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Whanganui & Palmerston North

Hello,

das Wetter war die letzten Tage wieder deutlich besser, sodass wir uns jetzt erst wieder melden, entschuldigt 😉

Und weiter gehts 😀

Nachdem wir diese tolle Tour gemacht haben, wollten wir auch wieder weiterziehen. Zwar waren wir ziemlich fertig mit Muskelkater und so, dennoch tankten wir, füllten unsere Vorräte auf und fuhren Richtung Süden. Eigentlich hatten wir einen kostenlosen Campingplatz ausgesucht und sind auch relativ spät angekommen, es war schon dunkel. Leider mussten wir feststellen, dass dieser bis auf weiteres geschlossen war (Saisonbedingt), sodass wir uns nach einer Alternative umschauen mussten. Wir fanden eine Möglichkeit etwa 15 Minuten entfernt davon und fuhren hin. Klar, kostenlose Plätze, alles belegt mit Deutschen. Allerdings haben wir gelesen, dass man wohl dahinter auch parken könne. Also fuhren wir dahin und stellten fest, dass da schon einige standen, wir aber noch Platz fanden. Während ich mit dem Essen machen anfing, ging Julia auf die Suche nach den Toiletten. Als sie wiederkam und ihr angeekeltes Gesicht sah, wusste ich, dass ich die Toiletten nicht sehen, geschweige denn benutzen wollte. Nun ja, es war an einem großen Sportplatz und es war dunkel, das war nicht so schlimm. Tatsächlich war diese Nacht die erste Nacht, in der es schon ziemlich kalt wurde.

Julias Geburtstag im McDonalds

Am nächsten Tag, es war der 10. April, war Julias Geburtstag. Wir standen morgens auf und fuhren direkt los. Etwa 15 Minuten davon entfernt war ein McDonalds. Julia wusste nicht, wohin wir fahren. Es gab zwei Gründe für mich direkt nach dem aufstehen dorthin zu fahren.. Zum einen war wie gesagt Julias Geburtstag, ich wusste, dass sie guten Kaffee mag, und McCafe macht recht guten Baristakaffee. Da wir die ganze Zeit hier nur so löslichen Kaffee trinken (das ist in Neuseeland absolut normal), ist so was dann schon was besonderes. Nun ja, zum anderen bestand ja immer noch das Problem mit Toiletten dort auf dem Sportplatz, bei McDonalds sind sie grundsätzlich ziemlich sauber (was übrigens der Grund ist, warum wir fast täglich im McDonalds sind, falls einer in der Nähe ist). Der Kaffee tat total gut, und da wir langsam Hunger bekamen, entschieden wir uns, bei McDonalds zu frühstücken. Da Julia auch noch nie bei McD gefrühstückt hatte, war das ja passend. Nun ja, was soll ich sagen, wie bei McD so üblich wird mal von dem ganzen Rotz nicht satt, sodass wir danach zum Auto sind und nochmal normal gefrühstückt haben. Anschließend sind wir weiter Richtung Whanganui gefahren. Vorher haben wir aber noch einen Stop am Waverly Beach gemacht, wo wir ein paar Caves anschauen konnten.

Whanganui

Als wir am späten Nachmittag in Whanganui ankamen, stand erstmal Orientierung auf dem Plan. Wo gibt’s 24h Toiletten, wo kann man übernachten, etc. Tatsächlich war das in Whanganui nicht so einfach mit dem Übernachten. Viele Möglichkeiten waren mit einem Tor, welches Abends geschlossen wird, versehen. Wir machten uns Gedanken, wo wir stehen könnten, ohne dass es auffiel, da wir einfach keine Lust hatten auf einen Campingplatz zu gehen, der sogar noch vergleichsweise teuer war. Also fragten wir uns, wo kann ein Auto über Nacht parken, ohne dass es auffällt. Das Ding ist nämlich, dass da, wo tagsüber Autos parken, natürlich nachts niemand steht. Und wo ist so ein Platz, wo man nicht auffällt und immer Autos stehen? Genau, am Krankenhaus. Der Parkplatz war ziemlich riesig und wie gesagt, immer standen da Autos. Also war unsere erste Nacht auf dem Krankenhausparkplatz in Whanganui. Am nächsten Tag fragten wir uns, ob es eigentlich noch nötig war, auf einen Campingplatz zu gehen. Wäsche waschen können wir in Waschsalons und Duschen kann man prima öffentlich. Selbst wenn alle Stricke reißen und man den kompletten Eintritt für ein Schwimmbad bezahlen muss mit 5,50 NZ$ (unser höchstes Eintrittsgeld bisher) pro Person, ist das immer noch günstiger als für einen Campingplatz zu bezahlen (min. 10NZ$ pro Person). Also kamen wir zu dem Schluss, dass wir auf keinen kostenpflichtigen Campingplatz mehr gehen wollen, wenn es nicht absolut nötig sei. Leider ist es mittlerweile in Neuseeland so, dass du nicht einfach irgendwo campen darfst, sondern nur in ausgewiesenen Zonen oder Campgrounds, oder auf Privatgrundstück. Wenn man beim schwarzcampen erwischt wird, zahlt man eine Strafe in Höhe von 200 NZ$. Also ist es ne ganz einfache Rechenaufgabe. Bei einer Mindestcampinggebühr von 8 NZ$ pro Nase (eher selten und wenn absolut basic, gewöhnlich sind zw. 15 und 20 NZ$ pro Person und Nacht), müssen wir mindestens 16 Tage nicht erwischt werden, damit sich es für uns lohnt. Sprich, wenn wir die Strafe zahlen müssten wäre es immer noch billiger, als wenn wir die ganze Zeit auf dem billigstem Campingplatz übernachtet hätten. Nun ja, bei den Durchschnittspreisen lohnt sich das schon ab 6 Tagen. Wir haben nun seit 51 Tagen nicht mehr auf nem bezahlten Campingplatz geschlafen. Erwischt worden sind wir auch nicht und da jetzt eh Nebensaison ist, ist die Wahrscheinlichkeit deutlich geringer.

Wie gesagt, wir haben uns nun entschieden, eben wild zu campen und haben uns gefragt, wie wir das möglichst unauffällig machen können. Unser Van sieht aus wie eine normale Familienkutsche, allerdings sieht man von außen die Vorhänge, was natürlich auf einen Campervan schließen lässt. Wie kann man das nun verhindern? Vorallem Nachts? Genau, mit Scheibentönungsfolie!

Pimp my Van

Gerade hier in Neuseeland sind getönte Scheiben überhaupt nicht ungewöhnlich, hier ist es sogar erlaubt, die vorderen Fahrer und Beifahrerscheiben zu nem gewissen Grad zu Tönen. Also sind wir schön zu einem Autozubehörgeschäft gefahren und haben uns mit Scheibentönungsfolie eingedeckt. Der Kofferraum war eh schon getönt mit 5% effektive Lichtdurchlässigkeit, also haben wir für die Hinteren eben wie erlaubt auch 5 %-Folie gekauft und für Vorne 35%. Und dann haben wir eben den Tag damit verbracht, die Scheiben zu tönen. Mit Tipps und Tricks aus Youtube ging das dann auch relativ gut. Das Ergebnis kann sich auf alle Fälle sehen lassen. Auch wenn es nicht perfekt ist (bei der ersten Scheibe sind halt n paar Bläschen unter der Folie), es geht um die Funktionalität und die ist definitiv gegeben. In die Windschutzscheibe noch ein Sonnenschutz gesteckt und schon sind wir der absolute Inkognito-Familien-Van. Wir finden, das kann sich sehen lassen (Galerie!)!

Ansonsten fanden wir Whanganui irgendwie nicht so dolle. Es gab ein Aussichtsturm auf einem Aufzug, der durch den Berg geht mit ner tollen Sicht auf die Stadt und auch vom War Memorial (ich glaub es waren 200 Stufen hinauf) hatte man ne tolle Sicht. Allerdings hat uns die Stadt nicht wirklich gefesselt, sodass wir uns entschlossen weiter zu fahren.

Palmerston North

Wir fuhren also weiter nach Palmerston North. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie gefiel uns die Stadt. Aber ein Grund war unter anderem auch, dass es hier eine Mall gab. Klar sind wir gleich dort mal etwas bummeln gewesen. Aber auch die Parks hier sind echt toll. Also da kann sich Deutschland oder wer auch immer echt eine Scheibe abschneiden. An der einen Seite des Victoria Parks ist ein supergroßer Spielplatz, mit Sonnensegel, ein absolutes Paradies für Kinder (und auch manch Erwachsenen), dazu gibt es ein kleines Häuschen. An der Außenseiten des Häuschens sind Türen zu insgesamt 6 sauberen Toiletten, 2 davon Behindertengerecht, und in dem Häuschen selber war ein größerer Raum mit einer Bank und einem Tisch, einer Spüle, einem fest installiertem Wasserkocher (wo man einfach kochendes Wasser zapfen kann) und Steckdosen. Auf der anderen Seite des Parks ist ein Vogelpark mit verschiedene Papageien und Vögeln, auch so ein Häuschen mit Toiletten, Steckdosen, Spüle und festem Wasserkocher. Vor dem Häuschen ist ein kleiner Pool wo Kinder drin plantschen können, davor stehen zwei fest installierte Gasgrills. Und kostenloses Internet! Und das alles komplett kostenlos. Ein Traum eines jeden Campers. Schutz bei Regen, die Möglichkeit Elektronik aufzuladen, saubere Toiletten, kochendes Wasser und Internet… Wow. Der einzige Haken an der Geschichte: Der Park macht um 18 Uhr im Winter zu. Also mussten wir manchmal eben Gas geben 🙂

Nachdem uns Ausläufer vom Cyclon Debbie vor zwei Wochen präsent waren, sollte uns nun Cyclon Cook erreichen. Mit Windgeschwindigkeiten von 100 km/h und schwerem Regen sollte das garnicht ohne werden. In Palmy durften wir offiziell auf einem Parkplatz stehen, der mit Bäumen umgeben war. Allerdings fanden wir das etwas gefährlich. Also was ist in so einem Fall das wohl beste? Eine Garage. Gabs hier aber so einfach nicht. Aber die Mall hatte ein Parkhaus! Genau, wir übernachteten im Parkhaus. Tatsächlich kostet das Parkhaus Parkgebühren, allerdings nur bis 21 Uhr, danach war nur noch ein Geschäft der Mall bis Mitternacht auf und die boten Frei-Parken an. Also wurden die Schranken der Ein und Ausfahrt einfach abgeschraubt. Wir warteten bis 0.30 Uhr und fuhren dann wieder in das Parkhaus. Natürlich waren wir das einzige Auto. Also dann um ca. 1 Uhr noch einer kam, der das obere Deck des Parkhauses mit einer dicken Kette verschlossen hatte, habe ich echt Bammel bekommen, dass sie die Ausfahrt wieder gesperrt hatten. Aber Gottseidank war alles noch frei. Am nächsten Morgen sind wir aber dennoch schon um 7 Uhr aufgestanden um da raus zu fahren. Hätten wir garnicht, es war Feiertag.

Ach und ja, der Sturm, was ja eigentlich der Grund für unseren ungewöhnlichen Schlafplatz war, den haben wir kaum gespürt. Klar hat es die Nacht wie auch schon den ganzen Tag gewindet, und ja, es hat geregnet die Nacht (der Kern des Cyclons sollte so ab 24 Uhr kommen), aber mehr auch nicht. Tatsächlich haben wir bzw. Palmerston North nicht so viel davon abbekommen.

Und dann war Ostern. Wir verbrachten eben ne Zeit lang in den Parks, gingen Shoppen und genossen es, etwas Großstadtflair zu atmen. Natürlich war das nicht so wie Frankfurt, oder eben Panama City oder Auckland, aber es war schon ganz gut 🙂

Taranaki

Guten Tach,

nun ja, nachdem wir also dort in der Base heiß geduscht und uns umgezogen hatten, bekamen wir eine Tomatensuppe (aus der Tüte) zu essen. Tat sau gut, machte aber nicht satt. Nigel gab uns den Tipp, dass es in einem naheliegenden Restaurant ein “all-you-can-eat”-Buffet für 10 NZ$ pro Nase gibt, und Campen konnte man vor dem Restaurant auch. Natürlich gingen wir dort hin und wollten das Buffet probieren. Tatsächlich sah es schon geschlossen aus als wir ankamen und es stand auch, dass es nur bis 22 Uhr aufhaben sollte. Aber wir ließen nicht locker und sie ließen uns noch essen. Tatsächlich bestand das Buffet aus einer Gulaschkanone mit richtig geilem Gulasch, als Beilage dazu gab es Röstkartoffeln und Reis. Egal, es hat geil geschmeckt und wir haben auch volle 2 Portionen gefuttert. Anschließend schliefen wir auch tief und fest auf dem Parkplatz des Restaurants ein.

Am nächsten Tag waren wir uns etwas unschlüssig, entschieden uns aber wieder an die Küste zu fahren, da angeblich am 2. April irgendwie die Fische besonders gut beißen sollten (kein Plan, liegt wohl am Mond). Jedenfalls fuhren wir nach Marokopa. Dort sollte es nach einem Buch über die besten Fishingspots nach, welches ich in der Bibliothek abfotografiert habe, einen tollen Fishingspot geben. Wir also los, noch auf dem Weg dahin die Natural Bridge Mangapohue, die Piripiri Cave und die Marokopa Falls mitgenommen, um dann in einem Pupskaff anzukommen. Marokopa hatte einen Campingplatz, einen Shop, wo man noch nicht mal Fischköder kaufen konnte, und ich glaube mehr auch nicht. Der besagte Fishingspot war am Strand. Keine Frage, der Strand war wunderschön mit seinem wirklich schwarzen Sand. Allerdings wollte ich beim Angeln nicht wie die anderen alle bis zur Hüfte im Wasser stehen.

