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Zurück in Neuseeland

Sorry Leute für die lange Zeit, in der Ihr nicht mehr von uns gehört habt. Allerdings sind wir ja wieder unterwegs und das Internet nicht immer das Beste. Daher haben wir einige Bilder schon hochgeladen, der Rest kommt bei besserer Verbindung!

Nach Bali wurden wir wieder von unserer ehemaligen Arbeitskollegin Tina am Flughafen in Blenheim abgeholt. Sie war ganz interessiert unsere Stories zu hören und wollte gerne noch etwas trinken gehen. Da wir jedoch zuerst unseren Campervan abholen wollten (zur Erinnerung wir konnten ihn in der Garage von unserer vorigen WG parken), baten wir sie uns dorthin zu fahren. Wir hatten unserem Vermieter bereits einen Tag zuvor Bescheid gesagt, wann wir ankommen würden und dass er die Garage bitte aufschließen solle. Als wir ankamen war der Vermieter nicht da, aber die Garage war unverschlossen, sodass wir unser Zuhause auf vier Rädern direkt raus fahren und in Augenschein nehmen konnten. Lief alles ohne Probleme an und sah unverändert aus. Topp!!!! Kurz danach kam dann auch Peter unser EX-Vermieter.

Wir tauschten ein paar Sätze aus und verabredeten uns für morgen zum Essen.

Wir übernachteten die Nacht auf einem Campingplatz in der Nähe von Blenheim und waren nicht überrascht das wir den letzten Platz bekamen. Alles voller Deutscher Teenies, die offenbar um Blenheim herum arbeiteten und dort auf dem Platz „wohnten“. Na super dachten wir uns, aber so war es eben. Am nächsten Tag bereiteten wir uns vor wieder im Camper zu leben und gingen Abends zu Peter in das Haus, wo er uns zum Abendessen eingeladen hatte und uns auch seine neue Freundin vorstellen wollte! Japp, genau, und nein es ist nicht Megan, die Frau, mit der er Kimberly betrogen hatte sondern Cindy, Kimberlys beste Freundin. Oder zu dem Zeitpunkt irgendwie verständlicher Weise ehemalige beste Freundin.

Der Abend war wieder relativ Aufschlussreich, allerdings wollen wir da auch nicht sooo drauf eingehen. Was wir toll fanden, er hat extra für uns nach Pauas getaucht, sehen aus wie Muscheln, sind allerdings Schnecken und in anderen Teilen der Welt als „Abalone“ bekannt. Diese sind in Neuseeland eine Delikatesse und sehr teuer, und vor allem schwer zu bekommen, da sie nicht eben im normalen Supermarkt angeboten werden. Das war für uns natürlich eine große Ehre. Aus den Pauas machte er teils eine Vorspeise, teils eine Sauce zu Nudeln.Absolut lecker!!!

Was wir allerdings nicht so toll fanden war seine neue Freundin Cindy. Sie war uns halt einfach nicht so sympathisch, keine Ahnung. Auch sein Kumpel war da (der wohl auch sehr wohlhabend war) und dieser trank mit Cindy und auch Megan (japp genau, die mit der er Kimberly betrogen hatte kam später auch noch dazu) mal eben 3 Flaschen Gin zu einem Preis von 100$ pro Flasche, an einem Sonntag wohlgemerkt. Nun ja, letztendlich haben wir uns das Essen schmecken lassen und sind dann auch nach 2 Stunden wieder gegangen, irgendwie war das nicht unsere Welt. Gelernt hat er wohl nix der Kerl. Auch wäre unserer Meinung nach Megan die bessere Wahl gewesen…

On the Road again!

So nun aber weiter. Am nächsten Tag starteten wir wieder unseren Trip on the road um die Südinsel zu erkunden.

Unser erstes Ziel war die Titirangibay, welche wirklich auch traumhaft schön war. Wir hatten sogar die Möglichkeit, da der Campingplatz direkt auch das Weidefeld von Schafen ist, direkt dabei zu sein, wenn die Schafherde mit Hunden zusammengetrieben wird. Es war sehr beeindruckend, vor allem, da die Befehle an die Hunde verschiedene Pfeifgeräusche des Farmers waren. Und am nächsten morgen aufzuwachen und als erstes eine tolle Aussicht und ne Schafsherde neben dem Auto zu haben war absolut toll! Leider hatten wir in der Nacht Sturm, sodass wir entschlossen wieder weiter zu fahren. Wir entschieden uns nochmal in die Elainebay zu fahren, irgendwie hats uns diese Bucht angetan. Dort sahen wir sogar Delfine, als wir einen Wanderweg dort liefen. Einfach traumhaft. Allerdings hatten wir sogar etwas Zeitdruck und konnten da nicht so lange bleiben, da Julia den Abel Tasman Coastal Track gebucht hatte, noch vor Bali.

