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Bali

Kleine Warnung am Anfang: der Artikel ist mal wieder laaaaaaaang. Aber ich weiß nicht wie ich so viele Erfahrungen kürzer fassen soll ohne alles weg zu lassen. Also holt euch erst mal einen Kaffee und lehnt euch gemütlich zurück 🙂 Des weiteren haben wir auch ein Update bei den Bildern gemacht!

Endlich war es soweit: Baaaaaaalllllliiiiiii wir kommen! Wir haben uns schon die ganzen Wochen zuvor gefreut, natürlich einmal auf die Insel, aber vor allem auf Denise und David! Die beiden sind zeitgleich von Deutschland gestartet, am selben Tag wie wir, und haben ein Jahr work and travel in Australien gemacht. Dort haben sie sich auch einen Camper gekauft und sind damit einmal um ganz Australien gefahren und haben noch für 4 Monate gearbeitet. Wir waren in regelmäßigem Kontakt mit den beiden über die tolle Whatsapp Aufnahmefunktion und haben uns Nachrichten aufgesprochen und zugesendet. Das war ne super Sache, da wir mit ihnen natürlich unsere direkten Reisebuddys hatten, auch wenn sie mehrere tausend Kilometer von uns entfernt waren. Wir kannten exakt dieselben Hürden und Probleme, die beim Reisen da so auftreten können und haben tolle Erlebnisse geteilt und uns alle gleich doppelt gefreut. Bali war unser Treffpunkt auf der Erde, wo die Weltenbummler sich persönlich wieder sehen 🙂

Flug nach Bali

Wie wir ja schon geschrieben haben, mussten wir am Tag des Abflugs sehr früh raus und sind dann erst mal vor verschlossenen Türen am Flughafen in Blenheim gestanden. Danach ging das Einchecken und Gepäck aufgeben jedoch ziemlich schnell und easy, sodass wir einfach nur warten mussten. Unser erster Flug ging von Blenheim nach Auckland, mit Air New Zealand. Es war ne kleine Maschine und wir waren nach etwas mehr als ner Stunde auch schon da. Danach sind wir wieder mit Air New Zealand nach Sydney geflogen. Das war wirklich ein toller Flug: super viele Filme und anderes Entertainment, leckeres Essen und es gab, zu Michis großer Freude, Whisky-Cola umsonst. Das haben wir leider erst kurz vor der Landung entdeckt, sodass wir nur eine Runde bestellen konnten. Dieser Flug war wirklich toll. Danach hatten wir ziemlich lang Aufenthalt in Sydney. Uns wurde in Blenheim direkt gesagt, dass wir unser Gepäck nicht abholen müssen und wieder neu einchecken müssen, dass würde alles automatisch ablaufen. So hatten wir Zeit uns im Flughafen in Sydney die Beine zu vertreten. Unser nächster Flug ging mit Virgin Australia von Sydney bis nach Denpasar, mit einem Zwischenhalt in Darwin. Dieser Zwischenhalt war eine außergewöhnliche Sache. Dabei ging es nur darum nochmals die Maschine aufzutanken, wir blieben alle sitzen. Diese Auftankaktion war nur für den Fall, dass der Vulkan Agung in Bali, der zuvor seeeehr gebrodelt hatte, vielleicht ausbricht. Dadurch wäre es möglich gewesen im Ernstfall zu wenden und nen anderen Flughafen anzufliegen. An sich ne tolle Sache! Hat uns eineinhalb bis zwei Stunden mehr gekostet. Auch nicht tragisch. Jetzt kommt das ABER: Wir saßen an die acht Stunden in dieser Maschine und es war KEIN Essen inbegriffen! Klar man hatte sich für viel Geld was kaufen können, worauf es ja dann auch wohl oder über rauslaufen musste, aber so gar nix? Jetzt wissen wir: Virgin Australia ist ein reiner Transport-Flug, da darf man nicht mehr erwarten. Wir waren, wie ihr euch vorstellen könnt echt übermüdet und abgenervt und dann auch noch hungrig…. Schlechte Mischung. So waren wir heilfroh endlich angekommen zu sein und sind zum Gepäckband von unserer Maschine gelaufen. Dort standen wir und haben gewartet und gewartet und gewartet. Naja um es kurz zu machen, unserer Rucksäcke waren nicht dabei. Wir sind dann direkt in so ein kleines Servicebüro gegangen, was sich um solche Angelegenheiten kümmert. Der freundliche Mitarbeiter konnte dann raus finden, dass unser Gepäck noch in Sydney ist. In der Zeit kam eine andere Touristin und hat ihre Sachen abgeholt und sich riesig gefreut und dem Mitarbeiter gesagt, dass sie jetzt endlich nach ner Woche ihre Sachen wieder hat. Wir waren dann gleich höchst alarmiert und wollten natürlich wissen, wie lang wir jetzt auf unser Gepäck warten müssen. Er sagte, es werde am nächsten Tag mit der selben Maschine ankommen. Er schrieb uns noch eine Telefonnummer auf und ein Aktenzeichen, was uns alles doch gut organisiert erschien. Ich habe mir eine sehr wichtige Sache beim Flugzeugreisen angewöhnt: Ich habe immer eine Ersatzgarnitur Kleidung in meinem Handgepäck, sodass ich zumindest 1-2 Tage überbrücken kann. Auch Michi fand die Idee gut und hatte vorgesorgt.

Wiedersehen

So beließen wir das erst mal dabei und warteten auf Denise und David, die eine Stunde nach uns landen sollten. Wir stellten uns in die Eingangshalle. Dort waren Scharen von Menschen, die Namensplakate in die Höhe hielten und einen sofort ein Taxi anboten. Wir fanden das mit den Schildern ganz lustig und Michi hat mal wieder mit seinem Telefon gezaubert. So stand auf seinem Display groß und leserlich „Denise + David“. Naja, falls sie uns nicht wieder erkennen 😀 Und dann kamen sie. Och Leute, das war so schön die beiden wieder zu sehen. Das ist auch genau das, worauf ich mich in Deutschland am meisten freue: die Lieben wieder zu sehen! Wir haben dann noch fix Geld gewechselt und haben dann, nachdem wir von einer ganzen Horde Taxifahrer belagert und bequatscht wurden, den günstigsten Fahrer genommen (ja wir wissen jetzt, dass er immernoch viel zu überteuert war, aber er weiß schon, dass er mit der Müdigkeit der Urlauber richtig Kohle machen kann. Wer diskutiert noch lange, wenn er ins Hotel und Bett will? Naja, wir hatten schnell keine Lust mehr und sind dann halt mit). Die erste Unterkunft war in Seminyak, ein Hotel, was wir alle bereits im voraus gebucht hatten. Es war etwas teurer, aber wir wollten vor allem die erste Woche alle etwas ausspannen und keine faulen Kompromisse eingehen. Und ja das Hotel war echt toll und jaaaaaaa wir haben das ungewohnte Luxusleben in vollen Zügen genossen. Ein Badezimmer ganz für Michi und mich alleine, soooo toll! Ja in der WG hatten wir auch ne Weile keinen da, aber wir wussten, da kann jederzeit der Vermieter auf der Matte stehen und wieder einziehen oder ne schräge Party schmeißen. So war das nur ein wohlfühlen und entspannen mit sehr angezogener Handbremse. Wir wollten dann abends noch was essen gehen, was sich jedoch als schwierig entpuppte, da wir schon sehr spät dran waren (wir sind erst spät abends gelandet) und wir dann mit dem Taxi nach Kuta fahren mussten. Taxi sind wir in den vier Wochen sehr viel gefahren und da sind auch viele Lacher entstanden. Aber dazu später mehr.