Ab hier schreibt Julia weiter, Arbeitsteilung 🙂

So entschieden wir uns kurzentschlossen vor Sonnenuntergang noch etwas auf einer Campingarea am Strand zu kochen und dann weiter an der Küste Richtung Süden zu fahren. Bis wir abgespült hatten war es dann auch schon dunkel und wir starteten. Das war bisher sicher einer der abenteuerlichsten Fahrten, denn der Großteil der Strecke bestand aus gravel road (Schotterstraße). Das heißt es war ziemlich holprig, kurvig, gespickt mit Schlaglöchern und daher keine Rennstrecke. Da mussten wir uns in Geduld üben. Unser Plan war bis Mokau zu einem anderen Campingplatz zu fahren und da dann am nächsten Tag Angeln zu gehen. Auf dieser Strecke haben wir unzählige (lebende!!!!) Possums und ein paar Hasen gesehen. Es war alles dicht bewachsen an der Straße und sie schienen aus allen Löchern zu kommen, was das Fahren natürlich noch anstrengender machte. Auch wenn die Neuseeländer mittlerweile eine Possumplage haben und auf den Straßen auch suuuuuuper viele tote Possums liegen und wir nun wissen, dass die Autofahrer auch einfach auf die Tierchen zuhalten, falls sie diese auf der Straße entdecken, wollen wir da nicht mitmachen. In Mokau angekommen (alle Possums und Hasen und was auch immer noch so auf der Straße unterwegs war, hat es dank Michis Adleraugen überlebt) sind wir auf den dunklen Campingplatz gefahren. Es war schon zu spät für die Öffnungszeiten des Büros, sodass man sich dann in der Regel einen Platz sucht und am nächsten Tag bezahlt. Der Platz war klein und außer uns war sonst kein Auto da. Ich musste dringend pinkeln und bin dann in das Toiletten-/Duschgebäude. Ihr kennt mich, ich bin nicht sonderlich zimperlich, aber wenn man kaum durch eine Tür durchgehen kann, ohne sich in einem Riesenspinnennetz zu verfangen, dann ist Ende Gelände. Der Raum bestand fast nur aus Spinnennetz. Es war fast ein Kunstwerk. Hier für eine Minute zu pinkeln, ok. Aber hier für 10 Minuten zu duschen und dann auch noch über 10 Euro pro Person zahlen???? Neeeee das war ne absolute Frechheit! Da haben wir bisher jedes öffentliche Klo in einem besseren Zustand hier gesehen. So entschieden wir uns, da direkt wieder abzudampfen (Michi hatte das selbe im Männerklo vorgefunden), machten uns auf einer öffentlichen 24 Stunden Toilette Bett-fertig und haben uns spontan auf eine Grünfläche am Fluss auf einen Parkplatz mit Bootsrampe gestellt. War direkt an der Hauptstraße, aber trotzdem so, dass es nicht unbedingt offensichtlich war. Ist nicht offiziell erlaubt und hätte uns im dümmsten Fall ne Strafe gekostet, aber wir haben nichts verschmutzt oder so, also warum nicht. Am nächsten morgen hat es geregnet und auch den Tag über nicht mehr aufgehört, sodass das Angeln ins Wasser fiel. Wir machen uns in der öffentlichen Toilette wieder startklar und dann ging es weiter nach New Plymouth, der nächstgrößeren Stadt, weil: es war Regen angesagt und zwar eine Weile und viel, sodass wir die Zeit lieber in einer Stadt verbringen wollten. Das Problem bei Regen im Campervan ist nämlich, dass die Sachen, die einmal nass sind so schnell nicht mehr trocknen und vor allem wo aufhängen? Und dann kommt hinzu, dass wir unsere Kisten mit Essen und Kleidung unter dem Bett haben. Das heißt beim kochen oder vor dem duschen müssen wir da dran, das bedeutet jedoch, dass das Bett nass wird und je nachdem wie nass und wie kalt oder warm es ist, auch noch eine ganze Weil nass bleibt. Wenn es richtig doof läuft sogar noch, wenn wir schlafen wollen. Deshalb ist dann eine Stadt mit Tiefgaragen oder Überdachungsmöglichkeiten Gold wert. Außerdem: kochen. Klar kann man mal so ein oder zwei Regentage ohne kochen überbrücken, aber zwei Tage kein Kaffee und Julia dreht am Rad. Ich hab gemerkt, dass ich auf vieles verzichten kann, aber es gibt so Punkte, da geht das nicht und dann krieg ich richtig schlechte Laune. Naja und schlechte Laune in einem Auto zu zweit auf engem Raum…. Das produziert einen Raubtierkäfig…. 😀 Haha, aber wir mögen uns immer noch, keine Sorge. Vor allem bei Regen hat es eine Zeit lang gedauert, bis wir Möglichkeiten und Wege gefunden haben, damit wir beide mit unseren Grundlagen zufrieden gestellt waren und dann waren wir beide auch ganz schnell wieder Schmusekatzen 🙂

Deutsche Bratwurst

Auf dem Weg nach New Plymouth haben wir rein zufällig an einem kleinen Ort ein Schild gesehen, mit „German sausages“ (deutsche Würste). Ihr werdet jetzt vielleicht den Kopf schütteln, aber was wir echt vermissen ist eine gute Wurst. Das hatten wir nicht in Zentralamerika und in Neuseeland kann man die Wurst auch vergessen. Ich muss schon lachen, wenn ich eine Würstchenpackung sehe, weil da dann meist drauf steht: mit „Schweinegeschmack“ o.ä. Und es schmeckt einfach nach nichts. Grundsätzlich ist in einer Wurst „Fleisch“ drin, und damit meinen wir alle 5 Sorten. Schwein, Huhn, Rind, Lamm und Wild. Und eben Gewürze. Es gibt da ein/zwei importierte Marken, die wir ab und an essen, aber das war´s auch. So waren wir natürlich super neugierig und hielten an dem ausgeschriebenen Parkplatz an. Da stand einer mit einer Fahrradgrillbude und bot deutsche Bratwurst und geräucherte Bayrische Wurst im Baguettebrötchen mit selbstgemachtem Senf an. Es war zwar nicht super günstig, aber wir gönnten uns das Heimatgefühl für ein paar Minuten und haben es sehr genossen. Wir hatten uns ein bisschen mit dem Verkäufer unterhalten, der, wie sich herausstellte, vor ein paar Jahren aus Norddeutschland nach Neuseeland ausgewandert war und nun die Marktlücke der guten Würste für sich entdeckt hatte. Er schilderte uns auch, dass das Fleisch aus Biohaltung ist, was hier wirklich sehr realistisch und fast der Standard ist. Es gibt so viel Weideland und die Tiere haben alle das Glück auf einer großen Wiese zu leben. Das schmeckt man dem Qualität des Fleisches an. Er wusste jedoch zusätzlich auch, wie man das Fleisch mit Gewürzen zu einer gut schmeckenden Wurst machen konnte, sodass er mittlerweile gut davon leben kann. Michi träumte Wochen danach immer noch von dieser Wurst 🙂

New Plymouth

In New Plymouth angekommen waren leider auch die Aktivitäten etwas eingeschränkt, sodass wir viel Zeit in der Bibliothek verbrachten, um an unserem Blog zu schreiben oder im Schwimmbad. Das kam, weil wir dort auch nach einer Möglichkeit gesucht hatten frei zu campen und wir beim recherchieren auf den Parkplatz des Schwimmbads gestoßen sind. Es war zwar offiziell nicht erlaubt, jedoch waren außer uns noch einige weitere Autos und eine 24 Stundentoilette. Also war das eine tolle Möglichkeit. Außerdem muss man ja auch ab und an mal duschen ;-D und wie wir ja bereits beschrieben haben, gibt es hier ganz unterschiedliche und kuriose Möglichkeiten ohne Campingplatz. So haben meist die öffentlichen Schwimmbäder einen Duschtarif, der bei meist 2 Dollar unlimitiert warmes Wasser liegt. Glaubt mir, das hört sich in unseren Ohren wie die süßeste Versprechung an. Das heißt nämlich, dass man nicht auf 5 oder sogar nur 4 Minuten warmes Wasser limitiert ist. Ganz ehrlich, wie soll man das denn als Frau mit langen Haaren schaffen??? Ich meine wenn das eine insgesamte Zeit wäre (nass machen, Wasser aus und einseifen, abspülen) überhaupt kein Problem, aber Pustekuchen. So ist duschen bei uns oft nicht entspannend sondern purer Zeitstress. Da bieten die Schwimmbäder oft den Himmel unter den öffentlichen Duschen an. Im Fall von New Plymouth war es so, dass es kein extra Duschtarif gab, das heißt wir mussten den vollen Eintrittspreis bezahlen. So haben wir dann auch direkt ein wenig geplanscht. Da wir eine Woche in der Stadt waren, haben wir da recht oft geplanscht, sodass wir hier auch viel Zeit verbracht haben. Aber es war auch der perfekte Ausgleich an einem Regentag: ein bisschen Bewegung im großen Becken nach dem ganze Sitzen im Auto und der Bib und dann ein bisschen kochen lassen im heißen Pool, bei knapp 40 Grad. Das war toll! Ansonsten haben wir ein bisschen Zeit in der kleinen Shoppingmall verbracht, einfach weil es da auch trocken ist und man sich da ein wenig die Beine vertreten kann.

Mount Taranaki

Als das Wetter an einem Tag etwas besser war, zumindest kurzzeitig, sind wir zum Visitors Center von Mount Taranaki gefahren. Wir wollten uns einfach mal erkundigen. Unten war es ein Nieselregen-Sonne-Gemisch, als wir auf den knapp 1000 Höhenmetern des Visitors Centers angekommen waren hatten wir nur noch eine graue Nebelsuppe. Kein Ausblick, weder nach oben zum Berg, noch auf die Stadt. Das war schon ein wenig enttäuschend. Naja aber das Visitors Center war groß und informativ, mit vielen Tafeln und Filmen zum Berg. Naja eigentlich ist es nicht einfach ein Berg, es ist ein Vulkan, der allerdings im 19. Jahrhundert das letzte Mal ausgebrochen ist und mit seinen über 2500 Metern eigentlich ziemlich weit zu sehen ist, ohne Wolken und Nebel versteht sich. Wir hatten von der Atemberaubenden Aussicht von oben gelesen und wollten uns über den Aufstieg im allgemeinen informieren, da dies wohl nicht ganz so ohne sein sollte. Der Aufklärungsfilm im Visitor Center, der Szenen von dem Aufstieg einer Bergsteigerin zeigte, war für mich ausschlaggebend mich dagegen zu entscheiden. An der Spitze sind Minusgrade (unten hatten wir kurze Hose und T-Shirt an), sodass man beim Aufstieg gut ausgerüstet sein muss. Wir hatten weder Handschuhe, noch ne Mütze oder ne dicke Jacke. Klar, wir hätten das dann alles hoppla hopp kaufen können (jetzt im Moment brauchen wir es ja eh). Aber der Hauptgrund für mich war, das gebe ich ganz offen zu, dass ich es mir nicht zugetraut habe. Nicht weil es insgesamt 8 Stunden dauert und der Aufstieg sehr hart sein soll (das hätten wir irgendwie hin bekommen, da bin ich mir sicher), sondern weil vor allem am oberen Teil des Vulkans sehr viel Geröll sein soll und es dazu sehr steil ist und man zum Teil auch auf allen vieren nach oben klettern muss. Die zwei deutschen Jungs vom Blackwater Rafting (letzter Beitrag) haben uns erzählt, dass sie es kurz zuvor gemacht hatten und meinten, dass vor allem der letzte Abschnitt so voller Geröll ist, dass man einen Schritt nach oben macht und ihn halb wieder runterrutscht. Das ist was anderes ob ich das gesichert mit Ausrüstung mache, oder auf eigene Faust ohne alles. Außerdem mussten auch einige Menschen beim Besteigen des Berges ihr Leben lassen und ich habe vor so was dann immer einen Heidenrespekt. Das ist Natur, das Wetter kann sich schlagartig ändern und auf Geröll und auf allen Vieren nach oben, wie wäre ich denn da wieder runter gekommen? Ein riesiger Angstverstärker meiner Höhenangst ist nicht fester/stabiler Untergrund. Ich möchte mich zwar nicht von dieser Höhenangst dominieren lassen, aber ich muss auch meine Grenze kennen. Es wäre echt mehr als peinlich wenn ich zwar oben angekommen wäre, es aber aus lauter Angst nicht mehr runter schaffe!!! Nein danke. Das war mir zu heikel. Wir wollen es mit der Höhenangst bekämpfen nicht gleich übertreiben 😀 Glücklicherweise war auch Michi nicht ganz wohl nach diesen Infos, sodass wir uns dagegen entscheiden den Mount Taranaki zu besteigen. ABER: Es gibt auch um den Vulkan eine große Fläche Nationalpark und auch etliche Wanderwege, sodass Michi vorschlug einen anderen Wanderweg zu machen. Er hatte von einem Weg gelesen und erzählte mir begeistert, dass wir das machen sollen. Ich war ziemlich erstaunt, denn meistens ist Michi derjenige der zwar mitkommt zum wandern, aber meist bin ich der Part, der das enthusiastisch vorschlägt und sich total drauf freut. Es stellte sich heraus, dass seine Motivation von einem ganz bestimmten Bild, das es gesehen hatte, herrührte: Ein See und im Hintergrund Mount Taranaki, der sich nochmals in der Seeoberfläche spiegelt. Diese Motivation brauchten wir beim Aufstieg dann auch echt dringend, denn der Weg dorthin ging zwei Stunden lang Treppen steigen nach oben. Nein es ist leider nicht übertrieben (ich hab mir damals gewünscht es wäre es). Die Treppen gehen durch den Wald und es war sicher einer der ödesten und eintönigsten Wege. Als wir jedoch oben auf einer Plattform ankamen, nach den zwei Stunden, war es ein super mega fantastischer Ausblick, sowohl auf die Küste, als auch auf den Mount. Wir haben extra noch die Tage in New Plymouth verbracht, um auf wortwörtlich besseres Wetter zu warten und hatten wirklich einen hervorragenden Tag dafür ausgesucht. Allerdings waren wir etwas irritiert, als wir auf dieser Plattform weit und breit keinen See sahen und auch kein weiteres Wegweisendes Schild. Nach etwas orientierungslosem suchen, stellte sich heraus, dass wir einen kleinen Weg am Ende der Plattform nach unten gehen müssen. Ein deutsches Mädel und ein Junge (naja sie waren so in unserem Alter, aber ihr wisst schon), waren auch auf der Suche und wir gingen dann hintereinander den Weg runter. Da waren dann auch schon wieder etwas mehr Touristen und alle hatten es natürlich auf das tolle Motiv abgesehen. Wir mussten also erst mal warten, bis die Bahn frei war. Die beiden boten uns netterweise an, ein Foto von uns zusammen zu machen, was wir sehr gerne annahmen (sie sahen vertrauenswürdig aus, haha). Wir haben dann so ein bisschen posiert, ihr werdet es in der Galerie sehen und ich wollte dann schließlich noch ein Knutschbild. Das ist dann auch alles super gut geworden und wir fragten die beiden, ob wir auch so ein Foto von ihnen machen sollen. Sie schaute mich total angewidert an und meinte: „Ihhhh, das ist mein Bruder!“ So im Nachhinein muss ich da immer noch ziemlich drüber schmunzeln, aber in dem Moment war ich ganz schön baff und bekam nur ein „Ok“ raus. Was sagt man denn auch dazu? 😀

Naja nach einer Stärkung ging es dann wieder nach unten. Ob ihr mir das glaubt oder nicht, das war noch viel ätzender als der Aufstieg. Ich hatte am nächsten Tag so Muskelkater von den Treppenstufen runter gehen (das merkte ich daran, dass die Muskeln zwickten und zwackten wenn ich eine Treppe runter lief, beim hoch gehen war aber alles ok). Und unsere Knie waren auch nicht gerade begeistert. Aber: es war uns fast egal, weil wir hatten ja diese wunderschönen Bilder und waren sehr glücklich!

