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Unser Rückblick auf unsere Mittelamerikareise

Ich sitze gerade hier auf Waya Island, einer kleinen Insel der Yasawa-Inselgruppe, im nordwestlichen Teil der Fidschis. Ich schaue auf den surreal wirkenden weißen Sand und das direkt vor dem Strand liegende Korallenriff im türkisfarbenen Wasser und denke mir bei 31°C im Schatten, es kann doch nicht wahr sein, ich bin schon wieder erkältet! Es hilft nichts, ins Wasser kann ich nicht, tauchen fällt mal wieder flach. Also hab ich mir gedacht, schreibe ich einfach mal nieder, was wir nun zusammenfassend von unserem Zentralamerikatrip denken.

Da wir in Panama nur Panama Stadt gesehen haben und in Costa Rica San José können wir natürlich nur darüber berichten. Da es auch nicht so lang war, fangen wir damit an.

An sich finde ich es schwierig beide Städte zu vergleichen, sie sind viel zu unterschiedlich. Daher können wir ja auch nur unser erlebtes dort vergleichen. Wir empfanden San José als eher anonym. Die fliegenden Händler, die vielen Bettler, Obdachlosen und Straßenkünstler, sowas haben wir in Panama City nicht gesehen. Natürlich ist Panama eine Weltstadt und hat touristisch sehr viel zu bieten, allerdings behaupten wir, das es dort herzlicher ist. Sobald du irgendwie fragend aussahst, wurdest du angesprochen und es wurde Hilfe angeboten.

In Panama City konnte man relativ günstig essen wenn man sich an typische Gerichte oder eher Asiatisches gehalten hat. Westliche Küche war hingegen relativ teuer.

Panama City und auch San José waren so stark westlich geprägt, dass wir uns fast wie in Europa gefühlt haben. Vor allem San José auch mit den relativ milden Temperaturen von ca. 20°C.

Warme Duschen, McDonalds & Co an jeder Ecke und auch die relativ bedeckt angezogene Bevölkerung spiegelten ein völlig anderes Bild wieder, als das was wir in Nicaragua kennen gelernt haben.

Der Verkehr war wiederum sehr interessant. Anders als in Nicaragua schien es deutlich geordneter zuzugehen. So hupten in Costa Rica die Taxifahrer nicht beim vorbeifahren und liefen mit Taximeter. Dort gab es nur „normale“ Linienbusse. Taxis in Panama Stadt wiederum hatten kein Taximeter, dort musste man vor der Fahrt verhandeln. Und auch dort gab es zwar wieder Chickenbusse, allerdings waren die im Gegensatz zu Nicaragua deutlich moderner und auch immer in gutem Zustand. Des weiteren wurde das Geld für diese Busse per elektronischer Karte bezahlt und jeder hatte einen Sitzplatz. Klar war das Verkehrsaufkommen total hoch in der Stadt, vor allem in den Rushhours. Das erinnerte uns etwas an Frankfurt. Da ging dann manchmal eben auch nichts mehr.

Aber alles in allem fühlten wir uns in den Städten wohl und relativ vertraut.

Kommen wir zu unserem hauptsächlichen Land unserer Mittelamerikareise, Nicaragua. Da wir in diesem Land ganze zweieinhalb Monate verbrachten, können wir dazu natürlich etwas mehr berichten.

Fangen wir damit an, dass es im Grunde genau das gleiche zu bieten hat, was Costa Rica bietet. Es gibt sowohl Regenwald, als auch Berge, Canyons, Flüsse, Inseln, Kokosnüsse, jede Menge Vulkane, nur alles vieeeel günstiger. Natürlich hat es auch seine Nachteile gegenüber den anderen Ländern, beispielsweise gibt es, wenn überhaupt nur, in wirklich teuren Hotels warme Duschen, oder auch eine Klimaanlage.

Auch ist der Verkehr ein Abenteuer für sich. Da die Nicaraguaner überhaupt keine Berührungsängste haben, stopfen sie so viel wie möglich in den Bus. Sicherheit? Negativ. Natürlich kann man noch mit einem völlig überladenen, uralten, amerikanischen Schulbus mit ungefähr 50 Menschen an Board noch andere Busse überholen. Natürlich im Gegenverkehr, eine Art mehrspurige Autobahn gibt es da nicht.

Sicher kann man auch mit dem Taxi oder dem Flugzeug zu etwas entferntere Ziele gelangen. Oder auch spezielle Transferservices in Anspruch nehmen. So ist es sicher möglich, schnell und komfortabel zu Reisen, sodass auch Menschen, die nicht auf eine gewisse Art von Luxus verzichten wollen, dieses tolle Land ein wenig näher kennenlernen können. Solche sahen wir zum Beispiel in San Juan del Sur, einer Surferhochburg. Es waren auch viele da, die einfach Urlaub gemacht haben. Dementsprechend muss man das eben auch bezahlen. So richtig das Land kennenlernen kann man unserer Meinung aber nur, wenn man mit den Einheimischen reist, im lokalen Chickenbus, was übrigens die günstigste Variante ist.

Unser Höhepunkt war ganz klar Little Corn Island, welches für uns Großstädter natürlich ein kleines, wohlbehütetes Paradies war. Dieses Karibische Flair auf der Insel, die Gastfreundlichkeit der Insulaner, dieses unbeschreibliche Gefühl einfach in den Tag hinein zu leben und einfach abzuwarten, was der Tag so bringt oder auch die gewisse Abgeschiedenheit ohne Menschen, die einem das Gefühl vermittelt, auf einer einsamen Insel zu sein, dieses Gefühl war einfach absolut toll.

Aber auch das restliche Land hat uns sehr beeindruckt mit seinen verschiedenen Facetten. Seien es die Berge beim Canyon in Somoto gewesen, die Westküste in Las Penitas mit ihren tollen Surferwellen, schöne Städte wie Masaya im Kolonialbaustil oder aber die Urwaldvulkaninsel Ometepe im Nicaraguasee. Wir empfanden das Land als sehr freundlich und auch wenn es eines der ärmsten Länder der Welt, nach Haiti das zweitärmstes Land in Lateinamerika ist, empfanden wir es dennoch als sehr flächendeckend so. Klar waren die touristischen Magnete eben voll mit Leuten, die in irgendwelcher Weise auch immer an dein Geld wollten. Was auch immer sie verkaufen konnten, verkauften sie. Und auch beim Transport wollten sie Touristenpreise haben, es sei denn, man hat sich vorher informiert was die Strecke kostet, so gab es schon eine ganz andere Verhandlungsbasis. Dennoch wurde verhandelt bis der Preis für beide Seiten ok war. In der Regel war das immer noch ein Touristenpreis, aber im Gegenwert für uns sehr preiswert.

Natürlich gab es auch Dinge, die nicht so schön waren. So haben wir sehr viele Kinder gesehen, was an sich ja eine tolle Sache ist. Allerdings haben wir in San Juan del Sur von einem Herrn erfahren, der mal in den USA lebte und daher gut Englisch sprach, dass es in Nicaragua nicht so üblich mit Verhütungsmitteln ist. Daher die relativ hohe Anzahl an kleinen Kindern und jungen Müttern (denen es übrigens total egal war, wie sie danach aussahen, Rückbildung ist da ein Fremdword). Das Problem war, das viele Ihre Kinder nicht wirklich erziehen konnten und so die Kinder zum arbeiten geschickt wurden, oder einfach sehr vernachlässigt wurden. Auch er kümmerte sich um ein Kind aus der Nachbarschaft, welches vernachlässigt wurde.

Auch der viele Müll, der überall rumlag oder herumschwamm hat uns echt erschreckt. Wenn er dann zu viel wurde, wurde er eben verbrannt (vor allem auf Corn Islands ist uns das aufgefallen).

Oder auch Sunday-Funday! Da waren grundsätzlich alle Männer Sonntags eben besoffen. Und das schon Mittags. Was bei manchen natürlich ganz lustig ist kann schnell auch mal richtig nervig werden, vor allem wenn man selber nüchtern ist. Beispielsweise war ein Kerl so besoffen, dass er uns dauernd auf Spanisch vollgequatscht hat, obwohl wir ihm sagten, dass wir ihn nicht verstehen. Darauf hin hat er weiter gesprochen und gelacht und hat sich mit seinem Kopf immer gegen meine Schuhe gelehnt (wir saßen auf Stühlen vor der Tür, ganz Nicastyle eben).

