauten uns diese unglaublich schöne Natur an. Wir fuhren weiter, machten einen Badehalt in einer tollen Bucht und fuhren dann weiter zum nächsten Stopp. Dort stiegen wir um in 2er-Kajaks und machten eine kleine Tour in eine Bucht, die nur durch eine Höhle erreichbar war. Echt Traumhaft. Anschließend gab es auf dem Boot Mittagessen. Natürlich frisch gefangener Fisch in verschiedenen Variationen.

Nachdem wir nochmal einen Badestopp eingelegt haben, fuhren wir wieder gegen frühen Abend nach Hause.

Sa Pa

Nachdem wir am nächsten Morgen ausgecheckt haben fuhren wir mit dem Bus wieder von Cat Ba nach Hanoi. Den Tag verbrachten wir in einem Kaffee. Es war echt spannend die Menschen einfach zu beobachten. Gegen Abend sind wir dann wieder an den Bahnhof gefahren um mit dem Nachtzug nach Lao Cai zur Chinesischen Grenze zu fahren. Dieser Zug war nicht ganz so modern wie der erste, aber dennoch sauber. Wir hatten sogar das Glück das wir das 4er-Abteil für uns allein hatten. Am nächsten Morgen um 7 fuhr der Zug in den Bahnhof ein. Er stand noch nicht einmal, schon kamen irgendwelche Typen in den Zug um dir ihre Taxi und Transportdienste anzubieten. Da ich vorher recherchiert hatte, wusste ich welcher Preis fair ist, sodass wir erst mit einem Kerl mitgingen, der diesem Preis nannte.

Mit einem Minibus ging es die schöne, aber verdammt kurvige Straße nach Sapa hoch. Die Fahrt dauerte nochmal fast ne Stunde. Julia war kurz vor Seekrank. In Sa Pa angekommen haben wir uns aber schon ein wenig erschrocken.

Sa Pa ist ein Bergdorf nahe der chinesischen Grenze. Dort in den Gebirgen leben vor allem ethnische Minderheiten, beispielsweise die H’mong. Sie bezeichnen sich nicht als Vietnamesen und stammen ursprünglich von China ab. Jedenfalls ist das Dorf bekannt für diese Einheimischen, die in farbenfrohen Trachten dort leben und wirtschaften. Das es im Gebirge ist, sollte das Klima da etwas angenehmer sein als die 38 Grad in Hanoi. Außerdem kann man da durch die Reisterassen in den Gebirgen tolle Trekkingtouren mit den Einheimischen machen. Oder auch dort wohnen.

Aber was es nun wirklich war hat uns etwas erschreckt. Es stimmte zwar schon, dass das Klima dort viel besser war als in Hanoi. Oder auch die Aussicht. Aber der Rest war mittlerweile nur noch Tourismus. Ernsthaft, einer der touristischten Gegenden in Vietnam. Und das sah man auch an den Preisen, sowohl für Hotel als auch für einfache Mahlzeiten. Gefühlt tausende Läden mit gefälschten Trekkingsachen, Rucksäcke, Taschen und Co. Und die H’mong? Dadurch, dass sie durch Sprachbarrieren schlecht Arbeit fanden und ihr Einkommen vom Reisanbau nur die Hälfte des jährlichen Bedarfs deckte, waren sie gezwungen zu betteln oder irgendwelche Dinge zu verkaufen, die sie selbst produziert haben. Und was zieht besser, als kleine unschuldige Kinder? Klar wurden die mit traditionellen Trachten angezogen und dann zum betteln geschickt.

Wir buchten eine Trekkingtour bei den Sa Pa-Sisters. Diese Organisation ist von den H´mong selbst und das Geld für die Tour, auch wenn etwas teuer als von verschiedenen auf der Straße angebotenen Touren, geht direkt an die Guides, welche alle Frauen waren und nochmals mehr Schwierigkeiten hatten Geld zu verdienen.

Am nächsten Tag ging es los. Wir trafen unseren Guide im Büro der Sa Pa-sisters. Und dann ging es auch schon los. Über traumhafte Reisterrassen wanderten wir mit ihr knapp 16 km durch die Natur. Mit uns kamen allerdings auch gleich zwei weitere, ältere H´mong mit, die uns versuchten irgendwelche Waren anzudrehen. Wobei das in unserem Fall ziemlich ok war, da sie nicht aufdringlich waren und Julia das ein oder andere Mal die Hand reichten um ihr bei etwas schwierigeren Abschnitten zu helfen.

Am Nachmittag kamen wir in ein Dorf der H´mong. Dort zeigten sie uns wie sie Hanf anbauten, aus diesem Hanf dann Kleider webten und diese dann mit Indigo färbten. Es war wirklich spannend. Anschließend gab es noch ein Mittagessen. Es war ein Restaurant wo alle Tagesgruppen eintrafen, dementsprechend war es irgendwann auch relativ voll. Außer den Touristen waren immer mindestens 2 H´mong mit den Gruppen dabei, die ihre Waren feilschten. Wir haben uns auch ein paar Kleinigkeiten an Souvenirs gekauft. Zum einen waren unsere keine Kinder, somit hielten wir keine Kinder davon ab zur Schule zu gehen. Zum anderen waren es nun mal die Einheimischen H´mong, die unser Geld bekamen und damit wieder überleben konnten, und keine vietnamesischen Händler in Sa Pa, die sowieso alles in China bestellen und den Einheimischen das Geschäft kaputt machten.

Nach dem Essen ging es mit nem Bus wieder nach Sa Pa. Und für uns am nächsten Tag wieder nach Hanoi, unserem Endziel.

Hanoi

Da wir um 6 in Hanoi eintrafen und kurze Zeit später auch im Hotel eincheckten, konnten wir leider noch nicht auf unser Zimmer. Also entschlossen wir uns in irgendeine klimatisierte Mall oder so zu laufen um die heißen Stunden dort zu verbringen. Ich suchte eine Luxusmall direkt an einem kleinen, ovalen See aus und wir liefen früh morgens da hin. Es war 7 Uhr, an einem Sonntag. Um den See herum führte eine 3-Spurige Straße. Doch dort fuhren keine Autos, sondern diese war voll mit laufenden Vietnamesen. Egal wo man hinschaute, es wurde Sport gemacht. Wir konnten 3 Gruppen mit Zumba erkennen, oder sonstiger Gemeinschaftsgymnastik, gefühlt jeder Vietnamese war dort und machte Sport. Selbst die alten jenseits der 70. Die eine Oma winkte nur mit den Armen, der andere Opa fuhr sich immer wieder schnell durch die Haare. Aber sie machten Sport.