Waitomo Kiwi Cave Blackwaterrafting

Huhu,

ja wo soll ich anfangen. Ich war suuuuuuper mega aufgeregt, vor allem nachdem ich den Flyer gesehen hatte und war mir auch nicht mehr ganz so sicher ob das so ne gute Idee war mit der Buchung. Aber wie Michi ja auch schon gesagt hatte, es gab kein zurück und ich wollte mir diese Blöße vor mir selbst auch nicht geben, bereits aufzugeben bevor ich es überhaupt probiert habe. Also hieß es Arschbacken zusammenkneifen und los. Wir sind dann dort am „Büro“ angekommen, diese Tour wird von einer Familie betrieben in einem privaten Abschnitt der Waitomo Caves, die insgesamt etliche Kilometer lang sind. Auf jeden Fall hat sich diese Familie auf diese Touristische Tour spezialisiert und bietet noch ein Hostel direkt neben dem Büro an (es war beides mitten in der Pampa). Wir haben uns dann angemeldet (Name, Größe, Gewicht) und mussten eine Erklärung unterschreiben, dass wir das alles auf eigene Gefahr machen und uns bewusst ist, dass ein Sturz zum Tode führen kann… Das hat jetzt meiner Aufregung nicht gerade gut getan, wie ihr euch vorstellen könnt. Unser Guide, der Papa der Familie, dessen Name mir nicht mehr einfallen will (blöde Aufregung hat mich nur noch auf die wesentliche Dinge konzentrieren lassen, da sind Namen echt nicht mehr drin gewesen)[Michi: Er heißt Nigel], hat uns dann auch direkt nach unseren Berufen gefragt. Ich fand das irgendwie komisch, wie sich im Laufe der Tour herausstellte, fragte er das alle Teilnehmer und knüpfte immer wieder daran an, um mit uns in Kontakt zu bleiben und die Atmosphäre angenehm zu gestalten (mit Späßchen und so). Wir erzählten ihm, Michi Verkäufer, ich Sozialarbeiterin. Dann hatten wir noch etwas Zeit bis zur Abfahrt, ein Gruppenmitglied fehlte auch noch. So unterhielten wir uns ein klein wenig mit dem anderen zwei deutschen Jungs, die in unserer Gruppe dabei waren. Beide süße 18 und 19 Jahre alt. Endlich trudelte dann auch unser letztes Mitglied, ein Taiwaner, ein. So waren wir zu fünft plus Guide. Wir sollten uns in seinen Sprinter setzten und er jagte mit uns über die kurvige Landstraße zur „Base“ (wie es genannt wurde), wo wir unsere Ausrüstung bekamen. Das heißt, wir hatten einen Neoprenanzug an ohne Arm, also fast wie ein Blaumann, Gummistiefel, einen Helm mit einer kleinen Lampe befestigt und den „sexy pants“ (das waren quietschbunte Stoffhosen, die wir über den Neoprenanzug zeihen sollten, wahrscheinlich, damit wir auseinander gehalten werden können). Es sah schon wirklich zum schießen aus. Naja und schließlich das wichtigste: die Bergsteigerausrüstung, keine Ahnung wie sich das nennt, das was an den Beinen anliegt und vorne eine Halterung für Karabinerhaken hat. Uns wurde kurz gezeigt, wie wir das anziehen und schon mal locker festmachen sollten. Dann ging es wieder ins Auto und wir fuhren ein paar Minuten über Schotter-Holperstraße (auch da düste er ziemlich drüber) bis zu einem kleinen Wendeplatz. Dann hieß es aussteigen. Mein Herz klopfte wie die gesamte Blueman-Group. Wir liefen einen kleinen Weg an einer Weide entlang runter und er erklärte, dass wir jetzt erst mal eine kleine Übung zum Abseilen machen. Es waren ein paar Seile vorbereitet, die an einem Pfosten des Weidezauns festgemacht waren. Daran zeigte er uns, wie wir uns richtig einfädeln und festzurren, damit wir uns selbst an dem Seil nachher abseilen können. Das Ganze ging fünf Minuten, wir machten das alle parallel und dann hieß es, jetzt geht’s los. Michi war völlig perplex und rief dem schon weglaufenden Guide hinterher, ob wir das nicht noch etwas mehr üben könnten, aber er meinte nur, „ihr habt´s!“ und ist weiter gelaufen. Also wir hinterher. Nochmal ein kleines Stück den Hügel runter und dann ne Treppe und dann mussten wir uns auch schon seitlich mit unsern Karabinerhaken an ein Sicherheitsseil befestigen, es war da nämlich ziemlich glitschig. So tippelten wir dann im Gänsemarsch bis au einen Steg der in den Abgrund führte. Leute meine Beine sind echt weich geworden, als ich das gesehen hab. Es war einfach ein Steg und vor uns riesige Felswand und es sah einfach aus, als wäre ein Loch in dem Berg und da müssen wir uns rein abseilen. Der Guide fragte schon auf der Weide ob jemand Höhenangst hätte. Ich hatte ihn schon verstanden, hab mich aber dazu nicht geoutet, weil ich dachte, dass das jetzt wahrscheinlich auch nicht besser wird, wenn man das zerredet. Als wir auf dem Steg standen fragte er nochmals ob jemand Höhenangst habe. Da platze es dann aus mit heraus: YES! Der Guide war sichtlich amüsiert darüber und begann sich einen Spaß daraus zu machen. Er meinte, ich hätte doch sicher Psychologie in meinem Studium gehabt und gerade ich wüsste doch mit meinem Hintergrundwissen, was es mit Ängsten so auf sich hat und dass sie so unnötig sind und keine Ahnung was noch. Ich hab ihm erklärt, dass ich meine Höhenangst besiegen will und das deshalb auch mache. Die Antwort schien ihn erst mal zufrieden zu stellen, er beließ es zumindest erst mal dabei und half dem ersten sich beim Abseilen fest zu machen. Erst kamen die zwei deutschen Jungs, dann ich, dann Michi und dann der Taiwaner. Wie gesagt Leute, ich hatte es nicht mehr mit Namen, alles war in meinem Kopf reduziert… Die zwei Jungs waren super fix, sodass ich schneller als mir lieb war an der Reihe war. Ich tippelte ans Ende des Stegs und hielt mit genügend Abstand an. Er zurrte erstmal meine Gurte fest und meinte ich solle doch ruhig etwas näher kommen, so bewegten sich meine Füße genau einen Zentimeter weiter nach vorne. Er wartete kurz und als dann nichts mehr kam, meinte er, dass ich noch weiter nach vorne kommen muss, da er mich sonst nicht fest machen könne. Oh man! Ich wollte wieder einen Zentimeter, er hat dann aber an meiner Bergsteigerhalterung noch etwas mitgezogen, sodass ich DIREKT an der Kante stand und natürlich schön runter schauen konnte. Da war der Moment, wo ich am liebsten die Augen zu gemacht hätte, wie ein Kind, was ich nicht sehe ist auch nicht da, aber ich hab mich dann doch dazu entschieden, nach vorne zu schauen und mein Gleichgewicht zu kontrollieren und mich darauf zu konzentrieren. Ich war dann auch ganz schnell fest gemacht und er sagte mir nochmal, wo ich die Arme halten muss zum abseilen und dann sollte ich mich einfach „NUR“ in das Seil setzten. Haha, das hört sich so einfach an, aber ich setzt mich über einen ABGRUND. Da hat mein Kopf gesagt: WAAAAAAAAS, bist du eigentlich noch ganz dicht?“ Also hat mein Körper in dem Moment einfach gar nix gemacht. Er wiederholte und ich meinte, dass das aber nicht so einfach ist. Er meinte, doch, doch, einfach in die Knie gehen und … dann wurde ich ein bisschen geschubst und er hat wie ein Löwe gebrüllt, um mich auch richtig schön zu erschrecken. Und ich baumelte über dem Abgrund. Laut Michi habe ich in dem Moment ein Gesicht gemacht, dass er hätte schwören können, dass das der Moment war, wo ich abbreche. Ich hatte in dem Moment gar nicht wirklich die Möglichkeit mir zu überlegen, wie ich das genau finde. Ich habe einfach nur noch in so eine Art Überlebensmodus geschalten und versucht mich darauf zu konzentrieren, was ich genau machen muss, damit ich wieder Boden unter die Füße bekomme. Bevor ich anfangen konnte mich abzuseilen, hat der Guide noch ein Foto geschossen (das hat er von allen gemacht, man durfte selbst keine Kamera mitnehmen und es war im Anschluss als zusätzliche Einnahmequelle für die Familie möglich diese zu kaufen) und dann ging es los… im Schneckentempo. Der Guide rief mir dann zu, dass ich auch schön, die tolle Aussicht genießen solle und mir die Flora und Fauna am Felsen genau ansehen solle, und ja er machte sich weiter darüber lustig. Ehrlich gesagt, war mir das aber auch nicht unangenehm oder so. Ich war eh so konzentriert, dass er meinetwegen alles hätte sagen können… Nach den längsten Minuten meines Lebens bin ich dann endlich unten angekommen und hab es nicht geschafft mich los zu machen. Tolle Suppe. Dann hing ich da am Seil und gab mir fast die Finger abgebrochen, bis ich einen der deutschen Jungs hergerufen hab, damit er mir hilft. Das hat dann nach etwas hin und her endlich hin gehauen und Michi konnte sein Abseilen starten. Ich watete derweil durch den Fluss zu unserem Sammelpunkt, von wo aus man die abseilende Person sehen konnte. Michi sah auch schon mal entspannter aus, aber er meisterte das souverän und auch in nem Bruchteil der Zeit den ich gebraucht hab. Er hat mir dann im Nachhinein erzählt, dass er dem Guide oben während ich mich abgeseilt erzählt hab, gesagt habe, dass ich wirklich krasse Höhenangst hätte, schon wenn ich auf nem Stuhl oder ner kleinen Leiter stehe. Er machte einen etwas betroffenen Eindruck und änderte von da an auch seine Strategie mir gegenüber. Aber dazu später mehr. Wir haben dann unsere Bergsteigerausrüstung abgelegt, brauchten wir ja erst mal nicht mehr, und alle einen großen Gummireifen in die Hand gedrückt bekommen. Dann noch alle Lichter an den Helmen an und los ging es nach links in die Höhle. Wir marschierten und wateten so ein bisschen durch den Fluss, der übrigens arschkalt war und wer jetzt denkt, dass wir ja trockene Füße wegen den Gummistiefeln hatten, der irrt: die hatten alle schon Löcher, sodass die Zehen immer gut umspült wurden. Da mein Adrenalinspiegel jedoch die komplette Zeit jenseits von gut und böse lag, hab ich die Kälte nicht so sehr gemerkt, oder besser gesagt erst relativ kurz vor Schluss. Er erzählte uns ein wenig über die Höhle und die Stalagmiten und Stalaktiten, über die Spinnen (armer Michi) und führte uns in die Kathedrale, eine Art Raum, der eine sehr hohe Decke hatte und wir sollten uns auf einen kleinen Sandvorsprung setzten und die Lampen ausmachen. Das war ein wirklich wunderschöner Moment, da an der Decke über und über die kleinen Leuchtepunkte der Glühwürmchen waren. Naja ich glaube wir haben es schon mal geschrieben, eigentlich sind es keine Glühwürmchen wie wir sie kennen, sondern [„Dabei handelt es sich um durchsichtige wurmförmige Pilzmückenlarven, die an den Decken hängen. Diese lassen lange klebrige Fäden herunterhängen. Durch das bläuliche Licht werden Insekten angelockt, die sich in den Fäden verfangen. Die Larve holt den Faden mit der Beute anschließend ein. Das bläuliche Licht wird aus Luziferin mit Hilfe des Enzym Luziferase erzeugt.“ – Wikipedia] Naja aber Glühwürmchen verkauft sich halt besser an die Touristen. 😀

Beim Rückweg hielten wir an einem Punkt an, wo das Wasser nicht so stark floss und uns ungefähr bis zu den Knien ging. Der Guide hat dann immer wieder die Wasseroberfläche aufgeschlagen und uns erklärt, dass gleich etwas kommt. Erst wollte es nicht so recht funktionieren und nichts geschah, aber dann tauchte ein Aal auf. Kleiner als den den wir im Nativ Bird House gesehen hatten aber trotzdem noch ein stattliches Tier ein paar Zentimeter vor meinen Beinen. Der Guide erklärte uns, dass sei „Steve“. Ich war ganz verwundert: „Wie der Aal hat nen Namen?“ Er erklärte uns, dass das ihr „Hausaal“ sei, sie würden ihn schon immer kennen und er sei mittlerweile einundzwanzig Jahre alt und er bekommt normalerweise bei jeder Tour eine Kleinigkeit zu essen, daher sei er sehr zutraulich und auch ein richtiges Kuschelmonster. Das war er tatsächlich: mit dem einen deutschen Jungen, hat er sich immer wieder streicheln lassen und ist durch seine Finger durchgeschwommen und es schien als würde er das richtig genießen. Das war echt beeindruckend. Ein paar Meter weiter, kurz bevor wir wieder zu dem Ausgangspunkt der Höhle kamen, an dem wir uns abgeseilt haben, sollten wir uns mit den Reifen in einer Reihe aufstellen und das Rafting begann. Dazu gab es eigentlich zwei Teile. In dem ersten Teil, war es noch etwas gemütlicher und wir sollten die Lampen auslassen, damit wir die Glühwürmchen an der Decke genießen konnten. Bevor es jedoch los ging kam der Guide auf mich zu und sagte, dass er mich ab jetzt ein wenig ans Händchen nehmen wird, damit ich in der Höhle nicht ausflippe. Er kam darauf, weil er mich fragte warum ich so einen angespannten Gesichtsausdruck hätte und ich sagte ihm, dass ich nervös sei (das war ich aber wirklich die komplette Zeit über). So entschied er sich wohl, dass es besser sei, nah bei mir zu sein, damit er schnell reagieren kann oder so. In dem Moment fand ich das etwas übertrieben, denn das was mir Angst macht ist nicht das Wasser und die Dunkelheit, aber ich ließ es einfach zu. Wozu sollte ich diskutieren und die fürsorgliche Rolle stand ihm ganz gut, sodass ich tatsächlich auch etwas mehr entspannen konnte. Ich war also direkt hinter ihm, als wir und mit unseren Reifen auf den Fluss plumpsen ließen und jetzt hieß es Hintern immer schön oben halten, da waren nämlich Abschnitte dabei, die nicht ganz so tief waren und viiiiiiiieeeeeeele Felsen hatten. Das machte man jedoch nach dem ersten Felskontakt ganz automatisch, tat nämlich gut weh. Es war ne gemütliche Fahrt, der Guide hielt mich am Schuh fest und sagte ich solle mich einfach zurücklehnen und die Glühwürmchen betrachten. Das hab ich auch getan. War großartig. Wir hatten dann diesen Abschnitt passiert und kamen in einen etwas ruhigeren Teil, da rief der Guide: „Boys stand up!“ (Jungs, steht auf) Michi und der Taiwajaner hatten ihn gar nicht verstanden, da es in der Höhle sehr gehallt hat und er auch ein extrem krasses Kiwi-English sprach, sodass wir alle ihn kaum verstanden. Aber die zwei deutschen Jungs zu Befehl aus ihrem Reifen raus und rums waren sie weg, für eine Sekunde.Als sie wieder auftauchten schrien sie, weil das Wasser so kalt war. Das war ein weiterer böser Scherz von unserem Guide, den wir anderen natürlich mit schallendem Gelächter kommentierten. Ich glaube die zwei fanden das nicht so witzig und haben richtig gequält gelächelt. Dann kam ein Abschnitt des Raftings, der etwas schneller und zum Teil auch enger war als der vorige, sodass nun die Lampen an bleiben sollten. Dazwischen mussten mir aber auch etwas mit dem Reifen laufen, da an manchen Abschnitten das Wasser nicht tief genug war. Der zweite Raftingabschnitt war deutlich schneller und hat richtig Spaß gemacht. Immer schön auf den Kopf aufpassen und schauen, was einem da so entgegen kommt. Das war richtig Erlebnis-Rutsche. Danach sind wir im Prinzip die Strecke zurück „gelaufen“, wobei geklettert und gequetscht besser trifft. Das heißt, an starken Strömungen sind wir an der Seite der Steinwand entlang geklettert, auf den klitschigen Steinen mit Gummistiefeln. Der Guide sagte zum ersten, dann „geh da lang“ und man dachte erst, wie soll den das gehen, aber irgendwie ging es. So von allein wäre ich nie auf die Idee gekommen, gewisse Abschnitte entlang zu klettern, weil es echt steil war und wir GUMMISTIEFEL anhatten!!! Aber in der Situation, wie gesagt Adrenalin. Ich hab einfach nur noch seine Anweisungen befolgt, und das hat auch alles hingehauen. Ein weiterer Teil auf dem Rückweg war, durch enge Öffnungen zu kraxeln, wobei der Schwierigkeitsgrad immer weiter zunahm. Das heißt im Klartext, die Öffnungen wurden immer enger, gingen zum Teil so, dass du von oben nach unter rutschen musstest und dich mit deinen Armen auffangen oder wie bei der Bundeswehr auf allen vieren durchkriechen. Am Ende stand dann immer der Guide und hat ein nettes Foto gemacht. An den Bildern werdet ihr sicher erkennen, welches easy going war und bei welchen wir uns durchkämpfen mussten. In einem Loch ist Michi fast stecken geblieben. Es ging auf einmal weder vor noch zurück und Michi hat kurz richtig Panik bekommen. Der Guide hat dann ruhig auf ihn eingeredet und ihm Anweisungen gegeben, wie er sich abstützen muss, damit er wieder Bewegungsmöglichkeiten hat. Das hat dann auch hingehauen. Aber für Michi lief in dem Moment schon der Film ab, wie lange so eine Bergung in einer Höhle wohl dauert und ob sie ihn da mit Eisen und Pickel raushauen müssen… Aber so weit ist es ja glücklicherweise nicht gekommen 🙂