Bevor wir den Track machen wollten, wollten wir nochmal in Nelson einen Zwischenstopp machen, einfach um uns richtig darauf vorzubereiten und auch die letzten Dinge einzukaufen. Schließlich haben wir so etwas noch nie gemacht.

Übernachtet haben wir mitten in der Stadt, so wie viele andere Camper auch. Es war zu dieser Zeit noch geduldet auf einem großen Parkplatz zu nächtigen. Allerdings gab es drum herum einige Bars und Clubs. Wir haben ein paar Bewertungen über diesen Platz gelesen, dass es gerade am Wochenende immer wieder Zwischenfälle gab, wo Camper geweckt wurden weil besoffene Jugendliche gegen das Auto schlugen oder traten. Ich dachte darüber nach, ob wir es riskieren sollten, allerdings sah ich die Menge an Camper, die dort standen und wir entschieden uns zu bleiben,obwohl es Wochenende war. Die Wahrscheinlichkeit das die ausgerechnet uns aussuchten schien doch sehr gering. Nun ja, was soll ich sagen, hätte ich mal lieber Lotto gespielt. Es kam wie es kommen musste, um 2.30 Uhr morgens wurden wir von einen lauten Schlag geweckt. Ich schaute aus dem Fenster und sah noch nen halbstarken Typen besoffen wegrennen. Den hätte ich aber bei bestem Willen nicht mehr bekommen. Bis ich es endlich aus dem Van geschafft hätte, wäre er eh über alle Berge. Ich schaute noch ne Weile aus dem Fenster und wollte eigentlich aufs Klo, allerdings waren da noch einige Jugendlich auf dem Parkplatz, die dort rumlungerten und sich dann anfingen zu prügeln. Kurze Zeit später kam auch die Polizei und etwa ne halbe Stunde später war dann alles schon vorbei. Wir stiegen aus um aufs Klo zu gehen, allerdings ging ich ums Auto rum und schaute ob es beschädigt sei, da wo ich den Schlag vermutet habe. Gottseidank war da nichts. Also stiegen wir wieder ein und schliefen weiter. Am nächsten Morgen standen wir auf und ich lief hinten um das Auto um die Vordertür aufzuschließen. Joah, da traf mich dann auch der Schlag. Eine riesige Beule samt Stiefelabdruck war auf der Kofferraumklappe zu sehen. Ich fluchte und zeigte das Julia und wir waren absolut sauer. Aber es half nix, das Ding war nun da. Wir versuchten es nicht so schwer zu nehmen, es ist ja nur ein Auto.

Abel Tasman Coastal Track

Wir fuhren nach Marahau und packten die letzten Sachen in unsere Rucksäcke. Wie gesagt, Julia hatte den Track noch vor Bali gebucht, also besser gesagt die Hütten. Der Track ist eine Mehrtageswanderung und insgesamt etwa 60km lang, den man in 4 oder 5 Tagen läuft. Man hat die Möglichkeit auf Campingplätzen zu schlafen oder in teureren Hütten. Camping ist nur im Zelt möglich, welches wir dann noch extra hätten kaufen müssen und vor allem auch mitschleppen. Genauso wie Isomatten. Da wir das nicht wollten buchten wir die Hütten.

Mit ca. 20 kg auf dem Rücken starteten wir los. Eingepackt hatten wir neben ein paar Wechselklamotten Schlafsack, Gaskocher, Ersatzkartusche, ein kleinen Topf, 8 Packungen Uncle Bens Reis, 2 Packungen gewürzten Couscous, Pumpernickel (den hat uns eine gute Freundin aus Deutschland geschickt) und Schmelzkäsescheiben. Gestellt wurden ein Kamin, Feuerholz, normale Toilette, Trinkwasser, Matratzen.

Nun ja wir wussten wirklich nicht was uns erwartet und waren sehr gespannt auf alles. Julia hatte 4 Hütten gebucht so hatten wir im Durchschnitt ca. 12 km pro Tag zu laufen. Mit den 20 kg auf dem Rücken. Berg hoch. Berg runter. Teilweise am Strand entlang. Leute, ich kann euch sagen, es war ne tolle Sache. Na klar war das anstrengend, aber es hat sich gelohnt. Die Natur, die traumhaften Strände, das Meer, die Tierwelt und auch eben die mentale Seite einer solchen Wanderung haben es zu einem ganz besonderen Erlebnis gemacht.

