wie schon vorher beschrieben haben wir die erste Nacht in der Grenzstadt Ha Tien verbracht um einfach Stressfrei weiter zu reisen.
Handykarte kaufen
Am nächsten Tag sind wir nochmal los bevor mittags die Fähre auf die Insel fuhr, und zwar um eine Simkarte zu kaufen. Wir hatten nach Vergleichen uns für Vittel entschieden und sind los zum Handyladen. An der Tür stand ein Sicherheitsmann, der uns die Tür aufhielt, wir traten ein und waren die Attraktion aller. Der komplette Laden war voll mit Menschen und die ganzen Gespräche verstummten und alle, wirklich alle starrten uns an! Und wir standen da am Eingang wie die dressierten Äffchen aus dem Zoo. Boah, komisches Gefühl. Der Sicherheitsmann hat die Lage schnell gecheckt und uns zwei Hocker organisiert, in einer Ecke des Ladens, damit wir auch so ein bisschen aus dem Mittelpunkt der Aufmerksamkeit kommen. Wir waren sehr dankbar darüber. Die anderen Kunden, die dort in direkter Nachbarschaft zu uns saßen, starrten uns auch weiter an oder versuchten über die Kinder, die sie auf dem Arm hatten, Kontakt zu uns aufzunehmen. Bereits am Abend zuvor fiel uns auf, dass die Kommunikation deutlich schwieriger war, als in Kambodscha. Die Menschen in Kambodscha konnten sehr oft wirklich sehr gutes Englisch. Nachdem wir die Grenze zu Vietnam übertreten hatten, war Englisch nicht mehr unsere Hauptverständigungssprache, es war eher Händisch.
Phu Phoc
Am nächsten Tag sind wir mit der Fähre Superdong nach Phu Phoc gefahren, was alles super unkompliziert geklappt hat. Wir hatten uns ein Zimmer in einem Hostel mitten im Tourigeschehen ausgeguckt. Es war günstig und naja…. Die erste Nacht hatten wir wohl das Raucher-/Durianzimmer erwischt. Es hat megafies gemüffelt. Am nächsten Tag bekamen wir auf Nachfrage ein anderes Zimmer, das ok war. Als wir weiter verlängern wollten, erlebten wir zum ersten Mal: neeee, ausgebucht. Das hat uns ganz kurz aus dem Konzept geworfen, Michi fragte auch nochmals nach, nur um sicher zu gehen. Nein, wir hatten uns nicht verhört. So musste für den nächsten Tag eine neue Bleibe her. Die Insel ist recht groß und das macht so eine Suche manchmal auch nicht einfacher. Naja letztendlich haben wir dann was ganz Nettes gefunden, eine kleine familienbetrieben Bungalow-Anlage mit Strandnähe (10 Minuten zu laufen). Das Zimmer war wirklich ganz schön und vor allem riesig und die Familie total nett. Die Kommunikation lief mehr so über google Übersetzter, aber hey, wir haben einfach alle doppelt so viel gelächelt.
Dort hat auch einer meiner Schlüsselmomente angefangen: ich hab meine Angst vor dem Rollerfahren überwunden! Ja ehrlich. Wir haben dort einen Roller ausgeliehen (gleich mal für mehrere Tage, mein Schwabe Michi wollte einen guten Preis aushandeln) und ich hab mich einfach mit drauf gesetzt. Das wäre noch ein paar Wochen zuvor undenkbar gewesen. Warum? Ehrlich gesagt, keine Ahnung. Aber ich glaube, dadurch, dass ich fast ein halbes Jahr jeden Tag so viele Roller gesehen habe und wer und was damit alles transportiert wurde, schien es ganz „normal“. Eben ein Transportmittel. Wie Bus fahren oder so. Und da wir nun so weit vom Schuss waren mit unserer neuen Bleibe, brauchten wir unbedingt eine Möglichkeit von A nach B zu kommen. Die Taxipreise auf der Insel sind wirklich sehr hoch im Vergleich zu einer Rollermiete. Ja, dann hab ich es einfach probiert. Und? Ich war selbst sehr überrascht von mir wie entspannt ich da saß. Ich kann es auch jetzt kaum noch glauben und bin super happy, dass ich die Angst überwunden hab!
Ja der Roller hatte wirklich seine Vorteile: Insel auf eigene Faust erkunden. Anhalten wo man will, um Fotos zu machen, oder die Aussicht zu genießen oder was auch immer. War ne tolle Geschichte!
Tauchen auf Phu Phoc… oder auch nicht!
Eine andere Geschichte war unser Versuch dort tauchen zu gehen. Nach einigen Recherchen stellte Michi fest, dass das hier in Phu Phoc wohl die letzte Möglichkeit unserer Reise wäre, da es weiter im Norden deutlich kälter von der Wassertemperatur wäre, des weiteren auch nicht wirklich so viel zu sehen.
Also suchten wir eine Tauchschule, die einen guten Eindruck machte. Wir durchforsteten Bewertungen um dann festzustellen, dass diese ausgesuchte Tauchschule schon geschlossen war. Saisonende. Also gingen wir zu nächsten. Die hatte auf. Wir vereinbarten einen Tauchtermin für den nächsten Tag.
Am nächsten Tag allerdings regnete es aus Kübeln und Gewitterte heftig. Das wird so nix mit dem Tauchen. Per Email sagten wir ab. Als wir den Tauchguide später im Einkaufsladen trafen, sagte er uns, dass sie nicht gefahren sind, und wenn sie wären, dass sie das Unwetter auf dem Wasser abwarten hätten müssen. Bei dem Wellengang wäre das genau das richtige für mich gewesen.