Nun ja, wir schlängelten uns durch die Menschen und erblickten am anderen Ende des Sees ein Fastfoodrestaurant mit nem M. Wir entschieden uns da rein zu gehen um zu frühstücken und vor allem hoffentlich einen NORMALEN Kaffee zu bekommen. Wir wurden nicht enttäuscht. Es war klimatisiert, gab Wifi und der Kaffee war toll. Um kurz zu erklären was unserer Meinung normaler Kaffee ist: vietnamesischer Kaffee ist klebrig süß, auch ohne gezuckerter Kondensmilch, weil der Kaffee an sich eine Süße hat. Das ist mal ok, Nach mehreren Wochen ist so ein nicht-süßer Kaffee mit Milch ein absoluter Genuss.

Als wir zwei, drei Stunden später wieder raus sind, wurde die Straße von Rollern und Autos befahren.

Da wir noch ein paar Tage in Hanoi hatten bis unser Flug ging, verbrachten wir die Tage damit, uns einfach ein wenig treiben zu lassen. Wir gingen auf Märkte, gingen in (klimatisierte) Malls und kauften Souvenirs ein.

Hanoi ist ziemlich spannend aufgebaut. Jede Straße hat einen Namen nach einer Produktgruppe und alle Händler verkaufen eben diese Produktgruppe in dieser Straße. In der Schuhstraße gibt es einen Schuhladen oder Schumacher neben dem anderen, in der Besenstraße eben Besen verschiedenster Art. Julia nutzte das aus und kaufte sich noch ein Paar Nike-Schuhe für 14 €, für mich gab es leider nicht so viel Auswahl. Warum mussten die Vietnamesen denn auch so kleine Füße haben?

Abends haben wir etwas gegessen und dann bei einem Bier dem Treiben zugeschaut. Da haben sich doch tatsächlich die Vietnamesen in ne Bar gesetzt, was getrunken und die ganze Zeit das Gas aus einem Luftballon von 50cm Durchmesser eingeatmet. Wir wissen nicht was es war, wir vermuten allerdings das es Lachgas war.

Hab ich eigentlich erwähnt, dass wir je näher das Abflugdatum kam, immer mehr Heimweh hatten und uns auf die westliche Küche gefreut haben? Alleine in den 6 Tagen in Hanoi waren wir dort 3 mal Döner essen. Vermutlich weil er auch einfach lecker war, relativ ähnlich zu unserem hier und mit 3 Euro zwar teurer als Vietnamesisches Essen, aber lecker. Nach eineinhalb Jahren mal wieder einen richtigen Döner zu essen war echt toll!

Und dann war es plötzlich soweit. Am nächsten Tag sollte der Flug von Hanoi über Bangkok und Doha nach Frankfurt gehen. Und dann bekamen wir die Email von der kanadischen Einwanderungsbehörde: Julias Visumsantrag wurde genehmigt. Somit hatten wir beide das Visum für Kanada bekommen und wir wussten, es wird nur ein Urlaub in Deutschland. Die Reise geht weiter. Am Abflugtag fuhren wir voller Vorfreude zum Flughafen. Nachdem wir das Gepäck eingecheckt haben gingen wir noch in ein Vietnamesisches Restaurant und hauten unsere letzten Dong im Austausch gegen ein letztes Vietnamesisches Essen und ein paar Kokosnüsse auf den Kopf. Wir versuchten das krasse Erlebnis wieder Revue passieren zu lassen. Wir sind vor über eineinhalb Jahren auf Weltreise gegangen und werden jetzt erst wieder deutschen Boden betreten. Wir werden unsere Familien wieder sehen, unsere Freunde, unsere Heimat. In eineinhalb Jahren hat sich viel verändert.

Die Zeit im Flug verging wie in Trance, so viele Gedanken gingen durch unseren Kopf. Auch wenn wir nur kurz in Deutschland sind ist unsere Reise vorbei. Selbst wenn wir nach Kanada fliegen sollten, würden wir da nur arbeiten wollen um unser Englisch zu verbessern. Wir würden nicht reisen. Auf der anderen Seite freuten wir uns eben auch riesig. Nach einer Zwischenlandung in Doha mit Flugzeugwechsel, dessen Flughafen übrigens der krasseste war, den wir jemals gesehen haben (du konntest mit einer Magnetschwebebahn direkt zum Abfluggate fahren), ging es endlich Richtung Frankfurt.

Schon im Flugzeug merkten wir, wie es langsam deutsch wurde. Die Fluggäste wurden deutsch, die Ansagen waren in Deutsch, auch beim Boarding schon war es irgendwie stressiger. Als wir am Flughafen ankamen wussten wir, dass wir wieder in Deutschland waren: Stress und rumgemotze. Wir können garnicht sagen warum, aber so haben wir es die ganze Reise über nirgends gehabt.

Bei der automatischen Passkontrolle war eine riesige Schlange davor und eine Angestellte, die Hilfestellung gab. Und sie wurde angemotzt, ständig und vom Feinsten. Da wussten wir zumindest schon mal eine Sache, eine, die wir definitiv NICHT vermisst haben.

Willkommen in Deutschland!