Als wir Abends in der ersten Hütte ankamen, waren wir sehr überrascht wie groß die Hütte sei. Es waren 5 oder 6 Mehrbettzimmer mit jeweils 5 Stockbetten enthalten und ein großer Raum mit Kamin. Auf einer Seite des Raumes waren Spülen und Platz zum kochen, auf der anderen Seite Stühle und Tische.

Wir suchten uns ein Zimmer, jeder ein Bett und zogen uns ein paar gemütliche Klamotten an bevor wir in denn großen Raum zum Abendessen kochen gingen. Ich muss noch mal zum Verständnis klar stellen, mit Gaskocher meine ich einen Kofferkocher mit einer Kochstelle. Ein riesiges und auch schweres Ding. Wir kochten unser Essen…es gab Reis! Dann schaute ich zu einem Pärchen rüber, die auch kochten. Sie sagte gerade was zu ihrem Freund und zeigte auf uns! Ich habe nicht gehört was sie sagte, aber ich dachte das es was in die Richtung, schau mal die haben das schwere Ding da mitgeschleppt, sein konnte. Okay, die waren erstmal unten durch dachte ich. Es waren… wen wunderts, Deutsche! Wir setzten uns also an einen Tisch, wo nur zwei andere saßen. Wir unterhielten uns während dem Essen mit beiden, die eine Deutsch wie sich raus stellte, die andere Schweizerin, beide allerdings schon Richtung 40 schätzen wir. Die Deutsche hat sich mit nem Wassertaxi an die Zweite Hütte fahren lassen und ist von dort in die anderer Richtung unterwegs. Also mit nur dieser einen Übernachtung. Die Schweizerin, nennen wir sie mal Andrea, war ne lustige Gesprächspartnerin. Erst in der ersten Hütte fanden wir heraus, dass viele nur einen Teil des Tracks laufen und eben nicht alle Tage. Andrea aber lief den ganzen. In unsere Richtung. Cool, also wussten wir wen wir in der nächsten Hütte wiedersehen würden. Am nächsten Tag ging es weiter. Als wir am Abend in der Hütte ankamen saß Andrea schon am Tisch und unterhielt sich mit einem anderen jungen Deutschen Pärchen. Wir bezogen unsere Betten, die diesmal alle in insgesamt 2 Räumen aufgeteilt waren. 14 Betten in einem Raum, 7 Matratzen nebeneinander in einer Reihe. Das wird interessant heute Nacht dachte ich, hoffentlich haben die sich alle Ohrenstöpsel mitgebracht, die werden sonst nicht neben mir schlafen können. Wir setzten uns zu Andrea an den Tisch und schwätzten mit den Deutschsprachigen. Nach einer Weile kam auch das andere Deutsche Pärchen von gestern in den Raum, somit wussten wir also, das sie wahrscheinlich auch den gleichen Weg hatten.

Im Laufe des Abends kamen wir mit dem Pärchen ins Gespräch.

Janina und Christian waren wie gesagt in unserem Alter. Und im Laufe der Gespräche wurden sie immer sympathischer. Chris angelt auch, selbst in Deutschland, mag alles was mit Licht zu tun hat und Nina war auch gleich auf Julias Wellenlänge. Also kurzum, es war so nett mit den Zweien, dass wir am nächsten Tag von der Lodge 2 Stunden zusammen bis zur nächsten Hütte gelaufen sind und uns unterhalten haben. Lodge fragt ihr euch? Japp, so haben wir auch geschaut. Tatsächlich erfuhren wir, dass es auf dem Weg eine Lodge gibt, bei der man eben auch essen kann. Nach 6 Mal Reis in Folge war die Aussicht auf einen leckeren Burger natürlich sehr anspornend, auch wenn ein kleiner Umweg dafür in Kauf genommen werden musste.