Ich weiß auch ehrlich gesagt garnicht, wie ich es beschreiben soll und kann, daher lass ich es nun weiter sein. Nicaragua ist ein wirklich sehr sehenswertes Land, welches man gut etwas länger bereisen kann. Wir haben es sehr genossen, Gast in diesem Land zu sein und würden es definitiv weiterempfehlen.

Zusammengefasst: Günstig, aufregend und wunderschön.

Nicaragua letzter Teil – San Juan del Sur 2

Grüßt euch,

wir sind nun am 23.12.2016 in das von mir gefundene Studioapartment gezogen und müssen sagen, es war echt so wie beschrieben. Alles schön dicht, keine Viecher und gut ausgestattet. Es war zwar nicht klinisch rein, aber das wichtigste war sauber und nachdem ich nochmal durchgewischt habe und die Sachen, die wir benutzen wollten abgewaschen habe war das Befinden wieder auf hohem Niveau. Anschließend sind wir einkaufen gegangen, und planten das Essen für die nächsten Tage.

Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass das Apartment direkt neben DEM Partyhostel in San Juan del Sur ist? Nun ja, es gab in der Tat Party. Wir lenkten uns von den wummernden Bässen ab, in dem wir einen Film schauten. Als dann um ca. 24 Uhr tatsächlich die Musik ausging, war nur noch die Musik einer etwas entfernteren Disco zu hören, was es uns dennoch unmöglich machte, ohne Ohrstöpsel zu schlafen. Wir wälzten uns hin und her und um ca. 2 Uhr gelang es uns endlich einzuschlafen. Ich fing an zu träumen und träumte von verschiedenen lachenden Menschenstimmen, gröhlen, und sogar einer Kapelle mit Trompeten, Paukenschlägen und Drums. Eigenartig war nur, das die Lautstärke immer lauter wurde. Ich wurde wach und stellte fest, dass gröhlen und die Kapelle immer lauter wurde und begann zu realisieren, dass das kein Traum war. Auch Julia wachte auf und fragte mich ob sie noch träume. Nein sagte ich, es ist tatsächlich so, dass eine Menschenumzug samt Kapelle um 3 Uhr Nachts!!! durch unsere Straße zieht. Einfach unfassbar. Nachdem sich der Umzug entfernt hatte, stellten wir fest, dass es tatsächlich nun ruhig geworden ist und wir konnten endlich um 4 Uhr morgens einschlafen.

Am nächsten Morgen war Heilig Abend und wir freuten uns schon drauf, mit unseren Familien zu Hause in Deutschland zu telefonieren. Leider waren Julias Eltern aufgrund einer heftigen Grippe so außer Gefecht gesetzt, dass sie Weihnachten im Bett verbringen mussten. Dadurch war das Telefonat leider sehr kurz. Mit meiner Familie haben wir uns zu einem Videotelefonat verabredet, sodass wir Weihnachten doch ein wenig zusammen feiern konnten. Um kurz nach 19 Uhr deutscher Zeit, also ca. 12 Uhr mittags nicaraguanischer Zeit stießen wir mit dem teuren und echt eher schlecht schmeckenden Wein an und verbrachten ein paar Stunden miteinander.

Nach dem Videotelefonat mixten wir uns Cocktails aus Wassermelone mit Rum oder Passionsfrucht mit Rum und kochten unser Heilig-Abend-Menü: Züricher Hähnchengeschnetzeltes.

Wir hatten uns im anderen Hostel einmal frisches, mariniertes Hähnchenbrustfilet zubereitet, welches wir vorher im Pali gekauft hatten. Ihr wisst ja, ich bin ein leidenschaftlicher Fleischesser und genieße es sehr, wenn wir auf der Reise mal zufällig ein gutes Stück Fleisch zu bezahlbaren Preisen bekommen. Leider ist es hier nicht so einfach etwas gutes zu bekommen, Hähnchen geht noch einigermaßen aber der Rest ist meist hart und zäh wie Schuhsohle und nicht sonderlich schmackhaft. Und dann aßen wir unser Hähnchenbrustfilet. Leute, ganz ehrlich, ich habe noch nie so ein unglaublich zartes und gut schmeckendes Hähnchenfleisch gegessen. Das muss einfach glücklich gewesen sein und eben keine Massentierhaltung.

Nun ja, das war halt der Grund warum es ganz Weihnachten über bei uns nur irgendwas mit Hähnchen gab. Aber genug vom Essen und diesem ENDGEILEN Hähnchenfleisch.

In Nicaragua ist es so, dass Heilig Abend erst um Mitternacht gefeiert wird und dann den ganzen Tag. Daher sind wir dann spät Abends um ca. 23 Uhr schon gut angetrunken los und haben uns im Park Central auf eine Bank gesetzt um die Menschen zu beobachten. Es waren sehr viele Leute da, einige waren in der Kirche vor dem Park und genossen die Messe. Andere wiederum knallten schon mit etwas Feuerwerk herum. Ein verkleideter Nikolaus ging rum und wünschte jedem „Feliz Navidad“ und die Kinder spielten auf dem Spielplatz. Alle waren super schick zurecht gemacht und vor allem die Mädchen waren ausstaffiert wie kleine Prinzessinnen. Gegen 24 Uhr hatte sich der Park tatsächlich schon sehr geleert und wir waren gespannt was passieren würde. Im Park selber waren nur noch ein paar Touristen und wenige Einheimische. Einer, der die ganze Zeit irgendwelchen Krempel verkauft hat, packte auch sein Zeug zusammen. Und dann gings los. Plötzlich wurde von überall Feuerwerk losgelassen, Raketen jagten durch die Luft, es war Weihnachten (uns kam es eher vor wie Silvester)! Bei 30°C! Die Menschen gingen nach Hause, setzten sich meist vor die Haustür und feierten Weihnachten mit ihren Familien. Und Wir?

Wir sind schön an den Strand gegangen und haben in der Disko Weihnachten gefeiert. Da wir relativ müde waren, sind wir nach 2 Stunden nach Hause gegangen und konnten mit Ohrstöpsel auch einigermaßen gut schlafen.

Den eigentlichen Weihnachtstag (hier gilt nur der 25.12. als Feiertag) haben wir erstmal im Apartment verbracht und waren mit… genau, Essen beschäftigt. Wir haben uns echt ein wenig überschätzt und haben etwas zu viel gekauft. Anschließend sind wir wandern gegangen. Da wir uns ja wie in Rio vorkamen mit der großen Jesusstatue auf dem Berg haben wir uns diese als Verdauungsspaziergang ausgesucht. In Flipflops ging es die etwa 45° steile Straße bis zur Statue hinauf. Das letzte Stück war so steil, das man da nur über eine Treppe hinauf kam. Die Aussicht war atemberaubend. Nach der Wanderung setzten wir uns noch auf 2 Cocktails in ein Lokal und genossen die Happy Hour…ähm ich meine den Sonnenuntergang 😉 Als wir schließlich nach Hause kamen machten wir… na klar, Essen.

Das war unser Weihnachten in San Juan del Sur, Nicaragua.

Nicaragua Teil 8 – San Juan del Sur

Hi ihr Lieben,

da wir hier im Moment etwas feststecken, es nicht viel zu machen gibt, beziehungsweise die Aktivitäten teuer sind, haben wir gerade viel Zeit zu lesen und uns um den Blog zu kümmern, deshalb jetzt schon der nächste Eintrag von uns 🙂