Als wir dann wieder an dem Punkt der Höhle angekommen waren, wo wir uns abgeseilt hatten, hieß es Steilwand hochklettern. Natürlich gesichert, sodass wir wieder die Bergsteigerausrüstung anlegen mussten. Michi und ich waren die letzten und ich war zwar etwas nervös, allerdings ist bei mir hoch immer einfacher als runter, also hatte ich den unangenehmeren Teil ja bereits hinter mir. Es war auch gar nicht so schwer wie ich gedacht hatte, man musste natürlich koordinieren, wo man seine Beine abstellt und wo man greifen kann, um sich hochzuziehen, aber es war machbar. Trotzdem die Steilwand nass war und viel Laub dran hing, ist keiner in die Situation gekommen, das Sicherheitsseil wirklich gebraucht zu haben. Als ich oben ankam und wir noch auf Michi warteten, hatte sich der Guide sehr für mich mitgefreut (ich war so unfassbar happy als ich oben ankam, weil ich das alles gemacht habe), dass er mich fragte, was ich denn jetzt als nächstes Level gegen meine Höhenangst machen würde, Skydiving, Bungyjumping??? 😀 Ehrlich gesagt: Wer weiß? Ich würde mal nichts ausschließen. Ich denke für Menschen ohne Höhenangst, wird das sicher nicht so ein aufregendes Erlebnis wie für mich gewesen sein. Aber Michi und ich fanden es eines unserer absoluten Highlights, uns auch einfach in so einer Ausnahmesituation zu sehen, und es war zum Teil auch für die coolen jungen deutschen Jungs nicht Ohne. Wir waren einfach stolz auf uns, es durchgezogen zu haben und ja, es hat auch geholfen. Seither ist meine Höhenangst zwar nicht weg, aber ich kann über sehr viel mehr Situationen schmunzeln, die mich früher in absoluten Stress versetzt hätten. Eine echt grandiose Erfahrung!!!!

Hamilton & Waikato

Ei Gude,

wir waren also aufgrund der angekündigten Sturmfront Richtung Hamilton gefahren und machten einen kleinen Abstecher nach „Hobbiton“, dem Hobbitdorf aus dem Film „Herr der Ringe“. Leider war von außen nichts zu erkennen und der Eintritt so dermaßen unverschämt teuer, dass wir darauf verzichteten, da wir auch nicht so riesen Fans von den Filmen sind. In Hamilton verbrachten wir auch gleich den Tag damit, uns in einem Shoppingcenter mal wieder zu bummeln. Es regnete etwas, daher war das ganz passend. Tatsächlich hatten wir in diesem Center auch unser erstes Mal… unser erstes Erdbeben, was wir in Neuseeland gespürt haben.

Erdbeben in Neuseeland gehören aufgrund ihrer Häufigkeit zum Alltag der Neuseeländer, denn sie sind immer präsent. Mit durchschnittlich 20.000 registrierten Erdbeben pro Jahr, 100 bis 150 davon stark genug, um zu einer gefühlten oder gar zu einer ernsthaften Bedrohung zu werden, gehört Neuseeland zu einem der erdbebenreichsten Länder der Erde.” [Quelle Wikipedia]

Nun ja, es war schon komisch. Es war ein bekanntes Gefühl. Ich sagte zu Julia, entweder haben die hier auch ne U-Bahn die durchs Zentrum fährt oder das ist grad ein Erdbeben. Tatsächlich wackelten die Lampen sogar etwas. Die Menschen um uns herum haben es auch wahrgenommen, hielten inne oder schauten kurz auf, und machen weiter mit dem, was sie gerade taten. Am nächsten Tag sollte es dann richtig regnen. War aber irgendwie nicht so. Also beschlossen wir uns die Hamilton Gardens anzusehen, eine riesige Gartenanlage mit ganz verschiedenen Gartenstilen. Von Japanisch, bis Barock, italienisch, Maorisch oder Kräutergarten (die Kräuter und Früchte aus diesen Gärten wurden einer Neuseeländischen Organisation gespendet ähnlich der „Tafel“ in Deutschland, was wir ziemlich klasse finden), ich glaub über 30 verschiedene Stile wurden da geboten. Und das gratis! Top! Tatsächlich hat sich der Himmel richtig schwarz gefärbt und es kam Regen. Der ging auch genau 25 Sekunden. Dann war wieder alles vorbei. Nun ja, wie auch hier stellten wir fest, dass wir uns auf das Neuseeländische Wetter nicht verlassen konnten.

Raglan

Am nächsten Tag wollten wir eigentlich wieder an die Küste zum fischen, daher sind wir nach Raglan gefahren. Ganz hübsch soweit, die Fish & Chips dort waren endgeil! Aber das Angeln wollten wir auf den nächsten Tag verschieben. Also kauften wir ne Kiste Bier mit 12 kleinen Dosen und suchten uns dort einen Campingplatz. Es war wieder ein kleiner Privater Platz mit selbstgebastelten Toiletten (Plumpsklos) und Duschen (sogar warm!) Das alles gabs eigentlich für 10 NZD pro Nase. Als der Besitzer kam um das Geld einzusammeln ( ich war grad beim Kochen), bat er uns in ein Besucherbuch (denke mal wegen der Steuer oder so) einzutragen. Er sagte noch das das Essen sehr lecker aussah und duftete. Also zog ich mein Portemonnaie raus, um zu bezahlen, und auf einmal war der weg. Komisch dachte ich, er wird sicher gleich nochmal kommen um das Geld einzusammeln. Wir tranken also weiter und unterhielten uns auch mit nem netten Deutschen Pärchen. Die gaben uns den Tipp, dass man in Otorohanga Kiwis sehen könnte in einem Kiwihouse. Auf die Frage ob sie schon gezahlt hätten, sagten sie ja vorhin beim eintragen. Nun ja, ich wollte dann am nächsten Tag vor der Abfahrt das Geld geben. Allerdings hat es am nächsten Tag so dermaßen geregnet, dass wir ohne auszusteigen wieder gefahren sind. Also war die Nacht for free. Naja, wird ihm nicht weh getan haben.

Die Sache mit den Kiwis hat uns nicht mehr losgelassen und so entschlossen wir uns das Kiwihouse zu buchen. Des weiteren haben wir gelesen und auch von vielen gehört, das das Blackwaterrafting in den Waitomocaves der Oberhammer sein soll. Und dass das eben in ganz Europa nicht möglich ist. Das war allerdings nicht ganz billig, aber Julia hat da ein Sonderangebot gefunden und nach Rücksprache eben mal fix gebucht. Da wir aber zurück nach Hamilton mussten, um nach Otorohanga zu kommen, blieben wir noch eine Nacht schwarz auf irgend nem Parkplatz am See. Hat gut geklappt 😀

Otorohanga

Wir fuhren also nach Otorohanga zum Kiwihouse, an dessen direkt ein kleiner Campingplatz für 8 Autos angeschlossen war. Viele haben in den Bewertungen über den Platz geschrieben, dass die Facilities ziemlich dreckig waren. Also schaute ich mir den fix an und hab ihn für Ok bewertet. Somit entschieden wir uns, die Nacht nach dem Kiwihaus auf dem Platz zu bleiben. Er war recht günstig und das gute daran war, das die kompletten Einnahmen dem Kiwihouse zu gute kamen.

Und abgesehen von einem einzigen Dauercamper dort, waren wir die einzigen.

Das Kiwihouse war echt toll. Abgesehn von vielen einheimischen Vögeln und auch Reptilien gab es eben besagte Kiwis zu sehen. Wobei nur einer wirklich aktiv war. Normalerweise sind sie sehr Menschenscheu, daher ist es echt superschwer einen in der freien Natur zu sehen (was natürlich auch erklärt, warum wir auf Aroha Island keine gesehen haben). Aber dieser dort hatte wohl irgendwann mal einen Schaden davon getragen, denn jedesmal, wenn er gefüttert wurde, ist er auf die Wärterin losgegangen und hat sie getreten sodass sie nur in voller Schutzmontur füttern gehen konnte. Leider haben wir das selber nicht gesehen, da Sie nicht mehr gefüttert wurde als wir da waren. Des weiteren fand ich es sehr spannend einen Langflossenaal zu sehen. Und zwar nicht irgendwie so kleines Würmchen, nein, der Aal hatte einen Durchmesser so groß wie mein Bein. Echt krass.

Auch haben wir viele der Papageienarten gesehen, mit denen wir bzw. unser Auto wohl eher auf der Südinsel Spaß haben werden, da sie sehr gerne an Gummi knabbern und Autos zerlegen. Für uns hat sicher der Besuch dort gelohnt.

Auf dem Campingplatz angekommen entschieden wir uns, noch fix Wäsche zu waschen, da es dort neben ner großen Küche eben auch eine Waschmaschine und nen Trockner gab. Auch nutzten wir den Strom dort um alle unsere Geräte aufzuladen. In der Küche dort gab es einige Flyer von verschiedenen Aktivitäten, so auch von dem Kiwi Cave Rafting. Ich las mir den Flyer durch und wurde bleich im Gesicht. Ich fragte Julia ob sie genau das gebucht hatte, die 5 Stunden-Tour. Sie bejahte es und fragte warum. Ich fragte Julia, ob sie sich überhaupt durchgelesen hat, was sie da eigentlich gebucht hat, und sie sagte: Naja, überflogen, aber eigentlich habe ich nur die guten Kommentare gelesen, warum? Naja sagte ich, weil man sich da als erstes dezent 27 Meter tief in die Höhle abseilen muss, alleine, anschließend werden dort die Glühwürmchen gezeigt, dann wird geraftet, dann klettert man durch Höhlen und zu guter Letzt muss man noch 20 Meter hochklettern, steilen Fels. Julia wurde bleich und sagte nichts mehr. Und ich sagte, nun ja, nun haben wir dafür etwa 80€ pro Nase gezahlt, das ziehen wir nun durch. Das Julia dann seit dem nicht wirklich mehr zur Ruhe kam, brauch ich sicherlich nicht erwähnen.

Am nächsten Tag sind wir dann gegen 10 wieder weiter gefahren, da wir ja um 14 Uhr die Raftingtour gebucht hatten.

Eins möchte ich noch zum Campingplatz sagen: Auch wenn wir das zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten, tatsächlich war das der letzte bezahlte Campingplatz, den wir angefahren haben. Wir haben in der Regel zwischen 20 und 56 NZD pro Nacht für einen Platz bezahlt, da war das Duschen noch nicht überall inbegriffen und kostete extra. Genauso wie das Wäsche waschen.

Mittlerweile sind wir so unterwegs, dass wir auf kostenlosen Plätzen übernachten, oder eben wenn keiner in der Region ist, einfach irgendwo schlafen. Wir nutzen öffentliche Toiletten (oder auch McDonalds und Konsorten, die immer super geputzte Toiletten haben ;-)) und öffentliche Duschen und ggf. Schwimmbäder. Selbst wenn wir den kompletten normalen Eintrittspreis fürs Schwimmbad bezahlen müssen waren das bisher max. 5,50 NZ$ (ca. 3,50€) pro Person, was immer noch deutlich günstiger ist als ein Campingplatz. Dazu aber später mehr.

Coromandel & Bay of Plenty

Hallo ihr Leut,

es tut uns echt leid, das wir uns so wenig melden, allerdings nutzen wir das wirklich noch tolle Wetter aus und verbringen die Zeit lieber draußen, als in der Bibliothek oder so. Wir hoffen, ihr habt Verständnis.

Des weiteren wollte ich nur noch schnell anmerken, das ich mir die Arbeit gemacht habe und sämtliche Reiserouten unserer Weltreise unter der Rubrik Routen bei Google Maps eingezeichnet habe, sodass ihr genau nachverfolgen könnt, wo wir waren. Das schöne daran ist, das manche Sachen bei Google verlinkt sind, sodass dazugehörige Fotos von irgendwelchen Leuten, die dort gemacht wurden, angeschaut werden können. Ich versuche es aktuell zu halten.

Fishing

Nachdem wir also wieder in Auckland waren und uns die Post abgeholt haben, sind wir eigentlich auch wieder direkt weiter gefahren. Als nächstes stand die Region Coromandel auf unserem Plan. Wir haben uns einen kleinen, sehr preiswerten Campingplatz in Tapo ausgesucht und verbrachten einige Tage da. Alleine der Hinweg war sehr abenteuerlich, da die Straße direkt an der Küste supereng und mit vielen Kurven entlang lief. Da war nichts mit Leitplanke oder so, wenn man die Kurve nicht bekommen hat oder eben zu schnell war, sollte man wirklich schwimmen können. Von dort aus versuchte ich auch nochmal Fischen zu gehen. Dazu fuhren wir komplett auf die andere Seite zur Westküste. An einem Felsen versuchte ich mein Glück und tada…. ich angelte einen garnicht mal so kleinen Fisch. Tatsächlich sah dieser allerdings garnicht mal so ungefährlich aus mit lauter Stacheln an den Flossen um dem Kopf rum. Wir entschieden, den Fisch erstmal zu identifizieren, bevor wir ihn anfassen wollten. Gesagt, getan, nach ein Paar Minuten war klar was ich geangelt habe. Es war ein Roter Seebarsch, auch Skorpionfish genannt, da die Kopf und Rückenflossenstacheln giftig sind. Na toll, ich angel meinen ersten “großen” Fisch und dieser ist auch noch giftig. Tatsächlich ist er zwar essbar, allerdings haben wir uns dagegen entschieden. Somit ließen wir ihn wieder in die Freiheit.