Erste Woche in Seminyak

Eigentlich gibt es gar nicht so super großartig was zu berichten: wir haben entspannt, waren schwimmen im Pool und im Meer, das Wetter war eher wechselhaft, wir haben viel gegessen und Bintang (das bekannteste Balinesische Bier) getrunken und haben suuuuuuuuper viel gequatscht. Es war einfach toll! Seminyak an sich ist sehr touristisch und sobald wir vor den Hoteltüren waren mussten wir aufpassen nicht von einem Roller umgenietet zu werden. Die fahren dort und in Kuta nämlich scharenweise rum. Dadurch war es sehr laut und für uns das schlimmste: der Smog. Uns waren allen schön abwechselnd schlecht davon. Vor allem wenn man durch die Stadt zur Rush-hour-Zeit gelaufen ist oder während eine Veranstaltung war… Das haben wir noch nie so heftig erlebt wie dort. Dort fielen uns auch sofort ihre „Tankstellen“ auf, die meist aus einem Regal vor einem Shop bestanden, in dem Vodka-Absolut-Glasflaschen mit Benzin gefüllt standen.

Wie ich ja schon erwähnt habe, gab es viele Touristen. Vor allem Australier. Das australische Malle. Meistens, und das meine ich leider nicht übertrieben, haben wir sie betrunken angetroffen und dann haben sie sehr oft irgendwelche komischen Sachen gemacht, die laut sind und viel Aufmerksamkeit erregen. Da waren ein paar Fremdschämmomente drin. Aber naja, das hat ja weniger mit der Nationalität, als vielmehr mit dem Verhalten, was der Alkohol halt so auslösen kann, zu tun.

Ein Highlight für uns dort war der Waterboom Park, der größte Wasserpark in Asien mit vielen verschiedenen Rutschen. Wir sind wie die Kinder immer wieder die Treppen hoch gehastet, um eine weitere Rutsche auszuprobieren oder einfach nochmal zu rutschen. Das war echt super spaßig. Am Nachmittag haben wir uns dann im Bar-Pool ausgeruht und ne Cola getrunken 🙂

Unser Gepäck ist übrigens nicht mehr am darauffolgenden Abend zu uns gekommen, sondern den morgen darauf. Wir waren wirklich heilfroh nicht ne Woche oder mehr warten zu müssen!

Die Taxifahrten

Ich hab es ja vorhin schon angedeutet, die Taxifahrten waren zum Teil echt der Knaller. Es war super günstig, vor allem da wir den Preis durch vier teilen konnten und weil in Seminyak und Kuta das offizielle Blue Bird Taxiunternehmen fährt, das auf Taxameter läuft. Wir hatten ne App runtergeladen und konnten sie dann ganz bequem darüber bestellen. Michi hat sich natürlich darüber gefreut wie ein Keks, mein Technikliebhaber, hihi. Das war fair und wir mussten keine Preise vereinbaren. So hatte keiner das Gefühl über den Tisch gezogen zu werden. Diese Taxifahrten waren dann meist auch nicht so lange und wir und die Taxifahrer waren meist in Plauderlaune. Es gab ein paar Brüller, aber ich beschränke mich auf unser Highlight: Michi hat eine Offline-Navigationsapp auf dem Handy, die er meist auch im Taxi nutzt, um zu überprüfen, dass wir auch wirklich da hin gebracht werden, wo wir hin wollen. Ist wirklich praktisch. Naja und wir haben halt gerade so mit dem Fahrer über alles mögliche gequatscht und Michi sagt so: „Ei, wo willst ’n hin, du?“ Genau so, auf Deutsch und mehr als Spaß gemeint, weil die Gasse einfach sehr eng war. Die Reaktion des Fahrers: „ Yes,Sir, I am Hindu“. Diese Situationskomik war so urkomisch in dem Moment, dass wir alle anfingen loszuprusten. Im selben Moment, ist uns aber auch gedämmert, dass der arme Taxifahrer die Situation gar nicht versteht und denkt, wir lachen über seine Religion. Er war auch sichtlich irritiert und wir haben das sofort aufgeklärt. Auch er musste dann schmunzeln.

Von Seminyak nach Ubud

Nach der Woche Seminyak sind wir dann ins Landesinnere nach Ubud gefahren, Dort hatten wir uns zwei Zimmer in einem kleinen Homestay gebucht. Es war super günstig und wir waren gespannt was uns erwartete. Es wurde von einer Familie betrieben und Sami, der Vater, war ein super Gastgeber und hat sich super um alle unsere Fragen und Anliegen gekümmert. Wir waren nur für drei Nächte dort, und hatten den Plan uns so viel wie möglich an Kultur anzusehen. So sind wir nach der ersten Nacht, die seeeeeehr heiß war, da wir keine Klimaanlage im Zimmer hatten und es wirklich stehende Hitze war, mit einem offiziellen Taxi zu einem Tempel, eine halbe Stunde entfernt gefahren. Denise und ich haben von Sami einen Sarong bekommen, einen Rock oder Tuch was als Rock gebunden wird, das sowohl Männer als auch Frauen im Tempel tragen.