Wir sind am 13.12.2016 von Ometepe nach San Juan del Sur aufgebrochen. Wie wir ja bereits beschrieben haben, mussten wir aufgrund der Feiertage etwas mehr planen als sonst und haben uns bereits von Ometepe eine Unterkunft in San Juan del Sur reserviert. Diesen Tipp hatten wir von den deutschen Mädels bekommen, die wir nach Las Penitas auf Ometepe im Ojo del Agua wieder getroffen hatten. So stiegen wir die ersten 4 Tage im Buena Onda ab, einem Hostel, das auf einem Berg gelegen ist und einen unglaublichen Ausblick auf San Juan del Sur und den Strand bietet. Mit offener Küche und Sitz und Liegemöglichkeiten in Hängematten konnten wir diesen Blick in den Tagen während des kochens, abspülens und chillens ausgiebig genießen. Das Hostel wird von einem Franzosen geführt und unser Zimmer grenzte direkt zur Terrasse mit dem herrlichen Blick. Wir hatten seit langem (eigentlich seit Deutschland) mal wieder ein richtig großes Kingsize-Doppelbett, sodass wir uns ein paar Tage mit nächtlichem treten verschonten 😛 Das Zimmer war komplett aus Holz, das Bad mit Bambusholzstäben verkleidet. Es sah wirklich schön und originell aus. Der Nachteil an diesem Zimmer war nur leider, dass es zwischen Wand und Dach einen Zwischenraum gab, der nicht mit Fliegengittern abgeschirmt war, sodass wir in diesen vier Tagen die meisten und größten krabbelten Besucher in unserem Zimmer hatten. Die großen Käfer und Kakerlaken waren zwar bereits keine Mitbewohner über die wir uns freuten, aber als wir am vorletzten Tag einen wirklich großen Skorpion von ca. 15 cm Größe in unserem Zimmer fanden, war das echt nicht mehr witzig. Wir hatten bereits kleinere in unserem Zimmer, aber dieses Exemplar toppte alles bei Weitem. Skorpione sind hier zwar nicht giftig, jedoch soll der Stich sehr schmerzhaft sein und die betroffen Stelle schwillt wohl ziemlich an. Zumindest keine Erfahrung die wir hier mitnehmen wollen. Wir waren heilfroh über Michis Insektenspray, was er sich ja bereits nach der Spinnenerfahrung in Little Corn und Somoto gekauft hatte. Wir sind wirklich keine Fans davon Tiere direkt zu töten, aber ehrlich gesagt war uns das wirklich zu heikel das possierliche Tierchen in dieser Größe einzufangen und frei zu lassen. Der Ekel davor war einfach zu groß. So kämpfte der Skorpion geschlagene fünf Minuten um sein Leben und blieb dann reglos neben meinen Schuhen liegen. Ich schleifte dann mit meinem Schuh das tote Tierchen über die Terrasse und wischte es nach unten. Das war definitiv hier eine unserer ekelhaftesten Erfahrungen, was uns für mehrere Tage auch ziemlich die Laune verdorben hatte. Ja jetzt wissen wir das auch über uns: wir haben einen ausgeprägten Ekel vor diesen Insekten. Wir kennen solche Tiere nicht aus der deutschen Natur und wahrscheinlich schürt diese Unwissenheit unseren Ekel erheblich. Michi hatte bereits kurzzeitige Fluchtgedanken und sich eingehend mit der Tierwelt in Neuseeland, wo wir ab Februar sein werden, auseinander gesetzt. Da seine Recherchen ergaben, dass er dort nichts weiter gefährliches gibt, schlug er sofort vor, den Aufenthalt dort zu verlängern 🙂

Aufgrund der Tatsache, das Weihnachten vor der Tür steht, haben wir schon in Ometepe zwei Unterkünfte in San Juan gebucht. Zum einen eben das Buena Onda, zum anderen das Hostel Tadeo, was wir mit 35$ die Nacht im Doppelzimmer in der Woche vor Weihnachten als günstigste noch freie Übernachtungsmöglichkeit gefunden haben. Die Tage direkt zu Weihnachten war das nur noch freie 3-Bettzimmer zu 52$ zu haben. Auch das war die günstigste Möglichkeit. Wir waren sehr geschockt über den riesigen Preisanstieg und planten Silvester in Tamarindo Costa Rica zu verbringen. Nachdem wir auch dort die Preise gecheckt hatten und auch ein Hotel sicherheitshalber reserviert haben, war die günstigste Kombination aus Tagen über Silvester und Preis für ein Zimmer für 120$ die Nacht. Direkt um Silvester gab es nur noch welche für 230$. Nach dem Buchen besprachen wir uns aber nochmal, wägten Vor- und Nachteile ab und kamen zu dem Schluss, dass uns das zu teuer war. Wir wollten Costa Rica auslassen und direkt in Panama Silvester verbringen. Also buchten wir uns in einem Hostel am Playa Las Lajas ein, ein Strand, an dem wohl zu Silvester die Post abgeht. Genau das Richtige für uns 😉

Aber zurück zu San Juan del Sur:

Wir haben nach unserer Ankunft natürlich direkt erst mal das Zentrum erkundet und genau wie in unseren Recherchen zuvor ein kleines sehr touristisches Städtchen vorgefunden, das viele Einkaufs- und Restaurantmöglichkeiten auf einem wirklich hohen Preisniveau zu bieten hat. Auch die Touristen sind hier ein etwas anderer Schlag, als wir das bisher in den anderen Städten gesehen haben: viele Surfer, Alternative, Hippies jeden Alters (entschuldigt, dass ich schon wieder auf so Stereotype zurück komme, aber so habt ihr denke ich ein ganz gutes Bild vor Augen). Der größte Unterschied empfanden wir jedoch darin, dass hier einfach viele Urlauber sind, damit meine ich, Touristen, die nicht von Ort zu Ort reisen, sondern dort und in der Umgebung bleiben und ihren 2-3 Wochenurlaub verbringen und eben weniger Backpacker. Außerdem ist der Strand mit einer Restaurantpromenade zwar ganz schön, aber er bietet keinen Zentimeter Schatten, was bei der Kraft der Sonne hier für uns auf längere Zeit wirklich keinen Spaß macht. Es ist auch ähnlich wie in den europäischen Urlaubszielen, die Touristen liegen an den Stränden und lassen sich von allen Seiten grillen bis sie feuerrot sind. Das ist echt nicht so unser Ding. So verbrachten wir vor allem die ersten Tage damit uns hier etwas näher umzusehen, günstige Essensmöglichkeiten und Einkaufsmöglichkeiten ausfindig zu machen. Damit ihr euch das vorstellen könnt: Ein traditionelles Nica-Essen mit gegrilltem Fleisch (Huhn, Schwein oder Rind) und Kochbananenchips oder Reis und Bohnen und Krautsalat (ein wirklich richtig voller Teller von dem man seeeeeeeehr gut satt wird) kostet im Schnitt 3 Dollar. Die Touristenrestaurants wollen das dreifache für ein vollwertiges Gericht. Natürlich haben wir hier auch mal ne Pizza Margherita (5,30$) gegessen, denn den ganzen Tag nur Reis und Bohnen und das seit über zwei Monaten geht zwischendurch einfach manchmal nicht.

San Juan del Sur ist eine Surferhochburg und es reiht sich hier ein Surfshop neben dem nächsten. Allerdings ist der Strand hier direkt vor der Stadt nicht zum surfen geeignet, sodass man mit einem Shuttle für 5-10 Doller pro Person an einen anderen Strand fahren muss. So alles in allem ist es ein nettes Örtchen, gerade für Urlauber die Party machen wollen und chillen, wir fanden es schon recht schnell langweilig hier. Leider war es uns, wie wir ja bereits geschrieben habe, nicht möglich einfach spontan weiter zu reisen, sondern wir mussten hier leider planen und buchen, da die Unterkünfte bereits sehr überfüllt und ausgebucht waren und wir an sich mit Nicaragua fertig waren. So planten wir (wir waren ja gerade dabei mit dem planen) außerdem in den ersten Tagen im Buena Onda wie es nach Mittelamerika weitergehen sollte. Es war auch an der Zeit bereits etwas weiter in die Zukunft zu denken und an unserer Planung für einen Campervan in Neuseeland zu arbeiten. Außerdem beschäftigten wir uns mit der Frage, ob wir in Neuseeland einen Intensiv-Englischkurs machen sollten, um eines unserer Ziele, unser Englisch zu verbessern, voran zu treiben.

Wir mussten dann nach 4 Tagen Buena Onda verlassen und sind in das Hostel Tadeo, weiter Richtung Ortskern, gezogen, auch mit dem Plan über Weihnachten dort zu bleiben. Unser Vorstellung war eigentlich eine nette Hostel- und Backpacker-Atmosphäre zu haben und am Besten mit anderen Reisenden zusammen die Zeit zu verbringen. Da uns allerdings die Preise in unserem jetzigen Hostel echt tierisch überteuert vorkamen, in dem das Preisleistungsverhältnis echt daneben war, die allgemeine Küche mit 2 m² zu klein, der Pool zu klein mit ca. 6m² und vor allem voller Dreck und Blätter und auch sonst hier nicht die uns sonst so bekannte „Hostelstimmung“ aufkam, entschied sich Michi nochmal zu recherchieren. Tatsächlich hat er über Airbnb ein Studioappartment ergattern können, in das wir morgen ziehen. Mit eigener Küche, Klimaanlage und Bad ausgestattet soll es doch etwas besser sein und vor allem deutlich günstiger. Wir sind gespannt.