Am nächsten Tag hatten wir den größten Marsch vor uns. Der Weg war mit 6 Stunden laufen angegeben, allerdings mussten wir erst warten, bis Ebbe war, da der Weg direkt nach der Hütte durch einen Wasserarm ging, der eben nur frühstens 1 Stunde vor Ebbe und 1,5 Stunden danach zu überqueren ging. Also hieß es erstmal warten, da es frühstens um 12 losgehen konnte. War schon sehr interessant, jeder hat ein anderes Tempo drauf, und jeder ging immer los wann er wollte, nun war es anders. Als es langsam auf die 12 Uhr zuging wurden die Leute ungeduldig. Irgendwann ging ein Junges Mädel los, offensichtlich hatte sie Zeitdruck. Die Wassertaxis fuhren von einer 2 Stunden entfernten Bucht. Jedenfalls wollte sie nicht länger warten und lief ne halbe Stunde vorher los. Das Resultat daraus war, das sie wirklich bis zur Hüfte im Wasser stand. Wir entschieden uns dann doch lieber noch etwas zu warten. Den langen Weg gingen wir komplett mit Nina und Chris was echt toll war, so konnten wir uns gegenseitig kennenlernen und die Zeit verging wie im Flug. Nach einem wirklich anstrengenden Marsch kamen wir in der letzten Hütte an. Und die war wirklich toll! Gebaut in 1896 war es eigentlich ein Wohnhaus einer Farmersfamilie gewesen. Es war wirklich total urig und gemütlich. Sie war deutlich kleiner als die anderen, mit weniger Betten. Das lag daran, dass viele eben nur einen Teil des Walks laufen und meistens eher die ersten Hütten mitmachen. Jedenfalls haben wir deutschsprachigen alle in einem Zimmer geschlafen. Und wir haben alle absolut toll geschlafen. Am nächsten Tag mussten wir wieder 3 Stunden zurück laufen, da die Wassertaxis nur bis dahin gefahren sind und uns dort abgeholt haben. Andrea musste in die andere Richtung, da sie ein Busshuttle gebucht hatte. Also waren wir nur noch wir 4. Wir verabredeten uns für die nächste Nacht auf einen Campingplatz mit heißer Dusche zu gehen und gut zu Essen und natürlich auch zu trinken.

Dann wurden wir abgeholt und fuhren mit dem Wassertaxi zum Parkplatz, wo unser Auto (leider immernoch mit Beule) stand. Dort gönnten wir uns erstmal einen Kaffee im angrenzenden Cafe.

Für uns war dieser Walk eine ganz tolle Erfahrung. Die Landschaft war wunderschön mit Goldenen Stränden und Natur pur! Während wir in Blenheim auf dem Weinfeld gearbeitet haben, haben wir das Hörbuch „Ich bin dann mal Weg“ von Hape Kerkeling gehört. Das Buch ist im Grunde eine Erzählung seiner Erfahrungen, die er gemacht hat während er den Jakobsweg gelaufen ist. Wirklich empfehlenswert. Jedenfalls haben wir einige Passagen in dem Walk wiedererkannt… Probleme, tolle Dinge… etc. Ich war sehr froh, dass Julia mich dazu überredet hat.

Motueka

Wir verstanden uns so gut mit Janina und Christian, das wir nach der ersten Nacht noch zwei weitere Nächte auf einem anderen Campingplatz verbrachten und Tagsüber versuchten zu angeln. Leider hatten wir keinen Erfolg. Julia und Ich blieben noch zwei Tage in Motueka und versuchten unser Glück während die anderen zwei weiterfuhren. Jedenfalls trafen wir uns nach den 2 Tagen noch mal um nen lustigen Abend zu haben. Wir beschlossen Weihnachten zusammen in Christchurch zu feiern. Und dann fuhren wir los.

Wir entdecken die Südinsel

Von Motueka/Nelson fuhren Julia und ich dann durchs Landesinnere an die Nördliche Westküste. Wir machten einen Stopp auf einen Campingplatz in Mokihinui um es mit dem Angeln nochmal zu probieren. Und tatsächlich war es der Erfolgreichste Fang unserer Neuseelandreise. Julia fing ganze 3 Kahawais, ich einen, alle ca. 2 kg schwer und ca. 65 cm groß. Zwei weitere sind uns leider von der Angel abgesprungen und einer war schon aus dem Wasser, ist dann aber an Land vom Haken gehüpft und hat sich ins Wasser gezappelt, leider hab ich ihn nicht mehr bekommen. Egal, 8 kg Fisch, läuft. Zwei davon hab ich filetiert, die zwei anderen Tiefgefroren und später Suppe daraus gemacht. War echt klasse!

Dann schauten wir uns in Karamea Kalksteinbögen an.

Wir nahmen natürlich noch andere Sehenswürdigkeiten an der Westküste mit wie zum Beispiel die Pancake-Rocks, Felsformationen, die aussahen, als wären es verschiedene Platten die aufeinander gestapelt worden sind, wie ein Pfannkuchenstapel eben oder sonstige Aussichtspunkte und fuhren auf dem berühmten Westcoasthighway, der auch ausgezeichnet wurde als einer der schönsten der Welt. Dann fuhren wir von Greymouth über den Arthurs Pass nach Christchurch. Der Arthurs Pass war in sofern gut, da man dort Kea´s, Alpine Papageien sehen konnte wenn man Glück hat. Die Keas sind sehr vom aussterben bedroht und es gibt nur noch ca. 2000 Stück. Wir gingen ins Visitorcenter um zu fragen welchen Track wir nach oben maschieren müssen mit der größtmöglichen Chance Keas zu sehen. Grinsend meinte der Mitarbeiter das wir dazu eigentlich nur zum Restaurantcafé des Dorfes 200 Meter vom Visitorcenter entfernt gehen müssen, die werden meistens durch die Speisen der Gäste angelockt und hoffen darauf, dass sie einen Happen erhaschen können. Okay, mit solch einer Antwort haben wir nicht gerechnet, allerdings ist das mittlerweile leider Realität. Also gingen wir dort hin und sahen auch direkt zwei Keas die „Kaffee tranken“ (Video davon in unserem Youtubekanal).