Es hat halt nicht sein sollen, somit hatten wir die letzten Tauchgänge mit Michis Bruder Jens in Thailand. Und die waren wunderbar!!!
Stattdessen haben wir eben mit dem Roller die Insel ein wenig erkundet und haben eine Fischfabrik besichtigt. Nun ja, das war halt einfach ne Halle mit Fässern voller Fischsauce. Das wars. Keine Info oder sonstiges. Und ein Shop wo du die Brühe dann kaufen konntest. Als Andenken haben wir uns ein kleines Fläschchen mitgenommen.
Ho-Chi-Minh-Stadt oder auch Saigon
Wir diskutierten über die weitere Reise durch Vietnam. Als nächstes wollten wir nach Ho Chi Minh Stadt, dem ehemaligen Saigon. Wir flogen mit dem Flugzeug rüber und kamen im Rollermekka an. Noch niemals haben wir sooooo viele Roller auf einmal gesehn. Saigon ist nicht umsonst dafür bekannt. Könnt ihr euch vorstellen, wie es wahr über die Straße zu gehen? Genau, einfach laufen. Klingt nach Selbstmord, ist aber die einzige Möglichkeit über die Straße zu kommen.
Welchen Eindruck hatten wir noch von Saigon? Es stank fürchterlich und war superlaut!
An einem Abend wollten wir Abendessen gehen und suchten eine Garküche oder Lokal. Leider war es schon recht spät. Endlich fanden wir eins, welches recht gut besucht war. Gutes Zeichen dachten wir. Also setzten wir uns und versuchten uns mittels Google Übersetzer auf der Karte zurechtfinden. Leider war das nicht so einfach möglich. Scheinbar sahen wir wirklich ziemlich hilflos aus, jedenfalls war da ne Gruppe Jugendliche, die gerade das Lokal verlassen wollten. Eine junge Frau aus dieser Gruppe sprach uns an und fragte, ob sie beim übersetzen helfen solle. Dankend nahmen wir das Angebot an. Wir erklärten ihr, dass wir gerne Abendessen wollen und sie fragte den Kellner. Dieser sagte, dass auf den Karte nur noch kalte Snacks zu haben sind, die Küche habe schon zu. Sie sagte dann auch zu uns, dass das generell nur eher kleine Barsnacks sind, und nicht wirklich für ein Dinner geeignet sei. Also bedankten wir uns sehr herzlich und zogen weiter auf der Suche nach Essen.
Wir kamen schließlich in Saigons Partystraße Bui Vien an in der es noch viele offene Lokale gab. Wir setzten uns in eins und aßen leckeres Essen, während wir das Schauspiel auf der Straße beobachteten. Prostituierte, die betrunkene Touristen anquatschten und versuchten sie in ihre Läden zu zerren, Straßenhändler, die ihre Waren zu verkaufen versuchten und natürlich irgendwelche „Travelagents“, die irgendwelche Touren verkaufen wollten.
Củ Chi Tunnel
Am nächsten Tag buchten wir eine Tour zu den berühmten Củ Chi Tunnel. Die Tunnel von CủChi sind ein Tunnelsystem, in dem sich vietnamesische Partisanen, die Vietcong, im Vietnamkrieg von 1960 bis 1975 versteckt hielten. Sie hatten eine Höhe von 80 cm und einer Breite von 60 cm und erstreckt sich insgesamt über 200km auf drei Ebenen!
Wir fuhren also am nächsten Tag mit dem Bus auf die von Saigon ca. 70km entfernt gelegene Anlage. Von den insgesamt 200km Tunnelsystem sind heute nur noch ein 90m langes Tunnelstück für westliche Touristen geöffnet, welches auch auf 1,20 Meter Höhe und 0,80 Meter Breite vergrößert wurde. Der Rest ist verfallen oder verschüttet, offiziell 😉
Jedenfalls war es sehr interessant über die ganze Geschichte zu erfahren und durch die Tunnel zu laufen. Wir konnten Fallen sehen, konnten sehen, wie sie im Tunnel gekocht haben und den Rauch so lange in einem Speziellen Tunnel gefangen haben, bis sie ihn in den frühen Morgenstunden am Fluss als „Morgendunst“ aufstiegen ließen. Auch haben wir noch mal gekochten Maniok gegessen, wir kannten es ja schon als Cassava in Fidschi oder Neuseeland oder auch als Yucca in Zentralamerika. Es war wirklich sehr spannend.
Am Abend gingen wir wieder zur Partystraße, diesmal wollten wir aber ne tolle Aussicht über die Stadt haben. Daher entschlossen wir den Abend in einer Rooftopbar ausklingen zu lassen und die weitere Reise zu besprechen.
Ab Saigon fuhr der Schlafzug an der Küste entlang bis nach Hanoi. Der nächste Stopp unserer Route war Da Nang, von dem man zum eigentlichen Ziel Hoi An kam, was ca. 30 km davon entfernt war. Da die Reise von Saigon mit dem Zug aber 16 Stunden dauern sollte, preislich aber aber gleich wie ein Flugticket war, der Flug aber nur 2 Stunden dauern sollte und auch der schönere Teil der Zugstrecke erst nach Da Nang kam, entschieden wir uns eben zu fliegen.
