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Nicaragua Teil 8 – San Juan del Sur

Hi ihr Lieben,

da wir hier im Moment etwas feststecken, es nicht viel zu machen gibt, beziehungsweise die Aktivitäten teuer sind, haben wir gerade viel Zeit zu lesen und uns um den Blog zu kümmern, deshalb jetzt schon der nächste Eintrag von uns 🙂

Wir sind am 13.12.2016 von Ometepe nach San Juan del Sur aufgebrochen. Wie wir ja bereits beschrieben haben, mussten wir aufgrund der Feiertage etwas mehr planen als sonst und haben uns bereits von Ometepe eine Unterkunft in San Juan del Sur reserviert. Diesen Tipp hatten wir von den deutschen Mädels bekommen, die wir nach Las Penitas auf Ometepe im Ojo del Agua wieder getroffen hatten. So stiegen wir die ersten 4 Tage im Buena Onda ab, einem Hostel, das auf einem Berg gelegen ist und einen unglaublichen Ausblick auf San Juan del Sur und den Strand bietet. Mit offener Küche und Sitz und Liegemöglichkeiten in Hängematten konnten wir diesen Blick in den Tagen während des kochens, abspülens und chillens ausgiebig genießen. Das Hostel wird von einem Franzosen geführt und unser Zimmer grenzte direkt zur Terrasse mit dem herrlichen Blick. Wir hatten seit langem (eigentlich seit Deutschland) mal wieder ein richtig großes Kingsize-Doppelbett, sodass wir uns ein paar Tage mit nächtlichem treten verschonten 😛 Das Zimmer war komplett aus Holz, das Bad mit Bambusholzstäben verkleidet. Es sah wirklich schön und originell aus. Der Nachteil an diesem Zimmer war nur leider, dass es zwischen Wand und Dach einen Zwischenraum gab, der nicht mit Fliegengittern abgeschirmt war, sodass wir in diesen vier Tagen die meisten und größten krabbelten Besucher in unserem Zimmer hatten. Die großen Käfer und Kakerlaken waren zwar bereits keine Mitbewohner über die wir uns freuten, aber als wir am vorletzten Tag einen wirklich großen Skorpion von ca. 15 cm Größe in unserem Zimmer fanden, war das echt nicht mehr witzig. Wir hatten bereits kleinere in unserem Zimmer, aber dieses Exemplar toppte alles bei Weitem. Skorpione sind hier zwar nicht giftig, jedoch soll der Stich sehr schmerzhaft sein und die betroffen Stelle schwillt wohl ziemlich an. Zumindest keine Erfahrung die wir hier mitnehmen wollen. Wir waren heilfroh über Michis Insektenspray, was er sich ja bereits nach der Spinnenerfahrung in Little Corn und Somoto gekauft hatte. Wir sind wirklich keine Fans davon Tiere direkt zu töten, aber ehrlich gesagt war uns das wirklich zu heikel das possierliche Tierchen in dieser Größe einzufangen und frei zu lassen. Der Ekel davor war einfach zu groß. So kämpfte der Skorpion geschlagene fünf Minuten um sein Leben und blieb dann reglos neben meinen Schuhen liegen. Ich schleifte dann mit meinem Schuh das tote Tierchen über die Terrasse und wischte es nach unten. Das war definitiv hier eine unserer ekelhaftesten Erfahrungen, was uns für mehrere Tage auch ziemlich die Laune verdorben hatte. Ja jetzt wissen wir das auch über uns: wir haben einen ausgeprägten Ekel vor diesen Insekten. Wir kennen solche Tiere nicht aus der deutschen Natur und wahrscheinlich schürt diese Unwissenheit unseren Ekel erheblich. Michi hatte bereits kurzzeitige Fluchtgedanken und sich eingehend mit der Tierwelt in Neuseeland, wo wir ab Februar sein werden, auseinander gesetzt. Da seine Recherchen ergaben, dass er dort nichts weiter gefährliches gibt, schlug er sofort vor, den Aufenthalt dort zu verlängern 🙂