New Chums Beach

Nachdem wir auch mal wieder Wäsche gewaschen hatten (ja auch solche Dinge müssen auf der Reise gemacht werden) fuhren wir weiter nach Coromandel. Dieser nette Ort lebt von seiner Muschelkultur, die direkt vor der Küste in Kulturen gezüchtet wird. Allerdings verzichten wir darauf und genossen lieber ne große Portion Fish & Chips. Wir wanderten noch ein paar Aussichtspunkte ab und fuhren dann weiter zu unserem nächsten Platz. Geplant hatten wir ein privaten Platz, Earls Paradise. Dieser Platz war nun ja, interessant. Earl war ein super netter Gastgeber. Auf einem Hang gleich in der Nähe des New Chums Beachs mit einer sagenhaften Aussicht aufs Meer. Die Toilette, selbstgemacht, aber mit Spülung, die Dusche, selbstgemacht, leider kalt, aber dafür mit oben offen und mit ner tollen Aussicht. Und auch die Lounge / Küche alles selbstgebastelt. Nachdem wir “eingecheckt” hatten, sprich unser Auto auf einen von 7 Plätzen geparkt hatten, lud er uns ein uns zum Strand zu fahren und alles zu zeigen. Und das einfach so. Er erklärte uns wo wir rauskommen würden und wo wir starten sollen. Dann gab er uns noch den Tipp, dass man sich oben auf dem Felsen vor dem Beach toll fotografieren lassen kann und es ne tolle Aussicht von dort oben ist. Gesagt, getan, wir sind zu dem Beach hingewandert, was nicht so einfach war. Wir mussten erst durch einen kleinen Fluss laufen (Barfuß) um dann weiter am Strand entlang zu dem Weg zu gelangen. D.h. wir mussten auf großen runden Felssteinen dahinbalancieren. Aber es hat sich echt gelohnt. Der Beach war echt schön. Nachdem wir den Strand entlang gelaufen waren, hat Julia vorgeschlagen auf den Felsen zu klettern, gerade sie mit ihrer Höhenangst. Okay, gesagt, getan, wir hochgekraxelt. Mehr auf allen Vieren als gelaufen. Es war so unfassbar steil. Aber Julia wollte hoch. Natürlich war mir auch ein wenig mulmig, das lag zum einen an der Höhe, zum anderen daran, weil ich nicht wusste, wie ich Julia da je wieder runter bekommen sollte. Gottseidank hatte ich mein Handy dabei und wir hatten Netz. Den Notruf abzusetzen war also möglich. Allerdings war das nicht nötig. Die Aussicht war der Hammer und es hat sich echt gelohnt, auch wenn wir die Hosen voll hatten beim Abstieg.

Cathedral Cove und Hotwaterbeach

Weiter ging es am nächsten Tag zur sogenannten Cathedral Cove.

Dort angekommen mussten wir feststellen, das wir auf unserem bisherigen touristischtem Höhepunkt von Neuseeland waren. Auf dem Parkplatz vor dem Wanderweg war ein Camper neben dem anderen. Definitiv kein Platz mehr. Eine große Schlange von auf einen Parkplatz wartender Autos stand an der Einfahrt. Große Reisebusse brachten immer mehr Menschen und auch ein kostenpflichtiger Shuttleservice war vom unteren etwa 2 km entfernten Parkplatz eingerichtet.

Wir fuhren wieder runter und entschieden uns hochzulaufen. Wir bekamen den letzten Parkplatz vom unteren Parkplatz und liefen hoch. Endlich am eigentlichen Start angekommen gingen wir den Weg zur etwa einer Stunde entfernten Cathedral Cove. Uns kamen Massen von Menschen entgegen und auch vor oder hinter uns superviele. Wir waren definitiv schon in der Nebensaison. Wir wunderten uns doch sehr, dass noch so viel los war und fragten uns, was hier wohl los sein muss in der Hauptsaison. Gefühlt kamen uns etwa 50% Deutsche entgegen, 20% Franzosen und 20% Asiaten und 10% andere Volksgruppen. Nun ja, die Cathedral Cove war ganz nett, es ist eine Bucht mit einem schönen Strand und der dazugehörigen kleinen Höhle, der Cathedral Cave, die nur bei Ebbe begehbar ist, und ihren Namen durch die wie eine Kathedrale zulaufenden spitzen Decke hat. Sie führt auf einen Strand mit ein paar schönen Felsen.

Nach der Cove haben wir noch einen halt beim Hot Water Beach gemacht, den uns mein Kumpel empfohlen hat. Megaskurriel. Stellt euch einen Strand vor, an dem auf 150 Quadratmetern verteilt etwa 50 Menschen in gebuddelten Sandlöchern hocken und sich in der Plörre suhlen. Megaskurriles Bild. Vorallem da es draußen um die Zeit, es war so gegen 18 Uhr, schon mega frisch war. Dieses Naturphänomen geht auf einen tief in der Erde sitzenden Lavafluss zurück, der einen Felsen unter der Erde eben sehr erwärmt, welcher wiederum wohl Wasser in der Erde erhitzt und aufsteigen lässt. Das heißt wiederum, wenn du an der richtigen Stelle ein kleines Loch in den Sand gräbst, füllt sich das mit warmen Wasser. Das heißt aber auch, dass wenn es die falsche Stelle ist, das Wasser eben kalt ist, oder eben auch kochend heiß. Diese Stelle ist auch nur 2 Stunden vor und nach der Ebbe zugänglich.

Tatsächlich wollten wir uns auch wie die Schweine fühlen und uns darin suhlen. Allerdings gab es keine Schaufeln mehr zum ausleihen. Daher haben wir auf gut Glück einfach versucht eine schon gegrabene Suhle zu kapern 😀 Tatsächlich war das auch möglich, ich wollte gerade den Fuß reinstecken als mich ein Pärchen nebenan warnte, es sei kochend heiß. Wir bedankten uns für den Tipp (es musste noch einige Male an andere gesagt werden, die wie wir einfach kapern wollten, eine hat auch n bissl geschrien, da war der Fuß schneller als die im Gehirn verarbeitende Warnung). Nun ja netterweise hat ein Indisches Pärchen ihre Suhle angeboten, da sie gegangen sind. Wir hatten gerade die richtige Temperatur erwischt, je weiter wir den Fuß ausgestreckt haben, umso heißer wurde es. Dagegen konnten wir mit kalten Wasser aus dem Nebenbecken aushelfen. Nach etwa einer halben Stunde hatten wir genug und gingen in der Kälte wieder zum Auto, nachdem wir uns dort mit kaltem Wasser ein bisschen abgeduscht und umgezogen hatten. Wir konnten dann warm auf dem Campingplatz duschen. Insgesamt ein tolles Erlebnis.

Bay of Plenty

Tauranga

Wir fuhren weiter nach Tauranga und schauten uns Leisure Island an. Diese Insel war früher ein Aquarium, anschließend wurde ein Poolpark mit Wasserrutschen daraus gemacht ehe es 1990 davon entfernt wurde. Heute kann man dort klettern und Vögel beobachten. Man hat eine tolle Aussicht auf den Beach und Mount Maunganui. Dort entdeckten wir auch das erste mal einen Tui ganz nah bei uns. Der Tui ist auch ein „Native Bird“ also ein einheimischer Vogel, den es nur in Neuseeland gibt. Das zwitschern dazu ist der Hammer. Hier gibt’s die Möglichkeit mal bei youtube reinzusehen und zu hören 😉 >>>anschauen<<<

Übernachtet haben wir auf einem Campingplatz an den McLaren Falls, total schön gelegen mitten in der Natur an einem See. Es wurde gesagt, dass man hier am besten Nachts zu dem Wasserfall wandern solle, da man dann ganz viele Glühwürmchen auf dem Weg sieht. Gesagt, getan, wir haben uns unsere Stirnlampen geschnappt und sind losmaschiert. Und tatsächlich haben wir viele Glühwürmchen gesehen. Nun ja wir sind halt den Weg in Dunkeln gelaufen und dann irgendwann wieder ins Auto. Am nächsten Morgen, wir waren grade beim Frühstück, plötzlich getrampel… und da kamen sie die Schäfchen. Eine riesige Herde von Schafen kam den Hang runter in unsere Richtung gejagt und fingen dann gemütlich zu grasen an.

Wir blieben eine weitere Nacht, diesmal wurden die Schafe in ein Gehege gescheucht. Daraus folgte, dass gegen 1 Uhr in der Nacht plötzliche sehr viele Schafe anfingen zu meckern, sodass wir davon aufwachten. Aber es war nichts, außer das es etwas unheimlich war 😉

Rotorua

Wir reisten weiter nach Rotorua, eine Stadt die nach faulen Eiern stinkt. Grund dafür ist die Thermische Aktivität in der Erde. Überall sah man aus den Gärten stinkenden, schwefelhaltigen Rauch aufsteigen. Wir besuchten dort ein paar Maori-Häuser, also Häuser der Eingeborenen Neuseelands. Anschließend schauten wir uns den Kuirau-Park an, einen Thermalpark, der lauter Schlammpools und Heißwasserpools hatte. Es stank fürchterlich! Aber es war trotzdem super faszinierend einfach aus der Erde fließendes, kochendes Wasser zu sehen. Die ganze Vegetation drumherum war richtig Grau von den Gasen. Früher nutzten die Maori diese Erdwärme, um damit zu kochen.

Dann wollten wir noch den Pohutu-Geysir anschauen. Das ist der größte aktive Geysir der südlichen Hemisphäre. Dieser bricht etwa alle halbe Stunde aus, was wir aber nicht wussten. Leider ist der Eintritt in diesen Geysirpark mit 52 NZ$ recht teuer und wir verzichteten darauf. Wir haben nämlich in einer App gelesen, dass es dort ein Hotel gibt, direkt gegenüber von dem Geysir. Und wenn man sich durch den Garten auf die Rückseite des Hotels schleicht kann man diesen Geysir eben gratis sehen 🙂 Wir versuchten es sowohl auf der rechten Seite, als auch auf der linken Seite, allerdings war kein Geysir zu sehen. Enttäuscht gingen wir wieder und fuhren Richtung Campingplatz, als Julia statt rechts abzubiegen geradeaus fuhr. Ich machte sie auf den Fehler aufmerksam und sie drehte bei der nächsten Gelegenheit. Somit fuhren wir wieder in Richtung Geysir, der in diesem Moment ausbrach. Eine 30 Meter hohe Fontäne war zu sehen mit lauter weißem Dampf. Julia gab Vollgas zum Geysir und ich sprang kaum angehalten schon mit Kamera Schussbereit aus dem Auto, um doch noch ein Bild von dem Geysir zu bekommen. Zufrieden fuhren wir zu unserer Unterkunft und waren über den Zufall glücklich, der uns doch noch ein Bild bescherte. Am nächsten Tag unternahmen wir eine Wanderung im Red Wood Forest, ein Wald aus Kalifornischen Redwoods. Dort gab es einen Wanderweg, der zu einem Aussichtspunkt führen sollte, von dem man auf die Geothermische Platte von Rotorua schauen konnte und so die ganzen Geysire, die man eigentlich für 52NZ$ schauen konnte. Ganz ehrlich, von da oben sah das viel beeindruckender aus. Wir sahen einen kleinen Ausbruch, der uns nach dem Spektakel vom Vortag aber auch zufrieden stellte und genossen die Wanderung. Am Abend haben wir dann zufrieden in einer superkleinen Campingplatzküche gehockt und ein paar Bier genossen.

Tatsächlich wollten wir am nächsten Tag weiter nach Whakatane in Richtung Küste fahren, allerdings entschieden wir uns nach Hamilton zu fahren, da Ausläufer des Zyklons Debbie, welcher Australien schon verwüstet hatte, nun nach Neuseeland unterwegs war. Und wir dachten uns, dass es an der Küste nicht ganz so sicher sein könnte. Aber hauptsächlich ist es einfach besser, bei Regen in einer größeren Stadt mit Shoppingcentren, Bibliotheken und günstigen Essensmöglichkeiten zu sein.

Also, auf nach Hamilton!

Neuseeland: Northland

Hallo ihr Lieben,

jetzt sind wir: on the road! Zuerst einmal hieß das die ersten Tage im Alltag festzustellen, ob unsere Ausrüstung im Auto fürs kochen usw. praktisch und vollständig ist, oder wir was ändern müssen. Das war ein in meinen Augen ein laaaaaaaaanger Prozess, der beinhaltete viiiiiiiiiiiieeeeeele Stunden in den Kaufhäusern hier zu verbringen. Und wer Michi kennt weiß, dass er sich Stunden damit beschäftigen kann, in den Läden herum zu laufen und Preise zu checken und zu vergleichen und die Produkte anzusehen und durchzulesen. Naja, was für mich irgendwann zur absoluten Geduldsprobe wird, bedeutet am Ende jedoch (fast) immer ein sparsames und gut überlegtes Ergebnis. Michi hat das echt drauf! Naja so haben wir dann die erste Zeit unser Equipment vervollständigt und uns in unser neues fahrbares Zuhause eingewöhnt. Unser erster Plan: hoch an den nördlichsten Punkt nach Cape Reinga zu fahren. Da wir hier ja ein Jahr Zeit haben, sind wir das auch echt entspannt angegangen. So haben wir einige Tage in Whangarei verbracht, wo man kostenlos auf dem Parkplatz der i-site (das sind die Informationsstellen an den verschiedenen Orten) campen und schlafen durfte (naja so halb offiziell zumindest), sowohl beim hoch fahren als auch beim runter fahren. Dort gab es verschiedene Möglichkeiten einzukaufen und auch Wanderungen zu unternehmen, so dass wir beide auf unsere Kosten kamen 🙂 Beispielweise haben wir die Whangarei Falls angeschaut, von Wasserfällen gibt es in Neuseeland wirklich sehr viele. Es war schon ein unglaublich tolles Gefühl mit dem Auto los zu fahren und diese gigantische Natur auf uns wirken zu lassen. Auch die Straßen sind hier anders, klar erst mal Linksverkehr, aber ich mein vor allem die Kurven… Also ich bin ja vom Schwarzwald gut an Kurven gewöhnt und ich liebe das auch sehr, auf einer kurvenreichen Straße zu fahren, aber gegen manche Strecken hier ist das Kindergarten. Die Kurven sind zum Teil super eng, da geht gefühlt nur Schrittgeschwindigkeit, und über Berge und natürlich wieder runter und es geht nur die ganze Zeit rechts, links, rechts, links… Als Beifahrer kann einem da echt schnell schlecht werden 😀 Aber es wird nicht langweilig und bei jedem Berg den wir erklommen hatten, hatten wir oben angekommen und auf dem Weg runter wieder eine neue fantastische Aussicht! Einfach grandios! Ein paar Kilometer vor dem Cape hat uns die Landschaft noch mehr umgehauen. Super viele Palmen und Wald, aber gleichzeitig in der Ferne an der Westseite die Giant Dunes, das sind, wie der Name schon sagt, riesige Sanddünen, die aussehen als kämen sie direkt aus der Sahara. Es sieht im Vergleich zu dem anderen grünen Landschaftsbild drum herum irgendwie untypisch und unwirklich aus, man kann das gar nicht richtig glauben. Aber zu dieser Erfahrung gleich mehr.