Hoi An, das Städtchen der Schneider
Wir haben viel von Hoi An gehört, sowohl von den offiziellen mehr als 400 Schneidershops, als auch von der sagenhaften verträumten Altstadt. Auch von der Nudelsuppe Cao Lau haben wir gehört, welche hieraus stammt.
Noch von Hanoi aus haben wir uns eine Unterkunft ausgesucht, die deutlich günstiger war als die anderen, aber eben auch nicht gerade im Zentrum, sondern gut 2 km davon entfernt. Die Unterkunft war als Homestay beschrieben, also praktisch kein Hotel, sondern ein Zimmer bei einer dort lebenden Familie.
Als wir jedoch dort ankamen, waren wir sehr überrascht über die Professionalität, mit der das ganze geführt wurde. Uns begrüßte ein ca. 16 jähriges Mädchen, die Einzige, die in dem Haus Englisch sprach, wie sich mit der Zeit herausstellte. Der Checkin war unkompliziert, wie bekamen was zu trinken, Süßigkeiten zum Snack. Wir wurden auch sogleich gefragt was wir vor hatten, und ob wir uns hier in Hoi An etwas schneidern lassen wollen. Wir antworteten, dass wir uns dessen noch nicht sicher seien und erstmal die Stadt erkunden wollten, worauf sie gleich ein Café mit dem besten Kaffee empfehlen konnte und natürlich den besten Schneider von ganz Hoi An.
Auch darüber haben wir gehört. Jeder kennt den besten Schneider von Hoi An…der immer ein anderer ist. In Wirklichkeit ist es ein riesiges Provisionsgeschäft. Der Empfehlende bekommt bis zu 33% von dem bestellten Produkt an Provision. Dann wollen die anderen, die an der Produktion beteiligt sind, daran natürlich auch noch verdienen. Sprich der Salesman im Shop, der einfach nur Verkäufer ist, und der Schneider, der meistens in einer großen Fabrik ist um das Zeug zu schneidern. Und dann natürlich noch der Stoffverkäufer. Dreimal dürft ihr raten wer das alles zahlt… genau, der Kunde. Und verglichen mit den Preisen in Europa ist es immernoch sehr günstig, sich dort in Vietnam was schneidern zu lassen. Wusstet ihr eigentlich, dass Vietnam tatsächlich eins der Länder ist, wo all die großen Marken wie Hugo Boss, Armani und Co. ihre Anzüge produzieren lassen? Es hat schon seine Gründe.
Okay, wir hatten jedenfalls schon einiges über die Machenschaften dort gehört und fanden heraus, dass es am besten war, einfach mal die relativ unabhängigen Bewertungen im Internet zu checken und anschließend einfach mal ein paar zu besuchen und nachzufragen. Man sollte sich mit allem drum und dran wohl fühlen.
Nachdem Checkin bekamen wir noch die Speisekarte, aus der wir uns was zum Frühstück für den nächsten Morgen aussuchen durften. Das machten wir dann jeden Tag.
Und genau an so einem Frühstück saßen wir an einem der Tage, als wir ein lautes Hundegejaule in der Nähe von uns hörten. Dann sahen wir einen Typ mit einem Käfig auf dem Fahrrad, in den er einen Hund reinsteckte. Wir konnten nicht genau erkennen was da genau vor sich ging, da Büsche unsere Sicht verdeckten, jedenfalls jaulte der Hund immer und immer wieder, und auf einmal nicht mehr. Von dem Geschrei angelockt kam auch unser englisch sprechendes Mädchen zu uns auf die Terrasse und schaute was los ist. Wir fragten was das war und sie sagte, dass das ein Hundefänger war. Hmm okay, Hundefänger. Okay, streunende Hunde mag nicht jeder. Wir fragten was er mit Ihm gemacht hat. Sie sagte, das er ihn getötet hat und er ihn nun mitnimmt zum Essen.
Das verschlug uns die Sprache. Und irgendwie auch den Appetit. Wir fragten wie das generell sei hier in Vietnam mit Hundefleisch. Sie antwortete, dass es eher teures Fleisch ist, bei manchen als Delikatesse angesehen wird und daher eben auch ein Geschäft ist. Aber sie sagte auch, dass wir keine Angst haben müssen, aus versehen irgendwas mit Hundefleisch zu essen, es sei zu teuer um es irgendwie jemanden unterjubeln zu wollen. Und die Gegend, wo man Hundefleisch eben auch in Restaurants bekommt ist die Hauptstadt Hanoi.
Kleider machen Leute
Natürlich haben wir uns gedacht, wenn wir schon mal da sind, lassen wir uns auch was schneidern. Wir recherchierten und schauten uns ein paar Schneider an.
Wir entschieden uns für Vanda Custom Taylor, der ein relativ klares und faires Preissystem hatte, qualitativ hochwertige Waren und Arbeit lieferte und auch eine eigene Schneiderei im Haus hatte, die wir während einer der Anproben mal besichtigen durften. Michi bestellte einen Maßanzug und 6 Hemden. Und obwohl sie eher auf Männermode spezialisiert waren, bestellte Julia eine Damenbluse nach einem Bild im Internet. Sie leisteten echt gute Arbeit, die Bluse sah toll aus. Da Julia noch ein Kleid haben wollte, auch nach einem Vorbild aus dem Internet, suchten wir noch einen anderen Schneiderladen. Nach den ersten 2 Anproben befürchteten wir, dass das Kleid nix wird, wurden aber eines besseren belehrt.