Als wir am Tempel Pura Tirta Empul ankamen, fragte uns der Fahrer noch ob er auf uns warten solle. Wir dachten, ach nö brauchen wir nicht, ist ja n touristischer Tempel, werden wir schon ein anderes Taxi finden. Das war ein großer Fehler, wie wir feststellen mussten. Am Eingang haben Michi und David ihre Sarongs ausleihen können. Die Tempel sind wirklich atemberaubend schön. Dort gab es die Möglichkeit einer Waschung in einem Teil des Tempels. Es gab in der Mitte einen riesigen Koi-Karpfenteich und die Verzierungen und die Statuen waren unglaublich schön. Wir hatten auch das Glück traditioneller Musik lauschen zu dürfen, die sehr viele Xylophon-ähnliche Instrumente beinhaltet. Ein Teil des Tempels war für Touristen nicht begehbar, da dort gebetet wurde und Opfergaben dargebracht wurden. Wir konnten sehen, wie die Frauen in riesigen Behältern Opfergaben auf dem Kopf in diesen Teil des Tempels trugen. Die Balinesen konnten den „normalen“ Ausgang nehmen (einfach da wo alle rein gekommen sind), die Touristen wurden von einem Wärter angewiesen den anderen Ausgang zu nehmen: den durch den Markt. Das hat leider den Zauber, den zuvor der ganze Ort ausgestrahlt hat, ziemlich zunichte gemacht und wir wurden von den Marktfrauen (Markt ist eigentlich Frauensache in Bali) vergleichsweise doch sehr belagert. So sind wir einfach schnurstracks durchgegangen. Auf dem Parkplatz hielten wir dann Ausschau nach einem der blauen offiziellen Taxis, doch es war nix zu sehen. Wir gingen ein Stück, sofort wurden wir von einigen Balinesen angesprochen, ob wir einen Transport haben möchten. Wir lehnten dankend ab (sie waren alle mit den Rollern unterwegs) und besprachen uns. Eigentlich war der Plan eine Reisterrasse anzusehen. Da wir jedoch ziemlich Hunger hatten, wollten wir erst mal essen. So entschieden wir an der Straße entlang einfach mal loszulaufen. Ein Mann auf einem Roller verfolgte uns sehr hartnäckig und fragte uns immer wieder wo wir hin wollen. Wir sagten ihm, dass wir was essen wollen. Er meinte er bringt uns hin, was wir dankend immer wieder ablehnten. Wir wussten nicht genau, was er von uns wollte und wollten eigentlich nur, dass er geht. Er erklärte uns, dass er sich sehr freue, sein Englisch zu üben. Er begleitete uns tatsächlich bis zum nächsten Restaurant und verabschiedete sich fröhlich. Dort aßen wir und fragten einen der Restaurantmitarbeiter, ob es eine Möglichkeit gibt uns ein Taxi zu rufen. Irgendwie reagierten er und dann auch der Kollege der dazu kam, ziemlich komisch und ging weg. Er kam dann nach ein paar Minuten mit einem traditionell gekleideten Mann auf einem Roller wieder. Dieser fragte uns, ob wir ein Transport bräuchten. Wir schauten ihn nur ungläubig an und sagten, dass wir zu viele für den Roller seien. Er meinte er habe auch ein Auto. Das kam uns irgendwie sehr komisch vor. Wir entschieden das abzulehnen und ein Fahrer über Uber zu bestellen. Auf der App kann man verfolgen wohin der angewählte Fahrer fährt und wie lange er ca. braucht. So hieß es, dass wir noch eine halbe Stunde warten müssten. Erst fuhr er auch in unsere Richtung, cancelte dann aber nach einer Weile die Fahrt. Wir versuchten es erneut. Das war alles sehr komisch. Als wir eine gefühlte Ewigkeit vor dem Restaurant gestanden hatten und wir keine Lust mehr hatten zu warten, gingen wir einfach zu Fuß los, nicht mehr zu den Reisterrassen, dafür war es durch die Sucherei und das Warten zu spät geworden, sondern zurück Richtung Homestay. Wir liefen nicht lang, da kam schon der erste auf dem Roller angefahren und bat uns einen Transport an, er habe auch ein Auto. Wir fanden das ganze irgendwie nicht so vertrauenswürdig und wollten ein offizielles Taxi haben. Da diese in dieser Region jedoch nicht anwählbar waren, konnten wir sie nicht über die App bestellen. So hofften wir an der Straße eins anhalten zu können. Um es kurz zu machen: Nach einem Typ, der unser Nein nicht akzeptierte und uns regelrecht aufgelauert ist hinter jeder Ecke, einem betrunkenen Fahrer, der ganz beglückt los lachte, als wir ihn fragten, ob er getrunken hätte und dutzend anderer, die uns einen Transport anboten, sahen wir endlich ein offizielles blaues Taxi. Der Fahrer hatte eigentlich schon Feierabend und das Taxameter schon aus, deshalb mussten wir handeln und wir wussten natürlich, dass er sich das so einstecken würde. War uns dann nach den vielen Stunden auch egal.

Das war der ausschlaggebende Punkt warum wir beschlossen hatten einen Fahrer für einen Tag anzuheuern. Denn außer dieser Möglichkeit bleibt einem nur das selber Fahren. Viele leihen sich wirklich kostengünstig Roller aus und erkunden die Insel auf eigene Faust. Ist natürlich eine super Freiheit. Wir hatten uns jedoch dagegen entschieden. Ich fühl mich überhaupt nicht wohl auf zwei Rädern (Michi: Damit meint sie nicht Fahrradfahren, damit nervt sie in letzter Zeit ständig!!!) und tatsächlich weiß ich nicht mal, ob ich bei dem Verkehr überhaupt Auto gefahren wäre. Aber dazu gleich mehr.