Von Kambodscha über die Landesgrenze nach Vietnam

Von Phnom Penh sind wir morgens um 8 mit dem Post Bus als einzige!!! Gäste an Board nach Kep gereist. Dies dauerte etwa 3 Stunden. Dort wurden wir auch direkt von einem Tuktukfahrer abgefangen, der uns, wie er sagte, ein spitzen Angebot machte um uns an die vietnamesische Grenze zu fahren. Der Preis war jedoch noch wirklich sehr hoch, sodass wir den ältesten aller Verhandlungstricks anwendeten: Zeit schinden und zeigen, dass wir es weder eilig haben noch irgendwas sein MUSS. Also haben wir uns erst mal ganz in Ruhe mit Sonnencreme eingecremt und betont, dass wir überlegen an die Grenze zu fahren, aber noch nicht sicher sind. Der Fahrer wurde bei unserer Gelassenheit dann doch etwas nervöser und ging stetig etwas mit dem Preis runter. Wir hatten uns davor informiert, wie viel diese Strecke ungefähr kosten sollte bzw. was fair ist. Als er bei dieser Summe ankam willigten wir ein und fuhren mit ihm los. Die Fahrt dauerte ungefähr eine halbe Stunde und war die wohl schrägste Fahrt überhaupt. Wir fuhren mitten durchs Niemandsland und super winzige Dörfer. Und unsere Gedanken wechselten zwischen „reisen wir hier grad illegal irgendwie ein“ bzw. „wo bringt er uns hin“ und vor allem „warum zum Geier schaut der Fahrer sich ständig um, hat er hier irgendwo Komplizen die gleich aus dem Busch springen und uns ausrauben????“ Diese ganzen Faktoren haben uns ein mulmiges Gefühl gegeben, vor allem weil wir ja mit vollem Gepäck unterwegs waren… Aber, das Ganze hat sich völlig anders aufgelöst: der Fahrer hat uns wie verabredet zur Grenze gebracht. Als wir ihm unsere übriggebliebenen Riel gegeben haben (es waren nicht mehr als umgerechnet 50 Eurocent) hat er uns angestrahlt als hätte er grad im Lotto gewonnen. Er hat sich tausendmal bedankt und uns alles Gute gewünscht und mehrmals gewunken. Wenn wir Menschen uns doch immer so leicht gegenseitig glücklich machen könnten…

An der Grenze zu Vietnam

Bevor wir in Vietnam einreisen konnten, mussten wir erst einmal einen Ausreisestempel von Kambodscha holen. Danach sind wir dann über die Grenze gelaufen und haben auf Vietnamesischer Seite erst einen Grenzposten passiert und sollten dann in eine Art Büro. Besser gesagt, es war ein Steingebäude, ziemlich runtergekommen, vor dem ein toter Hahn lag (wahrscheinlich hatte den einer kurz da abgelegt um ihn mit über die Grenze zu nehmen), Türen alle offen und drin mehrere Straßenhunde die da einfach gechillt haben. Wir mussten dann so eine Art Gesundheitsbogen ausfüllen und einen Dollar zahlen. Warum? Am besten solche Fragen nicht stellen. Danach durften wir zwei Meter weiter und unser Visum, was wir ausgedruckt hatten, abgeben. Dann haben wir einen Stempel bekommen und durften durchgehen. Da wurden wir direkt wieder von einer Meute Taxifahrer abgefangen. Darüber hatten wir gelesen und auch über die horrenden Preise, sodass wir auch hier wieder auf unsere Verhandlungstaktik zurückgriffen: erst mal einen Kaffee trinken. Außerdem wollten wir mit einem offiziellen Taxi fahren. Da an der Grenze jedoch keines war entschieden wir uns dafür uns eines von dem Cafébesitzer aus der Stadt rufen zu lassen. Naja, was soll ich sagen, wir haben zwar ein Taxi bekommen, der Preis war nicht fair und offiziell war es auch nicht wirklich, wahrscheinlich eher der Schwager… Naja egal, wir kamen dann in Ha Tien an und haben dort unser Zimmer bezogen. Danach sind wir in die Oasis Bar gegangen, das Café eines ausgewanderten Engländers, da wir gelesen hatten, dass er sich auskennt in der Gegend. Wir wollten nämlich am nächsten Tag mit der Fähre auf die Insel Phu Phoc, hatten aber auch viel darüber gelesen, dass es da so einige Scams und so weiter gibt. Wir hatten eh total Lust mal wieder europäische Küche zu genießen und dann noch ein paar Infos zu bekommen hörte sich doppelt verlockend an. Der Cafébesitzer war super hilfreich und hat uns kurzerhand zusammen mit seiner Frau die Tickets für die Fähre besorgt und uns alle wichtigen Infos an die Hand gegeben. Auch haben wir bei Ihm Geld tauschen können, da die Banken zu hatten,. Der Kurs war auch net so schlecht. Anschließend verbrachten wir den Abend im Zimmer da das alles doch durch die hohen Temperaturen sehr anstrengend war. Wie es dann weiterging, das nächste Mal!

Von Phnom Peng über Kep, Kambodscha nach Ha Tien, Vietnam

Dieser kurze Abschnitt ist an alle deutsch sprechenden Traveller gerichtet, die Vorhaben von Kambodscha über Land an der Grenze Ha Tien nach Vietnam zu reisen.

Da es gerade an den Grenzen viele komische Gestalten gibt, die einen einfach nur abzocken wollen, hier ein kleiner Guide. Da ich selber bei meinen Recherchen kaum zufriedenstellende Antworten gefunden haben, möchte ich auf diese Weise mein Wissen und Erfahrungen teilen. Stand 25.04.2018.

Wenn ihr von Kambodscha aus auf die Insel Phu Phoc in Vietnam reisen möchtet gibt es die Möglichkeit alles Organisiert zu machen, oder eben selbst zu organisieren. Leider haben meine Recherchen ergeben, das das fertig organisierte meistens teurer ist, man nochmal abgezockt wird, die verwendeten Fahrzeuge für den Grenzübertritt fast auseinander fallen oder man dann noch den Preis für die schnelle Fähre bezahlt, aber Tickets für die langsame bekommt.

Des weiteren gibt es leider keine Tuktuks in Vietnam sondern nur Motorräder, die eben auch als Taxi benutzt werden. Somit ist es schwierig für Menschen, die Angst vom Motorrad haben, von der Grenze weg in die etwa 7 km entfernte Stadt Ha Tien zu kommen.

In vielen Foren habe ich auch gelesen, dass man vor allem früh über die Grenze soll, weil die letzte schnelle Fähre um 14 Uhr fährt und man diese sonst verpasst. Ja, mag sein, aber was spricht dagegen eine Nacht in Ha Tien zu bleiben? Genau, in der Regel hat man etwas Zeit wenn man ein niedriges Budget hat, und wenn man eben nicht betrogen werden möchte und noch mehr Geld verliert, informiert man sich eben vorher und macht alles in Ruhe. Okay, fangen wir an.

Als deutscher Staatsbürger brauche ich kein Visum, um in Vietnam einzureisen, habe aber auch nur 14 Tage Zeit mich in dem Land aufzuhalten. Möchte ich länger als 14 Tage bleiben, aber weniger als 30 Tage, brauche ich ein Visum. Die günstigste Variante für europäische Staatsbürger ist ein E-Visa, welches die Regierung testweise einführte. Dies kann auf der offiziellen Seite https://evisa.xuatnhapcanh.gov.vn/trang-chu-ttdt

beantragt werden. Sieht ein wenig komisch aus, ist aber zum jetzigen Stand wirklich die offizielle Seite, erkennbar an der .gov.vn-Endung der Domain.