Jedoch sind wir neben dem Recherchieren natürlich auch mal am Strand gewesen und haben auch eines der Shuttles zum Hermosa Strand genommen und ein Surfbrett für einen Tag ausgeliehen. Da wir den Preis von zwischen 20$ und 30$ pro Stunde für einen Surflehrer zu überteuert fanden, haben wir uns vorher eben mit Youtubevideos weiter geholfen ;-).Wir hatten von verschiedenen Leuten gehört, dass man gerade hier an den verschiedenen Stränden in der Umgebung das passende für Anfänger bekommt. Der Hermosa Strand war auch ein touristisch angelegtes Areal mit einer Strandbar und Restaurants, sowie Sitzmöglichkeiten und Hängematten. Der Strand ist super lang und die Wellen waren wirklich gut für Anfänger. In dem Shuttlepreis von 10 Dollar waren 3 Dollar Eintrittspreis enthalten (wegen Duschen und Toiletten und eben den Sitz- und Liegemöglichkeiten). Wir ärgerten uns etwas nur so an den Strand zu kommen, aber wollten das Surfen ausprobieren. Wir hatten uns extra ein paar Tage zuvor fürs surfen und schnorcheln langarmige UV-Shirts gekauft. Beim Schnorcheln hatten wir uns schon einen Sonnenbrand zugezogen (es war bewölkt), sodass wir das nicht nochmal riskieren wollten (ja und wir wissen, dass wir Bleichgesichter sind und unsere Hautfarbe sehr schnell ins rot umschlägt, wir aber finden, dass uns das so gar nicht steht und es deshalb vermeiden unsere Haut kaputt zu machen). Michi startete zuerst mit dem Surfprobieren. Wir hatten extra ein wirklich großes Board für Anfänger bekommen, da die Chance darauf zu stehen wohl einfacher ist. Nach ein paar Einfindungs- und Annäherungsmomenten mit dem Board versuchte Michi auch direkt sein Glück bei den Wellen. Bei der zweiten oder dritten Welle stand er sogar bereits für ein oder zwei Sekunden, was uns beide super erstaunte. Jedoch konnte er dies erst einmal nicht direkt wiederholen, es wurde aber immer weiter probiert. Als ich das erste Mal auf das Board gekrabbelt war, merkte ich erst wie schwierig es ist, schon allein beim Liegen das Gleichgewicht zu halten. Als die erste Welle mich erfasste war das so ein tolles Gefühl, dass ich gar nicht mehr wusste, was ich eigentlich machen musste, es war wie fliegen oder so. Wir haben beide ziemlich Blut daran geleckt, auch weil es uns zum Ende des Tages doch ein paar Mal gelang für ein paar Sekunden auf dem Board zu stehen. Leider musste ich irgendwann die Flucht ergreifen, da ich ziemlich verbrannt wurde von Quallententakeln, die im Wasser rum schwammen (mit Aloe Vera hat das brennen schnell wieder aufgehört, war nur in dem Moment echt doof). Alles in allem war es ein super gelungener Tag für uns mit viel Spaß!

Ein kleines kulinarisches Highlight was wir hier in San Juan del Sur noch hatten war ein Falafelsandwich bei einem Falafelimbiss neben einem jüdischen Hostel. Wir waren erst skeptisch, ob Falafel in Nicaragua schmeckt, allerdings war er wirklich bombastisch lecker, sodass wir bereits zweimal schon dort waren. Beim letzten Mal haben wir auch eine kleine Babykatze die wohl zu dem Hostel gehört gesehen. Sie war höchstens 2-3 Wochen alt und noch sehr tapsig auf den Beinen. Als wir allerdings sahen, dass sie vom Hostel gefüttert wird und sie sich um sie kümmern, waren wir wirklich beruhigt (es hat uns sehr an unsere zwei Kater erinnert, die wir in Deutschland in ein schönes neues Zuhause mit viel Freigang gegeben haben. Trotzdem begleiten uns die Erinnerungen an die beiden ständig auf unserer Reise).

Ok, bald mehr von uns. Adios amigos!

