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Hamilton & Waikato

Ei Gude,

wir waren also aufgrund der angekündigten Sturmfront Richtung Hamilton gefahren und machten einen kleinen Abstecher nach „Hobbiton“, dem Hobbitdorf aus dem Film „Herr der Ringe“. Leider war von außen nichts zu erkennen und der Eintritt so dermaßen unverschämt teuer, dass wir darauf verzichteten, da wir auch nicht so riesen Fans von den Filmen sind. In Hamilton verbrachten wir auch gleich den Tag damit, uns in einem Shoppingcenter mal wieder zu bummeln. Es regnete etwas, daher war das ganz passend. Tatsächlich hatten wir in diesem Center auch unser erstes Mal… unser erstes Erdbeben, was wir in Neuseeland gespürt haben.

Erdbeben in Neuseeland gehören aufgrund ihrer Häufigkeit zum Alltag der Neuseeländer, denn sie sind immer präsent. Mit durchschnittlich 20.000 registrierten Erdbeben pro Jahr, 100 bis 150 davon stark genug, um zu einer gefühlten oder gar zu einer ernsthaften Bedrohung zu werden, gehört Neuseeland zu einem der erdbebenreichsten Länder der Erde.” [Quelle Wikipedia]

Nun ja, es war schon komisch. Es war ein bekanntes Gefühl. Ich sagte zu Julia, entweder haben die hier auch ne U-Bahn die durchs Zentrum fährt oder das ist grad ein Erdbeben. Tatsächlich wackelten die Lampen sogar etwas. Die Menschen um uns herum haben es auch wahrgenommen, hielten inne oder schauten kurz auf, und machen weiter mit dem, was sie gerade taten. Am nächsten Tag sollte es dann richtig regnen. War aber irgendwie nicht so. Also beschlossen wir uns die Hamilton Gardens anzusehen, eine riesige Gartenanlage mit ganz verschiedenen Gartenstilen. Von Japanisch, bis Barock, italienisch, Maorisch oder Kräutergarten (die Kräuter und Früchte aus diesen Gärten wurden einer Neuseeländischen Organisation gespendet ähnlich der „Tafel“ in Deutschland, was wir ziemlich klasse finden), ich glaub über 30 verschiedene Stile wurden da geboten. Und das gratis! Top! Tatsächlich hat sich der Himmel richtig schwarz gefärbt und es kam Regen. Der ging auch genau 25 Sekunden. Dann war wieder alles vorbei. Nun ja, wie auch hier stellten wir fest, dass wir uns auf das Neuseeländische Wetter nicht verlassen konnten.

Raglan

Am nächsten Tag wollten wir eigentlich wieder an die Küste zum fischen, daher sind wir nach Raglan gefahren. Ganz hübsch soweit, die Fish & Chips dort waren endgeil! Aber das Angeln wollten wir auf den nächsten Tag verschieben. Also kauften wir ne Kiste Bier mit 12 kleinen Dosen und suchten uns dort einen Campingplatz. Es war wieder ein kleiner Privater Platz mit selbstgebastelten Toiletten (Plumpsklos) und Duschen (sogar warm!) Das alles gabs eigentlich für 10 NZD pro Nase. Als der Besitzer kam um das Geld einzusammeln ( ich war grad beim Kochen), bat er uns in ein Besucherbuch (denke mal wegen der Steuer oder so) einzutragen. Er sagte noch das das Essen sehr lecker aussah und duftete. Also zog ich mein Portemonnaie raus, um zu bezahlen, und auf einmal war der weg. Komisch dachte ich, er wird sicher gleich nochmal kommen um das Geld einzusammeln. Wir tranken also weiter und unterhielten uns auch mit nem netten Deutschen Pärchen. Die gaben uns den Tipp, dass man in Otorohanga Kiwis sehen könnte in einem Kiwihouse. Auf die Frage ob sie schon gezahlt hätten, sagten sie ja vorhin beim eintragen. Nun ja, ich wollte dann am nächsten Tag vor der Abfahrt das Geld geben. Allerdings hat es am nächsten Tag so dermaßen geregnet, dass wir ohne auszusteigen wieder gefahren sind. Also war die Nacht for free. Naja, wird ihm nicht weh getan haben.