Kosten: 25 USD

Bearbeitungsdauer: ca. 3 Tage

Wichtig: Das Visum muss 2 mal ausgedruckt sein, einmal für die Einreise, einmal für die Ausreise.

Wir haben es einfach nett im Hotel gefragt und die haben uns das ohne weiteres ausgedruckt.

Informiert euch auch auf alle Fälle über die üblichen Scams in Vietnam. Gerade an den Grenzen ist es sehr häufig. Auch Ha Tien hat eine Scamscene, googlet mal nach Scams Ha Tien. Bevor ihr euch also euer Geld abzocken lässt, investiert etwas Zeit und informiert euch.

Bevor ihr den Grenzübertritt macht ist eine Kambodschanische Simkarte mit Internet absolut nützlich. Ich hatte metfone was super easy ging und ne gute Netzabdeckung hatte und kostete 4 USD. Des weiteren ladet euch die App VINASUN TAXI runter. Und ggf. Taxi Mai Linh. Wenns der Playstore verweigert (in eurem Land nicht verfügbar) versuchts als APK-Datei in einem renomierten APK-Verzeichnis wie apkpure.com runterzuladen und zu installieren.

How to:

  1. Finanzen

    Der Kambodschanische Riel ist außerhalb Kambodschas wertlos, keine offizielle Wechselmöglichkeit wechselt diesen. Daher ist der USD die Währung schlechthin. Wichtig dabei: Achtet darauf das die Dollarnoten tadellos aussehen. In Vietnam zumindest werden eingerissene, beschädigte, dreckige etc. Noten bei einer Bank nicht akzeptiert. Wenn ihr diese überhaupt umgetauscht bekommt, wenn überhaupt nur inoffiziell irgendwo, dann zu nem gaaanz schlechten Kurs.

  1. Reise zur Grenze

    Wir reisten morgens um 8 von Phnom Penh mit dem Postbus nach Kep, was etwa 3 Stunden dauerte. Die Fahrt war für Kambodschanische Verhältnisse echt ok, sogar mit Wifi. In Kep nahmen wir uns ein Tuktuk und handelten auf 12 Dollar. Ob ihr auch mit nem Tuktuk von Kampot aus fährt bleibt euch überlassen. Der Weg zur Grenze führte direkt an der Küste entlang durch die Wildnis. Es war schon komisch irgendwie, aber wir kamen gut bei der Grenze an. Wir gaben dem Fahrer den vereinbarten Preis + einen Dollar Tip + unsere restlichen Riels (war unter nem Dollar) worüber sich der Fahrer dennoch sehr gefreut hat.

  1. Grenzübergang

    Wir gingen durch die Kambodschanische Immigration und erhielten einen Ausreisestempel. Anschließend gingen wir wieder raus und auf eine Brücke zu. Dort waren nochmal Grenzbeamte die den Ausweis kontrollierten. Anschließend lauft ihr über die Brücke auf das Tor, das die Grenze markiert zu. Am Grenzposten angekommen zeigt ihr euer Visum und zahlt 1 USD für ein Healtcheck, der nie wirklich stattfindet, ihr kreuz halt an und unterschreibt. Diese Gebühr ist höchst offensichtlich ein Schmiergeld, muss offiziell aber nicht gezahlt werden. Berichten zufolge mussten aber Passierende, die sich weigerten den Dollar zu zahlen, eben Stundenlang auf den kostenlosen Healthcheck warten bis sie endlich passieren durften. Angesichts des Stresses und dem ggf. verpassen der Fähre ist der Dollar sicher das kleinere übel.

  2. Willkommen in Vietnam

    Nun bist du in Vietnam. Es werden einige Motofahrer auf dich zukommen und dir anbieten dich nach Ha Tien zu bringen.

    Hier solltest du Ruhe bewahren und handeln, wenn du überhaupt eins nehmen möchtest. Wenn dir fetter Backpack und kleiner Backpack samt dir auf nem Motorrad hinten drauf nicht gefällt, und du lieber ein Auto als Fahrmöglichkeit haben möchtest, hier der ultimative Tipp:

    Setz dich in das Cafe links neben der Straße und trink deinen ersten Vietnamesischen Cafe. Während dessen kannst du über dein mobiles Internet deiner Kambodschanischen Simkarte, welches dort noch funktioniert, einfach per VINASUN-App ein Taxi bestellen. Bestehe darauf, das sie den Taximeter anmachen. Für die 7km lange Strecke zahlst du ca. 105000 vietnamesische Dong (4,50 USD). Sicher kannst du in Dollar zahlen, sollte das nicht der Fall sein, lass dich an nen Automaten fahren. Bedenke, das du Automatengebühren zahlen wirst.

  3. Such dir ein nettes Hotel

    Bring dein Gepäck in Sicherheit und such dir ein Hotel. Behalte unbedingt deinen Reisepass beim einchecken (auch ne Art von Scam), sollten sie kein Foto machen wollen sondern deinen Pass behalten wollen, such dir ein anderes Hotel. Grundsätzlich ist das bezahlen in Landeswährung Dong günstiger.

  4. Bank suchen zum Geldtausch

    Such dir ne Bank wo du deine USD in Dong umtauschen kannst. Check vorher den offiziellen Kurs. In unserem Fall haben wir einen besseren Kurs als den offiziellen gehabt.

    Geld am Automaten kannst du auch holen, kostet wie gesagt eben eine Automatengebühr. Einen mit der DKB-Kreditkarte kostenlosen Geldautomaten gab es auf der Insel Phu Phoc in der Hauptstadt Duong Dong. Automat der MB-Bank, Maximal 3 Millionen Dong, Mehrere Abhebungen möglich.

  5. Oasis Bar

    Letzter Tip oder Rettungsanker, die Oasis Bar. Geführt von einem ausgewanderten Engländer, bietet er leckeres Essen und Getränke zu fairen Preisen, vorallem aber Hilfe beim zurechtfinden. Er besorgt euch die richtigen Tickets für die Fähre, also dem Superdong, gibt Tips und tauscht auch mal Dollar in Dong zu nem nicht ganz zu schlechtem Kurs, wenn du es noch nicht zur Bank geschafft hast

Du hast noch Fragen? Schreib einfach einen Kommentar!