Da wir es nicht unterstützen wollten, dass die Schneiderinnen die Nächte durcharbeiten, planten wir direkt eine ganze Woche dort zu bleiben, sodass diese eben Nachts schlafen können. Und in der Zwischenzeit haben wir uns eben Hoi An angeschaut.
Außer den vielen Schneidereien gab es vor allem eins in Hoi An: Touristen. Längst hat das ehemalige Hafenstädtchen die Bekanntheit erlangt und ist auf jeder Must-See-Liste über Vietnam. Daher ist Hoi An auch voll mit teuren Touristenrestaurants. Es war garnicht so einfach irgendwelche günstigen Straßenstände zu finden, wo man authentisch und günstig essen konnte. Selbst die einfachsten Straßenstände verlangten Touristenpreise. Man merkte sogar richtig wie sie uns abgezockt haben. Es war schon traurig zu sehen, dass es wirklich Preise für Einheimische gibt, und welche für Touristen. Und die waren grundsätzlich mindestens doppelt so teuer.
Und das galt natürlich nicht nur fürs Essen, auch auf dem Großen Nachtmarkt von Hoi An, wo Waren aller Art angeboten wurden, gab es verschiedene Preise.
Naja so ist das nun mal in den Tourigegenden. Wir haben uns auch etwas außerhalb von Hoi An umgesehen. Dazu muss ich nochmal erwähnen, dass wir uns auch dort einen Roller für die Woche ausgeliehen haben, da wir ja schon etwas weg vom Schuss wohnten.
So konnten wir zum Strand von Hoi An fahren, der völlig überfüllt war. Wir gingen am Strand spazieren immer weiter weg von den Menschenmassen und tatsächlich wurde der Strand Richtung DaNang immer leerer. Irgendwann waren wir für uns und konnten uns kleine Fischerboote anschauen, die dort am Strand lagen. Und direkt hinter dem Stand sah man Neubauten von riesigen Hotelbauten, die in Zukunft die Aussicht verschlechtern werden.
Auch besuchten wir den richtigen, einheimischen Markt von Hoi An, dort wo kaum Touristen hinkommen. Dort aßen wir auch die beste Cao Lao, die berühmte Suppe der Gegend. Und selbst dort zahlten wir Touristenpreise dafür, knapp 2 Doller pro Person.
Unser längster Trip mit dem Roller war zu den ca. 40 Minuten entfernten Marble Mountains, die Marmorberge kurz vor DaNang. Da wir erst zum späten Nachmittag hinfuhren, da es sonst zu heiß war, kamen wir an, als es langsam anfing zu dämmern, was dem ganzen eine leicht mystische Stimmung gab.
Die Marblemountains sind eine Pilgerstätte für die Vietnamesen. In diesen 5 plötzlich bis zu 100 Meter hochragenden Bergen gibt es Grotten und Höhlen, und Tempel. Wir stiegen zu einem hoch, was angesichts der Luftfeuchtigkeit und des Klimas eine Meisterleistung war. Allerdings blieben wir nicht lange, wir hatten das Gefühl das der Tempel und seine Mönche, die dort waren, etwas Ruhe brauchten. Der monströse Aufzug zu einem Tempel oben auf einem Berg lies uns erahnen, mit was für Touristenmassen die Mönche normal zu kämpfen hatten.
Nachdem unsere geschneiderten Sachen fast fertig waren und abzusehen war, dass wir nun weiterreisen können, buchten wir unsere Weiterreise: Im Schlafzug!
Zugfahrt nach Hanoi
Wir hörten und lasen einige Stories über die Schlafzüge in Vietnam. Von dreckigen Toiletten über Viechern in den Betten bis hin zu ekligem Essen im Zug. Wir sagten uns einfach, scheiß drauf! Also rein finanziell gesehen hätte sich das nicht gelohnt. Ein Flug nach Hanoi wäre schneller und genauso teuer, vielleicht sogar günstiger gewesen. Aber wir wollten Zug fahren. Noch nie sind wir in einem Schlafzug gefahren. Und die Landschaft auf diesem Streckenabschnitt sollte der schönste der ganzen Zuglinie sein. Also buchten wir zwei Betten in einem Viererabteil.
Die Reise sollte 16 Stunden dauern. Da wir um das schlechte Essen im Zug herum kommen wollten, kauften wir uns vorher jeder ein Banh Mi, ein Leckeres Baguette mit Wurst und Leberwurst und Kräutern (den frischen Koriander ließen wir weg), und Instantnudeln, da es im Zug heißes Wasser geben sollte.
Als wir dann endlich in den Zug konnten, waren wir echt fasziniert von dem Abteil. Und sauber war es. Wir hatten frisch bezogene Betten und die Klimaanlage lief auch. Draußen im Flur gab es einen Automaten, wo man kochendes Wasser zapfen konnte, und das Klo sah viel besser aus, als wir uns das vorgestellt haben.
Wir hatten noch eine Zimmergenossin, allerdings zog sie es direkt vor, schlafen zu gehen. Uns hat das nicht interessiert. Wir schauten aus dem Fenster und ließen die wunderschöne Landschaft an uns vorbei ziehen. Tatsächlich erinnerte uns der Abschnitt zwischen DaNang und Hue ein wenig an Neuseeland. Es klopfte an der Tür und ein Bahnmitarbeiter verkaufte Getränke und Essen. Kaltes Dosenbier, und dann noch fast günstiger als im Supermarkt? Her damit! So genossen wir die Landschaft und sippten an unserem Bier bis irgendwann die Sonne unterging.