Nicaragua Teil 7 – Isla Ometepe

Buenas ihr Lieben,

wir sind am 06.12.16 in Ometepe, nach einer ca. eineinhalb stündigen Fährfahrt, angekommen. Ometepe ist die größte Insel im Nicaraguasee und hat zwei Vulkane. Der Vulkan Concéption ist der größere von beiden und hat Trockenwald um sich herum, von diesem haben wir auch die meisten Fotos gemacht, da er wirklich gigantisch aussieht. Der Vulkan Maderas ist etwas kleiner und ist mit Regenwald bewachsen und hat einen Kratersee. Die Insel ist im Vergleich zu den Corn Islands doch deutlich größer und es ist langwieriger von A nach B zu kommen. Ein großer Teil der Insel ist mit einer Straße bestückt, die sich wie eine 8 um die Vulkane schlängelt. Die Dörfer sind entlang der Straße angesiedelt. Allerdings ist nur etwa ein drittel der Straße gepflastert und somit auch sehr gut und relativ schnell befahrbar, diese aber irgendwann einfach aufhört und dann nur noch Dreck- und Geröllstraße folgt. Manche Teile können somit von den Bussen gar nicht angefahren werden. Diese fahren auch eher selten und je nachdem wo man hin möchte dauert das schon mal. Dafür sind die Taxis und die Shuttles richtig schön teuer, aber ist ja auch logisch.
Da wir kurz zuvor schon unsere Unterkunft in Moyogalpa, dem Viertel auf der Insel, das direkt am Hafen liegt und die meisten Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten hat, reserviert hatten, konnten wir direkt vom Hafen hin laufen. Wir hatten, wie bereits erwähnt den Tipp in Granada von einer anderen Backpackerin bekommen. Wir waren in Hospedaje Soma einquartiert, es ist ein paar Gehminuten außerhalb vom Zentrum und wirklich ruhig gelegen. Es gab einen großen Garten mit Hängematten und einer sehr großen Terrasse mit schönen Holzmöbeln und vielen süßen Katzen, sowie Manny (ein kleiner grüner Papagei, mit viel Unterhaltungspotenzial). Unser Zimmer war mit geteiltem Badezimmer, was mit nur einem anderen Zimmer geteilt wurde. Und vor allem: es war riiiiiiieeeeeesig. Man hätte darin locker Ballett oder Tango oder beides tanzen können:-) Alles super sauber und gepflegt, es war der reinste Luxus für uns. Eigentlich hat nur noch die warme Dusche gefehlt, die hatten wir seit wir in Nicaragua sind gar nicht mehr und an manchen Tagen vermisst man das dann doch, vor allem wenn es etwas „kälter“ ist.
Die Eigentümerin (eine Kanadierin) hat uns direkt ganz viele Tipps für Unternehmungen und Möglichkeiten gegeben. Da wir zuvor bei unseren Recherchen gelesen haben, dass die Vermieter der Roller und Motorräder die Touristen oft abzocken, da für jeden Kratzer richtig gezahlt werden muss, sprachen wir sie auch darauf an. Sie bestätigte, dass es in Ometepe ein echtes Problem ist und dass sie lediglich einer Firma voll und ganz vertraut: Willy´s Tours. Diese seien etwas teurer aber dafür 100 % seriös. Da ich mich auf 4 Rädern deutlich wohler fühle als auf 2 (alte Geschichte, ich hatte einen Rollerunfall und seither ist das ein rotes Tuch für mich) entschieden wir uns ein Quad zu mieten und baten sie ihn zu fragen, ob wir bei 2 Tagen Anmietung einen Rabatt bekommen würden. Sie versprach uns nachzufragen und wir gingen erst mal ins Zentrum um zu Abend zu essen. Nach einem leckeren Essen und einem Eis:-) gingen wir zurück. Die Eigentümerin hatte die frohe Botschaft für uns, dass wir einen Rabatt von 10 Dollar am Tag für das Quad bekommen, wenn wir es zwei Tage mieten. Wir haben es direkt für den nächsten Tag gebucht und freuten uns schon sehr.
Das deutsche Pärchen aus Little Corn und Granada war auch noch auf der Insel, sodass wir uns am nächsten Tag mit den beiden nach einem ausgiebigen Frühstück (man konnte unter vier verschiedenen Frühstücken auswählen) verabredeten. Wir trafen uns im Ojo de Agua, einer naturbelassenen Lagune, die wir uns allerdings etwas weniger touristisch vorgestellt hatten. Es waren viele Leute da, ein großes Restaurant und verschiedene Schmuck- und Klamottenstände. Trotzdem ist es ein wunderschöner Ort mit vielen Bäumen umzäunt. Dort sahen wir dann auch zu unserer Überraschung einen Affen in den Baumkronen sitzen, nachdem eine Gruppe, wild gestikulierend nach oben zeigte und „monkey, monkey“ rief. Dort verbrachten wir ein paar Stunden, gingen baden und trafen sogar zwei deutsche Mädels aus Las Penitas wieder, wie klein doch die Backpackerwelt hier ist… Danach wollten wir erkunden wie der Weg beschaffen ist, nachdem die Straße aufhört, da wir vorhatten am nächsten Tag in diese Richtung zu einem Wasserfall zu fahren und eine Kajaktour zu machen (Inselteil Merida). Die Straße war mit vielen größeren und kleineren Steinen gespickt, sodass Michi den Lenker gut festhalten musste. Jedoch war das noch gar nichts zu dem was wir bezwingen mussten, als wir den Weg Richtung Kajaktour einbogen. Die Steine wurden immer größer, tiefere Löcher, z.T. auch wie Minicanyons führten dazu, dass wir nur im Schneckentempo voran kamen. Unten angekommen reservierten wir die Tour für den nächsten Tag bei einem sehr netten Mann, der genauso viel Englisch sprach wie wir Spanisch, jedoch waren wir alle sehr bemüht, sodass wir uns zeitlich einig wurden. Der Plan für den nächsten Tag stand: morgens Wasserfall, nachmittags Kajaktour. Auf dem Rückweg wollten wir unbedingt noch zum Punto Jesus Maria, das ist eine Sandbank, worauf sich von links und rechts das Wasser trifft, sodass es aussieht als könnte man übers Wasser laufen. Außerdem hat man dort eine super Sicht für den Sonnenuntergang, da man vor sich das Festland sieht und im Rücken den großen Vulkan, der durch die untergehende Sonne in allen Farben schimmert. So perfekt sich das jetzt auch anhört, leider waren wir diese blöden fünf Minuten zu spät da (die Strecke von Merida zieht sich), sodass die Sonne bereits untergegangen war und wir leider nur noch das Nachleuchten hatten.Wir beschlossen, dass das nach einer Wiederholung schreit.
Am nächsten morgen sind wir früh raus, um unseren doch recht straffen Plan umgesetzt zu bekommen und sind zum Wasserfall gefahren. Wir wussten von Erzählungen, dass man unten an einem Tor Eintritt zahlen muss und man dann entweder von dort den gesamten Weg hoch läuft oder bis zur halben Höhe zu einem Parkplatz fahren kann. Am Tor erkundigten wir uns, ob wir hochfahren dürfen, er meinte es sei kein Problem. Vor uns passierten fünf Jungs mit Motorrädern das Tor um den gleichen Weg anzutreten. Die ersten Meter waren eine angelegte Straße mit Garten und Restaurant, als wir allerdings um die Ecke bogen, ging die Offroad-Tour richtig los. Bis zu diesem Zeitpunkt fand ich den Weg zur Kajaktour schon heftig, aber das hat es definitiv getoppt. Wir haben das bei der Fahrt nach unten mal gefilmt, hoch war ich zu sehr beschäftigt mich festzuhalten. Michi hat uns konzentriert und mit natürlich riesigem Spaß sicher nach oben befördert. Ach ja, auf dem Weg kam einer der Jungs auf dem Motorrad nicht mehr weiter. Die anderen Jungs waren schon weitergefahren und er hing an einem ziemlich steilen Abschnitt fest und versuchte das Motorrad wieder zu starten. Er war total fertig, durch das Halten des schweren Motorrads und ich denke auch weil er etwas Panik hatte. Er schien fast zu Hyperventilieren. Wir boten ihm unsere Hilfe an, hielten kurz das Motorrad, während er hoch rannte und einen Kumpel holte. Bis dieser kam, versuchten wir herauszufinden, was los ist und er erzählte uns, dass die Batterie leer sei und er das Motorrad mit dem Elektrostarter nicht mehr an bekam. Wir schlugen vor es mit dem Kickstart zu versuchen, von dem er bis dahin garnichts wusste. Das gelang uns dann auch und der Freund „fuhr“ das Motorrad dann hoch, indem er nebenher lief. Wir waren beide sehr überrascht über unser souveränes managen der Situation, vor allem Michi beriet ihn, als würde er seit jeher nichts anderes machen als Motorrad fahren (Michi hat zwar viel Roller-Erfahrung aber keinen Motorradführerschein). Wir fanden es echt witzig und wir hatten ihm durch unsere Hilfe, weil er nicht alleine war, denke ich mal etwas beruhigt. Die Jungs stellten dann ihre Motorräder nach dieser Steigung an der Seite ab und liefen von da an (wir vermuten sie hatten auch nicht wirklich Erfahrung damit, denn hier interessiert es niemanden ob du einen Führerschein dafür hast, du kannst es trotzdem mieten. Und gerade diese Strecke ist nichts für Unerfahrene auf zwei Rädern).
Wir fuhren noch weiter, was mit den 4 Rädern auch deutlich machbarer war, ließen jedoch auch die letzte Steigung vor dem Parkplatz aus und stellten es davor hin. Sie wurde gerade mit Steinen und Sand ausgebessert, aber die Steigung und der Zustand war dann doch etwas tricky, sodass vor allem ich das letzte Stück laufen wollte. Von da an ging es ca. 45 Minuten bergauf. Wie ihr auf den Bilder seht, ja wir waren fertig! Der Weg war ok zu laufen, aber an manchen Stellen musste man über große Felsbrocken klettern, was zum Teil nass und rutschig war und man sich echt konzentrieren musste. Aber vor allem hat uns für diese sportliche Aktivität die Luftfeuchtigkeit zu schaffen gemacht. Nahezu (zumindest gefühlten) 100% Luftfeuchtigkeit im Regenwald und Temperaturen von an die 30 Grad machen das atmen wirklich schwer.
