Archiv für den Monat: Juli 2017

Fährüberfahrt auf die Südinsel

Am nächsten Tag wurden wir recht früh von unserem Wecker geweckt. Als wir den Regen hörten, wollten wir uns am liebsten nur noch umdrehen und weiterschlafen. Es half nichts, das Ticket war gebucht, wir wollten endlich rüber.

Nachdem wir dann also was gefrühstückt hatten und uns fertig gemacht haben, sind wir zum Fähranleger gefahren. Es hieß, man solle eine Stunde vor Abfahrt einchecken.

Als wir ankamen, hatte sich schon eine lange Autoschlange gebildet. Wir stellten uns an und weiter ging es wie in einem Drive-In. Irgendwann kam ein Schalter, wo nach dem Namen gefragt wurde, anschließend bekam man die Tickets und wurde einer von vier Spuren zugeteilt. Und dann hieß es warten. Nach etwa einer halben Stunde bewegte sich was und die Autos durften an Board fahren. Erst die erste Spur, dann die nächste etc. Auf dem Schiff angekommen stellten wir das Auto auf dem angewiesenen Stellplatz ab und fuhren mit einem Aufzug nach oben auf das Passagierdeck. Wir haben uns für einen Platz in der „Empfangshalle“/Lounge direkt am Fenster entschieden, alles andere, vor allem direkt am Fenster, war bereits ziemlich voll. Die Außendecks waren zum Teil geschlossen bzw. man konnte nicht sehr weit raus laufen, da das Wetter einfach weiterhin nicht gut war. Wir waren schon ein wenig traurig, da die Sicht durch das bescheidene Wetter natürlich auch nicht so dolle war. Eigentlich wollten wir ja so viel wie möglich sehen!

Auf dem Weg vom Parkdeck zum Passagierdeck war im Aufzug ein Hinweisschild, dass die Alarmanlagen ausgeschaltet sein sollen und die Handbremsen angezogen. Da wir keine Alarmanlage in unserem Auto haben war das erste uninteressant, aber natürlich fragte ich Michi, ob er die Handbremse angezogen hatte. Er war sich nicht mehr ganz sicher, aber er glaubte eher nicht. „Hm, aber da kann ja eigentlich nichts passieren, das Getriebe steht auf ‚P’…“, so Michi´s Reaktion. Ok dachte ich mir, hat er schon recht.

Pünktlich setzte sich die Fähre in Bewegung und wir verließen Wellington. Zur besseren Vorstellen versuch ich das mal zu beschreiben: Ein Meeresarm führt zum Hafen, wo die Fähre in Wellington abfährt, rechst und links (er ist aber sehr breit) viele Berge und tolle Landschaft, wovon wir bei besserem Wetter sicherlich auch mehr gehabt hätten. Danach kommt man aufs offene Meer (bzw. die sogenannte Cook-Straße) und dann schließlich in die Marlborough Sounds (sehr viele Meeresarme und noch mehr atemberaubende Landschaft). Leute ganz ehrlich, manches kann man einfach nicht beschreiben, schaut es euch einfach auf den Fotos an oder besser noch REAL 🙂 Naja aber zurück zur Überfahrt. Also am Anfang war die Fahrt noch ganz angenehm. Als wir dann dem offenen Meer immer näher kamen, wurden auch die Wellen höher und höher und höher. Erst dachte ich mir: großes Schiff, spürt man sicher nicht so viel… Tja… weit gefehlt würde ich jetzt sagen. Wie ich ja auf der Weltreise feststellen musste, bin ich da ein kleines Sensibelchen was Wellengang betrifft. Es wird mir einfach immer schlecht wenn Wellengang ist. Aber da die Gesellschaft ja öfter nicht so seefeste Mitreisende hat, haben sie in ursprünglich Flyerhaltern an der Wand in Abständen von etwa 5 Meter ausreichend Spucktüten verstreut. Der nächste Spucktütenhalter war ungefähr 2 Meter von meinem Sitzplatz entfernt. Ich habe ihn kaum aus den Augen gelassen, man weiß ja nie wie schlimm das noch wird und wie groß die Nachfrage 😀 Ok, um es kurz zu machen: Nein ich habe keine der kleinen braunen Tüten gebraucht und das Frühstück ist drin geblieben. Und das war gar nicht so einfach, vor allem nicht als ein Typ neben mir mit so lauten Spuckgeräuschen in die kleine braune Tüte gereiert hat, dass nur noch dieses Geräusch in der kompletten Lounge zu hören war, begleitet von den stöhnenden und angewiderten Geräuschen der Mitreisenden. Nachdem er dann die zweite Tüte gefüllt hatte, wurde er ins Krankenzimmer begleitet und ich hätte der Mitarbeiterin die Füße küssen können, dass sie ihn weg gebracht hat. Aber nicht nur mein Magen war von den Wellen alarmiert: auch ein paar Autobesitzer waren so nett uns an einem Alarmanlagenkonzert teilhaben zu lassen, da sie „vergessen“ hatten sie auszustellen. Es war echt super nervig. Irgendwann wurden dann die betroffenen Autokennzeichen ausgerufen und die Besitzer durften nochmal nach unten. Ja jedes Konzert sollte mal ein Ende haben. Und mit den größeren Wellen kamen auch Michi´s Zweifel bezüglich der Handbremse. Da ging dann das Kopfkino los: Unser Auto, vorne und hinten ein anderes Auto, gaaaaaaanz viele Wellen, noch mehr Physik, Ergebnis: Irgendein verformtes Etwas was mal unser Auto war. Michi hat ganz schön geschwitzt (im wahrsten Sinne des Wortes, er saß bei gefühlten 15 Grad irgendwann im T-Shirt da) und ich war vollauf mit dem Kampf mit meinem Magen beschäftigt, Frühstück behalten oder nicht… Ich dachte mir über so ein verformtes Etwas kann man sich dann auch noch Gedanken machen, wenn man wieder festen Boden unter den Füßen hat. Läuft ja nicht weg.

In den Marlborough Sounds angekommen war das Wetter auch etwas klarer und wir konnten bereits schon Landschaft genießen (die Wellen waren dann auch wieder aushaltbarer für meinen Magen). Unfassbar schön! Wir kamen dann nach dreieinhalb Stunden Fahrt in Picton an. Ganz aufgeregt haben wir uns auf den Weg zum Parkdeck gemacht. Und? Haha, natürlich nix! Kein Kratzer. Wir sind uns nicht hundertprozentig sicher, aber dadurch, dass überall so Ketten an den Säulen befestigt waren, gehen wir davon aus, dass die Autos vor der Fahrt festgekettet werden, dass erst gar nichts passieren kann.