Und auch wenn das nun total romantisch klingt, und es irgendwie auch war, gab es gewisse Störfaktoren auf die wir der Vollständigkeit halber hinweisen wollen:
Da es uns zu teuer war das ganze Abteil zu mieten, bestand die Möglichkeit, das wir nicht alleine in dem Abteil sind. So war es dann auch, zuerst hatten wir eine junge Frau, die aber nach ein paar Stunden ausgestiegen ist, dafür stieg ein anderer hinzu. Mitten in der Nacht stieg noch jemand anderes hinzu, was uns auch weckte. Des weiteren wurde es in dem Abteil echt kalt, als es draußen Nacht wurde. Zum Glück wurde die Klimaanlage noch in der Nacht ausgeschaltet, was dazu führte, dass es wieder relativ warm wurde im Abteil. Das schlafen an sich war nur sehr erschwert möglich, da der Wagon sehr ruckelte und Julia echt ein wenig Seekrank wurde. Und abgesehen von dem ewigen Geruckel und Gequietsche der Bahn hatte der Lokführer nichts anderes zu tun als gefühlt jede Minute zu tröten, um die Strecke frei zu halten. Irgendwann kam ein neuer Fahrgast dazu, irgendwann stieg wieder jemand aus, kurzum, wir hatten nicht sooo viel Schlaf in dieser Nacht. Morgens um 5.30 Uhr kamen wir in Hanoi an.
Cat Ba Island, Lan Ha Bay und Ha Long Bay
Ein absolutes must-see in Vietnam ist laut jedem Reiseführer die Ha Long Bucht. Um die 2000 Kalksteinfelsen ragen Meter hoch aus dem Wasser. An sich eine traumhafte Kulisse, wenn da nur nicht die ganzen Touristen wären…
Die Ganze Bucht ist übersät mit Touristenbooten. Und zwar eine ganz besondere Art von Touristenboot. Auf den meisten von diesen kann man sich ein Zimmer für teuer Geld mieten.
In der Regel sieht der typische Tourismus so aus: Du entscheidest dich unter den tausenden Anbietern für ein Schiff/Paket/Tour. Grundsätzlich kann man sagen, dass es Tagestouren, Touren mit einer Übernachtung an Board, oder eben 2 Übernachtungen gibt. In der Regel ist Verpflegung dabei, Alkohol muss man meist extra zahlen. Von den Tagestouren wurde grundsätzlich abgeraten, da das einfach nur Stress bedeuten sollte. Die wurden nämlich ab Hanoi angeboten. D.h. du wirst dort mit dem Bus abgeholt, fährst dann einige Stunden zur Bucht, umsteigen auf den Kahn, rumschippern, essen, plantschen, wieder zurück, und mit dem Bus zurück nach Hanoi. Die anderen Pakete waren halt entspannter durch die Übernachtung. Aber auch dementsprechend teuer. Ich glaube die 2 Tagestouren fingen bei 170 US$/Person an. Das war für Vietnamesische Verhältnisse wirklich teuer. Aber es gab noch eine andere Möglichkeit, und für die entschieden wir uns.
Es gibt auf der Insel Cat Ba einige Anbieter, die Tagestouren von dort aus starten. Deren Route führt über die Lan Ha Bucht zur Ha Long Bucht, und zwar in einen vom Massentourismus entfernteren Teil. Und da eine Anreise mit dem Bus aus Hanoi eben nicht anfällt, hat man mehr Zeit auf dem Wasser, weshalb sich eben so eine Tagestour dann wirklich wieder lohnt. Und das machten wir auch.
Also kamen wir ja wie gesagt mit dem Zug um 5.30 Uhr in Hanoi an. Wir hatten einen Bus über Cat Ba Express nach Cat Ba gebucht, die Abfahrt war um 10.30 Uhr. Ich hatte extra den späteren Bus gebucht, da ich nicht wusste, ob der Zug Verspätung haben würde. Man ist ja schon einiges von der Deutschen Bahn gewöhnt 😉 Da wir aber dennoch recht pünktlich waren, entschieden wir uns mit nem Taxi zum Reisebüro zu fahren, also da wo der Bus später abfahren sollte, um unser Gepäck dort zu lassen und uns dann ne Frühstücksmöglichkeit zu suchen. Wir kamen ziemlich genau um 8 Uhr dort an. Der 8-Uhr-Bus stand da schon abfahrbereit und wir wurden laut rufend empfangen und gefragt ob wir wer auch immer waren. Wir verneinten und sagten, dass wir den Bus um 10.30 Uhr gebucht haben, und ob wir unser Gepäck hier lassen könnten. Sie sagte kein Problem. Der Bus fuhr los, wir gingen ins Büro und „Checkten“ ein. Dann telefonierte die Mitarbeiterin nochmal kurz und fragte uns kurzerhand, ob wir nicht schon mit diesem Bus fahren wollen? Er hätte noch Plätze frei. Sie würde dem Busfahrer sagen dass er umdrehen solle und würde uns in 5 Minuten einsammeln. Klar warum nicht dachten wir, somit hätten wir natürlich mehr Zeit auf der Insel. Wir sagten zu und ich sagte Julia, sie solle kurz auf das Gepäck aufpassen, ich wolle schnell schauen ob ich was zu Frühstücken auftreiben kann. Und tatsächlich, zwei Hauseingänge weiter saß ein altes Mütterchen mit einer Dampfvitrine und verkaufte gefüllte Hefeknödel. Ich fragte womit sie gefüllt waren, allerdings verstand sie mich nicht. In dem Moment kam auch Julia mit einer Mitarbeiterin aus dem Reisebüro und sagte, dass der Bus eine Straße weiter sei und auf uns warte. Also kaufte ich 4 Knödel mit Überraschungsfüllung und wir liefen los. Wir erreichten den Bus, packten das Gepäck in den Gepäckraum und fuhren los.