Bei einer unserer Shoppingtouren in Whangarei waren wir im Warehouse, das ist ein großes Kaufhaus, was über Kleidung, Elektronik, Outdoor usw. so gut wie alles zu bieten hat. Wir waren grade am Stöbern, als plötzlich der Feueralarm los ging. Wir natürlich hellwach, was passiert jetzt, und haben uns umgeschaut… Keine Reaktion, alle Kunden weiter am stöbern, die Mitarbeiterin in unserer Nähe schaut genauso ratlos umher wie wir und läuft weg. Kurze Zeit später kommt sie zurück und schickt uns alle nach draußen. Alle Kunden strömen am Hauteingang raus und bleiben auch direkt davor stehen. Wir sind zu unserem Auto weiter gelaufen und sahen, dass die ganzen Mitarbeiter auf einem Versammlungspunkt auf dem Pakplatz etwas weiter weg vom Gebäude stehen. Kurze Zeit später hören wir auch schon die Sirene und die Feuerwehr war da, gleich mit zwei Wagen. Sie liefen in voller Montur rein und nach ca. 10 Minuten sind sie dann auch wieder abgedampft und haben das Gebäude wieder frei gegeben. Und was war? NICHTS. Ehrlich gesagt, haben wir keine Ahnung woher das kam, aber wir vermuten, dass das Ganze wohl eher aus versehen passiert ist… Alle Kunden und Mitarbeiter sind dann wieder rein und es ging weiter als wäre nichts passiert… Es war auf jeden Fall sehr beruhigend zu wissen, dass die Feuerwehr so schnell ist! (Einwand von Michi: Vielleicht hat ja jemand von den Mitarbeitern Chicken Nuggets als Mittagessen gebraten und sie anbrennen lassen 😛 Tatsächlich passierte es mir beim Aldi ein Tag vor Silvester. Das ganze Lager war voller Feuerwerk und der Laden voller Kunden. Nun ja, Feueralarm ist zu diesem Zeitpunkt keine gute Idee. Mein Chef war sichtlich wütend. Gottseidank waren wir nicht direkt an die Feuerwache angeschlossen, sondern vorher noch an den Sicherheitsdienst, der das nochmal per Anruf gegencheckt, sodass wir keine Feuerwehr zu sehen bekamen und wir auch nicht evakuieren mussten. Nun ja ich hab dann seit dem auf Chicken Nuggets verzichtet, zumindest als Mittagessen in der Arbeit 🙂 )

Zuerst sind wir zwei Tage auf einem Campingplatz in der „Nähe“ des Capes Reinga geblieben. Am ersten Tag sind wir von dort aus zum Cape gewandert. Das war bei praller Sonne und keine Ahnung 27 Grad oder so gar nicht so ohne, denn es ging über ein paar Berge, hoch und wieder runter und so weiter… Michi hat mich glaube ich an dem Tag mehr als einmal verflucht, weil ich das unbedingt machen wollte. ABER: wir wurden mit immer wieder unfassbar tollen Ausblicken auf dem Weg belohnt und auch einer fast einsamen Bucht, die super schön war. Nach 2 einhalb Stunden sind wir angekommen und haben mit diesem tollen Blick etwas entspannt. Zur Erklärung: Cape Reinga ist der nordwestlichste Punkt von Neuseeland und dort treffen sich das Tasmanische Meer und der Pazifische Ozean und schlagen in großen Wellen aneinander. Das sieht schon sehr spektakulär aus. Dort sind auch überall Besuchertafeln zur Geschichte aufgestellt und auf einer war erklärt, dass die Maori in diesem Treffpunkt der Meere das weibliche und männliche symbolisiert sehen. Ich fand die Vorstellung, dass zwei Meere Sex machen, echt witzig!

Michis neues Hobby

Ach ja etwas wirklich wichtiges hab ich ja ganz vergessen zu erwähnen: Michi hat ein neues Hobby. Angeln. Dies ist hier in Neuseeland im Gegensatz zu Deutschland komplett kostenlos und man braucht auch keine Lizenz für das Fischen im Meer. Er war ja schon in Fidschi ganz angetan davon, aber der Auslöser, warum jetzt auch eine Angel und gaaaaaaaaaanz viel Zubehör in unserem Zuhause mitfährt, war ein Moment auf dem Campingplatz der Puriri-Bay: Es war Abenddämmerung und wir standen direkt auf einem Stellplatz am Strand, ein wirklich super schöner Platz. Auf einmal standen drei Angler (auch von den Campern) am Strand und warfen von dort aus ihre Leinen rein. Wir waren gerade am Abendessen kochen und fanden das eine interessante Unterhaltung. Einer der Angler fing dann auch irgendwann an, sehr zu kämpfen und wir waren natürlich nur noch darauf fixiert und fragten uns, was für ein großer Fisch das denn sein könnte, wenn er sich so abmühen muss ihn rein zu holen. Nach einigen Minuten Kampf zog er einen Stachelrochen aus dem Wasser und wie ihr wahrscheinlich wisst, sind das nicht gerade kleine Fische. Dieses Exemplar war nicht der Größte, wir haben beim Schnorcheln schon größere Rochen gesehen, aber trotzdem groß. Der Angler hat den Rochen wieder befreit (ich glaube das war ihm auch nicht so geheuer) und er kam wieder in die Freiheit. Michi konnte an diesem Abend und auch glaube ich den nächsten Tagen, von fast nichts anderem reden. Er war so begeistert, dass es vom Strand aus möglich ist, so was riesiges an Land zu ziehen und so stand sein Beschluss fest: eine Angel kaufen und frischen (Michi: „frischer geht nicht!“) Fisch zu angeln für uns. Ob wir bisher solch frischen Fisch hatten? Ja, das hatten wir! Jedoch hat ihn nicht Michi gefangen, aber dazu später mehr.

90 Miles Beach

Erst einmal mehr zu den Stopps auf unserem Weg nach oben: an der Westküste gibt es einen 90 Miles Beach, der als offizielle Straße befahrbar ist, allerdings nur für Vierradantrieb empfohlen wird. Wir wollten da definitiv nicht mit unserem Familienvan durch den Sand versuchen zu kurven, aber wir wollten uns das Ganze dann doch einfach mal ansehen. Also sind wir zum Eingang und haben ein bisschen Strandspaziergang gemacht. Es sind einige Jeeps vorbeigekommen und ein Quad, aber eben auch ein junger Kerl mit einem kleinen frontangetriebenen Sportwägelchen. Als wir das sahen, waren wir natürlich gespannt wie ein Flitzebogen, wie weit er das schafft. Auch die Flut kam allmählich wieder… Was soll ich sagen, er kam nicht weit. Er wollte versuchen umzudrehen und dann stand auf einmal das Auto, nix ging mehr. Wir sahen das von weiter entfernt. Irgendwann stieg er dann aus und versuchte sich frei zu graben, stapfte dann aber erfolglos am Strand zurück zu der Einfahrt. Da war uns schon klar: er steckt fest und holt sich Hilfe. Wir sind natürlich hin gelaufen und wollten uns das Dilemma anschauen. Die Vorderräder waren fast komplett eingegraben in den Sand. Etwas später kam er dann in einem Jeep sitzend mit dem einem Mann zurück und sie versuchten das Auto heraus zu ziehen. Der Sand spritze nur so und es dauerte etwas bis die beiden erfolgreich waren. Als wir später zurück zum Parkplatz kamen, sahen wir, dass er ihm Geld gab. Da wir gehört hatten, dass das gerade hier von den Anwohnern sehr ausgenutzt wird und diese sehr viel Geld für das rausholen verlangen, waren wir sehr neugierig was er wohl bezahlt hat. Als er seine Fußmatten vom Sand befreit hat, sind wir einfach hin und haben ihn gefragt, was es ihn gekostet hat. Überraschenderweise hat der Einheimische nur 15 Dollar (ca. 10 Euro) verlangt!!! Wir haben gehört, das sie manchmal das zehnfache verlangen! Naja, seine Augen haben geleuchtet und wir haben da auch gesehen, dass er höchstens 20 Jahre alt war und an dem Tag richtig Spaß hatte und nun hat er definitiv eine tolle Geschichte zu erzählen 😀 Auf dem Weg zurück haben wir ein paar Meter weiter auch gesehen, dass der Einheimische, der ihm geholfen hatte, in der Straße wohnt. Das ist sicher ein ganz netter Nebenverdienst für die Anwohner dort…

Giant Dunes

Zurück zu den Sanddünen. Auf dem Weg wieder südlicher vom Cape haben wir auch einen Stopp bei den Sanddünen gemacht und haben uns ein Sandboard ausgeliehen. Darauf sind wir dann abwechselnd die Dünen runtergebrettert und es war ein Heidenspaß, auf dem Bauch auf dem Brett liegend. Manche haben auch versucht richtig darauf zu surfen, was allerdings nie wirklich lange gut ging und sie sich im Sand gewälzt haben. Außerdem sind auch ein paar zu zweit auf einem Board nach unten gerauscht und es sah nach viel Spaß aus. Also haben wir beschlossen, die vorletzte Düne auf dem Rückweg (warum runter laufen, wenn man ein Board hat????) auch zusammen runter zu fahren. Da wir das natürlich alles festhalten wollten, hatten wir die Action Kamera dabei. Gesagt getan, Michi schnallt sich die Kamera auf den Kopf, legt sich mit dem Bauch auf das Brett, ich oben drauf, los kann das Sandwich gehen. Oha, ich kann euch sagen, es war steil und es waren durch die ganzen Besucher Kuhlen in den Sand gelaufen und wir hatten echt gut Geschwindigkeit drauf und hatten keine Chance gegen die Physik. So sind wir unfreiwillig und ohne Flügel geflogen und natürlich durch den Sand gerollt. Ergebnis? Komplett paniert (noch Tage später konnten wir Sand in unseren Ohren entdecken), die Halterung der Action Kamera zerstört und ich hab mich an der Hand und Michi an der Rippe etwas geprellt. Ob es das wert war? Hahahaaaa, auf jeden Fall!!!!! Es war so arg witzig und wir haben uns gar nicht mehr einbekommen vor lachen. Zwei Jungs kamen direkt danach die Düne herauf und einer sagte zu uns : „Nice stunt!“ Michi und Julia die Stuntstars der Düne… 😀 Ich hätte es so gerne von außen gesehen. Naja am Auto angekommen, konnten wir uns ja so wie wir waren nicht rein setzten, also haben wir uns mit einem Handfeger abgefegt, um zumindest das Gröbste abzubekommen. Hat auch echt gut funktioniert. Aber merke: Sonnencreme + im Sandsuhlen = PANIERT! Also nicht sehr angenehm auf der Haut. Bis zur nächsten Dusche sind wir dann mit Plastikplane auf den Sitzen gefahren. Falls ihr das Video sehen wollt, schaut auf unseren YouTube Kanal 🙂

Kiwi

Ein Stopp auf dem Rückweg vom Cape war auch Aroha Island, das ist eine kleine „Insel“, die jedoch durch eine Straße mit dem Festland verbunden ist. Dort ist ein Eco Camp und viel Wald. Wir hatten davor gelesen, dass es dort Kiwi´s (die Vögel, nicht die Frucht) in freier Wildbahn zu sehen gibt. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Die Kiwis kommen erst in der Nacht zur Futtersuche raus, sodass wir beschlossen, dort auch zu übernachten. Bei der Anmeldung haben wir eine rote Folie, welche wir vor die Taschenlampen machen sollten, bekommen. Kiwis sind sehr scheue Tiere und das erschreckt sie nicht so sehr wie eine normale Taschenlampe. Die Besitzer erklärten uns noch den Weg, den wir nehmen können (im Prinzip einmal um die Insel, was auch nicht so lang ist). Zuerst haben wir uns Abendessen gemacht, da war es schon super windig, und haben noch ein Paar kennen gelernt, das auf der Südinsel wohnt und gerade auf Urlaub war. Auch sie wollten Kiwis gucken gehen nach Einbruch der Dunkelheit. Das Wetter wurde immer windiger und schlechter, es fing auch noch an zu regnen. Also: Regenjacken an, Rotfilter auf die Taschenlampen und los gings. Das Paar war schon vor uns los, und auch eine Familie, die auf dem Platz stand, naja es wollten viele Leute die Kiwis sehen. Wir sind, im Nachhinein muss ich sehr schmunzeln, fast auf Zehenspitzen, die Ohren gespitzt durch den Wald geschlichen, um ja keinen Laut zu verpassen oder die Kiwis zu verschrecken. Durch den starken Wind war es sehr schwierig etwas zu hören. Wir waren in höchster Konzentration und ich hatte bei jedem Baumstumpf und Stein Fatamorganas von Kiwis. Naja um es kurz zu machen: wir haben keinen Kiwi gesehen, dafür aber gehört (ich empfehle euch den Laut mal zu googlen, das ist unvergleichbar mit dem was ich kenne…). Irgendwie ist das aber auch nicht so verwunderlich, es sind so viele Menschen an dem Tag durch den Wald gestapft, (ein Paar kam uns ohne Magentafilter entgegen, da war klar, erfolgreich verscheucht und keine Chance mehr für uns), dass die Chancen insgesamt seeeeehr gering waren. Wir haben dann auch im Laufe des Abends und des nächsten Tages die anderen gefragt, ob sie etwas entdeckt haben und kein Kiwi wurde an diesem Abend gesehen. Trotzdem es etwas gruselig in der Nacht und bei dem Wetter war, wir pitschnass waren und keinen Kiwi gesehen haben, war es ein außergewöhnliches Erlebnis für uns.