Oben angekommen wurden wir leider mehr von einem Rinnsal als einem Wasserfall begrüßt. Versteht uns nicht falsch, es war schön, aber wir hatten wohl die Erwartung, dass es imposanter sein würde. Nach einem Snack ging es dann auch wieder zum Abstieg, da wir ja noch den Termin mit der Kajaktour hatten. Während des Abstiegs fing es leicht an zu regnen, als wir am Quad ankamen, hatte es aufgehört, sodass wir die Abfahrt filmen konnten (→ youtube), als wir jedoch unten auf der Straße ankamen, sahen wir die schwarze Wolkenfront und der Regen wurde immer stärker.
Wir fuhren bis an die Einmündung zu der Straße wo es zu der Tour gegangen wäre und haben uns unter einen Baum gestellt, wir hatten noch 15 Minuten bis die Tour begonnen hätte. Wir hatten wirklich große Hoffnung, dass das jetzt eine ganz kurze Episode sein würde und es sich dann gleich wieder aufhellen würde. Leider war das nicht der Fall, sodass wir die Kajaktour für diesen Tag absagten. Wir entschieden uns, das Ganze auf einen schöneren Tag zu verschieben, wenn wir das mehr genießen und auch die Kamera raus holen können, um die Landschaft und mögliche Tiere zu fotografieren und filmen.
Da wir so oder so vom Regen bereits durchnässt waren, beschlossen wir den Anmietungstag mit dem Quad so richtig zu nutzen und auf der Insel herum zu fahren. Da war ich dann auch an der Reihe mit dem Fahren. Was soll ich sagen, es hat unheimlich viel Spaß gemacht und vor allem die Abschnitte ohne geteerte Straße waren super spannend! Wir fuhren bis nach Altagracia, dort war ein kleiner Markt auf der Straße und wir legten einen Stopp ein, um durch zu schlendern und uns den „Dorfkern“ anzusehen.
Als wir einen Kaffee trinken wollten und in einem Restaurant landeten, sprach uns ein Guide an, der Touren auf die Vulkane und ähnliches durchführt. Er erzählte uns anhand einer Karte einiges über die Insel, in einem Englisch-Spanisch-Mix, aber wir verstanden ihn gut. Um sich eines Klischees hier zu bedienen: er roch typischerweise für solch ein Wetter nach Alkohol, da er nichts zu tun hatte und sich wohl so den Tag „schön“ machte. Eigentlich warteten wir die ganze Zeit darauf, dass er uns eine Tour andrehen würde oder etwas in der Art, aber ganz im Gegenteil gab er uns Tipps, wo wir ohne Guide hingehen könnten und nur ein paar Dollar Eintritt zahlen müssten, anstatt teure Touren zu buchen. Er meinte nur zum Schluss, falls wir noch Fragen hätten, sein Name sei … und er ein vom offiziellen Tourismusverband in Nicaragua lizensierter Guide sei und wir könnten ihn auch so kontaktieren. Erneut wurde unsere Erwartung an diesem Tag nicht erfüllt, was in diesem Fall jedoch ganz angenehm war.
Da wir leider wieder zu spät für den Sonnenuntergang in Punto Jesus Maria waren, hielten wir am Sportplatz an, um den Vulkan Concéption, der in wunderschönem rot getaucht war, zu fotografieren. Die Abwicklung mit dem Quad lief problemlos und wir waren wirklich sehr froh, keinen unnötigen Stress damit an der Backe zu haben.
Am nächsten Tag sind wir mit dem Bus und dem deutschen Paar ins Charco Verde gefahren, einem Naturpark mit einem Schmetterlingshaus und verschiedenen Wanderwegen zum Strand, durch den Wald oder zu einer Lagune. Im Schmetterlingshaus versuchten wir fieberhaft ein Bild von einem großen wunderschönen Schmetterling zu ergattern, der an der Innenseite seiner Flügel ein leuchtendes blau hat. Leider macht dieser Schmetterling seine Flügel grundsätzlich zusammen, wenn er irgendwo landet, sodass wir ihn im Flug erwischen mussten. Das hat einige Zeit gedauert, jedoch bekamen wir irgendwann unser ersehntes Bild. Auf den Wanderpfaden durch den Wald wartete dann jedoch unserer größeres Highlight: Brüllaffen in freier Natur! Das war so gigantisch die Gruppe über uns zu beobachten, wie sie sich kletternd und springend durch die Baumkronen bewegten. Sie waren super aktiv und machten sehr laute Geräusche.
Wir liefen jeden der Wanderwege ab, aßen am Strand zu Mittag. Dort war außer einer Fischerfamilie, die kurz nach unserer Ankunft den Strand verließ, nichts weiter los. Nach einer Weile bemerkten wir jedoch im Gebüsch Köpfe, die immer mal wieder auftauchten und in unsere Richtung schauten. Erst dachten wir, es sei vielleicht ein Paar, dass sich diesen idyllischen Ort für etwas Zweisamkeit ausgesucht hatte, als die Köpfe immer wieder fast prüfend auftauchten und wir uns erinnerten, dass uns am Eingang gesagt wurde, wir sollen am Strand auf unsere Taschen aufpassen, kam uns eine andere Theorie in den Sinn: vielleicht warten dort Taschendiebe auf den passenden Moment. Da es an diesem Tag nicht warm genug war um ins Wasser zu gehen und die Sachen unbedacht und unbeaufsichtigt am Strand zu lassen, ergab sich keine Gelegenheit für einen möglichen Diebstahl. Im Grunde wissen wir natürlich auch bis heute nicht, was sich hinter der ganzen Sache verborgen hat.
Nachdem wir durch ein über und über bewachsenes Gebiet mit kleinen lila Blüten (wir wissen leider nicht ob es eine Orchideenart war oder nicht, sie hat sich über alle Büsche, Bäume und Wiesen wie ein Teppich gezogen), was aussah wie im Märchen und vorbei an einer Lagune gelaufen waren, wollten wir noch einmal zu dem Wald mit den Affen zurück.
Nach ein wenig suchen fanden wir sie schließlich auch, nur diesmal waren sie viel ruhiger und schienen gerade Siesta zu machen. Es waren einige Mamas mit Babyäffchen in der Gruppe, eines davon erkundete auch irgendwann den Baum auf eigene Faust, was wirklich sehr süß zu beobachten war. Irgendwann fragte mich Michi, der einen Tropfen auf der Stirn abbekommen hätte, ob es regnen würde oder er gerade angepinkelt worden sei. Als wir direkt über unsere Köpfe schauten, war da eine weitere Mama mit Kind. Wir gingen natürlich schnell zur Seite und sie legte nach dem Warntröpfchen dann auch direkt los. Das witzige war, dass daraufhin alle anderen aus der Affengruppe nacheinander auch anfingen zu pinkeln, als hätte sie den Startschuss gegeben.
Nachdem wir das Spektakel ausgiebig beobachtet und Bilder gemacht hatten, haben wir den Park verlassen, um mit dem Bus zum Punto Jesus Maria zu fahren und wenigsten diesmal pünktlich den Sonnenuntergang zu sehen. Wir mussten 45 Minuten warten bis der Bus kam, hatten jedoch etwas Puffer, sodass wir noch Zeit hatten ein Bier vor dem Sonnenuntergang dort zu trinken. Leider hatten wir an diesem Tag mit dem Wetter kein Glück, es war sehr bewölkt und man sah den Vulkan kaum, sodass der Sonnenuntergang nicht sehr spektakulär war.
Nachdem die Sonne untergegangen war und es bereits dunkel war, traten wir den Heimweg von 4 km zu unserem Hostel zu Fuß an (es fuhren keine Busse mehr). Auf dem Weg lernten wir zwei Männer kennen, einer von beiden konnte etwas Deutsch, da er eine deutsche Freundin aus Frankfurt a. M. hatte (wie klein die Welt doch ist!!!!) und wir uns etwas mit ihnen unterhielten. Sie tranken und schlenderten vor sich hin, uns war das Tempo jedoch zu langsam, sodass wir uns von ihnen verabschiedeten und in schnellem Gang auf der Straße in Richtung Hostel liefen. Es war wirklich wunderschön zu beobachten, wie hunderte von Glühwürmchen über den Wiesen tanzten, was durch ihr blinken den Anschein machte, als würden die Wiesen glitzern. Es erinnerte uns sogar etwas an den Film Avatar. Nach einer Weile hielt ein Pickup neben uns und bot uns an, uns gratis bis zum Zentrum von Moyogalpa mitzunehmen. Wir waren ganz überwältigt von der Freundlichkeit, da wir am Auto sahen, dass der Fahrer wohl auch als Shuttle auf der Insel unterwegs ist und dies ja wie beschrieben sehr teuer ist.
Wie wir am nächsten Tag jedoch erfuhren, wir trafen einen der beiden Männer wieder, war es ein Freund von ihm und er wies ihn an uns mitzunehmen. Außerdem nutzte er die Situation, nachdem er uns dies erzählt hatte, auch direkt uns zu überreden bei ihm einen Roller zu mieten. Es war natürlich nett von ihm, aber der Beigeschmack, dass er damit natürlich versuchte bei uns einen Stein im Brett zu haben und Geld zu verdienen, war das was von der Geschichte blieb (er war leider ein bisschen penetrant).
Die letzten Tage auf Ometepe waren leider seeeeehr verregnet und meine anhängliche Freundin Erkältung meldetet sich nach dem Quad fahren in nassen Klamotten auch wieder, sodass wir keine weiteren Aktivitäten machen konnten. Es hat mich vor allem wegen der Kajaktour, die wir ja nun nicht mehr machen konnten, richtig genervt, da ich mich darauf sehr gefreut hatte. Aber wie wir ja bereits auf der Reise gelernt haben, bringt es nichts Energie auf unveränderbare Situationen zu verschwenden.
So haben wir die letzten Tage mit telefonieren und planen für Weihnachten und Silvester verbracht. Das war leider auch nicht gerade etwas was unsere Laune hob, da wir den Zustand des Nicht-planens sehr genossen. Da an Weihnachten jedoch viel los ist und die Preise in die Höhe schnellen, waren wir gezwungen uns festzulegen. So entschieden wir Weihnachten in San Juan del Sur und Silvester in Panama in Las Lajas zu verbringen. Von dort bald mehr von uns!