Die Busfahrt war ziemlich entspannt und gut, sogar einen Reiseleiter hatten wir. Wir bekamen ne kleine Flasche Wasser, ein Erfrischungstuch, ein kleines süßes Croissant als Snack und Wifi war auch an Board. Natürlich reichte uns die Verpflegung an Board nicht, wir waren froh, dass wir weiteres Wasser hatten und auch unsere Überraschungs-Banh-Bao. Wie sich dann im Laufe der Fahrt raus stellte, waren die geschmacklich nicht schlecht und ein gutes Frühstück, aber was war das nur für eine Füllung? Es war eine Fleischfüllung aus gehacktem Fleisch. Aber welches Tier? Wir wissen es nicht. Aber auch wenn wir die Dinger in Hanoi gekauft haben (weiter oben hatte ich geschrieben, in Hanoi gibt’s Hundefleisch), behaupten wir, dass das Hundefleisch zu teuer ist um es in irgendwelche Buns zu stecken. Wie auch immer, wir werden es wohl nie erfahren.
Nach der Busfahrt, einem Umstieg auf eine Fähre, und einer weiteren Busfahrt kamen wir endlich ans Ziel. Die Insel Cat Ba. Das Hotel, welches wir uns ausgesucht hatten war preislich noch bezahlbar und von den Bewertungen noch am Besten. Nachdem wir dann das zweite Zimmer angeschaut hatten, in dem es zwar muffig roch da es ein innenliegendes Zimmer war, aber sonst kein Schimmel zu sehen war, entschieden wir zu bleiben, es waren ja nur zwei Nächte. Allerdings bekamen wir neue Kissen, da die alten schon Stockflecken hatten. Hach Ja, Asien!
Wir aßen was in nem Restaurant, welches auch mit Einheimischen gefüllt war. Am Tisch gegenüber saßen einige ältere Einheimische, welche schon offensichtlich ziemlich betrunken waren. Einer schaute uns die ganze Zeit an. Und irgendwann konnte er es nicht lassen und kam zu uns rüber, mit einem Kanister und einem Glas. Er laberte mich auf Vietnamesisch zu und lachte so herzlich, dass ich seine nicht mehr vorhandenen Zähne sehen konnte. Ich verstand nicht was er sagte, deutete aber seine Gesten dahingehend, dass er mich wohl auf einen Drink von seinem selbst gebrannten Schnaps einladen wollte. Ich lachte, bedankte mich höflich, aber lehnte ab. Blind wollte ich nun nicht werden.
Am nächsten Tag ging unsere gebuchte Tour los. Wir entschieden uns für den Anbieter Cat Ba Ventures, da wir in irgend einem Blog von ihm gelesen hatten. Und können diesen weiterempfehlen. Die Tour war atemberaubend gut. Es war eine Tagestour mit folgendem Programm:
Fahrt an einem schwimmenden Dorf vorbei, Besichtigung eines schwimmenden Fischfarm, an einem Strand plantschen, 2 Stunden Kajak fahren, Mittagessen an Bord, nochmal Plantschen und dann zurück.
Die schwimmende Fischfarm
Also grundsätzlich konnte man dort einfach Fisch kaufen. Die Farm bestand aus einem Hausboot, welches an einem System aus schwimmenden Fässern angebunden war, auf welchen Bretter als Stege befestigt waren. Sie waren Rechteckig angeordnet sodass es einzelne Parzellen waren. Diese waren unter Wasser mit einem Netz versehen sodass die Fische nicht raus schwimmen konnten.
Es war faszinierend die verschieden große Fische zu sehen, sogar ein paar ziemlich große Haie waren dabei. Auch waren gleich 3 oder 4 ziemlich große Hunde auf der Farm, die auf den Stegen rumliefen. Auf die Frage hin, für was die Hunde hier seien, lachten unsere beiden Guides und sagten, sie seien zum Schutz vor großen Vögel, die eben immer wieder versuchen würden, die Fische zu klauen. Nachdem der eine Guide etwas weg gegangen war, sagte der andere uns, naja sowas komme eher selten vor, tatsächlich werden sie zum Essen gezüchtet und verkauft. Das hatten wir uns schon gedacht.
Wir fuhren weiter und schauten uns diese unglaublich schöne Natur an. Wir fuhren weiter, machten einen Badehalt in einer tollen Bucht und fuhren dann weiter zum nächsten Stopp. Dort stiegen wir um in 2er-Kajaks und machten eine kleine Tour in eine Bucht, die nur durch eine Höhle erreichbar war. Echt Traumhaft. Anschließend gab es auf dem Boot Mittagessen. Natürlich frisch gefangener Fisch in verschiedenen Variationen.
Nachdem wir nochmal einen Badestopp eingelegt haben, fuhren wir wieder gegen frühen Abend nach Hause.