Kiwicamp

Wir sind dann auch direkt von Picton ins halbe Stunde entfernte Blenheim gefahren, um uns einen ersten Eindruck im Hellen von der Stadt und dem zuvor ausgesuchten Freecamp zu machen, 5 Minuten entfernt von Blenheim. Dieser stellte sich als sehr neu und grandios durchdacht heraus. Michi kam aus dem schwärmen gar nicht mehr heraus. Eigentlich ist das Gelände ein großer Truckstopp, aber auch mit einem Parkplatz für große Wohnwagen oder Wohnmobile (das ist nicht kostenfrei) und kleinen mietbaren Schlafräumen (Chalets) für 2 Personen. Der Freecamp ist mit einer Schranke „abgeschlossen“. Dafür muss man eine Karte beim Besitzer, einem recht jungen Kerl, „kaufen“, das heißt man zahlt fünf Dollar und diese sind dann als Guthaben auf der Karte. Dazu gibt es dann auch eine App über die man sein Guthaben jederzeit aufladen kann. Dann kann man mit der Karte das Duschen, das warme Wasser fürs Spülen oder Strom bezahlen. Die Karte funktioniert über NFC, das heißt man hält die Karte einfach nur an die entsprechenden Geräte und das Tor geht auf, die Dusche an, usw. Ihr kennt das sicher von der Paywave von Kreditkarten. Das Konzept war deshalb so gut durchdacht, da er „low-budget“-Reisenden die Möglichkeit geben wollte umsonst dort zu stehen und zu schlafen und die Toiletten zu benutzen. Für die Dusche und das warme Wasser und Strom, wird allerdings ein entsprechender Betrag fällig, was absolut fair ist. Da es das Ganze erst seit März gibt war alles noch total neu und echt nett gestaltet mit kleinen (Kunst-)Rasenabschnitten und Campingtischen, sowie etwas Privatsphäre durch Holzwände an den Tischen. Der Besitzer war auch eine Zeitlang mit dem Camper in Neuseeland unterwegs und hat durch seinen Truckstop auf relativ kleinem Raum ein Paradies für jedes Reiseklientel geschaffen. Ok highclass ist nicht, aber die sind ja auch eher mit Privatjet unterwegs 😀

Wohnungssuche

Nach dem ersten Umschauen in Blenheim und der Umgebung voller Berge und Weinfelder bei strahlendem Sonnenschein war klar, hier suchen wir ein Zimmerchen. Das haben wir dann auch direkt am nächsten Tag in Angriff genommen. Das war auch wirklich bitter nötig. Die letzten Tage hatten wir nachts Temperaturen unter null Grad und sobald die Sonne untergegangen war (so ungefähr um halb 6 abends) war es direkt im einstelligen Bereich. Für draußen kochen (im Auto geht nicht) und Zeit im Auto verbringen ist es definitiv zu kalt. Da ist das kochen, abspülen, pinkeln gehen oder die Abend Beschäftigung (zum Beispiel Film im Auto gucken oder lesen) ne absolute Herausforderung. Es hat einfach keinen Spaß mehr gemacht ständig bei fast allem alltäglichen zu frieren!

Also ging es am nächsten Tag schnurstracks in die Bibliothek (kostenloses Internet) um nach Zimmermöglichkeiten zu recherchieren. Wir haben uns dann schließlich drei zur Auswahl herausgepickt (Preis, Lage und sowas) und dann die Nummern aufgeschrieben. Angerufen haben wir dann vom Auto aus. Um ehrlich zu sein, das war schon echt ne Herausforderung in Englisch. Es ist eine Sache mit jemandem persönlich in Englisch zu sprechen, aber etwas völlig anderes übers Telefon. Unser erster Anruf war unser persönlicher Favorit und ein Kiwi, sodass ich gefühlt die erste Minute… ja genau: BAHNHOF verstand. Wir haben es dann aber geschafft für den folgenden Tag für abends einen Besichtigungstermin zu besprechen. Was will man mehr 😀 Die anderen zwei Anrufe waren auch keine Muttersprachler Englisch (ein Inder und ein Italiener), sodass das schon deutlich einfach war, da sie auch nicht so schnell sprachen. Auch mit diesen konnten wir für den nächsten Tag einen Besichtigungstermin vereinbaren, sie waren zeitlich flexibel, sodass wir einfach kurz vorher eine Nachricht schreiben sollten. Wir beide waren natürlich voller Vorfreude und Aufregung! Abends war dann erst mal duschen auf dem Plan. Es war schon dunkel draußen und ihr erinnert euch: Winter, also kalt. Die Dusche ist auf 5 Minuten reglementiert und der Raum ist leider nicht komplett geschlossen, das heißt zwischen Dach und Wände gibt es einen Spalt, durch den der Raum eigentlich die selbe Temperatur wie draußen hatte. Das war mal ne richtig schnelle und nicht wirklich gemütliche Dusche. Aber wir haben uns einfach fest eingeredet, dass uns das nur abhärten kann 😀 Und eigentlich war es auch der Gipfel unseres Prozesses, dass wir uns einfach wieder unglaublich nach einem Dach über dem Kopf, also zwischen Bett, Toilette und Dusche, gesehnt haben. Wir waren einfach an einem Punkt wo wir die Kälte und vor allem das was es für unseren Alltag bedeutet, leid waren.

Besichtigungstermine

Am nächsten morgen waren wir schon ein wenig aufgeregt, klar, wir sind nicht gezwungen etwas zu nehmen, aber wir wollten doch eigentlich so schnell wie möglich in die Wärme. Unser erster Besichtigungstermin war eigentlich eher als Probelauf geplant, da er mit Abstand das teuerste war und wir eigentlich nicht so viel Geld ausgeben wollten. Aber mal gucken geht ja 🙂 Wie sich herausstellte, war es ein betagter Italiener, der trotz langjährigem hier leben große Probleme mit Englisch hatte. Das was uns dort für den Preis (ca. 153 € / Woche) geboten wurde, fanden wir alles andere als angemessen: das Zimmer wäre zwischen einem anderen Zimmer mit einem anderen Backpackerpaar und dem Wohnzimmer gewesen, dazu noch alles super beengt, also Privatsphäre Fehlanzeige. Auch war das gesamte Haus abgewohnt, es lag viel Kram rum und die Küche war definitiv alles andere als sauber. Der Besitzer war wirklich nett und der Garten war echt schön, aber ich hab mich dort für nicht länger als zwei Wochen gesehen. Wir wussten bereits nach der Besichtigung, dass es das nicht wird und waren fast schon entrüstet, dass wir sowas für den Preis angeboten bekommen haben.

Jedoch hat der zweite Termin den Vogel abgeschossen. Eigentlich wäre das ein gutes Gesamtpaket gewesen, da der Besitzer, ein Inder, nicht nur Zimmer vermietet, sondern auch Kontakte zu Weingütern hat, für die Arbeitssuche. Das hat sich nach einer schnellen Lösung unserer offenen Pläne angehört, denn wir wollten ja hier in Blenheim nicht die ganze Zeit in dem Zimmerchen rum hocken, sondern die Zeit nutzen unser Reisebudget zu schonen und aufzubessern. Der zweite Besichtigungstermin ging nicht mal fünf Minuten. Warum? Das war nun wirklich eine absolute Frechheit was uns da geboten wurde: Das Zimmer war am Anfang eines länglichen Anbaus am Haupthaus, das heißt wir sind direkt vom Vorgarten in das Zimmerchen gelotst worden. Dieses verdient eigentlich gar nicht die Bezeichnung Zimmer, eigentlich würde es kleines, kaltes, dunkles Schimmelloch besser treffen. So manche Gefängniszelle wirkt da gemütlicher. Ich war richtig geschockt und wollte auch sofort wieder raus und fragte nur, wo Toilette, Bad und Küche seien. Das war ein paar Türen weiter im Haupthaus. Das heißt, von wegen in einem Haus aus dem Bett aufstehen und in dem Haus, ÜBERDACHT pinkeln gehen. Pustekuchen. Wir hätten wie im Campervan auch wieder komplett durch die Kälte zur nächsten Toilette gemusst. Und dafür wollte er auch noch Geld haben, da hätte man eigentlich bezahlt werden müssen um dort zu schlafen. Naja sorry, ich übertreib jetzt vielleicht ein bisschen, aber manchmal frage ich mich echt wie es manche Menschen schaffen, sich aber auch für gar nix zu schämen. Das war die reinste Abzocke! Wir haben uns dann gedacht, dass wir bei so einem Angebot (ca. 127,50€/Woche) auch nicht mehr zimperlich sein müssen und haben ihn direkt raus gefragt, ob wir trotzdem die Kontakte bekommen auch wenn wir das Zimmer nicht nehmen. Es schien etwas verdutzt und stammelte nur was von ja, er sei ein hilfsbereiter Mensch und eigentlich sei das ein Paket, aber da er so nett ist, würden wir das auch so bekommen. Im Enddefekt haben wir darauf nicht mehr zurück gegriffen, aber es war es absolut wert sein überraschtes Gesicht zu sehen.