Aufgrund der Tatsache, das Weihnachten vor der Tür steht, haben wir schon in Ometepe zwei Unterkünfte in San Juan gebucht. Zum einen eben das Buena Onda, zum anderen das Hostel Tadeo, was wir mit 35$ die Nacht im Doppelzimmer in der Woche vor Weihnachten als günstigste noch freie Übernachtungsmöglichkeit gefunden haben. Die Tage direkt zu Weihnachten war das nur noch freie 3-Bettzimmer zu 52$ zu haben. Auch das war die günstigste Möglichkeit. Wir waren sehr geschockt über den riesigen Preisanstieg und planten Silvester in Tamarindo Costa Rica zu verbringen. Nachdem wir auch dort die Preise gecheckt hatten und auch ein Hotel sicherheitshalber reserviert haben, war die günstigste Kombination aus Tagen über Silvester und Preis für ein Zimmer für 120$ die Nacht. Direkt um Silvester gab es nur noch welche für 230$. Nach dem Buchen besprachen wir uns aber nochmal, wägten Vor- und Nachteile ab und kamen zu dem Schluss, dass uns das zu teuer war. Wir wollten Costa Rica auslassen und direkt in Panama Silvester verbringen. Also buchten wir uns in einem Hostel am Playa Las Lajas ein, ein Strand, an dem wohl zu Silvester die Post abgeht. Genau das Richtige für uns 😉

Aber zurück zu San Juan del Sur:

Wir haben nach unserer Ankunft natürlich direkt erst mal das Zentrum erkundet und genau wie in unseren Recherchen zuvor ein kleines sehr touristisches Städtchen vorgefunden, das viele Einkaufs- und Restaurantmöglichkeiten auf einem wirklich hohen Preisniveau zu bieten hat. Auch die Touristen sind hier ein etwas anderer Schlag, als wir das bisher in den anderen Städten gesehen haben: viele Surfer, Alternative, Hippies jeden Alters (entschuldigt, dass ich schon wieder auf so Stereotype zurück komme, aber so habt ihr denke ich ein ganz gutes Bild vor Augen). Der größte Unterschied empfanden wir jedoch darin, dass hier einfach viele Urlauber sind, damit meine ich, Touristen, die nicht von Ort zu Ort reisen, sondern dort und in der Umgebung bleiben und ihren 2-3 Wochenurlaub verbringen und eben weniger Backpacker. Außerdem ist der Strand mit einer Restaurantpromenade zwar ganz schön, aber er bietet keinen Zentimeter Schatten, was bei der Kraft der Sonne hier für uns auf längere Zeit wirklich keinen Spaß macht. Es ist auch ähnlich wie in den europäischen Urlaubszielen, die Touristen liegen an den Stränden und lassen sich von allen Seiten grillen bis sie feuerrot sind. Das ist echt nicht so unser Ding. So verbrachten wir vor allem die ersten Tage damit uns hier etwas näher umzusehen, günstige Essensmöglichkeiten und Einkaufsmöglichkeiten ausfindig zu machen. Damit ihr euch das vorstellen könnt: Ein traditionelles Nica-Essen mit gegrilltem Fleisch (Huhn, Schwein oder Rind) und Kochbananenchips oder Reis und Bohnen und Krautsalat (ein wirklich richtig voller Teller von dem man seeeeeeeehr gut satt wird) kostet im Schnitt 3 Dollar. Die Touristenrestaurants wollen das dreifache für ein vollwertiges Gericht. Natürlich haben wir hier auch mal ne Pizza Margherita (5,30$) gegessen, denn den ganzen Tag nur Reis und Bohnen und das seit über zwei Monaten geht zwischendurch einfach manchmal nicht.

San Juan del Sur ist eine Surferhochburg und es reiht sich hier ein Surfshop neben dem nächsten. Allerdings ist der Strand hier direkt vor der Stadt nicht zum surfen geeignet, sodass man mit einem Shuttle für 5-10 Doller pro Person an einen anderen Strand fahren muss. So alles in allem ist es ein nettes Örtchen, gerade für Urlauber die Party machen wollen und chillen, wir fanden es schon recht schnell langweilig hier. Leider war es uns, wie wir ja bereits geschrieben habe, nicht möglich einfach spontan weiter zu reisen, sondern wir mussten hier leider planen und buchen, da die Unterkünfte bereits sehr überfüllt und ausgebucht waren und wir an sich mit Nicaragua fertig waren. So planten wir (wir waren ja gerade dabei mit dem planen) außerdem in den ersten Tagen im Buena Onda wie es nach Mittelamerika weitergehen sollte. Es war auch an der Zeit bereits etwas weiter in die Zukunft zu denken und an unserer Planung für einen Campervan in Neuseeland zu arbeiten. Außerdem beschäftigten wir uns mit der Frage, ob wir in Neuseeland einen Intensiv-Englischkurs machen sollten, um eines unserer Ziele, unser Englisch zu verbessern, voran zu treiben.