Nicaragua Teil 6 – Granada

Am nächsten Morgen, dem 4.12.2016 fuhren wir sehr früh mit dem Pickup zum Busterminal, damit wir den 7-Uhr-Bus Richtung Managua bekamen. In diesem fuhren wir ca. 3,5 Stunden, diesmal sogar mit Sitzplatz, die uns Henry netterweise vorher reserviert hatte. Wir wollten wieder in Tipitapa aussteigen, was kein Problem war. Von dort reisten wir weiter wieder nach Masaya und weiter in das 20 Minuten entfernte Granada, welches direkt am Nicaraguasee liegt, dem größten Binnensee Mittelamerikas. Dort angekommen suchten wir uns nach einem kleinen Snack erst mal ein nettes Hostel. Am nächsten Tag gingen wir einkaufen, da wir dort eine Küche benutzen konnten, und total Bock auf selber gemachtes Gemüse hatten. Allerdings war das erste, was im Einkaufskorb gelandet ist, ein Plagegeisterspray gegen Skorpione, Kakerlaken, Spinnen und anderes widerliches Getier. Und natürlich Gemüse 🙂 Nach dem Essen verabredeten wir uns noch mit den zwei Deutschen, die wir auf Little Corn Island kennen gelernt hatten und die zufällig noch die letzte Nacht in Granada hatten, bevor sie am nächsten Morgen nach Ometepe weiterreisen wollten. Wir setzten uns in ein Lokal und eröffneten eine gemütliche Cocktailrunde, dort gabs den ganzen Abend Happy Hour und so haben wir nur 0,80€ pro Cocktail gezahlt, die nicht gerade winzig waren. Am nächsten Tag schauten wir uns Granada an, allerdings fanden wir das Flair in Masaya schöner. Wir waren am Ufer des Sees, liefen über den Markt, kauften für mich neue Flipflops (für Julia haben wir leider keine gefunden, obwohl sie es nötiger gehabt hätte), und verbrachten den Abend mit kochen und netten Gesprächen mit anderen Backpackern im Hostel. Dort bekamen wir auch den Tipp mit unserer Unterkunft in Ometepe. Da wir Granada nicht sooo toll fanden, entschieden wir uns, am nächsten Tag weiter auf die Insel Ometepe zu reisen. Leider war unsere Nacht nicht wirklich erholsam, da das Hostel sehr hellhörig war und unsere Zimmer keine Fensterscheiben hatten, sondern nur ein Fliegengitter davor. Das hinderte allerdings das Pärchen neben unserem Zimmer nicht daran, lautstarken „Spaß“ zu haben. Was beim ersten Mal in dieser Nacht noch ganz lustig war, und auch das zweite Mal kein Problem war, waren die weiteren drei Male bis morgens um 9 doch ganz schön nervig, da ich selber davon wach wurde und auch nicht mehr einschlafen konnte.

Am Morgen des Nikolaustages, dem 6.12.2016 checkten wir nach dem Frühstück aus und begaben uns zum Busterminal, wo wir den Bus nach Rivas nahmen. Von dort ging es weiter mit einem Taxi für 0,64€ zum Hafen San Jorge, wo wir die Fähre nach Ometepe nahmen. Wir kamen gegen drei, halb vier in unserer Unterkunft an und freuten uns auf unsere nächsten Abenteuer!

Nicaragua Teil 5 – Somoto

Aufgrund vieler Gespräche mit anderen Reisenden und deren Aussage, dass die Canyon-Tour in Somoto ihr Highlight in Nicaragua war, haben wir uns dazu entschlossen, diese Tour auch zu machen. Also buchten wir ein Zimmer bei Henry von Somoto-Canyon-Tours und fuhren am 2.12.2016 mit dem Bus ins ca. 250km entfernt gelegene Somoto direkt an der Grenze zu Honduras. Wir wollten den Expressbus, der von Managua direkt nach Somoto fährt nehmen, allerdings erst in Tipitapa dazu steigen. Den Tipp gab uns Bryan, ein Mitarbeiter von Henry. Wir haben uns strickt an seine Anweisungen gehalten und haben an der Tankstelle gewartet, obwohl alle Passanten drum herum gesagt haben, dass hier der Bus nicht hält und wir von der Haltestelle eine paar hundert Meter weiter einen Chickenbus nehmen können. Allerdings wollten wir keinen Chickenbus nehmen, weil die absolut überfüllt und langsam waren. Wie der Zufall es so will hat sich gerade ein Stau gebildet, als ich den Bus etwa 30 Meter entfernt davon erblickte. Wir liefen auf die Panamerikana, dem Highway, der von Alaska bis nach Südamerika verläuft, zwischen den Autos durch zum Bus, der schon mit geöffneter Tür da stand und die Jungs dort schon fragten, Somoto? Wir stiegen ein, die Jungs bugsierten unsere Rucksäcke ins Gepäckfach unter dem Bus, und schon gings los. Leider war der Bus total voll, sodass wir zumindest 3 der 4 Stunden stehen mussten. Am Busterminal in Somoto hat uns Henry einen Fahrer geschickt, der uns mit einem Taxi in die etwa 15 km entfernte Unterkunft brachte. Die Tour startete am nächsten Morgen um 9 und dauerte ca. 6 Stunden. Sie war atemberaubend! Umgeben von dem Canyon liefen wir über viele Felsen, schwammen aber die meiste Zeit mit Rettungswesten ausgestattet durch den Rio Coco, dem längsten Fluss Zentralamerikas. Wir sprangen von verschieden hohen Felsen ins Wasser, unser höchster war 3-4 Meter hoch. Aber man konnte bis zu 20 Meter hohe Klippen herunterspringen, wie ein Guide es demonstrierte (->Youtube!). Unser Guide erklärte uns, dass man bis 15 Meter die Wahl hat ob man springt oder nicht, bei allem was höher war als 15 Meter fiel die Wahl weg. Da der Aufstieg so steil war, dass man da nicht mehr runter klettern konnte, gab es nur den einen Weg…den Sprung!

Auch sahen wir viele Tiere, von ekelhaft großen Spinnen, die wenn man sie ins Wasser schubste, über das Wasser laufen konnten, über Fledermäuse, verschiedenste Schmetterlinge, eine Stabheuschrecke, eine Schlange, Krebse und natürlich viele Vögel und Fische. Nach der Tour wurden wir von Henrys Frau mit nem tollen Mittagessen belohnt. Da Somoto in den Bergen liegt war es dort auch etwas kühler. Nachts gingen die Temperaturen bis auf 18°C runter, was für unseren schon an die Durchschnittstemperaturen von 27 °C gewöhnten Körper als echt kalt empfunden wurde.

Die Somoto Canyon-Tour war ein absolut tolles Erlebnis, welches wir jedem wärmstes empfehlen können.

Nicaragua Teil 4 – Masaya

Hola Amigos,

wir haben wieder einiges zu berichten.