Da unsere letzte Besichtigung erst am Abend war, hatten wir dazwischen viel Zeit uns Gedanken zu machen. Wir wussten nicht, was uns erwarten würde, aber das Angebot war günstiger und es sah von den Bildern deutlich besser aus, als die anderen zwei. Wir sind dann etwas durch die Stadt geschlendert, es war wirklich herrlich sonnig, und sind an einem Marklerbüro vorbei gekommen. Dort hingen Anzeigen draußen, u.a. auch von Mietwohnungen. Wir waren ganz überrascht, dass es vergleichsweise zum Zimmer nicht so arg viel teurer war (ab ca. 160€/Woche) und haben uns spontan entschieden uns ein paar Informationen zum Preis (ist es inkl. Heizung und Strom hier?) und wie es so generell funktioniert, zu holen. Wir wurden drin direkt weiter verwiesen an ein junges Mädel. Warum das wichtig ist? Wartet es ab, das wird im nächsten Beitrag interessant. Das junge Mädel war sehr unfreundlich, zeigte keinerlei Mimik und behandelte uns sehr von oben herab. Naja das war uns erst mal egal, da wir unsere Informationen bekamen: Halbes Jahr Mindestmiete, Strom, Wasser, Internet und Einrichtung extra. Das wäre alles zu umständlich, also blieben wir beim Plan ein möbliertes Zimmer zu mieten. Außerdem war ein wichtiger Faktor für uns nicht isoliert zu zweit zu wohnen, sondern neue Leute kennen zu lernen, wir wollen doch hier so gut wie möglich für eine Weile in das Leben der Kiwis eintauchen.

Abends fuhren wir dann zu unserem letzten Termin. Alles was wir wussten (bzw. beim Telefonat verstanden haben) war, dass es sich um einen Mann handelt, der berufstätig ist, deshalb auch der Abendtermin. Als wir an dem Haus ankamen waren wir erst einmal irritiert, da direkt am Gartenzaun ein großes Marklerschild prangte und darauf ergänzt „Sold“ stand. Hä, hat uns da jemand veräppelt? Ok, da müssen wir unbedingt nachfragen, was es damit auf sich hat. Wir haben dann geklopft und sind direkt als die Tür aufging von einem kleinen Hund begrüßt worden. Der Kleine gewann vom ersten Moment unsere Herzen. Aufgemacht hatte uns ein Mann Anfang 30, im Anzug. Irgendwie hatte ich das nicht erwartet. Wir wurden dann ins Haus gebeten und außer der Küche war da…. NIX. Ja genau es war einfach leer. Immerhin war es warm, denn im Kamin loderte ein Feuer. Wir erfuhren, dass Peter zwei Tage zuvor eingezogen war. Er führte uns herum und zeigt uns sein Zimmer, ok das hatte ein Bett, aber das wars, und die anderen zwei Zimmer, die er vermieten möchte. Auch diese waren leer. Wir waren etwas überrascht, da auf den Fotos ein Bett zu sehen war. Er meinte er habe die Maklerfotos für die Anzeige genutzt. Auch stand in der Anzeige, dass eine Arbeitsbeschäftigung für ihn Voraussetzung sei. Er fragte uns das natürlich auch direkt (ich glaube der zweite oder dritte Satz). Aber wir erklärten ihm, dass wir eben erst vor ein paar Tagen angekommen seien und jetzt erst mal ein Dach über dem Kopf brauchen und wir uns dann an die Suche machen würden. Das war soweit auch in Ordnung für ihn. Wir plauderten etwas, es roch nicht komisch wie bei der letzten Besichtigung, es war alles frisch renoviert und abgewohnt konnte es ja nicht sein, es gab ja noch gar nichts. Er erzählte uns, dass er zuvor nur in WG´s gewohnt hatte und das sein erstes Haus sei und auch das erste Mal einrichten… Und zwischendurch posierte er in lässiger Haltung vor dem Kamin. Irgendwie war das schon wieder so schräg, dass wir ihn sympathisch fanden 😀 Auch der Preis war unschlagbar (ca. 118€/Woche)! Er meinte auch, dass er gerne Leute von außerhalb Blenheim hier haben würde, weil er sehr interessiert sei, Neues zu erfahren. Ach und der Anzug: er ist so eine Art Notar, hat auf jeden Fall Jura studiert. Wir waren so glücklich, dass wir eine gute Unterkunft mit einem sympathischen Typ und nem spitzen Preis gefunden haben. Als er uns fragte, ob wir einziehen wollen, mussten wir auch gar nicht lange überlegen und sagten direkt mit einem bereiten Lächeln zu. Die Kleinigkeit mit dem fehlenden Bett war im Vergleich zu den Alternativen nun wirklich kein Ding! Also bot er uns direkt an, dass wir morgen nachdem er von der Arbeit zurück sei einziehen können. So kam es, dass wir nach drei Tagen in Blenheim ein WG Zimmerchen hatten 🙂

Wellington

Hallo, also erstmal möchten wir noch fix darauf hinweisen, das wir unsere Bildergalerie aktualisiert haben und nun die restlichen Bilder der Nordinsel veröffentlicht sind! Schaut unbedingt mal rein!

Wellington

Am 29. Mai erreichten wir unsere letzte Stadt auf der Nordinsel Neuseelands, die Hauptstadt Wellington. Und ja, sie ist echt toll! Abgesehen davon, dass sie direkt am Hafen liegt hat man innerhalb weniger Minuten Fahrzeit absolut verschiedene Szenarien. Sei es eben der Hafen mit der tollen Skyline Wellingtons, oder aber der Strand mit seinen Red Rocks und im Winter Seehunden, den Bergen mit einer sagenhaften Aussicht wie Mt. Victoria, oder eben die City selbst mit den vielen Straßen, dem Stau und dem schnelllebigen Gewusel der Menschen.

Als wir in Wellington ankamen galt es erstmal einen Parkplatz zu finden, also eine Schlafmöglichkeit. Parken war wie in jeder Großstadt unheimlich teuer. Allerdings galt das nur tagsüber, ab 18 Uhr gabs fast überall in der Stadt 2h kostenlos parken. Nachts warben viele Parkhäuser oder Parkplätze mit einem Flatratetarif, der meist bis 8 Uhr morgens galt. Tatsächlich hatte ich schon vorher im Internet recherchiert und hatte ein paar Favoriten, von denen letztendlich keiner in Frage kam, da sie entweder absolut unsicher waren, da sie gerade neben der Straße waren, wo viele betrunkene verkehren (an dem einem Parkplatz waren lauter Autoscheibensplitter, wir entschieden uns deshalb dagegen), oder doch deutlich teurer als wir dachten. Eher durch Zufall fanden wir einen Parkplatz direkt gegenüber vom Te Papa, dem Nationalmuseum Neuseelands. War schon lustig irgendwie, von 4 Parkautomaten haben 3 davon verschiedene Preise angezeigt. Also entschieden wir uns für die erste Nacht für den günstigsten Automaten. Die 24h-Toilette war auch nicht weit, also passte alles.