Kambodscha

Wir flogen am 29. März 2018 von Bangkok nach Siem Reap, Kambodscha. Auch wenn es eine tolle Zeit mit den zweien war, sie war natürlich auch sehr anstrengend. Viele neue Eindrücke und viele Orte, wir wollten die wenige Zeit mit Mama und Jens natürlich so gut wie möglich nutzen. Aus dem Grund brauchten wir auch erstmal etwas Pause. Ich hatte mit dem Hotel eine Abholung vom Flughafen vereinbart, allerdings hatte ich vergessen Julia genauer darüber zu informieren. Aber von vorne…

Visum beantragen auf Kambodschanisch

Wir landeten also in Siem Reap und wir mussten erstmal bei der Immigration ein Visum beantragen. Sozusagen ein Visa on Arrival. Tatsächlich kamen da das erste mal unsere Passbilder zur Verwendung, die wir noch aus Deutschland mitgebracht hatten. Das Visum zu bekommen war eigentlich eine einfache Angelegenheit. Du gehst mit deinem Pass an den Schalter dort, gibst den Pass ab, 30 US$ in Bar und ein Passbild von dir (alternativ konnte man auch für 4 $ Aufpreis dort eins machen lassen) bei einem Visum von 30 Tagen. Wenn du mehr möchtest, musste halt mehr zahlen, logisch gelle? Jedenfalls sollten wir dann um diesen Schalter herumgehen auf die andere Seite (wir mussten halt 30 Meter laufen) und auf der anderen Seite war ein Beamter, der die Ausweise zurückgegeben hat. Das war zumindest der objektive Teil. Die Art wie er das aber gemacht hat, war echt zum schießen. Man stelle sich eine große Menschentraube vor diesem Schalter vor und er hatte einen Stapel mit Ausweisen vor sich liegen. Dann nahm er einen Ausweis, las den Namen laut vor, lacht sich dabei den Arsch ab und schaut dann wer den Ausweis abholt. Er hielt auch immer noch das Bild in die Menge, sodass man sich ggf. selbst erkennen konnte für den Fall das seine Aussprache nicht ganz zutreffend war… was grundsätzlich passierte. Jedenfalls war die ganze Situation echt zum schießen und wir genossen es wieder eine andere Kultur kennenzulernen. Nachdem wir dann das Visum erhalten haben, welches mit Abstand das schönste bisher ist, holten wir unser Gepäck. Anschließend wollte Julia dann direkt raus. Ich sagte ihr, das wir uns mit Sonnenschutz eincremen sollten, da wir mit nem Tuktuk abgeholt werden. Sie schaute mich wie ein Auto an. „Wie Tuktuk?“ „Oh, hatte ich das nicht erwähnt?“

Als wir dann aus dem Gepäckbereich in die Empfangshalle traten stand da auch wirklich ein kleiner Kambodschaner mit einem Schild auf dem mein Name stand. Er führte uns raus aus dem Flughafengebäude zum Parkplatz und sagte uns, wir sollen da warten, er hole sein Tuktuk. Gesagt, getan, und dann kam es! Das Kambodschanische Tuktuk: Ein Motorrad oder Roller auf dessen hinteren Teil der Sitzbank eine fette Kupplung montiert ist an der ein einachsiger Anhänger montiert war. Dieser Anhänger war im Grunde wie eine Kutsche auf zwei Rädern. Hätte man dort einen Esel davor gespannt, hätte das total normal ausgesehen. Wie dem auch sei, in dem Anhänger haben zwei bequem Platz gehabt, 2 weitere hätten aber dennoch noch Platz gefunden, wenn auch ein wenig kuschelig dann. Aber so ganz nebenbei, wir haben Tuktuks gesehen, die sind da mit 7 Leuten drauf gefahren. Total krass. Egal, jedenfalls sind wir dann relativ gemütlich zum Hotel gefahren. Und wisst ihr was uns aufgefallen ist? Wir fuhren das erste mal seit über einem Jahr im Rechtsverkehr.

Verkehr in Kambodscha

Ach ja Verkehr, was sollen wir sagen? Bali war krass, Malaysia auch, Thailand auch, aber Kambodscha übertraf alles!!!

Linksabbiegen auf Kambodschanisch: Man fahre in den Gegenverkehr auf die Linke Spur und Seite, biegt links auf die Linke Seite im Gegenverkehr ab und fährt so lange links vom Gegenverkehr bis keiner mehr kommt und fährt dann rüber auf die Rechte Seite.

Klingt kompliziert? Ach was! Wir wurden schon gewarnt bloß nicht Nachts Bus zu fahren. Naja wir hatten jedenfalls vor dem Hostel ne relativ viel befahrene Kreuzung. Ich glaube nach dem dritten Tag hatte ich Nachts noch Hunger und bin los um noch was zu essen zu holen. Es war halb eins oder so. Jedenfalls kam ich gerade ins Zimmer als Julia telefonierte und draußen plötzlich Quietschende Bremsen zu hören waren und einen fetten Rums. Julia guggte mich verdutzt an. Ich stellte das Essen hin und lief wieder runter auf die Straße. Das Hostel, was unten noch eben mit einigen Indern voll besetzt war, war leer. Auch niemand an der Rezeption mehr. Ich lief raus und sah den Reisebus. Und davor eine riesige Menschenmenge. Ich hatte absolut keinen Überblick. Dann sah ich einen relativ großen Pickup, der an der Seite völlig kaputt war. Auch stand er irgendwie komisch da. Na einer Minute habe ich aber auch endlich Überblick gehabt. Das wichtigste zuerst. Nur der Fahrer des Pickups trug leichte Kopfverletzungen davon und wurde mit einem Krankenwagen, der keine 3 Minuten später da war, ins Krankenhaus gefahren. Ansonsten waren da gefühlt 100 Leute die Fotos und Videos machten. Der Bus ist wohl in den Pickup geballert. Man muss dazu sagen das alles was ein wenig größer war wie ein Lkw oder Bus, der hat einfach nur fett laut gehupt und ist dann auf die Kreuzung gefahren. Ohne zu bremsen. Scheinbar hat der Pickupfahrer gedacht, ach was, so ein Bus, das Duell gewinnt er. Tja, wohl nicht.

Unser Aufenthalt

Ja wie schon gesagt brauchten wir ein wenig Pause von dem ganzen Reisen. Daher haben wir uns sage und schreibe insgesamt 3 Wochen in dem Hotel eingebucht. Wir hatten noch einiges zu tun. Den Blog wollten wir weiter schreiben, das Visum für Kanada musste beantragt werden und die Tempel von Angkor wollten wir uns ja auch anschauen. Aber nun mal eins nach dem anderen.