So fragten wir Sami nach einem Fahrer und er organisierte uns direkt für den nächsten Tag einen. Es war ein super junger, sehr schüchterner Mann (ich glaube 19?) und konnte so gut wie kein Englisch. Er ist wirklich gut gefahren und hat versucht auf unsere Wünsche bezüglich der Sehenswürdigkeiten einzugehen. Jedoch war die Schwierigkeit die Kommunikation. Wir waren total wissbegierig und wollten alles mögliche über die Religion und die Kultur wissen und er verstand uns leider einfach nicht. So wurde daraus eine naja schon etwas komische Nummer, da er uns von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit fuhr und davor auf uns wartete. Das war irgendwie so ne komische Rollenverteilung, die uns allen nicht so ganz gefiel und wir gaben uns große Mühe mit ihm in Kontakt zu sein und ihn einzubinden. Ich glaube es war nicht so erfolgreich, aber naja. So haben wir uns als erstes die Jatiluwih-Reisterrassen angesehen. Es ist unglaublich faszinierend, wie durchdacht die Wasserversorgung der Felder ist und wir hart die Bauern arbeiten müssen (sie machen fast alles von Hand oder haben tierische Hilfe). Es war echt beeindruckend da durch zu laufen. Außerdem haben wir einige kleine Holzhütten gesehen, in denen die Bauern zumindest übernachten. Ob sie darin auch wohnen wissen wir nicht so genau. Die Hütten waren echt winzig! Auf dem Weg zum nächsten Stopp ist in ungefähr zehn Meter Entfernung eine recht große Schlange über die Straße gehuscht. Ein echter Wow-Moment. Dann sind wir in einen Regenwald gefahren. Das Wetter wurde immer nebliger und es fing an zu regnen. Auf dem Weg, direkt über der Straße in den Baumkronen und auf dem Bürgersteig saßen Affen. Dort war natürlich auch ein kleines Häuschen, wo man Mais kaufen konnte, um die Affen zu füttern. Das haben wir nicht gemacht. Es lag noch so viel auf dem Boden herum, dass klar war, dass die Affen hier „bestens“ versorgt werden… Der nächste Stopp war die Tempelanlage Pura Ulun Danu Bratan. Diese war auch sehr schön. Der Nebel gab dem Ort nochmal eine ganz andere Atmosphäre. Der letzte Stopp war auf einem Hügelkamm, der dann der Gipfel unseres Touriausflugs war. Die Aussicht war traumhaft auf die beiden Seen Danau Tamblingan und Danau Buyan, die mit Bergen umzäunt sind, was natürlich als tolles Motiv für Selfies und Co dient. So waren Schaukeln aufgebaut und Herzen hinter die man sich stellen konnte und andere Dinge, um das Foto noch aufzupimpen. Das ist ja noch alles im Rahmen. Aber am Ende der Straße war ein Typ, der eine Python in einer Box und zwei Flughunde und eine Rieseneidechse auf Baumstämmen ausgestellt hatte (alles lebende Tiere). Man konnte sich für Geld mit einem Tier, dass man in die Hand oder um den Hals bekommen hatte, ablichten lassen. Sorry, aber sowas kann ich echt nicht leiden! Der Fahrer wollte uns dann noch auf eine Kaffeefarm bringen, wo man echten Luwakkaffee probieren kann und auch sehen kann, wie die Schleichkatzenart Fleckenmusangs die Kaffeebohnen, die sie zuvor gefressen haben, wieder unverdaut ausscheiden und daraus der Kaffee gebraut wird (keine Ahnung ob ich das jetzt richtig erklärt hab, aber ihr habt ne Vorstellung). Wir hatten zuvor bereits darüber gelesen, dass bei solchen Touristenplantagen, die Tierchen festgehalten werden, rumgezeigt und eben nicht artgerecht behandelt werden. Darauf hatten wir alle so überhaupt keine Lust. Auch irgendwie generell war die Luft nach dem letzten Touristopp und unseren immernoch offenen Fragen zu vielem was wir an diesem Tag gesehen hatten, raus. So fragten wir ihn, ob er uns in ein Restaurant fahren kann. Abends im Homestay fragte uns Sami natürlich wie unser Tag war. Wir erklärten ihm, dass wir uns etwas anderes erhofft hatten, mehr Informationen. So nahm er sich die Zeit und erzählte, ich glaube über eine Stunde, vom Hinduismus und seiner Kultur und beantwortete ausführlich unsere Fragen. Das war echt spannend und hat für uns in vielen Punkten die Augen geöffnet. Sami erklärte zum Beispiel, dass sie nur in den Tempel zum beten gehen sollen wenn sie glücklich sind. Er meinte, dass ist ein großer Unterschied zum Christentum. Da wird meist die Kirche zum beten aufgesucht wenn man Probleme hat und Hilfe sucht. Das kann man sicherlich nicht verallgemeinern, aber ich finde er hat das ziemlich auf den Kopf getroffen. Allein die Atmosphäre einer Kirche verglichen mit den Tempeln…. Es wirkt alles sehr fröhlich und bunt und so sind die Menschen auch: einfach unverkrampft fröhlich.

Taximafia

In Ubud erfuhren wir dann die Tage über auch was es da so mit dieser komischen Geschichte mit den privaten Transporten auf sich hat. Während in Seminyak und Kuta die Bluebirdtaxen sehr vertreten sind (und natürlich weitere) und das auch alles sehr offiziell abläuft, gibt es in anderen Orten lokal organisierte Gruppen, die den Transport organisieren. Das heißt, ein Bluebird darf zwar in ihrem Gebiet einen Fahrgast absetzten, aber keinen neuen mehr aufnehmen. Wir hatten in diesem Zuge auch gelesen, dass Uberfahrer generell nicht gerne gesehen werden und es sein kann, dass dieser von der lokalen Gruppe verfolgt und bedroht oder sogar verprügelt wird. Zwar wird dieses System mit der Gebietsaufteilung von der Regierung akzeptiert, uns kam es jedoch wirklich wie eine Mafia vor. Eines abends als wir direkt von Ubud zu unserem Homestay wollten, der etwas außerhalb war, bestellten wir wieder eines der blauen offiziellen Taxis. Daraufhin bekamen wir einen Anruf der Zentrale, die uns mitteilte, dass der Fahrer uns in diesem Gebiet nicht abholen könne, wir aber etwas aus der Stadt laufen müssten, dann wäre es machbar. Wir sahen, dass sogar ein Taxi mitten in der Stadt und David rannte direkt hinterher. Innerhalb einer Sekunde rannte nicht nur David dem Taxi hinterher, sondern auch zwei, dann sogar drei lokale Taxifahrer hinter David. Das Taxi hielt nur kurz an, um zu sagen, er kann hier niemand mitnehmen. Das Ende vom Lied war dann: wir mussten einen lokalen Fahrer nehmen, der natürlich einen deutlich höheren Preis wollte und nicht verhandlungsbereit war, die anderen die wir fragten zuvor auch nicht… Wir kamen sich schon echt abgezockt vor, weil sie genau wussten, dass wir ja früher oder später zusagen müssen, wenn wir ins Hotel wollen…