Die nächsten Tage verbrachten wir mit Sightseeing. Wir sahen uns den Botanischen Garten an, fuhren mit dem Cablecar, genossen die Aussicht vom Mt. Victoria oder liefen einfach durch die verschiedenen Fußgängerzonen der Innenstadt. Geschlafen haben wir allerdings nach der ersten Nacht etwas außerhalb, direkt am Strand. Dort gab es ein Gebäude mit 24h Toiletten und Umkleideräumen, sowie eine kalte Außendusche. Und nein, dort haben wir nicht geduscht. Das war ein wenig kalt. Geduscht haben wir kostenlos in einem Gebäude direkt an einem Sportplatz, in dem oben das Sportvereinshaus unter gebracht war, unten die Umkleidekabinen, Duschen und Toiletten waren. Tricky war an den normalen Duschen, dass man die Temperatur nicht einstellen konnte und es wurde richtig heiß. Zu heiß um zu duschen. Aber es gab eine Behindertendusche mit einstellbarer Armatur. Haben wir eigentlich erwähnt, das Neuseeland super behindertengerecht ist? Also auch wenn es nicht an jeder „Attraktion“ möglich ist den Zugang behindertengerecht zu gestalten, so sind die Toiletten grundsätzlich mit min. einer Behindertentoilette ausgestattet. Hier gibt es sogar Behinderten-Dixiklos! Also dazu sagen wir: Hut ab, Neuseeland!

Deutsches Brot

Oh und ich hatte raus gefunden, dass es eine deutsche Bäckereikette in Wellington und Umgebung gab: Brezelmania! Die 2€ teuren Laugenbrezeln waren sogar noch besser als die in Hastings, das 6€ teure Brot mit dem schon so lecker klingenden Namen „Badisch Dunkel“ war ein absoluter Genuss! Endlich war man wieder nach zwei Scheiben Brot satt!

Eine nette Bekanntschaft

Leider ist Wellington nicht ganz so Camperfriendly, sodass man immer ein ganzes Stück aus der Innenstadt fahren musste, wenn man ein Platz zum kochen suchen musste. So kam es, dass wir zum kochen Richtung Süden auf einen Freedomcampingplatz gefahren sind. Dieser lag direkt am Meer,

leider haben wir keine Toilette im Auto, daher durften wir dort nicht über Nacht bleiben. Wir kochten uns was zu Essen und sahen, wie viele Leute den Weg am Strand entlang liefen. Wir informierten uns und stellten fest, dass dies der Weg zu den „Red Rocks“ ist, eine Gesteinsformation aus einem Vulkanausbruch, und weiter zu einer Seebärenkolonie, die zu dieser Jahreszeit dort wohl überwintert. Die Zeit dorthin war mit etwa einer Stunde angegeben, da es allerdings schon späterer Nachmittag war, entschieden wir uns, dort nur zu kochen und den Weg an einem anderen Tag zu gehen. Als wir gerade mitten im kochen waren kam ein anderer Campervan und ein Mann Mitte Vierzig grüßte uns. Wir unterhielten uns mit ihm und er erzählte uns, dass er eigentlich aus Christchurch stamme, er aber nachdem seine Beziehung in die Brüche ging und er den immer gleichen Arbeitsalltag in einer Nachtschicht satt hatte, eine Veränderung brauchte. So hat er kurzerhand sein Job aufgegeben und sich einen Campervan gekauft, reist nun durch Neuseeland und arbeitet wo es ihm gefällt. Er erzählte uns dass er gestern angekommen sei und seine Schwester vertreten wolle. Sie hat einen Churros-Stand. Sie ist aber mit ihrem Mann für 6 Wochen nach Vietnam gefahren um zu reisen. Er erzählte uns ganz aufgeregt, dass er am Freitag auf dem „Wellington Night Market“ seinen ersten Tag hat und hat uns Kurzerhand auf eine kostenlose Portion Churros dort eingeladen. Natürlich bedankten wir uns für das tolle Angebot und sagten ihm, dass wir da sein werden. Natürlich wollten wir da hin. Nacht, Markt, Essen, top!

Seebärenkolonie

Am nächsten Tag wollten wir die Wanderung zu den Felsen und dann zu der Seebärenkolonie machen. Gesagt, getan. Es war echt ziemlich spannend diese Felsen zu beobachten, wie sie da lagen, in ihrem rötlich schimmernden Gestein, umgeben von Wasser… Es waren Felsen!!! Wir gingen weiter und wussten nicht genau wann die Seebären zu sehen waren. Wir schauten die ganze Zeit auf die Felsen, die vor dem Wasser lagen, konnten aber nichts erkennen. Nach etwa einer halben Stunde sahen wir ein Schild vom Department of Conservation das die Seebären beschrieb und eben Sicherheitsvorkehrungen. Es sind nur männliche Seebären die in der Regel ca.170 kg schwer sind.

Zu den Sicherheitsvorkehrungen:

Halte genug Abstand zwischen dir und dem Seebär, min. 20 Meter

Stelle dich oder gehe NIE zwischen Seebär und Meer, da dies sein Fluchtweg ist.

Und dann sahen wir ihn. Kurz hinter dem Schild lag ein Seebär auf einem Felsen. Durch die Farbe seines Fells war er auf dem Felsen so gut getarnt, dass man da schon genau hinsehen musste. Wir schauten auch auf die Felsen, die wir ( in natürlich gutem Abstand) passiert hatten und entdeckten weitere Seebären, die wir nicht bemerkt hatten, weil sie sich auch einfach nicht bewegt haben. Wir liefen weiter auf einen Felsen zu, über den der Weg rüberging. Also stiegen wir rüber und sahen dahinter noch viel, viel mehr Seebären. Ich stellte fest, dass der Weg entlang den Felsen verlief, auf dem die Seebären schliefen, der Abstand war allerdings etwas weniger als die 20 Meter. Ich fragte Julia ob sie weiter den Weg entlang gehen möchte oder wieder zurück. Sie sagte, sie wolle weiter. Also liefen wir ca. 20 Meter weiter den Weg entlang, bis ich abrupt stehen blieb und Julia festhielt. Etwa 5 Meter vor uns lag ein Seebär direkt an der Gehwegseite und schlief. Das war uns dann doch zu heikel. Wir machten leise ein paar Bilder und wollten wieder zurückgehen, als ich mich umdrehte und erschrak! Hinter uns lag auf der anderen Seite des Weges ein Seebär keine 2 Meter von uns entfernt. Er lag so versteckt hinter den Büschen, dass wir ihn auf dem Hinweg unmöglich sehen konnten. Und dann waren wir auch noch zwischen Ihm und dem Meer gewesen und mussten jetzt genau so wieder zurück. Brenzlige Situation. Da er zu schlafen schien versuchten wir so leise wie möglich wieder an ihm vorbei zu gehen. Es gelang. Ich schaute die ganze Zeit zurück und sah, dass der Seebär tatsächlich von dieser Seite einfach so gut von den Büschen versteckt war, dass wir ihn so unmöglich sehen konnten. Mit klopfenden Herzen machten wir uns auf den Rückweg. Als wir hunderte Meter weiter waren, sahen wir ein Pärchen, welches von der anderen Seite kam, also hinter uns war. Da es da keinen anderen Weg gab wussten wir, dass sie nur an den Seebären vorbei gegangen sein konnten, um wieder auf unseren Weg zu kommen. Das war schon fahrlässig, aber als sie dann noch auf die Felsen kletterten, vor oder auf denen die Seebären lagen, war das schon mehr als dumm. Unglaublich wie Sensationsgeil manche Menschen sind und in welche Gefahr sie sich begeben, nur um ein paar außergewöhnliche Bilder zu schießen.