Tatsächlich geschahen manche Dinge parallel oder gleichzeitig, ich versuche sie aber mal einfach als einen Abschnitt zu beschreiben.

Wir treffen Nadine

Nadine ist eine Freundin meinerseits, die ich schon aus Kindertagen kenne. Sie wohnte im Haus gegenüber, wir waren Nachbarn. Nadine war ein Jahr in Australien und flog von dort direkt nach Siem Reap und lebte dort schon seit einigen Monaten. Wir freuten uns total sie wieder zu sehen und vor allem die Geschichten zu teilen. Und das bei einem Original Khmer BBQ.

Kambodschanisches Streetfood

Da wir uns ja schon an das Streetfood in Asien gewöhnt haben, hatten wir auch in Kambodscha keine Probleme damit uns hauptsächlich davon zu ernähren. Da Julia immer meckert, weil ich nur übers Essen schreibe, lass ich es mal. Hmm, ne sorry kann ich nicht 😛

Kambodschanisches Streetfood war gut und günstig. Gebratene Nudeln oder Reis mit Gemüse gabs ab nem US-Dollar, der nebenbei erwähnt faktisch die Währung in Kambodscha war. Es gibt noch Riel (1000 Riel = ca. 25 Us-Cent), die aber eigentlich nur für alles unter nem Dollar gehandelt wurden.

Das Straßenessen wurde in so Verkaufstuktuks zubereitet. Also es war ein Verkaufsstand, der an einem Motorrad angebracht war und wurde so von einem Ort zum anderen gefahren.

Somit gab es meistens ein Wok auf einem Gaskocher, manchmal zwei, oder eben andere Sachen wie ein Pizzaofen, Waffeleisen, Eismaschine etc., jeweils immer auf einem Foodtuktuk. Am Markt kamen dann alle Foodtuktuks zusammen und stellten sich nebeneinander an den Rand der Straße und kochten da. Neben den Tuktuks stehen Minitische und Minihocker an denen man dann sein Essen essen konnte. Als quasi direkt auf der Straße. Somit aß man sein Essen neben den in einem Meter Entfernung fahrenden Autos. Dahinter war ein Gehsteig, der frei bleiben musste, dort durften sie nix hinstellen. Und da waren auch Sitzbänke, auf denen die Mädels der Foodtuktuks hockten oder eben auch Gäste.

Nun suchten wir uns ein Foodtuktuk aus und bestellten gebratenen Reis mit Schweinebauch… oh Leute, dieser war himmlisch… Was dazu führte das wir fast jeden zweiten Tag da waren und dort aßen… Leider schmeckte der Bauch nicht nur mir so gut, sodass er manchmal schon ausverkauft war, wenn wir zu spät kamen. Aber so lernten wir die ganze Familie dort kennen. Die Tante kocht am Wok, die Tochter am Grill, die Nichte macht Fruchtschakes, die andere Getränke, und wieder jemand anderes das Dessert. So saßen sie vor ihren Foodtuktuks und warteten auf Kunden, spielten mit ihrem Handy oder schauten sich was im Internet an. Klingt jetzt eigentlich ganz nett, aber es waren die Ärmsten. Die Töchter und Nichten meistens nicht mal Volljährig. Das jüngste Mädchen war vielleicht zwei Jahre und war sehr oft da.

Meistens lag die kleine schon unter nem kleinen Moskitonetz auf der Bank und schlief. Als wir einmal um halb zwei in der Nacht dort vorbei kamen (wir waren etwas Ausgegangen) waren viele der Foodtuktuks schon weg. Aber unsere Mädels waren immer noch da. Bis auf die Mutter, die mein Essen noch zubereitete schliefen alle auf der Bank. Das war schon ein sehr krasses Bild. Wir machten uns Gedanken wie wir sie am besten unterstützen konnten, aber es blieb als einzigste Möglichkeit einfach immer nur bei Ihnen zu essen.

An einem Tag kamen wir wieder hin und es war natürlich kein Schweinebauch mehr da. Für mich war das kein Problem, ich bestellte dann eben Chicken. Wir warteten auf unser Essen und sahen wie das eine Mädel auf n Roller stieg und wegfuhr. 10 Minuten später kam sie wieder, wir waren gerade beim essen, stellte sie mir einen Teller mit gegrilltem Schweinebauch hin und sagte das es kostenlos sei, weil ich doch immer Schweinebauch mag. Mit so einer tollen Geste haben wir nicht gerechnet.

Am Kambodschanischen Neujahr, wo die meisten gefeiert haben, haben sie gearbeitet. Wahrscheinlich war das Geschäft zu gut in der Zeit. Dafür haben wir sie danach nicht mehr gesehen. Scheinbar haben sie dann ihren verdienten Urlaub genossen.

Die Kambodschaner waren die Ärmsten, gaben aber das letzte Hemd für dich. Das war schon eine ganz tolle Erfahrung.

Angkor (Wats)

Angkor ist ein riesiges Areal mit bisher über 1000 entdeckten Tempeln und Heiligtümern. Diese erstrecken sich auf einer Fläche von 1000km² und sind Hunderte Jahre alt. Die Anlage wurde ab dem 10. Jahrhundert gebaut und bis 1150 erweitert. Wiederentdeckt wurden Teile der Anlage ab dem 19. Jahrhundert.

Um das alles besser zu verstehen besuchten wir das Angkor National Museum und das Landminen Museum, bevor wir uns auf die Tempel stürzten.

Wir holten uns den 3 Tagespass, der mit 62 US$ pro Person (für Kambodschaner freier Eintritt), verglichen mit allen anderen Preisen in Kambodscha, deutlich teurer war und schauten uns Sras Srang, Angkor Wat, Banteay Samre, Banteay Srey, Pre Rup, Ta Prohm (bekannt aus dem Tomb Raider Film), Ta Keo, Preah Khan (viel schöner noch als Ta Prohm, noch viel mehr bewachsen), Bayon und Angkor Thom an.