Fishing

Auf dem Weg wieder nach unten Richtung Auckland, haben wir auch wieder ein paar Tage Halt in Whangarei gemacht. Dort haben wir unsere IRD Number (die Steuernummer) fürs arbeiten beantragt und ein wenig Regen überbrückt (der ist nämlich im Campervan echt richtig doof, weil nicht kochen, nicht raus, nix trocknet…). Aber an einem der Tage war es am Nachmittag etwas besseres Wetter und Michi hatte sich schon mit mir zum joggen gequält, deshalb haben wir nach dem duschen beschlossen, dass das Wetter gut fürs Fischen ist. Michi hatte seit er die Angel zu diesem Zeitpunkt hatte, zweimal probiert zu Angeln, was beides Mal damit endete, dass sich der Angelhaken auf felsigem Untergrund festgehakt hatte… So war er natürlich dementsprechend frustriert und fragte sich, was er falsch machen würde. Wir sind dann an die Onerahi-Wharf in der Nähe von Whangarei gefahren, im Prinzip eine Brücke zu einer Plattform auf dem Wasser, und haben dort den ersten Angler auf der Brücke angesprochen und erklärt, dass wir keine Ahnung haben weil wir Anfänger sind und ob er es uns zeigen kann. Er war nicht der Gesprächigste, aber zeigte uns ein paar Dinge und Michi war erst mal beschäftigt mit der Angel in der Hand. Tatsächlich fing er auch ein paar Minuten später seinen ersten Neuseeländischen Snapper. Dieser war allerdings viel zu klein, sodass er wieder ins Meer zurückgeworfen werden musste. Auf der Plattform waren noch weitere Angler, unter anderem zwei Inder, mit denen wir auch sofort ins Gespräch kamen. Sie gaben Michi auch Tipps und ich unterhielt mich nebenher mit Ihnen. Einer der beiden, ich nenne ihn einfach indischer Koch, ist Souschef in einem großen und feinen Hotelrestaurant, hatte sich vor kurzem ein Häuschen in der Gegend gekauft und lebt seit ein paar Jahren in Neuseeland. Kurzer Einschub: wir haben hier im Blog generell keine Namen von unseren Reisebekanntschaften genannt, so auch in diesem Fall nicht, deshalb heißt er hier nur „indischer Koch“. Er war sehr interessiert und offen und machte Scherze und fragte mich irgendwann ob ich auch einen Führerschein habe. Als ich bejahte schnappte er sich Michi und sie gingen zu seinem Auto um Vodka zu trinken. Und was passierte mit der Angel? Richtig, die wurde mir in die Hand gedrückt. Da stand ich jetzt und dachte mir, dass das so aber nicht geplant war. Der andere Inder hat mir super lieb und verständlich erklärt, was ich machen muss, wie ich die Angel halten muss und so weiter. Ich spürte, dass die Fische am Köder knabberten, aber mehr passierte nicht. Als Michi zurückkam war ich die Angel wieder los und er hatte innerhalb einer relativ kurzen Zeit mehrere Fische am Haken, die alle jedoch zu klein waren, sodass sie wieder in die Freiheit entlassen wurden. Die Jungs erklärten uns, die verschiedenen Fischtypen müssen jeweils eine bestimmte Mindestlänge haben, beispielsweise Snapper mindestens 30 cm in dieser Region, sonst müssen sie zurück ins Meer. Falls das nicht passiert, sind da sehr empfindliche Strafen angesetzt, pro fehlendem Zentimeter 250 Dollar. Und ja, es wurde kontrolliert, zwei Beamte von der Behörde sind zweimal an die Wharf gekommen und haben die gefangenen Fische mit nem Metermaß nachgemessen… Naja, Michi hat die zu kleinen Fische dann wieder zurück ins Meer getan und weiter sein Glück versucht. Der indische Koch bot uns auch an, den Fisch den wir fangen würden, für uns zuzubereiten und uns zu zeigen, wie man ihn säubert und so weiter. Das hat natürlich Michi noch mehr angeheizt, einen zu fangen. Irgendwann sind die beiden wieder einen Trinken gegangen und ich hab mich wieder mit der Angel in der Hand wiedergefunden. Ich spürte dann auch, dass auf einmal ein stärkerer Zug auf der Angel ist, als nur das beißen und der andere Inder sagte mir auch gleich, ich hätte was an der Angel und solle einholen. Also, ich gekurbelt und er meinte erst, ach es ist ein kleiner, aber ich musste dann immer mehr kämpfen und er revidierte: oh nein, das ist doch ein großer. Ich habe den ersten Fisch in meinem Leben gefangen und es war ein 33 cm langer Snapper! Ich war völlig baff und sagte nur zu den anderen, was für eine Ironie das sei, Michi sucht sich Angeln als neues Hobby und ich fang den ersten Fisch, den wir auch essen können 😀 Als Michi zurück kam und hörte was in seiner Abwesenheit passiert war, hat er erst mal gar nicht mehr den Mund zu bekommen. Ich glaube er dachte wir wollen ihn veräppeln. Das konnte er dann ja so nicht auf sich sitzen lassen und hat versucht und gehofft und ist dann auch nicht mehr zum trinken weg 😀 Aber: es hat nichts mehr angebissen. Der indische Koch lud uns ein auf seinem Grundstück zu schlafen und für uns zu kochen, was wir natürlich mit großer Freude angenommen haben. Auf dem Weg zu ihm haben wir dann noch bei seiner Arbeit Halt gemacht, wo er Fische, die er gefangen hat, an seinen Chef verschenkt hatte und noch eine Vodkaflasche (Alkohol an sich ist hier schon teuer, aber der harte Alkohol nooooooooch viel mehr) gekauft. Bei ihm angekommen hat er uns sein Haus und sein Garten gezeigt und uns angeboten Wäsche zu waschen oder zu duschen und war auch generell so super offen und lieb. Bei den Gesprächen (wir quatschten erst mal sehr viel vor dem kochen) kam raus, dass er immer mal wieder Gäste bei sich aufnimmt und zwar nicht durch Internetplattformen wie Airbnb oder Couchsurfing, nein er sammelt sie einfach auf der Straße ein. Er erzählte uns auch, dass er ein paar Wochen zuvor ein polnisches Backpackerpärchen im strömenden Regen von der Straße aufgelesen hatte und sie zwei Tage bei sich hat wohnen lassen. Als er am zweiten Tag von der Arbeit nach Hause kam, Achtung Klischee, waren sein Fernseher und Receiver weg… Uns interessierte natürlich brennend, ob er seither da nicht irgendwie vorsichtiger ist oder warum er auch einfach uns mitgenommen hat, wo er uns doch gar nicht kennt und schon so eine schlechte Erfahrung gemacht hat. Er meinte, dass die zwei Polen jetzt das schlechte Karma hätten, nicht er und wenn man schon so weit sei etwas zu klauen, scheint es einem nicht gut zu gehen. Er fand es nur traurig, dass sie ihn nicht gefragt haben, ob er ihnen Geld leiht, auch das hätte er getan. Manch einer mag jetzt vielleicht denken, dass er möglicherweise etwas naiv ist. Den Eindruck hatten wir ganz und gar nicht. Er hatte eine tolle Einstellung zu Gegenständen und Geld und dem Leben und worauf es so ankommt. Es hat großen Spaß gemacht sich mit ihm zu unterhalten.

Den Fisch haben wir dann auch irgendwann gekocht. Er hatte den Fisch von mir und einen den er gefangen hatte, entschuppt, den einen filetiert und den anderen mit Gräten einfach nur klein geschnitten. Das Ganze hat er mit Kurkuma, Chili und Salz gewürzt und in der Pfanne frittiert. Dazu gabs Reis. Ich weiß, vom Essen zu schreiben ist Michis Part, aber an dieser Stelle muss ich mal schwärmen: Es war fantastisch! So arg lecker, unfassbar! Im Laufe des Abends ergab es sich dann, dass der indische Koch eine Nachricht von der Arbeit bekam und am nächsten Tag statt frei zu haben, für seine kranke Kollegin einspringen müsste und zwar zum Frühstück, das heißt um 5 Uhr aufstehen. Außerdem bat er uns, mit ihm dann zum Hotel zu fahren, er würde uns auch Frühstück machen und wir könnten dann dort weiter schlafen. Einige von euch wissen das wahrscheinlich: es gibt kulturelle Unterschiede so im Umgang und so und Michi und ich sind schon eher direkter, in manchen Kulturen ist das aber nicht unbedingt so, möglicherweise aus Höflichkeit. In unserem Fall dauerte es auch etwas, bis wir herausfanden, dass am nächsten Tag ein Onkel in sein Haus kommen wollte, während er bei der Arbeit ist, um zu schauen ob es für die Geburtstagsparty der Mutter geeignet ist und schon mal einen Plan zu machen. Und es ist wohl nicht so von Vorteil für den indischen Koch wenn die Familie während seiner Abwesenheit eine Frau auf seinem Grundstück antrifft. Die Familie ist traditionell und er wollte da keine Gerüchteküche anfeuern. Wir versicherten ihm, das sei kein Problem für uns, er solle uns einfach wecken und wir würden dann mit ihm zum Hotel fahren (ich hatte auch auf den Vodka verzichtet und lediglich ein bisschen Bier getrunken). Er wollte unbedingt, dass wir in seinem Gästezimmer schlafen, aber er war schon so arg lieb und wir wollten ihm nicht noch mehr Umstände mit Überziehen der Betten und so was machen, sodass wir dankend ablehnten und im Van schliefen. Irgendwann wachten wir in der Nacht auf und stellten fest, dass es schon 6 Uhr (nach 3-4 Stunden Schlaf) ist und wir eigentlich seit einer Stunde hätten los sein müssen. Aber sein Auto stand noch da und es brannte Licht im Bad. Als sich dann aber auch nach ein paar Minuten nichts rührte beschlossen wir ihn anzurufen. Wir standen neben unserem und seinem Auto und riefen ihn an, als wir plötzlich feststellten, dass in seinem Auto ein Handybildschirm aufleuchtete und er verschlafen aus dem Auto sprang. Wir waren natürlich völlig irritiert und verstanden nicht, warum er in seinem Auto geschlafen hatte. Wir hatten weder die Zeit nachzufragen, noch wussten wir, ob wir ihn damit in eine blöde Situation bringen, so haben wir es einfach gelassen. Er zog sich nur kurz um und zehn Minuten später waren wir bei dem Hotel auf dem Parkplatz. Wir rätselten, ob es möglicherweise auch eine Art von Höflichkeit und Respekt war: wenn ihr im Auto schlaft, schlaf ich auch im Auto und nicht im Haus… Aber das sind reine Vermutungen. Der wirklichen Grund wissen wir bis heute nicht! Kurze Zeit später kam er mit leckerem Frühstück und wir versuchten zwar zu schlafen, aber irgendwie ging das dann auch nicht mehr. Geplant war den Tag mit ihm nach der Arbeit zu verbringen und wir hatten ihn am Vorabend schon die ganze Zeit damit genervt, dass wir uns so gerne irgendwie für seine Gastfreundschaft bedanken würden. Irgendwann sagte er, wir würden ihm eine Freude machen, wenn wir etwas typisches deutsches für ihn kochen. Also nutzten wir die Zeit während er arbeiten war uns zu überlegen, was umsetzbar und möglich ist. So haben wir uns für selbst geschabte Käsespätzle entschieden und dafür eingekauft. Nach der Arbeit haben wir dann dort in seiner Küche für ihn gekocht, was er immer wieder damit kommentierte, dass es total komisch sei, bekocht zu werden und das Premiere für ihn sei. Michi hat sich natürlich sehr ins Zeug gelegt und war unter großem Druck, einem Souschef etwas leckeres zu zaubern. Aber Michi hat mal wieder einen guten Job gemacht und es war sehr lecker!!! Wir haben uns noch ein Weilchen unterhalten und den ihn über Indien ausgequetscht, jetzt wo wir schon mal die Gelegenheit hatten. Es war sehr interessant, aber trotzdem ist Indien kein Reiseziel auf unserem Plan. Vielleicht irgendwann mal, wer weiß das schon. Wir haben uns nur auf Zeit von ihm verabschiedet, wahrscheinlich kommt er uns auf der Südinsel nochmals besuchen, wir würden uns sehr darüber freuen!

Das Erlebnis mit dem indischen Koch hat uns sehr berührt, diese offene unvoreingenommene Art auf Menschen zuzugehen und soviel Freundlichkeit entgegen zu bringen… Unbeschreiblich schön! Wir sind sehr dankbar, dass wir dieses Erfahrung machen durften!!!

Am gleichen Abend sind wir dann noch Richtung Auckland gefahren und haben am nächsten Tag unsere Post bei dem Paar, bei dem wir über Airbnb die ersten zehn Tage verbracht haben, abgeholt. Sie gaben uns freundlicherweise die Möglichkeit ihre Adresse für die Autoversicherung anzugeben.

Über weitere Abenteuer von uns bald mehr 🙂

See ya!

Willkommen in Neuseeland

Kia Ora,

wir sind in Neuseeland!!!

Viele von euch wissen das natürlich schon, daher verzeiht uns, dass wir uns erst jetzt melden. Leider ist es super aufregend, so viele neue Sachen zu entdecken und gar nicht so einfach, sich mal die Zeit zu nehmen, um mal etwas von uns zu berichten. Tatsächlich nutzen wir dazu Regentage, um uns dann schön trocken in die Bibliothek zu setzen um Internet und Strom zu schnorren und natürlich den Blog weiter zu führen. Gottseidank(!!!) hatten wir davon bisher nicht viele, daher gabs noch nicht so viel von uns. Aber wir werden uns bessern 😉

Wir haben uns überlegt zu versuchen, die Art der Blogeinträge etwas zu ändern, sodass der Lesefluss vielleicht etwas leichter ist. Des Weiteren werden wir in Zukunft etwas kürzere Beiträge posten. Aber nun erstmal zum Anfang… Willkommen in Neuseeland.

Tatsächlich hat alles gut geklappt und wir sind gut in Auckland angekommen. Bei heißen 22°C! Natürlich war das für uns schon bitter kalt, da wir ja an das schön warme Klima von durchschnittlich 28-30°C gewohnt waren. Unsere Füße haben sooooo gelitten, wieder in geschlossenen Schuhen, nach Monaten Freiheit in Flipflops und Barfuß. Wir wussten gar nicht, dass sich Schuhe so komisch anfühlen können…

Am Flughafen von Auckland sind wir dann als erstes zur Grenzkontrolle gegangen. Dort wurden wir sehr herzlich von einer Grenzbeamtin empfangen und gefragt, wie lange wir hier bleiben möchten, ob wir hier arbeiten möchten, welches Visum wir haben und so. Dann machte sie alles fertig und erklärte uns in aller Ruhe worauf wir zu achten haben, was wir dem Arbeitgeber zeigen müssen, hat uns gefragt, ob wir wissen, wie wir uns bei einem Erdbeben verhalten sollen, und zu guter Letzt, dass 111 die Notrufnummer ist und von überall kostenlos angerufen werden kann. Wow, also so herzlich begrüßt wurden wir in keinem Land, zumindest nicht von Grenzbeamten. Anschließend sind wir weiter unser Gepäck abholen und mussten dann noch durch den Zoll. Wir sagten, dass wir was zu deklarieren haben und der Zollbeamte fragte uns ganz einfach und langsam alles nach der Reihe ab, was wir haben oder eben nicht. Natürlich haben wir aus Fiji ein halbes Pfund Gewürze mitgebracht, da sie dort sehr günstig und gut waren (Julia ist ja nicht sonderlich ein Curryfan, aber von dem Currypulver kann sie nicht genug haben). Allerdings hieß es auch von anderen Reisenden, das Neuseeland was Einfuhr betrifft sehr strickt ist. Dennoch war das alles kein Problem und unsere Gewürze sind mit dabei.

Nachdem wir nun endlich durch alle Kontrollen durch waren, kamen wir in die Empfangshalle. Da waren super viele Menschen, die Schilder mit irgendwelchen Namen hochhielten, die moderneren hielten ihr Smartphone mit dem Namen auf dem Display hoch. Natürlich war keiner unserer Namen darunter, da wir privat über Airbnb eine Unterkunft gebucht haben, aber mich reizte es schon, einfach zu irgendjemandem hinzugehen und mich als „Haruka Ozawa“ zu outen 😀

Wir fuhren mit dem Flughafenbus bis in die Nähe unserer Unterkunft, die Fahrt dauerte etwa 40 min. und kostete ca. 12 € pro Person! Herzlich willkommen im teuren Neuseeland.