Als wir an unserem Auto angekommen waren und los fahren wollten trafen wir wieder auf den Mann von gestern und wir versprachen ihm abermals ihn morgen auf dem Nachtmarkt zu besuchen.

Wellington Night Market

Am nächsten Abend gingen wir selbstverständlich auf den Wellington Night Market, an dem der Kerl, den wir am Mittwoch auf dem Parkplatz getroffen haben hinter dem Churros-Stand war. Wir begrüßten ihn und er erzählte uns freudig, dass es echt gut klappt. Und sofort machte er uns auch eine Portion Churros fertig. Für die, die das nicht kennen, das sind eine aus dem Iberischen Raum (Spanien, Portugal, Andorra & Gibraltar) stammende aus Brandteig hergestellte Spezialität, die aussehen wie fingerdicke, im Querschnitt sternförmig Aussehende Schnüre, die in Fett frittiert werden und dann meistens mit Schokoladensauce gegessen werden. Sie waren absolut köstlich, keine Frage, aber wären wir nicht eingeladen worden hätten wir die 4€ für die Portion von 3 etwa 15cm langen Churros nicht ausgegeben (am Hafen haben wir sogar einen anderen Stand gesehen, der die gleiche Portion für etwa 5,50€ verkauft hat).

Der Markt war voll mit Jungen Menschen, meist Studenten die sich eben günstig (das gab es da auch) ihr Abendessen holten und Freunde trafen. Wir entschieden uns für ein Indisches Tikkamasala für2,70€ pro Nase, was übrigens ne Riesenportion war.

Neuseelands Nationalmuseum Te Papa

Am Samstag und Sonntag war das Wetter eher regnerisch, sodass wir uns entschlossen, die hiesigen Museen von Wellington unsicher zu machen. Das Nationalmuseum Te Papa sollte das erste sein. Der Eintritt war frei, perfekt!

Und an dieser Stelle müssen wir sagen, Hut ab, Wellington! Solch ein riesiges Museum und so viele Themen, atemberaubend! Wo sollen wir nur anfangen? Also auf der ersten Ebene… Nix, wenn es euch interessiert, kommt her und schaut es euch an 😛 Oder lest es auf Wikipedia nach! Aber ein grober Überblick: Tierwelt, Geschichte, Erdbeben, Vulkane, Meer, uvm.

Das tollste war, das wirklich für jeden was dabei war. Sowohl spielerisch für die Kleinen, als auch Multimedial für die größeren „Kinder“.

Tatsächlich war das so interessant, dass wir am Samstag nur die eine Ebene von 5 geschafft haben und uns entschieden, am nächsten Tag den Rest zu versuchen.

Am Samstag Abend gingen wir noch mal auf dem Nightmarket was essen, wir entschieden uns für eine Paella, die zwar sehr lecker war und mit den hier in Neuseeland typischen Grünlipmuscheln gespickt war, hauptsächlich aber aus Tiefkühlgemüse hergestellt wurde, wie wir am nächsten Morgen auf dem Wellington Farmers Market feststellten. Dort war der gleiche Stand vertreten und man konnte zuschauen, wie sie gemacht wurde.

Nachdem wir also ein bisschen Gemüse auf dem Markt am Sonntag gekauft hatten und einen Kaffee getrunken hatten, gings wieder ins Te Papa. Leider hat es auch an diesem Tag nicht gereicht, alle Ebenen anzuschauen, aber wir waren wirklich sehr schwer begeistert davon!

Nun ja, so gut uns Wellington auch gefallen hat, es war sau kalt, nass und windig (Southerlies) wodurch das schlafen bzw. leben im Campervan echt immer nerviger wurde. Man brauchte halt unheimlich viel Zeit um so Dinge zu machen, die halt eigentlich nicht erwähnenswert sind. Jedenfalls hatten wir nun genug von der Nordinsel, wir wollten eeeeeeendlich auf die Südinsel, von der jeder Neuseelandreisende schwärmt! Wir hatten einen Masterplan: Zuvor hatten wir uns Informationsmaterial über die Südinsel und deren Städte besorgt und haben verglichen. Wir fanden heraus, dass Blenheim, welches mitten in der bekanntesten Weinregion Neuseelands, in Marlborough liegt, die regenärmste Stadt der ganzen Südinsel ist und mit einer Durchschnittstemperatur von 8°C im Winter die wärmste. Unsere Idee: Ab auf die Südinsel, Stadt abchecken, wenn sie uns gefällt Zimmer suchen zum überwintern und eben ggf. nen Job, wir wollen ja nicht, dass uns langweilig wird.

Ziemlich spontan buchten wir am Abend die Fährüberfahrt auf die Südinsel, morgens um 8 sollte es los gehen.

Also verbrachten wir den letzten Abend damit, uns für die Überfahrt Brötchen zu schmieren und uns ein Nachtquartier zu suchen, welches nicht so weit vom Fähranleger entfernt war. Natürlich waren wir aufgeregt, aber irgendwann schliefen wir doch ein. Endlich sollte es auf die Südinsel gehen!

Nordinsel Inland

Whakatane

Nach etwas mehr als einer Woche sind wir weiter nach Whakatane gefahren, das war wieder in der Region Bay of Plenty. Auch dort verbrachten wir die meisten Tage damit, nach Ohope Beach zu fahren, wo Michi an der Wharf angelte. Ich verbrachte die Zeit, mal nicht mit lesen, sondern machte lange Spaziergänge an dem wunderschönen natürlich belassenen Strand. Ich war die meiste Zeit ganz allein mit dem Wind, den Wellen, der Sonne, den Dünen und den Möwen. Es war unfassbar schön in der Ferne die Berge zu sehen und das weite Meer neben sich zu haben. Manchmal fühlte es sich so an, als wäre dieses tolle Naturschauspiel in dem Moment gerade nur für mich da. Einfach grandios.

Allerdings wurden die Nächte immer kälter. Als wir dann noch Southerlies hatten, also Wind aus dem Süden (Südpol) war es richtig kalt. Unsere Tage wurden immer kürzer, und die Möglichkeiten was zu unternehmen, irgendwie weniger. Also verbrachten wir immer mehr Zeit damit, unseren normalen Dingen gerecht zu werden. Möglichst ausschlafen, damit es schon etwas wärmer draußen war, Platz zum frühstücken suchen, frühstücken, duschen, einkaufen, Platz für Abendessen suchen, Abendessen machen, und dann hat man noch etwas Zeit bis man ins Bett geht. Da hat es schon angefangen, dass wir ein paar wirklich kalte Kocherfahrungen gemacht haben. Ich hab so arg gefroren, obwohl ich wie ein Flummi durch die Gegend gehüpft bin und weil nicht mehr so viel Gas im Zylinder von unserem Campinggrill war, ging das Ganze eine Ewigkeit, sodass ich gefühlt genauso lange brauchte um nachher wieder aufzutauen. Wir versuchten das so gut es ging zu vermeiden, im dunkeln zu kochen. Naja, liegt ja auf der Hand, man sieht nicht viel und einmal ausgekühlt ist es im Campervan wirklich schwer wieder Komforttemperatur zu bekommen. Auch wenn es nicht so viel zu berichten gab, war uns auch nicht langweilig, wir waren vollauf damit beschäftigt das Wichtigste im Tageslicht zu erledigen und uns bei Nacht warm zu halten.