Die Kunst die hinter all dem steckt war mächtig beeindruckend und ist nur schwer zu beschreiben. Wenn man bedenkt, dass die Sachen hunderte Jahre alt sind…

Als wir da waren stellte sich die Frage, ob wir an einem Tag des 3-Tagespass auch den berühmt berüchtigten und mystischen Sonnenaufgang beim Angkor Wat anschauen wollten. Auch wenn es auf dem Bild so aussieht als wäre man fast alleine dort um den Sonnenaufgang zu genießen, trügt der Schein. In Wirklichkeit teilt man sich wohl den Zauber mit bis zu 2000(!) anderen Schaulustigen. Der Park macht um 5 Uhr am Morgen auf. Somit musste man spätestens um 4.30 Uhr von Siem Reap los um sich in der Schlange anzustellen, die auf die Öffnung der Tore warten um nach Öffnung hereinzustürmen und sich die besten Plätze zu ergattern. Das Ticket sollte man sich schon am Vorabend holen.

Wir dachten uns, nun fliegst du extra nach Kambodscha mit den Tempeln als Ziel, und machst es nicht? Das ist doch total dämlich. Also go for it!

Um von Siem Reap zu den Tempeln zu kommen gibt es verschiedene Wege. Um sie nur zu Fuß zu erkunden ist die Tempelanlage viel zu groß. Also kann man sich bei knapp 40 Grad im Schatten ein Fahrrad mieten um dann ne Stunde zu den Tempeln zu fahren, ein E-Bike, was bei den Temperaturen auch nicht sonderlich angenehmer ist, oder eben wie es 90% aller Besucher machen: Man nimmt sich ein Tuktuk inkl. Fahrer und mietet sich das für verschiedene Strecken, oder gar den ganzen Tag. Preislich gesehen war das sehr günstig. In den meisten Touristenbüros und Hotels waren schon relativ gleiche Preise für diverse Strecken angeschrieben. Mit ein wenig Verhandlungsgeschick ging es natürlich noch günstiger. Man muss aber auch bedenken, dass das manchmal die einzigste Einnahmequelle der Fahrer war. Durchschnittlich verdienen die 10 $ am Tag. Also zu krass verhandeln sollte man auch nicht. Wenn der Fahrer einen wirklich nicht fahren will, bietet man definitiv zu wenig.

Wir haben es immer relativ fair gehandhabt. Wir haben hart verhandelt und immer einen Preis unter dem Durchschnitt aushandeln können. Anschließend haben wir doch den Durchschnittspreis bezahlt, was für die Fahrer ein unerwartetes Trinkgeld von meistens 2-3 $ entsprach. Der glückliche und dankbare Blick des Fahrers dabei war allerdings unbezahlbar!

Also, wir buchten unseren Fahrer am Abend vorher und verabredeten uns auf 4.30 vor dem Hotel. Verdammt war das früh! Und angenehm kühl! Nur 26 Grad! Wir genossen den angenehm kühlen Fahrtwind während unser Fahrer sich durch die Dunkelheit bahnte. Wir kamen kurz vor 5 am Eingangsbereich des Angkor Wat an. Dort setzte uns unser Fahrer ab und wartete irgendwo. Wir zeigten unser Ticket und durften passieren. Sie haben die Tore etwas früher geöffnet. Wir trotteten also der mit Stirnlampen und Handys bewaffneten Schlange hinterher, die wieder erwarten eher gemütlich ging und nicht hektisch. Als wir zum Rosenteich kamen, der eben absolut der Punkt für den Sonnenaufgang war, waren wir überrascht das wir doch so gute Plätze ergattern konnten. Es waren Decken zum Sitzen ausgebreitet. Sie waren von den Händlern dort. Du durftest Platz nehmen wenn du was bestellt hast. Natürlich war das für die Verhältnisse megateuer, 2 $ für nen Tee oder Kaffee! Wir dachten nur…gönn dir! Da 2 Stunden an einem Platz zu stehen, hatten wir auch keine Lust. Und dann wurde es auch schon ruhig. Das Geschnatter der Leute hörte auf und verwandelte diesen Mystischen Ort in ein tolles Schauspiel. Langsam dämmerte der Morgen und Angkor Wats erschien langsam.

Angkor Wat bei Sonnenaufgang

 

Natürlich machten alle Fotos. Je heller es wurde umso mehr konnte man auch die Menschenmasse erkennen, die diesen „einsamen Augenblick“ mit uns teilten. Es waren „nur“ ca. 200-300 Menschen.

Hier die ersten 100…

…und hier die restlichen 😉

Als die Sonne aufgegangen war und die Menschenmassen zum Tempel stürmten, schauten wir sie auch an. Es war sehr angenehm gerade auf der entgegengesetzten Seite vom Touristensturm ein paar mehr oder weniger einsame Stellen zu sehen und zu genießen.

Nun die Frage aller Fragen: Hat sich das frühe aufstehen gelohnt? Definitiv! Wir sind sehr froh darüber, dass wir das gemacht haben.

Visumsbewerbung für Kanada

Wie wir ja schon geschrieben haben, haben wir uns entschlossen ein Working Holiday Visum für Kanada zu ergattern. Da dieses für deutsche Staatsbürger in diesem Jahr auf 4490 Stück begrenzt ist, waren die Chancen anders als in Neuseeland, wo es keine Limitierung gab. Zu aller erst musste man sich ein Profil erstellen und wurde anschließend mit dem Profil in den Bewerberpool aufgenommen. Da dies ein kompliziertes Verfahren ist, hatten wir ja schon in Thailand bereits das Deutsche Führungszeugnis beantragt, welches wir auch erhalten haben, sodass wir startklar für die Bewerbung waren, falls wir eine Einladung erhalten würden. Und tatsächlich, beide von uns bekamen ca. einen Monat nachdem wir im Lostopf waren, eine Einladung uns auf das Visum zu bewerben. Wir entschieden, dass wir es versuchen, aber stellten auch klar, dass wir natürlich nur zusammen gehen. Sollte einer das Visum nicht bekommen, wären wir auch nicht gefahren.

So nun erzähl ich euch mal was man für so ein Visum braucht.

Nach der Einladung hat man erstmal 10 Tage Zeit zu reagieren. Entweder man lehnt sie ab, oder man startet einen Onlinefragebogen und aktiviert eine 30 Tage-Frist in der man die komplette Bewerbung abschicken kann. In diesem wurde schon ganz schön viel abgefragt, aber das meiste kannten wir ja schon vom Neuseeländischen Visum. Dort erfuhren wir aber auch, dass wir von jedem Land in dem wir länger als 6 Monate waren ein Polizeiliches Führungszeugnis brauchten. Also auch von Neuseeland. Na geil! Leider dauerte die Beantragung länger als die Frist, es war aber möglich dieses nachzureichen. Was brauchte man sonst noch? Also wie gesagt, der Fragebogen. Dann ein Passbild. Also fotografierte ich unsere Passbilder ab und lud sie hoch.