Verkehr

Noch ein Wort über den Verkehr: Es gibt Straßen, klaro, es gibt gaaaaaaaaanz viele Roller und es gibt Autos. Die Autos sehen sogar meist sehr neu und gepflegt aus, mit kaum Kratzer. Da sind die Autos in Neuseeeland verglichen dazu Schrottmühlen. Das hat uns sehr überrascht. Wie wir erfuhren sind die meisten Autos Mietwagen. Viele Balinesen springen auf den Touristenzug auf und mieten sich Autos um als Transport bzw. Privat-Taxi ihr Geld zu verdienen. Das scheint bei der Masse an Touristen auch eine rentable Geschichte zu sein. Aber Hauptverkehrsmittel ist der Roller. Und auf diesem wird alles draufgepackt was man sich vorstellen kann: vierköpfige Familie? Kein Problem! Fünfköpfige Familie? Auch kein Problem! Ein kompletter Imbiss, um dann mobil an den Straßen zu verkaufen? Na klaro! Pflanzengestrüpp (wir wissen nicht was es war), was den Fahrer fast vergrub? Aber hallo! Es gab ständig eine neue Kuriosität, die wir sahen und wir waren ehrlich begeistert wie gut sich die Balinesen mit diesem kleinen Gefährt in ihrem Alltags- und Berufs-Leben arrangieren und es zu nutzen wissen.Wir sind uns sicher, dass es Regeln auf der Straße gibt, wie die jedoch genau aussehen? Hm schwer zu sagen. Die ersten paar Tage war der Verkehr mit den vorbeibrausenden Rollern, die immer nur wenige Zentimeter Abstand zu anderen Fahrzeugen hatten, einfach nur ein Bild des Chaos. Wir waren so verwundert, dass nicht alle Naselang ein Unfall zu sehen ist, da wir oft den Eindruck hatten: „Oha, das war knapp, hätte fast gekracht!“ Tatsächlich jedoch sahen wir keinen einzigen Unfall in der ganzen Zeit. Also begriffen wir und auch das Hirn folgerte langsam, es gibt System in dem Chaos. Irgendwie scheint jeder auf jeden zu achten und jeder weiß, wo ne kleine Lücke ist, ist der nächste Roller, der sich durch quetscht nicht weit… 😀

 Gili Trawangan (genannt auch Gili Trallala oder Gili T)

Nach Ubud ging es nach Gili Trawangan. Dies ist eine kleine Insel und wir wussten, wir müssen da irgendwie mit dem Boot hin. Wir hatten die Tage zuvor schon die Augen nach Angeboten für die Bootsüberfahrt aufgehalten und verglichen. Und eigentlich wollten wir dann auch die Gesellschaft nehmen, die Sami uns vorschlug. Als wir dann jedoch etwas recherchierten, waren wir uns ganz schnell nicht mehr sicher, ob wir das machen sollen: sehr kleines Boot, die Chance auf hohen Wellengang ist nicht gering und Denise und ich sind nicht so seefest. Es gab auch weitere Aspekte, die uns nicht zusagten, aber ich möchte da gar nicht weiter in die Tiefe gehen. Wir haben dann echt lange recherchiert und dann am Abend vor unserer Abreise bei Sami doch ein anderes Boot gebucht und ihn gefragt, ob er uns einen Transport zum einstündig entfernten Hafen organisieren kann. Er rief daraufhin direkt wieder den Fahrer an, der mit uns den Touritag machte, was wir gut fanden. Er ist echt gut gefahren. So fuhren wir am nächsten Tag zum Hafen mit dem Vorhaben, dass auch wenn wir bereits Geld für die Überfahrt überwiesen hatten, nicht auf ein altes baufälliges Boot steigen, was uns möglicherweise nicht sicher erscheint. Leider gab es immer wieder Unfälle in der Vergangenheit und deshalb genug Horrorszenarien. Wir hatten uns für den Patagonia Xpress entschieden. Das Einchecken lief reibungslos und bis zur Abfahrt hatten wir noch etwas Zeit was trinken zu gehen im Hafen. Irgendwann sind sie dann durch das Hafengebiet gelaufen und haben die Passagiere zusammengetrommelt und wir sind dann im Entenmarsch zum Steg. Auf dem Steg war es seeeehr voll. Wir waren schon etwas kritisch. Dann legte links an den Steg das Boot an, was wir zuerst nehmen wollten. Ein wirklich kleines Boot. Und die Menge der Menschen wendete sich nach links. Fast zeitgleich kam auch unser Boot, keine Ahnung, vielleicht doppelt so groß. Es machte einen neuen und guten Eindruck. Unser Gepäck wurde direkt abgenommen und so saßen wir im klimatisierten Passagierraum, der nicht mal halb voll wurde. Als wir aus dem Fenster zum anderen Boot schauten riss der Menschenstrom, der auf das Boot ging nicht ab und wir fragten uns, wie zum Geier die ganzen Menschen da rein passen. Viele saßen auch oben an Deck ohne Sonnenschutz. Laute Partymusik grölte aus dem Boot und es wurden Bintangflaschen aus Kästen verteilt. Als die Fahrt los ging (eineinhalb Stunden lagen vor uns), war der Wellengang trotz strahlend blauem Himmel nichts mehr für schwache Nerven. Das Schiff hat so gewackelt, dass man nur Abwechselnd blauen Ozean und blauen Himmel aus dem Fenster gesehen hat. Wir haben uns gefühlt wie in der Achterbahn und mussten uns echt festhalten zwischendurch. Wie war das nur auf dem kleinen Boot????

In Gili Trawangan angekommen konnten wir unser Hotel fußläufig erreichen. Auf der Insel gibt es keine motorisierten Gefährte, so sind die beiden Möglichkeiten an das andere Ende zu kommen entweder Fahrrad oder Pferdekutsche. Letzteres hört sich erst mal sehr romantisch an, wir fanden das eher nicht. Die Pferde standen in der Sonne und auch später im Hotel sahen wir einen Aushang, dass man bei der Wahl der Kutsche darauf achten soll, ob das Pferd Verletzungen hat, da es dann misshandelt wird. Für uns war klar, die Insel wird entweder zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkundet. Das Hotel, ein Taucherresort, gefiel uns sehr gut. Mit dem Ausblick aufs Wasser und echt leckeren Burgern vor der Tür lies es sich aushalten.