Lake Aniwhenua

Nach Whakatane sind wir wieder ins Inland Richtung Taupo gefahren. Auf dem Weg dorthin haben wir einen Zwischenstopp in Kawerau eingelegt, um dort im Maurie Kjar Memorial Swimming Pool zu planschen. Das ist ein Freibad mit mehreren Becken, Schwimmerbecken, aber auch heiße Thermalbecken, heißen Duschen drinnen und das allerbeste daran: es war komplett kostenlos. Wir fanden das der absolute Hammer, da es wirklich sehr gepflegt war und es auch Bademeister gab. Toll, was die Gemeinde da ihren Einwohnern und Gästen zur Verfügung stellt.

Übernachtet haben wir auf einem Freecamp am Lake Aniwhenua, in der Nähe von Galatea. Es lag mitten in der Pampa und war sehr idyllisch an einem, wie der Name schon sagt, Stausee gelegen. Durch die leuchtend bunten Bäume war die Herbstkulisse perfekt. Nach Nachteinbruch waren nur die Waldgeräusche der Nachtaktiven Tiere zu hören und: das piepen des Staudamms am See, der jede Stunde oder so die Schleusen geöffnet hat. Wir konnten das erst gar nicht zuordnen und entschieden uns am nächsten Tag noch eine Nacht zu verlängern und uns die Schleuse direkt an dem Camp und ein paar Kilometer Flussabwärts genauer anzusehen. Doch zuvor fuhren wir ins nächstgelegene etwas „größere“ Dorf Murupara, was 15-20 Minuten Autofahrt bedeutete, um für abends eine Flasche Wein zu kaufen. Wir dachten daran, einfach eine im Supermarkt zu holen. Jedoch stellte sich das Ganze als nicht so einfach heraus. Der Supermarkt hatte überhaupt keinen Alkohol (wahrscheinlich weil sie keine Lizenz für den Verkauf haben). So versuchten wir es nach deutscher Denkweise bei der nächsten Tankstelle. Auch die hatten keinen Alkohol. Aber wir erfuhren dort, dass der einzige Pub im Dorf eine Lizenz zum Alkoholverkauf habe und wir es da probieren sollen. Wir waren uns unschlüssig als wir vor dem Pub standen (er war durch die Größe des Dorfes auch nur ein paar Meter von den anderen zwei Orten weg), da wir nicht wussten, ob wir am Tresen jetzt eine Flasche Wein bestellen müssen und wie viel das wohl kosten würde. Wir wussten nicht, ob uns der Tankstellenwärter vielleicht falsch verstanden hatte und dachte, wir wollen direkt was trinken. Naja, ihr wisst ja, man malt sich das so aus, wie man das kennt. Aber so war es gar nicht. Es gab zwei Eingänge zum Pub: links ging es in den Schankraum, wo sie mit ihren Bierchen saßen und Sport schauten und rechts kam man direkt in den Shop, wo man Bier, Wein aber auch Softdrinks in Flaschen kaufen konnte. Die Verkäuferin wollte noch nicht mal unseren Ausweis sehen wegen dem Alter und der Preis war für so eine Monopolstellung im Dorf richtig fair. Wir waren wirklich sehr überrascht.

Als wir zurück am Freecamp ankamen, machten wir uns dann auch direkt auf den Weg die Schleusen anzusehen. Die ersten Schleusen, waren wie gesagt, bei uns direkt am Camp. Alles wurde vollautomatisch von irgendwo gesteuert. Es war nur eine Kamera auf die Schleusen gerichtet. Zu den zweiten Schleusen mussten wir ca. eine Stunde Flussabwärts laufen. Dort war der Fluss auch viel breiter und hatte deutlich mehr Geschwindigkeit. Dies wurde genutzt, um Elektrizität zu gewinnen und dort stand auch eine riesige Anlage. Es war Sonntag und das ganze Gelände schien komplett verlassen zu sein. Wir waren echt verblüfft darüber, da es für Leute, die richtig Blödsinn machen wollen, ein Leichtes ist, da wahrscheinlich recht einfach rein zu kommen und richtig großen Schaden anzurichten. Vielleicht täuschen wir uns auch, aber es war schon komisch, dass so eine große Anlage völlig unbewacht ist.

Taupo

Über Taupo gibt es nicht ganz so viel zu berichten, obwohl wir hier fast eine Woche verbracht haben. Es ist wirklich super schön gelegen an dem großen See, aber es ist vor allem auch sehr touristisch. Man kann sehr viele abgefahrene Sachen machen, wie Skydiving, Wasserflugzeug Rundflug und und und, aber natürlich auch für sehr viel Geld. Wir wollten nach der ersten Nacht schon weiterziehen und sind nach Taurangi gefahren, um von dort auch den Tongariro Alpine Crossing zu machen. Das ist einer der meist gelaufenen Wanderwege hier und führt vorbei an Vulkankratern und geothermischen Seen. Nach den Beschreibungen und den Bildern war ich sehr angetan und wollte das sehr gerne machen. In Taurangi im Informationszentrum wurde uns jedoch direkt gesagt, dass die nächsten Tage das Wetter nicht geeignet sei, sodass wir noch mehrere Tage warten mussten. So wollten wir in Taurangi bleiben und haben uns etwas umgesehen, wo wir schlafen können. Es war auch ein alter stillgelegter Sportplatz bestens dafür geeignet. Jedoch war Taurangi deutlich kleiner als erwartet und es gab eigentlich nichts. Und irgendwie haben wir uns da auch nicht ganz so wohl gefühlt. Warum? Keine Ahnung, manchmal ist das einfach so ein Bauchgefühl. Und getoppt wurde es von nur einer Duschmöglichkeit die unverschämt teuer war. So entschieden wir uns dafür wieder zurück nach Taupo zu fahren und dort auf besseres Wetter zu warten. Dort haben wir meist in der Nähe des Hafens geschlafen. An einem Abend wollten wir auf der anderen Seite sehen, ob es da eventuell auch eine unauffällige Möglichkeit gibt über Nacht zu stehen. Es stand auch ein anderes Auto da. Nur dass das kein Campervan war. Und die Leute im Auto auch nicht typisch für Kiwis ihr Take Away im Auto aßen. Nein, die beiden hatten ein ganz anderes Bedürfnis. Und wir überraschten sie beim Liebe machen. Naja die Scheinwerfer haben wahrscheinlich etwas geblendet, sodass sie innehielten. Wir wollten da natürlich nicht weiter stören und hoffen, dass wir ihre heiße Zweisamkeit nicht an einem ungünstigen Zeitpunkt unterbrochen haben 😀