Wir hatten uns entschieden nach Masaya zu fahren. Dort gibt es den Vulkan Masaya, in dem man echte Lava sehen kann. Da auch die anderen aus der Gruppe weiterreisen wollten, sind wir am 29.11.2016 früh morgens um kurz vor 6 aus unserem Hostel ausgezogen, um das Boot von Little Corn Island nach Big Corn zu erreichen. Um halb 7 ging das Boot, die ca. halbstündige Fahrt war ok, da kein großer Wellengang herrschte. Dort angekommen, frühstückten einige und kauften sich was zu essen, wir begnügten uns mit einem Kaffee. Alle anderen 5 wollten nämlich mit dem Versorgungsschiff, welches Little Corn mit allem beliefert, nach El Rama fahren, um dort wieder mit dem Bus zurück in die Landeshauptstadt Managua zu fahren. Das Schiff war deutlich kleiner als Captain D, also dem Schiff mit dem wir zu den Corn Islands gereist sind und sollte ca. 15 Stunden bis nach El Rama brauchen, der Bus von da weitere 6 Stunden. Wir erfuhren später, dass auch die Reise mit allem drum und dran über 30 Stunden dauerte. Wir allerdings hatten schon nach der Hinreise entschieden, das wir den Dreck und die lange Überfahrt nicht noch einmal erleben wollten, und hatten vor, für etwa den 4 fachen Preis, zurück nach Managua zu fliegen. Wir hatten zwei Tage zuvor bei der Airline angerufen und versucht ein Ticket zu reservieren. Allerdings war die Kommunikation mehr als schwierig, da das Englisch unseres Telefonpartners mehr als schlecht war und er unsere Fragen nur alle bejahte, wahrscheinlich um uns schnell wieder los zu werden. Er versicherte uns, das wir es bekommen und vor Ort bezahlen können, was wir ihm ja so erst mal glauben mussten. Als um 9 das Boot mit den anderen ablegte, winkten wir noch und setzten uns nochmal in ein Restaurant um noch einen Kaffee zu genießen. Der Flug sollte um 14 Uhr gehen. Als uns dann doch langsam langweilig wurde entschieden wir zum Flughafen zu laufen, um evtl. einen früheren Flug zu bekommen. Da der Flug noch nicht bezahlt war hatten wir ja nichts zu verlieren. Dort angekommen erfuhren wir erst einmal, dass sie gar keine Reservierung vorliegen hatten, da man den Flug direkt am nächsten Tag kaufen musste. Tolle Suppe. Und nun? Der letzte Flug an diesem Tag sei ausgebucht, aber wir könnten ggf. mit der nächsten Maschine fliegen, je nachdem was es für eine Maschine sei. Wir hofften nur, dass das Flugzeug groß genug sei, sodass wir mitfliegen konnten. Doch auf einmal hat die Dame am Schalter einfach Feierabend gemacht und ist gegangen. Na super! Der neue Mitarbeiter checkte alle möglichen Leute ein und war dauernd beschäftigt, bis er irgendwann zu uns kam und sagte, dass er noch zwei Plätze in der Maschine hat und er uns gleich einchecken würde. Gesagt, getan, Onewayticket gekauft, eingecheckt, und dann die Sicherheitskontrolle… Ich hätte alles schmuggeln können. Die Dame hat nicht mal in meinen Rucksack geguckt, sondern mich nur mit so einem Detektor abgescannt. Wir saßen in der Halle und warteten auf das Flugzeug bis es kam. Als wir es erblickten staunten wir nicht schlecht: eine fliegende Sardinenbüchse. Das Flugzeug hat uns eher an die kleinen einmotorigen Sportflugzeuge in Deutschland erinnert. Wir stiegen ein und hatten direkt die zwei Plätze hinter den Piloten. Mit uns waren insgesamt 12 Plätze in der Maschine, alle voll belegt. Auch eine gehbehinderte Frau war dabei, die mitsamt Rollstuhl darin saß. Und dann ging es auch schon los. Kein Hallo von den Piloten, keine Sicherheitsunterweisung etc… Ab auf die Piste und los gings. Die kurze Aussicht war natürlich prima. (Den Start von Big Corn Island und die Landung in Bluefields sind übrigens in unserem Youtubekanal zu sehen!) Wir machten einen kurzen Zwischenstopp in Bluefields um Gäste aus- und einsteigen zu lassen. Besonders der Ausstieg der behinderten Frau war interessant, sie mussten einen Sitz aus dem Flugzeug bauen, damit sie überhaupt an die Tür mit dem Rollstuhl kam, anschließend hob ein relativ junger Mann die Frau mitsamt Rollstuhl aufs Rollfeld, während der Pilot daneben stand, eine Zigarette rauchte und zuschaute. Dieser kam nicht mal auf die Idee zu helfen, es musste extra ein weiterer junger Mann kommen um zu helfen, da der erste sie kaum hochbekommen hatte. Und schon gings wieder los. Nachdem wir die Flughöhe von ca. 9000 Metern erreicht hatten, schaltete der Pilot und seine Pilotin den Autopilot an und fingen an Reis und Hühnchen zu essen. Sie haben es sich schmecken lassen und ließen sich selbst durch die plötzlich auftretenden teils heftigen Turbulenzen nicht stören. Nach einer gesamten Flugzeit von etwa 1 ½ Stunden landeten wir trocken in Managua.

In Managua angekommen mussten wir erst mal an einem Drogenspürhund vorbei. Klar, an der karibischen Küste und den Inseln war es ein leichtes mit Kokain und Marihuana versorgt zu werden. Und schon standen wir wieder im Getümmel der Taxifahrer, die uns als Passagiere gewinnen wollten. Wir ließen uns nicht beeindrucken und hielten ein Taxi an der Straße an. Eigentlich hätten wir erst wieder in die Innenstadt und dann von dort mit dem vollgestopften Bus nach Masaya gemusst. Nach einigem verhandeln entschieden wir uns direkt nach Masaya mit dem Taxi zu fahren, da es finanziell fast aufs gleiche rauskam. Ich hatte schon vorher nach einem günstigen Hotel recherchiert, doch als wir ankamen war es teurer und kein weiter Gast da. Das war ein schlechtes Zeichen. Wir entschieden uns weiter zu suchen. Nachdem wir im Park Central ankamen, sprach uns Nelson an, ein Tourguide, der uns die Tour zum Vulkan Masaya verkaufen wollte. Wir sagten, dass wir das gern machen würden, aber erst mal ein Hostel finden müssen. Also empfahl er uns ein einheimisches günstiges. Er begleitete uns dahin und wir schauten es uns an. Auch wenn es wirklich günstig war, es glich eher einer Scheune mit Trennwänden, es war uns doch zu einfach und runtergekommen. Also empfahl er uns ein anderes bisschen teureres und begleitete uns abermals. Dies war ok und wir checkten ein. Wir verabschiedeten uns von Nelson und versprachen ihn morgen wegen der Tour aufzusuchen. An diesem Abend leisteten wir uns seit langem ein wieder eher westliches Abendessen: Pizza für 60 Cent das Stück. Am nächsten Tag sind wir etwas shoppen gegangen. Da in Little Corn Island alles jeden Tag mit Bleichmittel geschrubbt wurde und Julia sich mit ihrer braunen Hose auf eine wohl noch nicht trockene Stelle gesetzt hatte, ist die Hose eben ziemlich ausgeblichen, und zwar genau so am Hintern, dass es aussah, als hätte sie sich in die Hose gemacht. Kurzum, Julia wollte so nicht rumlaufen (was ich echt verstehen kann) und so kauften wir eine neue kurze Hose für umgerechnet 2,30 € und sagten Nelson die Vulkantour zu. Um 17 Uhr ging es los. Wir fuhren mit einem Dänischen Pärchen auf den Vulkan. Da im Pickup kein Platz für so viel Leute war, nahmen wir auf der Ladefläche platz. Hier in Zentral Amerika ist das ganz normal. Die Tour war ganz nett, aber auch relativ kurz. Wir fuhren hoch, Nelson erzählte uns ein paar Sätze zu dem Vulkan, anschließend hatten wir 20 Minuten Zeit die Lava zu bestaunen. Nach zwanzig Minuten wurden wir von den Securityofficers wieder runter geschickte, angeblich aus gesundheitlichen Gründen, da der Schwefel aus dem Vulkan nicht so gesund sein soll. Wir fuhren wieder zurück nach Masaya, aßen was zu Abend und schon war der Tag wieder rum. Wir verbrachten noch einen weiteren Tag da, allerdings nutzten wir die Zeit dort um Daten zu sichern und den Blogeintrag zu schreiben. Masaya hat uns von den Städten, die wir bisher in Nicaragua gesehen haben, am besten gefallen. Es war gepflegt und sauber, es gab sogar in gewissen Abständen Mülleimer, was hier eine Seltenheit ist. Meist werfen die Locals ihren Müll auf den Boden und dementsprechend sieht es dann meist in den Städten aus. Da Anfang Dezember hier gefeiert wird (wir haben nicht genau verstanden was genau, aber wohl zu Ehren der Heiligen), wurde jeden Abend kurz nachdem die Sonne untergegangen war Feuerwerk geknallt und ein Umzug mit einem großen Wagen mit verkleideten und geschminkten Menschen, die wahrscheinlich die Heiligen darstellen sollten, zogen mit einer Musikkapelle durch die Straßen. Was uns leider vor allem hier auffiel waren einige bettelnde und verkaufende Kinder. Da kam ein kleines Mädel zu uns an den Tisch, sie war nicht älter als 5 Jahre und wollte etwas verkaufen. Wir beobachteten, dass sie bei einer anderen Familie erfolgreich war, diese ihr Geld gaben und sie direkt das Rückgeld abzählte. Es war so befremdlich für uns zu sehen, da wir mit 5 Jahren unsere Zeit in Deutschland als Kind verbringen konnten und sie bereits einem Beruf nachgeht. Auch die täglichen Zurückweisungen der Menschen, die ihre Ware nicht kaufen wollen (sie war bei einer Frau sehr hartnäckig und wollte sich überhaupt nicht abschütteln lassen)… Unvorstellbar für uns, glücklicherweise!