Tauchen

Wir haben uns auch direkt in ein Taucherresort eingemietet, weil Michi und ich natürlich mal wieder tauchen gehen wollten. Das letzte Mal war in Fiji und schon ne Weile her… Wir waren schon voller Vorfreude und fragten direkt nach Fun Dives. Da wir ja jetzt nun nicht die mega Erfahrung haben, und vorne am Hotel auf einem Schild stand, dass sie auch deutschsprachige Tauchlehrer haben, fragten wir direkt danach. Simba, der Mitarbeiter, der mit uns sprach, sagte uns, in einem leicht genervten Ton, dass die deutschsprachige Tauchlehrerin nicht ausgebildet ist um als Instructor einen Fun Dive zu leiten. Wir fanden das jetzt nicht weiter dramatisch, es wäre natürlich nur etwas einfacher gewesen in unserer Muttersprache. So sagte er, dass nur er die Qualifikation habe und wir mit ihm vorlieb nehmen müssten. Auch das fanden wir in diesem Moment noch völlig ok. Ich dachte erst er sei vielleicht nicht so gut gelaunt. Jedoch zog sich das durch die kommenden Tage und Tauchgänge wie ein roter Faden. Eine immer leicht genervte Haltung und dann immer wieder unterschwellige Seitenhiebe über Deutsche. Wenn ich da schon gewusst hätte, dass da mein bisher schlimmstes Taucherlebnis auf mich zukommt… Wir waren dreimal mit Simba tauchen. Das erste Mal war ok. Er war immer sehr schnell ungehalten bei mir, sagte Dinge in einem Ton, dass ich mich fragte, was ich ihm getan hatte, aber ich versuchte es einfach zu ignorieren. Irgendwas scheint er möglicherweise gegen deutsche Frauen zu haben, mit Michi hat er nämlich normal gesprochen. Keine Ahnung, ist so eine Vermutung. Wir besprachen vor dem ersten Tauchgang welche Größe an Wetsuit und Flossen wir brauchen und auch wie viel Gewicht. Das hatten wir ja in Fiji schon ausprobieren können im Meerwasser. Da fing es schon an, dass Simba meinte, ich bräuchte nicht so viel Gewicht und eigenmächtig ein Kilo weggelassen hat. Was neu war an dem ersten Tauchgang war die recht starke Strömung. Das hatten wir zum ersten Mal. Ansonsten war es ok. Als meine Sauerstoffflasche leerer wurde und wir etwas höher stiegen, merkte ich wie ich Auftrieb bekam. Glücklicherweise war Simba direkt neben mir, sodass ich ihm auf den Arm hauen konnte, um auf mich aufmerksam zu machen. Er zog mich direkt runter und steckte mir ein Kilo weiteres Gewicht in die Taschen des Jackets. Vor dem nächsten Tauchgang fragte ich ihn extra, ob er an meinen Gewichtgürtel diesmal mehr Gewicht gemacht hätte. Er meinte ein halbes Kilo mehr sei dran. Ich war skeptisch, da er mir ja zuvor ein weiteres Kilo zugesteckt hatte und ich das Gefühl hatte, dass das gut war. Ich fragte extra nochmal nach, ob ich nicht mehr bräuchte, er verneinte. Beim zweiten Tauchgang kam ich dann als wir den Abstieg machten nicht runter. Ich signalisierte ihm, dass etwas nicht stimmte und er zeigte, ich soll zu ihm schwimmen. Das machte ich auch. So steckte er mir extra Gewichte in die Taschen und hielt meine Flossen fest. Bei der Nachbesprechung sagte er, ich sei nicht deswegen nicht runter gekommen, weil ich zu wenig Gewicht gehabt hätte, sondern weil ich mit den Flossen geschlagen hätte. Ich fand diese Erklärung äußerst seltsam, aber er war schließlich der Profi, ich die Anfängerin, also merkte ich mir, beim nächsten Mal darauf zu achten. Und irgendwie wollte ich auch nicht mit ihm diskutieren, weil er wie gesagt mir gegenüber schnell ungehalten war. Vor dem dritten und letzten Tauchgang hatte ich bereits zuvor ein sehr ungutes Gefühl. Hätte ich mal darauf gehört… Wir waren zusammen mit ihm und einem anderen deutschen Mädel. Bei der Vorbesprechung betonte er nochmal, dass wir im Buddysystem tauchen, Michi und ich, er und das andere Mädel und wie wir uns verhalten, wenn wir unseren Buddy verlieren (1 Minute unter Wasser suchen und dann langsam aufsteigen, um sich dann an der Oberfläche zu treffen). Das ist der Standard und so hatten wir das auch gelernt. Das Boot mit dem wir raus fuhren war sehr voll, eine große Schnorchelgruppe und mehrere andere Tauchlehrer mit ihren Schülern. Wir gingen als Vorletzte von Bord. Ich hatte das selbe Gewicht wie beim zweiten Tauchgang bevor er mir Zusätzliches in die Taschen gemacht hatte. Am Anfang war noch alles entspannt. Die Strömung an diesem Platz war gering und ich freute mich drauf, die Wasserschnecken, die man dort sehen kann, zu inspizieren. Haha, daraus wurde nix. Simba schwamm vor und legte so ein Tempo vor, dass wir alle drei NUR damit beschäftigt waren hinterher zu kommen. Ich hatte auch noch kleinere Flossen und musste mich echt anstrengen dran zu bleiben. Irgendwann war er so weit voraus, dass wir ihn nicht mehr sahen. Da merkte ich schon, dass ich zu kämpfen hatte nicht aufzutreiben. Ich versuchte ganz flach zu atmen und hinterher zu kommen, damit ich Bescheid geben kann, aber dazu kam es nicht mehr. Simba schwamm am Riff entlang etwas nach oben, sodass der Druck der Tiefe schwächer wurde, sich meine Luft ausdehnte und ich ohne irgendwas kontrollieren zu können stetig nach oben trieb. Ich versuchte dagegen anzuschwimmen, nach unten zu kämpfen, aber ich hatte keine Chance mehr. Dieser Kontrollverlust löste eine unglaubliche Panik in mir aus. Ich wusste ja wie gefährlich es sein kann ohne Sicherheitsstopp an die Oberfläche zu kommen und dass die Boote im Minutentakt hier fahren und so ne Bootsschraube… Ich denke ihr habt ne Vorstellung warum ich Panik hatte. Als ich oben ankam hatte ich echt super viel Glück, kein Boot. Ich war keine Ahnung wie lange nur mit atmen beschäftigt, vielleicht ein oder zwei Minuten? Ich war durch die Panik am Hyperventilieren. Als ich mich etwas beruhigt hatte, sah ich nicht so weit von mir entfernt einen anderen Tauchlehrer von uns auftauchen mit seiner Gruppe. Vor dem auftauchen wird immer eine Boje gesetzt. So wissen die Boote, dass sie diesen Bereich meiden. Unser Boot kam dann als sie oben angekommen waren angefahren, um sie einzusammeln. Ich schwamm zu ihnen. Als ich ankam, waren alle Schüler bereits im Boot, der Tauchlehrer war noch im Wasser. Er sah, dass ich noch in einem Panikzustand war und versuchte mich zu beruhigen. Eine andere Tauchlehrerin wollte wissen was passiert war, sie schien irgendwie überfordert. Ich bekam ein Glas Wasser und kurz darauf tauchte Michi mit Simba und dem deutschen Mädel auf. Michi suchte sofort nach mir, sobald er an der Oberfläche war und ich sah, wie besorgt er war. Simba fing direkt an, warum ich ihn ignoriert hätte, er hätte nach mir gerufen, warum ich nicht wieder runter gekommen sei. Angeschlagene Nerven plus Vorwürfe enden in, klar, Tränen. Ich war völlig überfordert und seine Reaktion war dann noch das I-Tüpfelchen. Er fragte nach dieser Situation nicht ein einziges Mal ob ich in Ordnung bin…. Michi erzählte mir danach, was unter Wasser abgelaufen war, nachdem ich aufgetaucht bin. Michi wollte nach dem Buddysystem warten, ob ich wieder runter komme (er sah, als er zurück schaute, dass ich an der Wasseroberfläche war) und dann zu mir auftauchen. Simba kam dann aber zurück, er hatte seinen Buddy angeordnet zu warten, keine Ahnung wie viele Meter von ihm entfernt und ist allein zu Michi geschwommen und hat ihm signalisiert, nicht aufzutauchen. Er hat dann mit einer Metallstange gegen seine Sauerstoffflasche geschlagen, das machte er um uns unter Wasser ein Tier zu zeigen oder generell unsere Aufmerksamkeit zu bekommen, denn das hört man wirklich sehr gut. Er wollte wohl, dass ich wieder runter komme. Da mein Kopf jedoch über der Wasseroberfläche war und ich ihn nicht hören konnte, reagierte ich darauf nicht. Und ganz ehrlich, ein Abtauchen wäre gar nicht mehr möglich gewesen. Naja sie haben dann wohl hinter mir die Boje gesetzt, die ich jedoch auch nicht gesehen habe, war ja hinter mit und er war sauer, weil ich anscheinend nicht auf ihn reagiert habe. Es war mir sehr unangenehm, vor all den Menschen im Boot zu heulen und ich versuchte alle Energie zu sammeln um es nieder zu kämpfen, aber es ging nicht. Das war sicher einer der beschämensten Momente und ich habe lange überlegt, ob ich es in den Blog schreibe. Ich hab mich dafür entschieden, weil es einfach auch zu unserer Reise gehört und eben auch nicht so tolle Erfahrungen dabei sein können. Es ist nicht immer alles rosarot. Ich habe auf jeden Fall aus dieser Situation gelernt auf mein Gefühl zu hören und mir nichts mehr aufquatschen zu lassen, auch wenn er der Profi war. Ab jetzt weiß ich, mit weniger Blei werde ich nicht mehr ins Wasser gehen und den Guide such ich mir auch gewählter aus nächstes Mal. Ein Fun Dive soll auch schließlich Spaß machen!