Tongariro Alpine Crossing

Am Tag vor dem Crossing sind wir dann nach Taurangi und haben dort übernachtet, auf dem alten Sportplatz. Wir sind so früh aufgestanden, dass es draußen noch dunkel war (ich glaube halb 6/6), da das Crossing ca. 8 Stunden beansprucht und wir die paar helle Stunden am Tag voll ausnutzen wollten. So haben wir in der Arschkälte draußen Frühstück gemacht und dieser Morgen ist mir als einer der heftigsten Friermomente hier in Neuseeland in Erinnerung. Naja leider gibt es davon mittlerweile einige. Aber er ist definitiv ganz weit oben. Wir hatten noch etwas Anfahrtszeit und sahen die Gebirgskette bereits lange Zeit von Weitem. Im Tal war es sonnig und gutes Wetter, jedoch wurde es immer bewölkter oben und genau in dem Moment, als wir das Auto auf dem Parkplatz geparkt haben, hat es angefangen zu tröpfeln. Na tolle Suppe dachten wir uns noch, aber wir waren ja vorbereitet und haben uns warm eingepackt und auch unsere Regensachen eingepackt und sind los gestapft. Es gibt ein Bild am Beginn des Weges: wir waren wirklich sehr motiviert. Noch. Je weiter wir liefen desto mehr Nebel kam. Wir sahen immer weniger. Wir konnten erahnen, dass die Berge vor uns sehr hoch sind und es sicherlich eine unfassbare Kulisse ist, wie man das aus Herr der Ringe kennt. Aber wie gesagt, leider nur erahnen. Das war richtig ärgerlich. Aber wir sind trotzdem weiter gelaufen, in der Hoffnung es wird besser. Die ersten anderthalb Stunden war der Weg nur leicht ansteigend und hat sich wunderschön an einem Bach entlanggeschlängelt. Dann kam eine Etappe, die steil war, klar anstrengend, aber nicht so heftig wie der Weg im Taranaki National Park. Als wir an dieser Etappe oben ankamen, waren wir genau an einem Punkt, wo der Wind richtig schön durchzieht. Der Nebel wurde so dicht, dass wir höchstens zwanzig Meter sehen konnten und es hat angefangen zu regnen. Die nächste Etappe wäre ein längerer gerader Weg gewesen, der zum Vulkankrater geführt hätte, dem höchsten und kältesten Punkt des Crossings. Danach geht es wieder ein paar Höhenmeter runter zu den Geothermischen Seen. Wir waren ja vorbereitet und zogen uns noch weitere Schichten Klamotten drüber und gingen weiter. Zuvor wunderten wir uns, warum uns so viele Menschen entgegen kamen. Es war unmöglich, dass sie schon dort waren und auf dem Rückweg waren. Der Wind war so kalt und der Regen peitsche ins Gesicht, sodass man kaum noch etwas sah. Ich war schon komplett durchnässt (naja meine Regenjacke ist schon ein paar Tage älter und wohl nicht mehr ganz so dicht). So entschieden wir uns nach 3 Stunden wandern, bereits pitschnass, umzudrehen und unverrichteter Dinge wieder zurück zu gehen. Es war echt traurig und ärgerlich, aber weitere 5-6 Stunden in den nassen Klamotten hätten definitiv eine Grippe nach sich gezogen und das wollten wir im Campervan ungern erleben. Also hieß es Frustration runter schlucken und vernünftig sein. Wir sind dann nach weiteren 2 Stunden wieder am Auto angekommen (haben uns ziemlich beeilt, weil wir so durchgefroren waren) und haben direkt unsere triefnassen Klamotten gewechselt. Das war schon viiiiiel besser. Heizung im Auto volle pulle aufgedreht und dann ging es uns schon etwas besser. Wir beschlossen uns die Nacht mal wieder einen Campingplatz zu gönnen, vor allem auch damit wir unlimitiert warm duschen können. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie sehr wir uns darauf gefreut haben. Wir hätten einen Heidengeld dafür hingeblättert, so sehr haben wir uns danach gesehnt. Nach dem Anmelden sind wir beide dann auch direkt für ne Ewigkeit unter das schöne warme Nass verschwunden und haben uns danach wie neu geboren gefühlt. Der Campingplatz hatte so eine Art Lounge, in der auch die Küche war. Dort trafen wir auf ein französisches Pärchen und kamen mit ihnen ins Gespräch. Es stellte sich heraus (ihr Englisch war sehr grundständig, sodass das Verstehen und Sprechen nicht so einfach für sie war, naja aber nach längerem mit Händen und Füßen und Brocken Französisch), dass sie an diesem Tag auch den Crossing gelaufen sind und sie uns Fotos gezeigt haben. Und was haben wir darauf gesehen? Sonnenschein, die Seen in strahlenden Farben, einen blauen Himmel und vielleicht ein paar kleine Wölkchen. Wir waren völlig platt, wie konnte das denn sein. Sie erzählten, dass sie auf dem Rückweg etwas nass wurden, da kam wohl ein paar Wolken auf, aber ansonsten war es gut. Das Geheimnis war: sie sind den Weg von der anderen Seite aus gelaufen. Eigentlich ist es ein langer Weg, der diese Gebirgskette kreuzt und auf beiden Seiten in einem Parkplatz mündet. Der Krater und die Seen befinden sich ungefähr in der Mitte. Die beiden sind von der anderen Seite aus zu den Seen gewandert und da es auch auf der anderen Seite der Gebirgskette war, war dort anderes Wetter. Na toll, so hat sich herausgestellt, dass wir uns einfach am falschen Tag für den falschen Teil des Weges entschieden hatten. Wir haben überlegt, ob wir ihn nochmal machen sollen (die Bilder sahen wirklich toll aus), haben uns dann aber dagegen entscheiden, weil wir uns gesagt haben, so etwas gehört auch zu einer Reise, dass nicht immer alles klappt wie geplant und so haben wir unsere ganz eigene Geschichte zum Crossing 🙂

Palmerston North

Ihr werdet euch jetzt fragen, sind die beiden ein wenig verwirrt, darüber haben sie doch schon geschrieben??? Tja, wir waren noch einmal in Palmy (wie die Bewohner der Stadt sie liebevoll nennen). Zum Einen weil es einfach auf dem Weg lag und zum Anderen weil es uns da einfach gefallen hat. Warum? Schwer zu sagen. Eigentlich gab es da gar nichts spektakuläres, aber es war günstig und hatte alles was ein Camperherz begehrt: für einen Dollar unlimitiert in der Bibliothek duschen, einen kostenlosen offiziellen Parkplatz mitten in der Stadt und den großen Park mit den zwei überdachten Kochmöglichkeiten und sogar kochendem Wasser. Es hat das Alltagsleben einfach sehr erleichtert und irgendwie mochten wir die Atmosphäre ganz gerne. Wir hatten sogar kurzzeitig überlegt, ob wir dort etwas länger bleiben und nach einem Job suchen. Aber der Drang endlich die Südinsel zu sehen war größer, sodass wir nach einer Woche weiter gefahren sind. Ach aber zuvor noch eine nennenswerte Sache, die wir erlebt haben. Wir haben meist die Abende im Campervan in der Innenstadt verbracht. Aus zwei Gründen: Freies Internet und eine 24 Stunden Toilette. Was braucht man mehr? So haben wir dort Filme geschaut oder mit Familie und Freunden telefoniert. So auch an einem Samstag Abend. Um das nochmal zu betonen, es ist Winter und das war es auch zu der Zeit schon, das heißt wir hatten höchstens 5 Grad in der Nacht. So saßen wir dann da in unserem Auto, eingepackt in keine Ahnung wie vielen Schichten Kleidung und unseren dicken Schuhen und mit Tee und hatten einen direkten Blick auf den Park und seine nächtlichen Besucher: das halbnackte Partyvolk 😀 Es war besser als Fernsehen. Die Mädels hatten so gut wie nichts an und waren von beschwipst bis völlig drüber. Die Jungs auch. Naja, wir haben jetzt nicht mitgezählt, aber durch Highheels und überschwängliches Rennen ist alle paar Minuten wieder eine/r dem Rasen näher gekommen als wahrscheinlich geplant war und hat die Ameisen gezählt. Es war völlig faszinierend zuzusehen, als wäre es so eine Art Choreografie für uns 😀 Wir haben uns köstlich amüsiert und schon Wetten abgeschlossen, wer sich als nächstes hinlegt.