Wir entschieden uns weiter zu fahren.

Nach einem kurzen Vorräte-wieder-auffüllen-Zwischenstop in Christchurch steuerten wir unser nächstes Ziel an.

Oamaru

Wir haben von verschiedenen Quellen gehört, das man besonders in Oamaru den kleinsten Pinguin der Welt, den Little Blue Penguin sehen kann. Und abgesehen von den Pinguinen ist Oamaru die Hauptstadt des Steampunks. Für die, die nicht wissen was das ist, googlet einfach mal danach, so wirklich erklären kann ichs auch nicht. Zurück zu den Pinguinen. Wir hörten, dass es einen Campingplatz direkt an Hafen gibt, auf dem sogar welche unter der Küche wohnen sollten. Also nix wie hin. Tatsächlich war ein kleiner Pinguin unter der Treppe der Küche und wartete auf seine Eltern. Die Pinguine kommen in der Abenddämmerung ans Land um die Beute an die Kleinen zu verfüttern. Also war es klar, einfach warten bis wir sie sehen.

Als es dann Abend wurde war der Campingplatz wie ausgestorben. Alle waren vor dem Campingplatz an der Wasserkante des Hafens um Pinguine zu entdecken. Und je dunkler es wurde, umso mehr kamen auch aus dem Wasser. Es war total toll zuzusehen wie die kleinen Geschöpfe tollpatschig dastanden, sich putzten und dann anschließend los watschelten um zu ihrem Kind zu kommen, die schon sehnsüchtig schrien.

Wir waren relativ lange da um das Geschehen zu beobachten, was wirklich toll war. In unseren Augen ein persönliches Highlight unserer Reise in Neuseeland.

Dunedin

Nach Oamaru ging es weiter nach Dunedin. Diese Stadt liegt direkt am Otago Peninsula wo wir als erwähnenswertes Highlight einen Zwischenstopp an einem Albatros Center machten um Albatrosse anzuschauen. Allerdings kostete dieses Center enorm viel Eintritt, weshalb wir entschieden sie aus der Ferne zu beobachten. Leider war das dann wiederum so weit, dass man nichts sehen konnte. Aber ein paar Meter weiter war eine kleine Beobachtungshütte, wo man den vom aussterben bedrohten Yellow-Eyed-Penguin, dem Gelbaugenpinguin beobachten kann, falls gerade einer zufällig an Land kommt. Wir hatten Glück! In dem Moment, in dem wir gerade da waren, kam einer aus dem Wasser gewatschelt, putzte sich, und watschelte zu seinem Kind. Echt ein tolles Erlebnis!

Die nächsten Tage fuhren wir weiter in den Süden. Wir schauten uns den Nuggetpoint mit seinen tollen Klippen an und schauten uns die McLean-Falls im Catlins Forrest an bevor wir weiter nach Invercargill/Bluff fuhren. Dort regnete es die ganzen Tage und wir kamen endlich dazu unseren Blog etwas abzudaten.

Dann ging es weiter ins Landesinnere. Wir machten Halt in Alexandra und Clyde und machten eine Fahrradtour auf dem dort berühmten Railtrail, ein Fahrradweg auf einer alten Bahnstrecke. Da ich schon immer mal E-Bike ausprobieren wollte, war das auch ne tolle Gelegenheit. Es hat määääächtig Spaß gemacht. Auch Julia, die sich für ein normales Bike entschieden hatte, hatte viel Spaß. Die Landschaft war total abgefahren, total was anderes was wir an der Küste gewohnt waren. Total staubig, trocken, felsig. Und heiß hatten wir es. War eine tolle Tour!

Was ich an Alexandra so toll fand war die Uhr, die im Berg ist ähnlich wie dieser Hollywoodschriftzug in Hollywood. Nur die Leute in Alexandra waren smarter, die hatten wenigstens noch den Nutzen die Uhrzeit zu sehen!