Sa Pa
Nachdem wir am nächsten Morgen ausgecheckt haben fuhren wir mit dem Bus wieder von Cat Ba nach Hanoi. Den Tag verbrachten wir in einem Kaffee. Es war echt spannend die Menschen einfach zu beobachten. Gegen Abend sind wir dann wieder an den Bahnhof gefahren um mit dem Nachtzug nach Lao Cai zur Chinesischen Grenze zu fahren. Dieser Zug war nicht ganz so modern wie der erste, aber dennoch sauber. Wir hatten sogar das Glück das wir das 4er-Abteil für uns allein hatten. Am nächsten Morgen um 7 fuhr der Zug in den Bahnhof ein. Er stand noch nicht einmal, schon kamen irgendwelche Typen in den Zug um dir ihre Taxi und Transportdienste anzubieten. Da ich vorher recherchiert hatte, wusste ich welcher Preis fair ist, sodass wir erst mit einem Kerl mitgingen, der diesem Preis nannte.
Mit einem Minibus ging es die schöne, aber verdammt kurvige Straße nach Sapa hoch. Die Fahrt dauerte nochmal fast ne Stunde. Julia war kurz vor Seekrank. In Sa Pa angekommen haben wir uns aber schon ein wenig erschrocken.
Sa Pa ist ein Bergdorf nahe der chinesischen Grenze. Dort in den Gebirgen leben vor allem ethnische Minderheiten, beispielsweise die H’mong. Sie bezeichnen sich nicht als Vietnamesen und stammen ursprünglich von China ab. Jedenfalls ist das Dorf bekannt für diese Einheimischen, die in farbenfrohen Trachten dort leben und wirtschaften. Das es im Gebirge ist, sollte das Klima da etwas angenehmer sein als die 38 Grad in Hanoi. Außerdem kann man da durch die Reisterassen in den Gebirgen tolle Trekkingtouren mit den Einheimischen machen. Oder auch dort wohnen.
Aber was es nun wirklich war hat uns etwas erschreckt. Es stimmte zwar schon, dass das Klima dort viel besser war als in Hanoi. Oder auch die Aussicht. Aber der Rest war mittlerweile nur noch Tourismus. Ernsthaft, einer der touristischten Gegenden in Vietnam. Und das sah man auch an den Preisen, sowohl für Hotel als auch für einfache Mahlzeiten. Gefühlt tausende Läden mit gefälschten Trekkingsachen, Rucksäcke, Taschen und Co. Und die H’mong? Dadurch, dass sie durch Sprachbarrieren schlecht Arbeit fanden und ihr Einkommen vom Reisanbau nur die Hälfte des jährlichen Bedarfs deckte, waren sie gezwungen zu betteln oder irgendwelche Dinge zu verkaufen, die sie selbst produziert haben. Und was zieht besser, als kleine unschuldige Kinder? Klar wurden die mit traditionellen Trachten angezogen und dann zum betteln geschickt.
Wir buchten eine Trekkingtour bei den Sa Pa-Sisters. Diese Organisation ist von den H´mong selbst und das Geld für die Tour, auch wenn etwas teuer als von verschiedenen auf der Straße angebotenen Touren, geht direkt an die Guides, welche alle Frauen waren und nochmals mehr Schwierigkeiten hatten Geld zu verdienen.
Am nächsten Tag ging es los. Wir trafen unseren Guide im Büro der Sa Pa-sisters. Und dann ging es auch schon los. Über traumhafte Reisterrassen wanderten wir mit ihr knapp 16 km durch die Natur. Mit uns kamen allerdings auch gleich zwei weitere, ältere H´mong mit, die uns versuchten irgendwelche Waren anzudrehen. Wobei das in unserem Fall ziemlich ok war, da sie nicht aufdringlich waren und Julia das ein oder andere Mal die Hand reichten um ihr bei etwas schwierigeren Abschnitten zu helfen.
Am Nachmittag kamen wir in ein Dorf der H´mong. Dort zeigten sie uns wie sie Hanf anbauten, aus diesem Hanf dann Kleider webten und diese dann mit Indigo färbten. Es war wirklich spannend. Anschließend gab es noch ein Mittagessen. Es war ein Restaurant wo alle Tagesgruppen eintrafen, dementsprechend war es irgendwann auch relativ voll. Außer den Touristen waren immer mindestens 2 H´mong mit den Gruppen dabei, die ihre Waren feilschten. Wir haben uns auch ein paar Kleinigkeiten an Souvenirs gekauft. Zum einen waren unsere keine Kinder, somit hielten wir keine Kinder davon ab zur Schule zu gehen. Zum anderen waren es nun mal die Einheimischen H´mong, die unser Geld bekamen und damit wieder überleben konnten, und keine vietnamesischen Händler in Sa Pa, die sowieso alles in China bestellen und den Einheimischen das Geschäft kaputt machten.
Nach dem Essen ging es mit nem Bus wieder nach Sa Pa. Und für uns am nächsten Tag wieder nach Hanoi, unserem Endziel.
Hanoi
Da wir um 6 in Hanoi eintrafen und kurze Zeit später auch im Hotel eincheckten, konnten wir leider noch nicht auf unser Zimmer. Also entschlossen wir uns in irgendeine klimatisierte Mall oder so zu laufen um die heißen Stunden dort zu verbringen. Ich suchte eine Luxusmall direkt an einem kleinen, ovalen See aus und wir liefen früh morgens da hin. Es war 7 Uhr, an einem Sonntag. Um den See herum führte eine 3-Spurige Straße. Doch dort fuhren keine Autos, sondern diese war voll mit laufenden Vietnamesen. Egal wo man hinschaute, es wurde Sport gemacht. Wir konnten 3 Gruppen mit Zumba erkennen, oder sonstiger Gemeinschaftsgymnastik, gefühlt jeder Vietnamese war dort und machte Sport. Selbst die alten jenseits der 70. Die eine Oma winkte nur mit den Armen, der andere Opa fuhr sich immer wieder schnell durch die Haare. Aber sie machten Sport.