Levin

In Levin haben wir nach Palmy ein paar Tage verbracht und auch nichts spektakuläres erlebt, sodass wir es einfach nur zum Nachvollziehen unserer Route erwähnen 🙂 Allerdings gab es dort auch ähnlich wie in Palmerston North einen wahnsinnigen Spielplatz für Kinder, in dem sogar im Sommer kostenlos eine kleine Eisenbahn fährt. Dort haben wir auch das erste mal in unserem Leben eine Schaukel für Rollstuhlfahrer gesehen. Absolut toll! Dazu gab es saubere Toiletten und einen Aufenthaltsraum, der ziemlich groß war und mit großer Theke, Kioskfenster, Tischen und Stühlen, Steckdosen, Mikrowelle, Spüle und kochendem Wasser ausgestattet war. Generell war der Park unglaublich gut ausgestattet. Und das alles for free! Kein Wunder, das er ausgezeichnet war als tollster Spielplatz Neuseelands.

Auf Wunsch werde ich noch ein bisschen was allgemeineres über das Leben in Neuseeland einfügen. Zuerst mal zu den Preisen. Neuseeland ist an Lebensmitteln deutlich teurer als in Deutschland. Aber dazu muss man auch sagen, dass Lebensmittel in Deutschland generell auch verglichen mit Panama wirklich günstig sind. Der Mindestlohn liegt hier bei umgerechnet ca. 10 Euro, was sich erst mal recht viel anhört, jedoch ist der Lebensstandart auch dementsprechend teurer und es ist wie bei uns auch schwierig damit eine Familie zu unterhalten. Wir finden vor allem das Obst und Gemüse sehr teuer, was jedoch aber auch klar Saisonabhängig ist und noch dazu kommt, dass dieses Jahr eine sehr schlechte Ernte wegen Unwettern war. So zahlt man in der Nebensaison für eine Paprika umgerechnet 3,20 Euro und für EINE Avocado 4 Euro. Die Importierten Produkte sind meist günstiger, was mich am Anfang eher gewundert hat. Aber mein Eindruck ist, dass versucht wird die Wirtschaft in Neuseeland auf einem gewissen Standard zu halten und vor allem die Bauern zu unterstützen, die auch klar flächenmäßig den größten Landteil ausmachen. Das heißt man sieht richtig viele Weiden mit Schafen und Kühen. Dementsprechend kostet natürlich auch das Fleisch, aber ehrlich gesagt, ist das absolut gerechtfertigt. Mehr Bio geht gar nicht und das schmeckt man dem Fleisch auch absolut an. Ich finde die Häuser erinnern mich mit ihrem einstöckigen und eher grundständigen Baustil eher an Häuser aus den Staaten. Das ist sicher das was sich optisch unterscheidet. Ansonsten ist das Leben an sich sehr ähnlich und verglichen mit Zentralamerika kommt es dem Leben und dem Lebensstandart von dem was wir gewohnt sind absolut gleich. Die Kiwis sind doch aber deutlich schmerzfreier was Kälte betrifft. Auch im Winter noch barfuß und mit kurzen Hosen und die Häuser sind nicht wirklich isoliert. Für eine gute Wärmeinstallation wird jedoch aber auch kein Geld ausgegeben, sodass davor eher noch ein Pullover mehr im Haus getragen wird. Wo das Leben besser oder schöner ist, ist schwer zu sagen. Ich kann sehr gut verstehen, warum es so viele Menschen hier her zieht und warum auch viele dauerhaft bleiben wollen. Ich habe definitiv auch ein Teil meines Herzens an dieses Land verloren. Die Menschen hier haben wir immer als sehr freundlich erlebt und die Landschaft und ihre vielen unterschiedlichen wunderschönen Gesichter sind einfach immer wieder atemberaubend und ich kann das manchmal immer noch nicht fassen, dass wir einfach Zeit haben das alles zu erkunden. Auch die Tatsache, dass man innerhalb von max. 3-4 Stunden Autofahrt von jedem Punkt auf den zwei Inseln das Meer erreicht werden kann, ist auch einfach was besonderes. Mein Eindruck ist, dass die Kiwis noch verbundener mit der Natur sind, da sie auch wenn sie in den Städten wohnen, relativ schnell die Möglichkeit haben in einen Nationalpark oder in ein Gebiet zu kommen, wo sie wandern, schwimmen, angeln, Goldschürfen oder was auch immer tun können. Das heißt viele Hobbies im Freien ausüben. Deutschland ist einfach viel dichter besiedelt und im Süden braucht man schon einige Stunden bis zum Meer, wie ihr ja alle wisst. Und ein weiterer Unterschied sind die Erdbeben. Ich habe mir davor kaum Gedanken darüber gemacht. Hier ist das an der Tagesordnung Erbeben zu haben, die meisten sind nur glücklicherweise so schwach, dass man es nicht spürt. Trotzdem ist das ein wichtiges Thema, da es hier jederzeit eintreten kann.

Was wir zusätzlich noch erfahren haben, ist, dass bei einem Unfall der ACC, ein Regierungstopf, einen Teil der Arztkosten übernimmt. Auch eine Form der Arbeitslosenunterstützung gibt es, wie diese gestaltet ist, wissen wir allerdings nicht genau. Außerdem gibt es eine Regelung für Paare: wenn diese 3 Jahre zusammen sind, dann fällt das Vermögen zu 50 % dem Partner zu, zumindest das was innerhalb der Beziehung dazugekommen ist. Zum Beispiel wenn ein Partner ein Haus gekauft hat während der Beziehung, gehört dem anderen Partner nach 3 Jahren die Hälfte. Das soll vor allem die Frauen, die sich zuhause um die Kinder kümmern finanziell absichern. Auch die Homosexuelle Ehe ist hier bereits seit 4 Jahren möglich (ja, auch wir haben das mitbekommen, dass das nun auch in Deutschland möglich ist, es kam sogar in den Neuseeländischen Nachrichten). Und was wir besonders witzig finden: Im Radio werden Songs mit „Fuck“ zensiert, das heißt das Wort wird einfach raus retuschiert, was sich bei manchen Songs, wo das halt nun mal bei jedem zweiten Wort vorkommt (bspw. Pink – Fucking Perfekt), super komisch anhört. Wir müssen jedes Mal lachen.

Ich hoffe, dass konnte etwas mehr Einblick geben, es ist aber sicherlich auch meine persönliche Sicht, also andere Neuseelandreisende sehen das vielleicht etwas anders oder finden andere Dinge nennenswert.