Wir mussten dann nach 4 Tagen Buena Onda verlassen und sind in das Hostel Tadeo, weiter Richtung Ortskern, gezogen, auch mit dem Plan über Weihnachten dort zu bleiben. Unser Vorstellung war eigentlich eine nette Hostel- und Backpacker-Atmosphäre zu haben und am Besten mit anderen Reisenden zusammen die Zeit zu verbringen. Da uns allerdings die Preise in unserem jetzigen Hostel echt tierisch überteuert vorkamen, in dem das Preisleistungsverhältnis echt daneben war, die allgemeine Küche mit 2 m² zu klein, der Pool zu klein mit ca. 6m² und vor allem voller Dreck und Blätter und auch sonst hier nicht die uns sonst so bekannte „Hostelstimmung“ aufkam, entschied sich Michi nochmal zu recherchieren. Tatsächlich hat er über Airbnb ein Studioappartment ergattern können, in das wir morgen ziehen. Mit eigener Küche, Klimaanlage und Bad ausgestattet soll es doch etwas besser sein und vor allem deutlich günstiger. Wir sind gespannt.

Jedoch sind wir neben dem Recherchieren natürlich auch mal am Strand gewesen und haben auch eines der Shuttles zum Hermosa Strand genommen und ein Surfbrett für einen Tag ausgeliehen. Da wir den Preis von zwischen 20$ und 30$ pro Stunde für einen Surflehrer zu überteuert fanden, haben wir uns vorher eben mit Youtubevideos weiter geholfen ;-).Wir hatten von verschiedenen Leuten gehört, dass man gerade hier an den verschiedenen Stränden in der Umgebung das passende für Anfänger bekommt. Der Hermosa Strand war auch ein touristisch angelegtes Areal mit einer Strandbar und Restaurants, sowie Sitzmöglichkeiten und Hängematten. Der Strand ist super lang und die Wellen waren wirklich gut für Anfänger. In dem Shuttlepreis von 10 Dollar waren 3 Dollar Eintrittspreis enthalten (wegen Duschen und Toiletten und eben den Sitz- und Liegemöglichkeiten). Wir ärgerten uns etwas nur so an den Strand zu kommen, aber wollten das Surfen ausprobieren. Wir hatten uns extra ein paar Tage zuvor fürs surfen und schnorcheln langarmige UV-Shirts gekauft. Beim Schnorcheln hatten wir uns schon einen Sonnenbrand zugezogen (es war bewölkt), sodass wir das nicht nochmal riskieren wollten (ja und wir wissen, dass wir Bleichgesichter sind und unsere Hautfarbe sehr schnell ins rot umschlägt, wir aber finden, dass uns das so gar nicht steht und es deshalb vermeiden unsere Haut kaputt zu machen). Michi startete zuerst mit dem Surfprobieren. Wir hatten extra ein wirklich großes Board für Anfänger bekommen, da die Chance darauf zu stehen wohl einfacher ist. Nach ein paar Einfindungs- und Annäherungsmomenten mit dem Board versuchte Michi auch direkt sein Glück bei den Wellen. Bei der zweiten oder dritten Welle stand er sogar bereits für ein oder zwei Sekunden, was uns beide super erstaunte. Jedoch konnte er dies erst einmal nicht direkt wiederholen, es wurde aber immer weiter probiert. Als ich das erste Mal auf das Board gekrabbelt war, merkte ich erst wie schwierig es ist, schon allein beim Liegen das Gleichgewicht zu halten. Als die erste Welle mich erfasste war das so ein tolles Gefühl, dass ich gar nicht mehr wusste, was ich eigentlich machen musste, es war wie fliegen oder so. Wir haben beide ziemlich Blut daran geleckt, auch weil es uns zum Ende des Tages doch ein paar Mal gelang für ein paar Sekunden auf dem Board zu stehen. Leider musste ich irgendwann die Flucht ergreifen, da ich ziemlich verbrannt wurde von Quallententakeln, die im Wasser rum schwammen (mit Aloe Vera hat das brennen schnell wieder aufgehört, war nur in dem Moment echt doof). Alles in allem war es ein super gelungener Tag für uns mit viel Spaß!

Ein kleines kulinarisches Highlight was wir hier in San Juan del Sur noch hatten war ein Falafelsandwich bei einem Falafelimbiss neben einem jüdischen Hostel. Wir waren erst skeptisch, ob Falafel in Nicaragua schmeckt, allerdings war er wirklich bombastisch lecker, sodass wir bereits zweimal schon dort waren. Beim letzten Mal haben wir auch eine kleine Babykatze die wohl zu dem Hostel gehört gesehen. Sie war höchstens 2-3 Wochen alt und noch sehr tapsig auf den Beinen. Als wir allerdings sahen, dass sie vom Hostel gefüttert wird und sie sich um sie kümmern, waren wir wirklich beruhigt (es hat uns sehr an unsere zwei Kater erinnert, die wir in Deutschland in ein schönes neues Zuhause mit viel Freigang gegeben haben. Trotzdem begleiten uns die Erinnerungen an die beiden ständig auf unserer Reise).

Ok, bald mehr von uns. Adios amigos!