Das deutsche Führungszeugnis in Englisch. Also übersetzte ich die deutschen Führungszeugnisse auf Englisch. Dann brauchten wir noch einen englischen Lebenslauf. Und ein Formular auf dem jegliche Familieninformation eingetragen werden mussten.

Als wir das alles abgeschickt haben, mussten wir dann noch unsere Reiseinformationen nachreichen. Julia sollte aufschreiben, wo sie überall war…seit dem 18. Lebensjahr, bei mir haben die letzten 6 Jahre gereicht. Also wie ihr seht, definitiv das komplizierteste Visum bisher.

Khmer New Year

Ein ganz besonders schönes Ereignis und ein Highlight unserer Reise war das Khmer New Year, welches vom 14.-16. April 2018 gefeiert wurde. Genau, 3 Tage Party und Ausnahmezustand. Der Brauch besagt, dass man ins neue Jahr sauber und gewaschen startet. Und neue Dinge macht. Neues Bankkonto, neue Telefonnummer, neues Handy etc. das alles soll Glück bringen. Und eben die Reinigung. Traditionell werden die Finger in Wasser getaucht und dann dem zu Reinigenden übers Gesicht gestreichelt. Also eher symbolisch. Wie zelebriert aber das Volk diese Tradition? In dem sie mit Wasserpistolen oder ganzen mit Eiswasser gefüllten Kübeln und Babypuder bewaffnet jeden Nass spritzen, der ihnen auch bewaffnet entgegen kommt. Leute, es war soooooo eine tolle Gaudi. Die kleinsten waren am frechsten! Da ich unbewaffnet war hat mich ne riesige Gruppe von Jugendlichen nicht nassgespritzt. Aber die kleinste, ein Mädchen von vielleicht 10 Jahren, die hat gleich ne ganze Wasserschüssel genommen und mich ohne zu zögern damit nassgespritzt! Und was hat die gelacht!!! Das war echt total schön zu sehen wie all die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, selbst die Großeltern sich gegenseitig nassspritzten oder sich gegenseitig einpuderten. Riesige weiße Staubwolken flogen durch Siem Reap. Dazu wurde überall Musik gespielt, es gab große Bühnen und alle haben gefeiert und waren glücklich.

Hier oder in unserem Youtubechannel findet ihr auch zwei Videos wo ihr seht, wie gefeiert wurde!

Mondulkiri Province

Die Mondulkiri Province ist für ihre zahlreichen Elefantenauffangstationen bekannt. Grundsätzlich ging es darum, Elefanten, die als Touristenattraktion vor den Angkortempeln geritten wurden oder eben Arbeitstiere in den Dörfern waren zu pflegen und ihnen ein artgerechtes weiterleben zu ermöglichen. Julia hat vorgeschlagen da hin zu fahren, sich die Elefanten dort anzuschauen und hat sich eine Organisation ausgesucht und gebucht. Leider habe ich erst später darüber recherchiert und festgestellt, dass es nicht die richtige Organisation war, der wir unser Geld spenden wollten, sondern ein Trittbrettfahrer, der mit dem Namen der eigentlichen Organisation EVP Geld machen will, sich aber nicht um das Wohl der Tiere kümmert und keine artgerechte Haltung bietet.

Okay, ich will da jetzt auch nicht zu krass drauf eingehen, aber die meisten Anbieter bieten streicheln und füttern von Elefanten an, oder aber auch das Baden mit den Elefanten. Mal abgesehen davon, dass es für alle Beteiligten sehr gefährlich ist mit nem Elefanten zu baden und ihm den Rücken zu schrubben, ist das artgerechte Tierhaltung? Würde ein wilder Elefant MIT EUCH im Fluss baden? Oder sich streicheln lassen?

Ich erzählte Julia von meinen Recherchen und wir entschieden, das Gebuchte abzusagen (wir hatten noch nichts bezahlt) und zu versuchen, am geplanten Tag in die richtige Organisation, das ElephantVillageProject reinzukommen. Leider hat dort am Wochenende keiner gearbeitet und da wir nicht einfach mal auf gut Glück mit dem Bus in Kambodscha dort hin fahren wollten, entschieden wir uns dazu, darauf zu verzichten. Also Leute, auch wenn eine Organisation gute Bewertungen hat, es ist nicht immer alles Gold was glänzt. Vielleicht einfach mal hinterfragen ob die Bewertende Person als Leihe so was bewerten kann.

Phnom Penh

Wir entschieden eben mit dem Bus nach Phnom Penh, der Hauptstadt Kambodschas zu fahren. Wir nutzten den Giant Ibis Bus, den Bus mit den besten Bewertungen.

In Phnom Penh besprachen wir wie es weiter gehen solle. Schon in Siem Reap merkten wir wie müde wir eigentlich waren. Immer mehr stellten wir fest, dass unsere Reiselust immer mehr schwand und unser Heimweh größer wurde. Wir sehnten uns nach einen festen Ort. Ohne alle paar Tage wieder umziehen zu müssen. Da wir so viel gutes von Vietnam gehört hatten, wollten wir das auf alle Fälle noch machen. Also entschieden wir uns direkt nach Vietnam zu reisen. Wir wussten nicht ob es mit dem Kanadavisum klappt, aber einfach in einem Land sitzen und warten wollten wir auch nicht. Versicherungstechnisch mussten wir sowieso einen Stopp in Deutschland machen um eine neue Krankenversicherung abzuschließen und außerdem waren 6 Wochen Heimaturlaub mitversichert. Wir entschieden uns jetzt in vollen Zügen Vietnam zu genießen, dann zurück nach Hause zu fliegen, dort auf das Visum zu warten (es sollte eigentlich 2 Monate dauern) und dann weiter nach Calgary zu fliegen.

Wir beantragten also das Visum für Vietnam und verbrachten die 3 restlichen Tage bis zur Ausstellung des E-Visas in Phnom Penh und besprachen, wohin wir in Vietnam reisen wollten. Wir haben geplant im Süden Kambodschas über die Grenze zu gehen um von dort auf die Insel Phu Phoc zu gelangen.

Wie es aber nun weiterging, gibt’s beim nächsten Mal 😉

Es geht schon wieder los…

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