Lake Pukaki

Weiter ging es über Omarama und Twizel zum Lake Pukaki, von welchem man eine tolle Aussicht auf den Mt. Cook hatte. Leider war das Wetter etwas wolkig und dort, wo der Mt. Cook eigentlich ist, war er nicht zu sehen, da eine dicke Wolkenwand davor war. Lustigerweise wussten wir das allerdings nicht. Daher hielten wir irgendeinen andern Berg der n bissl mit Schnee bedeckt war für den Mt. Cook.

Aber dennoch war das einer der schönsten kostenlosen Campingplätzen, die wir gesehen haben.

Weiter ging es über Lake Takepo und Timaru Richtung Christchurch, da wir uns mit Nina und Chris verabredet haben, in Christchurch Weihnachten zusammen zu feiern. In Timaru haben wir uns abends nochmal Pinguine angeschaut, dort fanden wir toll, dass da einer war mit ner Warnweste, der geguggt hat, dass man den Pinguinen nicht zu nah kommt und vor allem ohne Blitz fotografiert wird, was man sämtlichen Chinesen erklären musste.

Weihnachten bei den Raikaia Huts

Wir entschieden uns Weihnachten auf einem günstigen Campingplatz am Meer zu verbringen. Ich wählte den Platz bewusst aus, da ich hoffte mit Chris dort angeln gehen zu können. Auch hörten wir, dass gerade Lachssaison ist und es möglich ist, dort eben Lachse zu fangen. Dafür hätte ich eine Tageslizenz kaufen müssen, aber das wäre natürlich nicht das Problem. Problem war viel eher, dass uns die Locals davon abrieten, da man unbedingt ne Schwimmweste tragen muss dort, da das Meer dort sehr unberechenbar sei und einen wirklich verschlingen kann, da genau dort eine Kante unter Wasser ist und man aus dem Sog sonst nicht mehr raus kommt wenn einen einmal eine Welle erfasst hat. Auch vom baden im Meer wurde uns abgeraten. Na toll dachten wir uns, so n selbst gefangener Lachs wäre schon ein geiles Highlight gewesen zu Weihnachten.

Direkt an Heilig Abend verbrachten wir den Tag mit essen quatschen und trinken. Mittags unternahmen wir einen Spaziergang am Steinstrand und hatten tatsächlich unser Weihnachtswunder. Als wir am Strand saßen und die Sonne genossen (es war nicht so war an dem Tag, da waren die Sonnenstrahlen zum aufwärmen klasse), schwamm direkt vor unseren Augen ein Schwarm der sehr seltenen und kleinsten ihrer Art vorbei: Hektordelfine!!! Wie genial war das denn eigentlich. Wir haben überhaupt nicht damit gerechnet und sie waren so nah am Strand! 🙂

Wir verstanden uns sehr gut mit dem Hausmeister dort und der schenkte uns ein paar Lachsfilets, die er gefangen und geräuchert hatte.

Somit gab es am Heiligabend Rinderbraten, dazu machte ich Kartoffelklöße und Sauce. Den Lachs gabs am ersten Weihnachtstag, und dazu gabs die übrigen Klöße vom Tag davor, angebraten! Sau lecker! Und was gabs noch? Selbst gefangene Forelle! Irgendwie hat es Chris etwas gewurmt, dass wir nicht auf Lachs angeln konnten, so ist er eben fix an einen Flussarm vor dem Campingplatz gegangen, hat ein paar mal seine Angel reingeworfen und nach 5 Minuten hatte er ne richtig fette Forelle rausgezogen! Ein absolutes Festmahl! Am zweiten Weihnachtstag verabschiedeten wir uns und fuhren nach Christchurch zum Flughafen, um Thomas am Flughafen abzuholen, Julias Bruder.