Unser Plan

Okay, da manche nicht genau wissen wie und was es mit Neuseeland auf sich hat, klären wir gerne auf: Da wir uns glücklicherweise vorher Gedanken gemacht haben, wann und wie lange wir in Neuseeland bleiben wollen, und vor allem Julia das Bedürfnis spürte, hier in Neuseeland zu arbeiten, haben wir ein Working Holiday Visum beantragt. Dieses Visum erlaubt dir innerhalb von 12 Monaten eben auch zu arbeiten, wenn auch nicht 12 Monate am Stück. Somit kann man schön was zur Reisekasse dazuverdienen, bzw. die monatlichen Kosten durch ein paar Einnahmen etwas kompensieren. Eine weitere Voraussetzung ist ein maximales Alter von 30 Jahren bei der Beantragung des Visums, also vor dem 31. Geburtstag. Anschließend hat man 12 Monate Zeit nach Neuseeland zu reisen. Das Visum beginnt tatsächlich erst mit der Einreise. Also beantragten wir das Visum kurz vor meinem 31. Geburtstag und wir mussten vor dem 10.2.2017 hier eingereist sein, um dieses Visum eben einzulösen. Ach ja und es kann nur einmal im Leben beantragt werden. Jetzt wisst ihr auch warum wir so geschwitzt haben auf den Fijis, ob das mit dem rechtzeitigen einreisen klappt.

Gut, soviel erst mal dazu. Da wir also nun die Möglichkeit haben, hier ein Jahr lang zu leben und zu arbeiten, haben wir entschieden, einen einwöchigen Englisch-Intensiv-Kurs in Auckland zu besuchen, um anschließend ein Campervan zu kaufen, und in diesem die Inseln zu erkunden. Der Kurs startete am Montag, am Mittwoch kamen wir an, (am Donnerstag hatte ich meinen 32. Geburtstag), somit hatten wir 5 Tage in Auckland, um uns etwas umzuschauen, zurecht zu finden und so. Eigentlich war die Unterbringung in einer Gastfamilie von der Sprachschule gedacht, allerdings boten sie keine für 2 Personen an, sondern nur ein relativ teures Zimmer in einem Hotel. Das war der Grund, warum wir entschieden, über Airbnb ein Zimmer zu buchen, somit waren wir wie in einer Gastfamilie, zwar ohne bekocht zu werden, aber dafür konnten wir uns dort nur auf Englisch mit dem Paar verständigen. Und so unser Englisch verbessern.

Mein Geburtstag

Die ersten Tage verbrachten wir mit Sightseeing. Am Mittwoch liefen wir direkt in die Innenstadt und schauten, wo unsere Schule ist. Es war ein etwa 30 minütiger Fußmarsch.

Am Donnerstag hatte ich Geburtstag. Und zur Feier des Tages durfte ich den ganzen Tag in irgendwelchen Kaufhäusern, Warenhäusern und Supermärkten verbringen. Allerdings sind wir erst auf den Mount Eden gewandert, ein Berg in Auckland, von dem man gut über die ganze Stadt schauen konnte. Anschließend verbrachten wir den Nachmittag damit uns einen Überblick zu verschaffen, über Lebensmittelpreise, Sachen die wir fürs Auto brauchen oder gebrauchen könnten etc. Für mich ein sehr gelungener Tag, der mit einer Domino-Pizza im leichten Nieselregen im stehen endete. Julia war aber eher enttäuscht. Allerdings konnte ich sie wieder aufheitern, nachdem ich ihr sagte, dass ich mir daraus nicht so viel mache und dass für mich jeder Tag mit Ihr wie ein Geburtstag ist und mir der Tag doch sehr gefallen hat. Allerdings weiß ich, dass Julia ihre Pizza an ihrem Geburtstag mindestens im sitzen genießen möchte 😉

Die anderen Tage bis zum Schulbeginn verbrachten wir mit shoppen und bummeln… Klamotten, Schuhe etc.

Auckland

Auckland ist an sich sehr groß und eigentlich wirklich nett. Eine Großstadt, aber mit nur ganz wenig Hochhäusern. Nur im Stadtkern ein paar. Ansonsten sah es eher amerikanisch aus, lange Straßen mit meistens einstöckigen Häusern und einer Fassadenwand mit Werbung oder so drauf. Unheimlich viele Asiaten und Inder. Und in den Supermärkten? Deutsche!

Wir haben ja wirklich schon oft gehört, dass es hier viele Deutsche geben soll, die dieses Land bereisen, aber so viel hätten wir wirklich nicht gedacht. Egal an welchem Regal man stand, man hörte fast nur Deutsch.

Back @ School

Der erste Schultag war echt lustig. In den ersten zwei Stunden haben sie uns viel über die Schule erzählt und wie das alles ablaufen wird, anschließend haben wir einen Einstufungstest geschrieben und wurden dann in unsere Klassen eingeteilt. Schon in der Einstufungsklasse waren nur wir und der Rest alles Asiaten, 95 % davon wiederum aus Japan. Echt lustig. Julia wurde ein Level über mich eingestuft, somit waren wir nur in der Nachmittagsklasse zusammen. Aber das war auch ok so.

Die Schultage an sich waren sehr lustig und auch sehr lehrreich. Tatsächlich haben wir das Gefühl gehabt, unser Englisch deutlich zu verbessern, auch wenn dieser „Englisch-Intensiv-Kurs“, also das Konzept der Schule letztendlich auf eine „längere Schulzeit“ absieht. Die Schulklassen mit lauter Asiaten sprechen für sich.

Auch haben wir an der Valentinstagsparty der Schule in einer Bar teilgenommen.10 NZD Pro Person haben wir gezahlt und sollten dafür eine Pizza und ein Freigetränk bekommen, als wir jedoch um etwa einer Stunde nach Beginn um 6 dort angekommen sind, gab es keine Pizza mehr. Das Freigetränk war ein Shot (pisswarm!) und dieser auch gemixt, denke mal mit Vodka, und als Ersatz für die Pizza gab es ein Bier. Immerhin war das lecker und kalt. Wir haben uns an diesem Abend mit den Mitschülern unterhalten und wir waren wirklich eine Ausnahme dort mit einer Woche Schulzeit. Die kürzeste Schulzeit war 6 Wochen bei den anderen. Egal, wir haben das Gefühl gehabt uns zu verbessern und das ist das Wichtigste. Ach ja und außerdem haben wir noch einiges über die anderen Kulturen, vor allem die japanische, gelernt 🙂

Unser neues Zuhause

Am Samstag, der 18.2.2017 war dann unser große Tag. Wir wollten unser neues „zu Hause“ abholen.

Da ich mich jetzt nicht soo sehr mit Autos auskenne und wir keine Katze im Sack kaufen wollten, haben wir uns nach langer Recherche schon in Deutschland für einen Service entschieden, der dies eben etwas ausschließt. Und zwar hat ein Backpackerpärchen in Neuseeland auch schlechte Erfahrungen gemacht mit gebrauchten Autos und haben eine Kooperation mit einer Autowerkstadt getroffen, die Autos auf Auftrag hin ankauft, durchcheckt, ggf. repariert, als Campervan umbaut und ausrüstet, sodass man im Grunde nur noch „einziehen und losfahren“ braucht. Natürlich kostet diese Art von Autokauf etwas mehr als auf dem typischen Backpacker Automarkt, allerdings kannst du dir so sicher sein, dass alles passt und nicht plötzlich ein Auto mit Motorschaden hast (haben wir alles schon gehört auf unserer Reise), welches dann deutlich teurer wäre. Außerdem haben wir eine Rückkaufgarantie, sodass wir die Hälfte des Kaufpreises wieder erstattet bekommen, wenn wir es in einem Jahr nicht geschafft haben, vorher anderweitig zu verkaufen. Also in jeder Hinsicht Win-Win-Situation.

Wir bestellten das Auto noch in Nicaragua. Es sollte ein Toyota Estima mit Küche sein.

Früh morgens standen wir auf und duschten, packten unsere Rucksäcke und stellten sie ins Wohnzimmer um sie später abzuholen. Wir liefen zum Hauptbahnhof von Auckland und fuhren mit der Bahn ca. ne halbe in ein deutlich entfernteren Stadtteil von Auckland. Wir ließen uns von Steve am Bahnhof dort abholen und er fuhr uns zu ihrer Werkstatt. Und da stand das Auto. Unser neues zu Hause. Hmm, schon ne Ecke älter mit Baujahr 1997. Und nur 190000 km auf dem Tacho. Nun ja, nachdem wir ja nun schon ne Weile auf Reisen sind hier durch Neuseeland wissen wir, ja, das Auto ist wirklich noch sehr Jung für einen Campervan und er hat wirklich wenige km für einen Campervan.

Ausgestattet war das Auto mit einer Platte und einer einigermaßen bequemen Matratze, bezogen mit einem Deckenbezug und zwei bezogenen Kissen. Dazu gab es rundherum Vorhänge für etwas Privatsphäre, eine abgedunkelte Heckscheibe, und einer „Küche“. Die Küche war ein kleiner Schrank, in dem eine vollwertige Spüle eingelassen war, mit einer verchromten Pumpamatur. Unter der Spüle ein 10 Liter Frischwassertank, daneben ein 10 Liter Schmutzwassertank. Dazu gab es einen kleinen Feuerlöscher, einen kleinen Tisch, zwei Campingstühle, einem sogar pfeifenden Wasserkocher, einen Campingkocher mit Gaskartuschen und eine Box mit einer kleinen Pfanne, einem kleinen Saucentopf mit Deckel, jeweils zwei Teller und Tassen (aus Porzellan), zwei Gläser, Messer, Gabeln, Esslöffeln, aber nur einen Teelöffel. Über der Spüle war ein kleines Regal wo wir das Besteck nun drin haben.

Also erstmal schon ne tolle Grundausstattung. Also Auto kaufen und los.

Tatsächlich funktioniert der Autokauf in Neuseeland total einfach. Das Nummerschild ist Autoabhängig, die Autoversicherung ist obligatorisch und kein muss, im Grunde muss nur der neue Besitzer umgemeldet werden, was bei jeder Post oder dem Neuseeländischen ADAC gemacht werden kann. Die Warranty of Fitness (vergleichbar mit TÜV) war frisch gemacht und die Steuern bezahlt, also hieß es nur ummelden. Steve fuhr mit uns zum AA (ADAC) und wir meldeten das Auto um. Er meinte, wir sollen das Auto auf jeden Fall versichern, da die Versicherung im Vergleich zu Deutschland super günstig ist und wir ja nicht am falschen Ende sparen sollten. Da allerdings 40% der zugelassenen Autos in Neuseeland ohne Versicherung fahren, gab er uns den Tipp die Vollkasko des AA zu nehmen, der im Falle eines Unfalls ohne gegnerische Versicherung diesen Schaden eben auch abdeckt. Und eben noch den Glasschutz beinhaltet, der auf Neuseelands Straßen unabdinglich ist (wir haben schon locker 5 Steinschläge in der Windschutzscheibe) und die doch recht teuren Kosten einer neuen Scheibe beinhaltet. Also meldeten wir das Auto um und fuhren zurück zur Werkstatt, bezahlten das Auto und konnten los.

Ach ja, da war ja noch was. Das Lenkrad war ja auf der anderen Seite. Genau, da Neuseeland wie fast ganz Ozeanien britisch-europäische Einwanderer hatten, gilt hier Linksverkehr. D.h. Lenkrad auf der Rechten Seite, Blinker und Scheibenwischerhebel sind Seitenvertauscht. Immerhin fahren hier alle Automatik sodass man sich nicht noch aufs Schalten konzentrieren musste.

Da uns das ganze nicht geheuer war, sind wir ohne Versicherung von der Werkstatt genau eine Straße weiter gefahren, haben geparkt und erst mal online die Versicherung abgeschlossen. Erst danach haben wir versucht Auto zu fahren. Das funktionierte natürlich super! Instinktiv ging natürlich bei jedem blinken erstmal der Scheibenwischer an.

Allerdings gewöhnten wir uns recht schnell an den Linksverkehr und müssen nun selber schmunzeln, wenn wir ein Auto fahren sehen, welches offensichtlich abbiegen will, allerdings statt der Blinker, der Scheibenwischer angeht. Bestimmt wieder so Deutsche Touristen! 😀

Wir fuhren in die Innenstadt von Auckland zu unserer Airbnb-Unterkunft um unsere Rucksäcke abzuholen. Nachdem wir uns verabschiedet haben, sind wir weiter Geldausgeben gefahren.

Einrichten

Wir hatten ja eine Grundausstattung, allerdings mussten wir ja dennoch ein paar Sachen dazukaufen. Das Wichtigste: Schlafsäcke! Des weiteren kauften wir Boxen mit Rollen und Deckel, da wir unterm Bett die ganze Fläche des Bettes Stauraum hatten. Diese wurden dann unsere Kleider/Lager-Schränke. Eine Box für Julias Klamotten, eine für meine, eine kleine Box wurde mit Flüssigkeiten gefüllt (also Shampoo, Duschgel, etc. da hier alles nur im mega großen Pack einigermaßen günstig war), eine Box für Lebensmittel und eine für alles andere. Dazu kamen eben Accessoires wie Pfannenwender, Großer Kochtopf mit Deckel (um dem typischen deutschen Touristen gerecht zu werden, die essen hier nämlich ausschließlich Nudeln mit Tomatensauce, weil das am günstigsten ist), Zigaretten-USB-Adapter zum Aufladen unserer Technik und eben eine Haushaltsgrundausstattung (Schwamm, Tücher, Toilettenpapier) sowie Grundnahrungsmittel (Reis, Kartoffeln, Konserven).

Natürlich gab es in den darauffolgenden Wochen immer wieder noch irgendwelche Dinge, die wir brauchten oder sich als unheimlich nützlich erwiesen. Erwähnenswert sind noch folgende Dinge:

  • Batteriestarterpack (ein Akku, der Starthilfe geben kann (was in Neuseeland sehr teuer ist), einen Zigarettenanschluss hat und wir somit unsere Geräte daran aufladen können, und der über Strom und Zigarettenanzünder während der Fahrt aufgeladen werden kann)
  • Einen klappbaren Zweiflammenkocher mitsamt 2 KG LPG-Gasflasche (Mal abgesehen von dem deutlich erhöhtem Kochkomfort halten die Gaskartuschen gerade für zwei Mahlzeiten, sodass es letztlich eine Rechenfrage war, denn die LPG-Gasflasche ist sehr günstig an vielen Tankstellen zu füllen und hält super lange. (Der Campingkocher bleibt aber als Notreserve)
  • Elektrische 6-Literkühlbox (Reicht für n bissl Wurst und Käse, oder eben frisches Fleisch)
  • Zugeschnittene Spanplatte (damit Julia nicht vom Schlitz gefressen wird, der vor allem Links beim Bett entstanden ist, da das Bett nicht die ganze Breite des Autos ausfüllt)
  • Angel und Angelzubehör (kostenloses Angeln könnte ein tolles Dinner ergeben)
  • Allzweckplane (+ zwei gefundene Bambusstöcke die als Stütze dienen und ans Auto gebunden eine Low-Cost-Markise ergeben)
  • Batteriebetriebene LED-Lichterkette (für Julias Romantische Dekoration im Innenraum, ist aber so hell, das wir sie auch als Hauptinnenraumleuchte nutzen)

Nun ja, jedenfalls sind wir nach dem ersten Einrichten dann soweit für die erste Nacht gewappnet und wir starteten unser nächstes Abenteuer: Camping in Neuseeland!!!