Gili Trawangan ist bekannt als Partyinsel. Das kann man hier definitiv machen. Jeder wie er denkt, wie eine Party sein muss. Auch Drogen sind so präsent auf der Insel, dass man von Straßenverkäufern direkt angesprochen wird, ob man Magic Mushrooms, Koks, LSD oder Gras kaufen will. Vor allem die Mushrooms waren sehr vertreten und es gab extra Buden, die es direkt mit Schildern beworben haben. Obwohl es in Indonesien empfindliche Strafen auf Drogenbesitz gibt, scheint das für die Insel nicht zu gelten. Zumindest könnte man den Eindruck gewinnen wenn man das Treiben sieht. Wir haben auch einige Leute beobachten können, die ihren „Trip to the moon“, so nennt man das wenn sie Magic Mushrooms genommen haben, hatten. Die waren durchweg jenseits dieser Welt….

Was uns auf Gili T stetig mal mehr mal weniger begleitet hat waren Magenprobleme, obwohl wir sehr drauf achteten keine Eiswürfel in unseren Getränken zu haben und generell nur verschlossenes zu bestellen. Sogar Zähne putzten wir mit Flaschenwasser, weil wir wussten dass das Leitungswasser nicht sicher ist. Trotzdem hatten wir damit immer wieder zu kämpfen.

Um die Insel zu erkunden haben wir uns für einen Nachmittag Fahrräder ausgeliehen. Das war ein super Spaß, vor allem an den Stellen, wo wir ein paar Meter durch Sand fahren mussten. Hat echt Spaß gemacht (Michi: Mein Arsch hat noch drei Tage lang weh getan, solch einen Spaß hat das gemacht!).

Unser aller Highlight war glaube ich das Schnorcheln. Wir waren mehrmals, jedoch war einer davon echt richtig toll. Ich wusste, dass man Wasserschildkröten sehen kann und ich bin ja ein riesen Fan von diesen Tieren. Wir ihr sicher noch wisst hat mich die Babyschildkröten ins Meer zu tragen so glücklich gemacht. Ich finde diese Tiere einfach unheimlich toll. Meine erste Wasserschildkröte habe ich dann beim ersten Tauchgang gesehen. Es war so ein toller Moment, der jedoch recht schnell wieder vorbei war, weil die Schildkröte wegschwamm. Die weiteren Schildkröten, die wir beim tauchen sahen, sahen wir auch eher beim vorbei treiben, wegen der Strömung, oder weil der Guide, wie gesagt, es ja irgendwie eilig hatte. Beim schnorcheln entdeckten wir dann eine erwachsene Schildkröte am Grund und sahen sie fressen. Sie schwamm dann irgendwann nach oben, um Luft zu holen und schwamm direkt unter der Oberfläche gemächlich weiter. Wir konnten sie, natürlich mit Abstand begleiten. Oh Leute, es war so ein schöner Moment neben der Schildkröte zu schwimmen und sie dabei zu beobachten wie sie schwebt. Wir hatten sie eine ganze Weile für uns „alleine“, bis andere Schnorchler sie auch entdeckten und uns dann vor dem Gesicht rumschwammen. Naja, ich wollte mich nicht darüber aufregen, wir hatten unseren tollen Moment mit Schildi!

Auch interessant war Mount Agung zu beobachten, den man von Gili T gut sieht. Er stieß immer mal wieder wirklich kleine Wölkchen aus und man musste genau beobachten, um es nicht für eine Wolke am Himmel zu halten und zu sehen, dass sie sich aus dem Krater nach oben bewegte. Wie ihr vielleicht aktuell gehört habt, ist es ja im Moment so, dass er Asche spuckt. Wir hatten wirklich Glück, dass wir nicht mehr da waren und festsitzen!

Insgesamt waren wir zehn Tage auf Gili T. Diese Insel ist im Vergleich zu Bali überwiegend muslimisch und wir fanden es sehr faszinierend wie die sehr traditionellen Einwohner zusammen mit den halbnackten partymachenden Urlaubern sich arrangieren. Manchmal wirkte diese Szene paradox.