Die letzten Wochen in der WG

Olga & Enrico

Wie schon beschrieben haben wir ja eine Mitbewohnerin aus Tschechien bekommen, Olga. Sie zog etwa 2 Wochen nach uns ein. Wir unterhielten uns und sie schien einen netten und angenehmen Eindruck zu machen. Am Anfang war sie ja auch meist nur kurz nach dem arbeiten da, hat was gegessen, und ist dann verschwunden, um sich mit Freunden zu treffen. Zu der Freakshow war sie die Nacht ja nicht da, zu ihrem Glück. An einem Freitag Abend fragten wir sie nach ihren Plänen und sie sagte, sie wolle sich mit Freunden treffen und auf eine Latinoparty gehen. Sie lud uns ein sie zu begleiten. Da wollten wir nicht nein sagen und begannen noch zu Hause ein paar Gläser Wein zu trinken und uns zu unterhalten. Sie erzählte uns, dass sie eigentlich mit Ihrem Freund nach Neuseeland gekommen ist, mit dem sie seit 7 Jahren zusammen war. Sie reisten wohl durch Neuseeland und blieben hier in Blenheim hängen, nachdem sie soweit alles gesehen hatten und begannen hier zu arbeiten. Sie lebten in einer WG mit lauter anderen Tschechischen Pärchen. Allerdings wollte ihr damaliger Freund lieber immer zu Hause hocken, während sie immer am Wochenende ausgehen wollte, was sie in Prag wohl auch immer gemacht hat. Jedenfalls trennte sie sich von ihm und er zog aus der WG. Sie konnte sich die Miete nicht mehr leisten und musste gehen, so zog sie zu uns. Sie erzählte uns, dass die Vermieterin sie gar nicht früh genug losbekommen konnte und ihr sogar half ihre Kisten raus zu tragen, um sie so schnell wie möglich aus dem Haus zu bekommen. Das fanden wir in dem Moment schon ziemlich lustig, als auch eigenartig. Nun ja, jedenfalls fing es da an, dass wir merkten, dass sie sich wie eine Prinzessin benahm. Kamin anmachen – konnte sie nicht, Holz holen – konnte sie nicht, putzen – konnte sie nicht, Müll raus bringen – machte sie nicht… jedenfalls ging uns ihr Getue mächtig auf die Nerven, sodass wir dann eben auch nichts mehr machten und sie dann, wenn wir nicht da waren, im Kalten hockte. Der indische Koch aus Whangarei, er spukt uns immer und immer im Kopf… Karma… also machten wir es uns so gemütlich wie es ging und ließen sie so ziemlich links liegen. Allerdings kam dann ihr neuer Freund, Enrico, ein Chilene. Wir mutmaßten einfach, dass es letztendlich der Grund für die Trennung war, was aber auch egal war. Er war eigentlich n ganz netter Typ. Aber leider einfach verknallt. Er merkte halt eben nicht, dass seine Prinzessin nichts kann. Nicht mal die Klobürste benutzen. Wir kamen uns echt mega dämlich vor einer vermeintlich erwachsenen Frau zu sagen, sie solle doch bitte die Klobürste benutzen. Egal. Und da uns Olga im Laufe des zusammen wohnens echt nervte, wollen wir jetzt gar nicht weiter drauf eingehen und davon erzählen, sie hat uns schon genug Nerven gekostet. Schließlich bleibt zu erwähnen, dass wir an ihrem Auszugstag gegen 11 Uhr morgens mit einem Glas Wein anstießen, nachdem sie den Schlüssel abgegeben hatte und das Haus verlassen hatte. 😀

Fishing in Blenheim

Nachdem unsere Arbeitskollegin erzählt hat, dass sie relativ oft mit ihrem Freund am Wochenende angeln geht, wurde ich natürlich hellhörig. Ich fragte sie aus, wo und wie und warum und schwubs, schon bin ich mit Julia zu der Flussmündung gefahren, wo man gut angeln kann. Ich lief mit Julia über den Strand und sah sehr viele Angler, die ihren Sonntag dort verbrachten, alle hatten mindestens 3 Riesige Kahawais vor sich liegen. Ich fragte einen, welchen Köder sie benutzen und er nannte diesen.. Dann fragte er mich, ob wir einen von seinen 8 Kahawais haben möchten. Wir lehnten dankend ab und fuhren nach Hause, allerdings wusste ich genau, ich werde wiederkommen. Gesagt, getan, Köder gekauft, Julia eingepackt, zum Spot gefahren. Probiert, nix gefangen. Nur die Köder waren abgefressen. Allerdings hatte ich nicht so viel von dem Köder dabei, da dieser tiefgefroren ist und ich nicht wollte das alles auftaut. Dann sahen wir noch den Männern aus Vanuatu zu, die nach Ihrer Arbeit auf dem Feld noch zum angeln gehen. Allerdings angelten sie eben auf eine andere, viel einfachere Art. Statt sich für teuer Geld eine Angelrute zu kaufe, kauften sie nur Angelschnur, die sie um eine Plastikflasche banden, Haken, Blei (besser gesagt, irgend ein Gewicht, der eine hatte ne Bierflasche dran) und Köder. Und damit angelten sie sehr erfolgreich.