Die Sache mit den Kiwis hat uns nicht mehr losgelassen und so entschlossen wir uns das Kiwihouse zu buchen. Des weiteren haben wir gelesen und auch von vielen gehört, das das Blackwaterrafting in den Waitomocaves der Oberhammer sein soll. Und dass das eben in ganz Europa nicht möglich ist. Das war allerdings nicht ganz billig, aber Julia hat da ein Sonderangebot gefunden und nach Rücksprache eben mal fix gebucht. Da wir aber zurück nach Hamilton mussten, um nach Otorohanga zu kommen, blieben wir noch eine Nacht schwarz auf irgend nem Parkplatz am See. Hat gut geklappt 😀

Otorohanga

Wir fuhren also nach Otorohanga zum Kiwihouse, an dessen direkt ein kleiner Campingplatz für 8 Autos angeschlossen war. Viele haben in den Bewertungen über den Platz geschrieben, dass die Facilities ziemlich dreckig waren. Also schaute ich mir den fix an und hab ihn für Ok bewertet. Somit entschieden wir uns, die Nacht nach dem Kiwihaus auf dem Platz zu bleiben. Er war recht günstig und das gute daran war, das die kompletten Einnahmen dem Kiwihouse zu gute kamen.

Und abgesehen von einem einzigen Dauercamper dort, waren wir die einzigen.

Das Kiwihouse war echt toll. Abgesehn von vielen einheimischen Vögeln und auch Reptilien gab es eben besagte Kiwis zu sehen. Wobei nur einer wirklich aktiv war. Normalerweise sind sie sehr Menschenscheu, daher ist es echt superschwer einen in der freien Natur zu sehen (was natürlich auch erklärt, warum wir auf Aroha Island keine gesehen haben). Aber dieser dort hatte wohl irgendwann mal einen Schaden davon getragen, denn jedesmal, wenn er gefüttert wurde, ist er auf die Wärterin losgegangen und hat sie getreten sodass sie nur in voller Schutzmontur füttern gehen konnte. Leider haben wir das selber nicht gesehen, da Sie nicht mehr gefüttert wurde als wir da waren. Des weiteren fand ich es sehr spannend einen Langflossenaal zu sehen. Und zwar nicht irgendwie so kleines Würmchen, nein, der Aal hatte einen Durchmesser so groß wie mein Bein. Echt krass.

Auch haben wir viele der Papageienarten gesehen, mit denen wir bzw. unser Auto wohl eher auf der Südinsel Spaß haben werden, da sie sehr gerne an Gummi knabbern und Autos zerlegen. Für uns hat sicher der Besuch dort gelohnt.

Auf dem Campingplatz angekommen entschieden wir uns, noch fix Wäsche zu waschen, da es dort neben ner großen Küche eben auch eine Waschmaschine und nen Trockner gab. Auch nutzten wir den Strom dort um alle unsere Geräte aufzuladen. In der Küche dort gab es einige Flyer von verschiedenen Aktivitäten, so auch von dem Kiwi Cave Rafting. Ich las mir den Flyer durch und wurde bleich im Gesicht. Ich fragte Julia ob sie genau das gebucht hatte, die 5 Stunden-Tour. Sie bejahte es und fragte warum. Ich fragte Julia, ob sie sich überhaupt durchgelesen hat, was sie da eigentlich gebucht hat, und sie sagte: Naja, überflogen, aber eigentlich habe ich nur die guten Kommentare gelesen, warum? Naja sagte ich, weil man sich da als erstes dezent 27 Meter tief in die Höhle abseilen muss, alleine, anschließend werden dort die Glühwürmchen gezeigt, dann wird geraftet, dann klettert man durch Höhlen und zu guter Letzt muss man noch 20 Meter hochklettern, steilen Fels. Julia wurde bleich und sagte nichts mehr. Und ich sagte, nun ja, nun haben wir dafür etwa 80€ pro Nase gezahlt, das ziehen wir nun durch. Das Julia dann seit dem nicht wirklich mehr zur Ruhe kam, brauch ich sicherlich nicht erwähnen.

Am nächsten Tag sind wir dann gegen 10 wieder weiter gefahren, da wir ja um 14 Uhr die Raftingtour gebucht hatten.

Eins möchte ich noch zum Campingplatz sagen: Auch wenn wir das zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten, tatsächlich war das der letzte bezahlte Campingplatz, den wir angefahren haben. Wir haben in der Regel zwischen 20 und 56 NZD pro Nacht für einen Platz bezahlt, da war das Duschen noch nicht überall inbegriffen und kostete extra. Genauso wie das Wäsche waschen.

Mittlerweile sind wir so unterwegs, dass wir auf kostenlosen Plätzen übernachten, oder eben wenn keiner in der Region ist, einfach irgendwo schlafen. Wir nutzen öffentliche Toiletten (oder auch McDonalds und Konsorten, die immer super geputzte Toiletten haben ;-)) und öffentliche Duschen und ggf. Schwimmbäder. Selbst wenn wir den kompletten normalen Eintrittspreis fürs Schwimmbad bezahlen müssen waren das bisher max. 5,50 NZ$ (ca. 3,50€) pro Person, was immer noch deutlich günstiger ist als ein Campingplatz. Dazu aber später mehr.