Nun ja, wir schlängelten uns durch die Menschen und erblickten am anderen Ende des Sees ein Fastfoodrestaurant mit nem M. Wir entschieden uns da rein zu gehen um zu frühstücken und vor allem hoffentlich einen NORMALEN Kaffee zu bekommen. Wir wurden nicht enttäuscht. Es war klimatisiert, gab Wifi und der Kaffee war toll. Um kurz zu erklären was unserer Meinung normaler Kaffee ist: vietnamesischer Kaffee ist klebrig süß, auch ohne gezuckerter Kondensmilch, weil der Kaffee an sich eine Süße hat. Das ist mal ok, Nach mehreren Wochen ist so ein nicht-süßer Kaffee mit Milch ein absoluter Genuss.
Als wir zwei, drei Stunden später wieder raus sind, wurde die Straße von Rollern und Autos befahren.
Da wir noch ein paar Tage in Hanoi hatten bis unser Flug ging, verbrachten wir die Tage damit, uns einfach ein wenig treiben zu lassen. Wir gingen auf Märkte, gingen in (klimatisierte) Malls und kauften Souvenirs ein.
Hanoi ist ziemlich spannend aufgebaut. Jede Straße hat einen Namen nach einer Produktgruppe und alle Händler verkaufen eben diese Produktgruppe in dieser Straße. In der Schuhstraße gibt es einen Schuhladen oder Schumacher neben dem anderen, in der Besenstraße eben Besen verschiedenster Art. Julia nutzte das aus und kaufte sich noch ein Paar Nike-Schuhe für 14 €, für mich gab es leider nicht so viel Auswahl. Warum mussten die Vietnamesen denn auch so kleine Füße haben?
Abends haben wir etwas gegessen und dann bei einem Bier dem Treiben zugeschaut. Da haben sich doch tatsächlich die Vietnamesen in ne Bar gesetzt, was getrunken und die ganze Zeit das Gas aus einem Luftballon von 50cm Durchmesser eingeatmet. Wir wissen nicht was es war, wir vermuten allerdings das es Lachgas war.
Hab ich eigentlich erwähnt, dass wir je näher das Abflugdatum kam, immer mehr Heimweh hatten und uns auf die westliche Küche gefreut haben? Alleine in den 6 Tagen in Hanoi waren wir dort 3 mal Döner essen. Vermutlich weil er auch einfach lecker war, relativ ähnlich zu unserem hier und mit 3 Euro zwar teurer als Vietnamesisches Essen, aber lecker. Nach eineinhalb Jahren mal wieder einen richtigen Döner zu essen war echt toll!
Und dann war es plötzlich soweit. Am nächsten Tag sollte der Flug von Hanoi über Bangkok und Doha nach Frankfurt gehen. Und dann bekamen wir die Email von der kanadischen Einwanderungsbehörde: Julias Visumsantrag wurde genehmigt. Somit hatten wir beide das Visum für Kanada bekommen und wir wussten, es wird nur ein Urlaub in Deutschland. Die Reise geht weiter. Am Abflugtag fuhren wir voller Vorfreude zum Flughafen. Nachdem wir das Gepäck eingecheckt haben gingen wir noch in ein Vietnamesisches Restaurant und hauten unsere letzten Dong im Austausch gegen ein letztes Vietnamesisches Essen und ein paar Kokosnüsse auf den Kopf. Wir versuchten das krasse Erlebnis wieder Revue passieren zu lassen. Wir sind vor über eineinhalb Jahren auf Weltreise gegangen und werden jetzt erst wieder deutschen Boden betreten. Wir werden unsere Familien wieder sehen, unsere Freunde, unsere Heimat. In eineinhalb Jahren hat sich viel verändert.
Die Zeit im Flug verging wie in Trance, so viele Gedanken gingen durch unseren Kopf. Auch wenn wir nur kurz in Deutschland sind ist unsere Reise vorbei. Selbst wenn wir nach Kanada fliegen sollten, würden wir da nur arbeiten wollen um unser Englisch zu verbessern. Wir würden nicht reisen. Auf der anderen Seite freuten wir uns eben auch riesig. Nach einer Zwischenlandung in Doha mit Flugzeugwechsel, dessen Flughafen übrigens der krasseste war, den wir jemals gesehen haben (du konntest mit einer Magnetschwebebahn direkt zum Abfluggate fahren), ging es endlich Richtung Frankfurt.
Schon im Flugzeug merkten wir, wie es langsam deutsch wurde. Die Fluggäste wurden deutsch, die Ansagen waren in Deutsch, auch beim Boarding schon war es irgendwie stressiger. Als wir am Flughafen ankamen wussten wir, dass wir wieder in Deutschland waren: Stress und rumgemotze. Wir können garnicht sagen warum, aber so haben wir es die ganze Reise über nirgends gehabt.
Bei der automatischen Passkontrolle war eine riesige Schlange davor und eine Angestellte, die Hilfestellung gab. Und sie wurde angemotzt, ständig und vom Feinsten. Da wussten wir zumindest schon mal eine Sache, eine, die wir definitiv NICHT vermisst haben.
Willkommen in Deutschland!