Von Padang Bai nach Sanur

Zurück nach Bali sind wir wieder mit dem Patagonia Xpress gefahren. Dank sehr geringem Wellengang und dem Tipp von Denise und David Ingwer gegen Seekrankheit zu essen, ging es uns allen hervorragend und wir kamen gut gelaunt am Hafen in Bali an. Da hatten wir natürlich wieder das Transportthema: Wie kommen wir an unser nächstes Ziel Sanur? Wir wussten, es gibt am Hafen auch eine lokal organisierte Transport Gruppe, so war unser Plan etwas außerhalb des Hafengebiets zu laufen und von dort Uber zu bestellen. Wir warteten erst an einer Straßenecke, dort sprach uns ein Typ an, auf wen wir warten, ob wir einen Transport brauchen. Wir sagten, dass das Hotel in das wir nun fahren, würde uns abholen… Er sagte, er glaube uns nicht und maulte uns total an, dass wir gefälligst die lokalen Transporte nehmen sollen. Er wurde gleich ziemlich laut und böse. Wir antworteten etwas scharf er solle uns zufrieden lassen und gehen. Er meinte er warte hier auf einen Freund. So packten wir unsere Rucksäcke zusammen und liefen an der Hauptstraße in Richtung Dorfausgang. Kurz vor dem Dorfausgang warteten wir dann vor einem kleinen Kiosk einer älteren Dame. Dort wurden wir auch ziemlich in Ruhe gelassen. Als der Uberfahrer kam und wir unsere Rucksäcke gerade in den Kofferraum machten, tauchten aus dem Nichts zwei Männer auf und beschimpften den Fahrer. Der Eine ging an den Kofferraum und wollte wahrscheinlich unsere Rucksäcke raus räumen. Michi blaffte ihn direkt an, er solle die Finger von unseren Sachen nehmen, was er auch machte. Wir schlossen den Kofferraum, stiegen alle hastig ein und wiederholten immer wieder, dass der Fahrer ein Freund von uns sei, die Männer sollen uns in Ruhe lassen. Der Fahrer war mittlerweile total eingeschüchtert, wir wissen leider nicht was sie zu ihm gesagt haben und flüsterte uns zu, sie lassen ihn nicht los fahren, aber wir sollen einfach noch ein Stück die Straße aus dem Dorf entlang laufen, er nehme uns dann da mit. Also gut, wir alle wieder raus und unsere Rucksäcke aufgeschnallt. Die Typen wollten dann noch mit uns diskutieren. Ich war total genervt. Ich habe keine Lust mit jemandem zu diskutieren, der meint mit Drohung und Einschüchterung sein System zu schützen. Wir liefen dann weiter, sie folgten uns mit dem Auto. Der Uberfahrer wartete wie versprochen außerhalb des Dorfes, doch bevor wir ihn erreichten waren die zwei Männer bereits bei ihm und vertrieben ihn. Dann fingen sie wieder an mit uns zu diskutieren, dass sowas ihr Geschäft kaputt machen würde und boten uns ihren Transport an. Da ist mir dann der Kragen geplatzt und hab ihn angemeckert was ihm einfallen würde, sich erst so scheiße zu verhalten und dann auch noch ihren Transport anzubieten und dass er sicher kein Geld von uns bekäme. Außerdem sei es kein Wunder, dass die Touristen lieber das lokale Geschäft-kaputt-machende Uber nutzen, wenn sie nur die Alternative von solchen Mafia-Strukturen hätten. Naja, wir haben ihnen allen ziemlich Kontra gegeben und waren echt sauer. Irgendwann während dessen kam eins von den Bluebird Taxis, die mit Taxameter fahren, aber deren Einzugsgebiet eigentlich auch nicht der Hafen ist. Er hatte einen Fahrgast abgesetzt und wollte wahrscheinlich nicht leer zurück fahren. Trotz den zwei Mafia-Typen hat er uns angeboten uns mitzunehmen. Da das Auto jedoch sehr klein aussah und wir alle gut bepackt mit unseren Rucksäcken waren, haben wir ihn abgewiesen. Nachdem wir keine Lust mehr hatten mit den Mafia-Typen zu streiten und sagten, zur Not laufen wir nach Sanur, bevor wir mit ihnen fahren, sind sie dann auch abgedampft. Der Taxifahrer hat uns dann noch ne Weile beharrlich verfolgt und dann irgendwann als die Typen wirklich weg waren, angeboten es einfach mal mit dem Gepäck und dem Platz auszuprobieren. Tatsächlich passte alles rein und so fuhren wir mit ihm nach Sanur.

Sanur

Sanur ist lange nicht so touristisch wie Kuta und Seminyak. Es waren viel weniger Touristen, viel weniger Verkehr und damit viel weniger Smog, was uns sehr gut gefiel. So verbrachten wir die letzten Tage sehr entspannt, gingen viel in ein Restaurant, was wir zu unserem Lieblingsrestaurant auserkoren: es war suuuuuuper lecker und trotz ausgefallenen Gerichten echt günstig! Außerdem gönnten David, Michi und ich uns eine Ganzkörpermassage. Danach fühlten, zumindest David und ich, uns wie neu geboren. Michi hatte den einzigen männlichen Masseur abbekommen und hatte noch zwei Tage zu kämpfen 😀

Denise und David sind einen Tag vor uns geflogen und der Abschied war echt hart. Es war eine tolle und besondere Zeit mit den Zweien und wir haben es sehr genossen!

Für den Heimflug wollten wir nicht wieder hungrig den Flug verbringen müssen und so haben wir uns was von unserem Lieblingsrestaurant mitgenommen, wir flogen mit Virgin Australia ja auch wieder zurück. Und dann kam die große Überraschung: Nachdem wir das Essen aufgegessen hatten, gingen die Stewardessen mit dem Getränkewagen rum und stellten uns auch ein Menü hin. Allerdings auch nicht allen Fluggästen. Wir waren total verwirrt und auch schon satt… Wir haben das nicht verstanden.

Zum Abschluss muss ich noch los werden: Das war sicher nicht unser letztes Mal Bali! Es hat uns gut gefallen und wir können uns gut vorstellen noch ein paar andere Ecken zu erkunden (haben ja auch nicht so viel Unterschiedliches gesehen). Vor allem aber haben es uns die Menschen angetan. Wir hatten wirklich so viele schöne Erfahrungen mit ihrer echten Freundlichkeit, Herzlichkeit und Fröhlichkeit. Wir haben die Balinesen sehr ins Herz geschlossen und können nur jedem empfehlen die Insel mit eigenen Augen und Ohren zu erkunden 🙂