Am nächsten Tag wollte ich wieder mein Glück probieren und wir fuhren wieder hin. Auch Julia hatte genug vom rum sitzen und liebäugelte mit der Angeltechnik aus Vanuatu. Also bat sie mich, auch um ein Handline-Fishing-Set. Tatsächlich hatte ich noch einen Stock mit meiner alten Angelschnur drum gewickelt und band ihr noch schnell einen Hacken mit Köder und einem Gewicht dran. Und schon konnte es losgehen. Julia wickelte einige Meter von dem Stock ab und schleuderte das Gewicht mit Haken und Köder wie ein Lasso über dem Kopf um es dann loszulassen und es in Richtung Wasser fliegen zu lassen. Genau so wie sie es von den Männern aus Vanuatu abgeschaut hatte. Doch manchmal spielt die Schwerkraft ein böses Spiel mit uns. Offensichtlich hat Julia etwas zu wenig Schnur von dem Stock abgewickelt und nunja, ALLES flog eben ins Wasser. Julia war so erschrocken über den Zug an der Schnur, das sie es auch losgelassen hat. Natürlich fluchte sie wie ein Rohrspatz, nachdem alles 3 Meter vor ihr im Wasser trieb. Sie dachte sogar daran, ins Wasser zu gehen und es zu holen, was bei den Temperaturen echt kalt war. Ich sagte ihr, das es ok ist, sie soll sich nicht aufregen. Dummerweise kam ich in dem Moment auch nicht auf die Idee, das Zeug mit der Angel aus dem Wasser zu fischen, was sicher kein großes Ding wäre, egal. Etwa 5 Minuten später hatte ich dafür aber meinen ersten Kahawai an der Angel. Und soooo riesig. Ich nahm ihn aus und nahm ihn mit nach Haus, wo ich ihn filetierte und mit Kurkuma, Chili und Salz paniert in der Pfanne anbriet. Ein Gaumenschmaus!!! (Videos auf unserem Youtubekanal)

Natürlich waren wir von dem Erlebnis total angefixt und nahmen uns vor, öfters zu gehen wenn es die Zeit erlaubt. Aber Julia hat ja nix zum Angeln. Also fuhren wir ab ins Warehouse, Julia ging direkt zu den Angelsachen. So gefällt sie mir, dachte ich 😀 Sie schaute nach einem neuen Handlinefishing-Set. Ich fragte Julia, ob sie denn nun damit regelmäßig angeln möchte. Als sie dies bejahte suchte ich mir eine neue, riesige Angelrute extra fürs Strandangeln aus und sagte ihr, das sie nun meine alte haben kann 😀 Nun hat jeder eine Angel.

Leider kamen wir dort nur ein paar mal zum fischen, da es fast den gesamten September regnete und der Fluss soooo schmutzig war, dass die Fische nix gesehen haben.

Wairau Lagoon Walk

Dann bleibt es nur noch am Rande zu erwähnen das wir den Wairau Lagoon Walk endlich gemacht haben und das Schiffswrack SS Waverly angeschaut haben. Das Wrack war nicht wirklich so spannend, der Weg dahin allerdings schon. Wir haben schon vorher 2 Versuche unternommen zu diesem Wrack zu kommen, allerdings war es nicht möglich, da der Weg dauernd überschwemmt war. An einem Wochenende eine Woche vor dem Ende unserer Arbeit haben wir uns aber getraut ihn zu gehen. Mit unseren schon undichten Snowboots sind wir den Weg nach einer Woche Sonnenschein gegangen und dennoch gab es eine Stelle, an der man durchs Wasser musste. Leider war das Wasser so tief, das es über die undichten Stellen der Boots schwappte und dort hinein floss. Ende vom Lied war, dass wir einen Teich in den Schuhen hatten 😀

Scenic Route Rarangi nach Picton / Havelock

Wir sind mit dem Auto die Scenic Route von Rarangi nach Picton gefahren. Diese Strecke ging die ganze Zeit an der Küste der Marlborough Sounds entlang. Soooo schööön. Dort gibt es einen Campingplatz, den wir auf alle Fälle besuchen werden, wenn Julias Bruder uns besucht.

Auch in Havelock waren wir, nettes kleines Örtchen mit Hafen und guten Fish & Chips, das wars aber auch schon.

Nelson Teil 1

Wir hörten von Nelson, dass es sehr toll sein soll. Also fuhren wir auch nach Nelson um uns das anzuschauen. Es ist viel größer, als wir gedacht haben. Wir fragten erstmal, wo wir mit unserem Camper schlafen durften und sind anschließend ein wenig durch die City bummeln gegangen. Kaum waren wir unter den Leuten, hat man nur noch Deutsch gehört. Dann ein Laden, Franks Wurstladen oder so und schon hat man sich fast wie in Deutschland gefühlt. Sein Angebot von Schwarzwälder Schinken oder ne frische Bratwurst vom Grill machte es perfekt. Ich konnte natürlich nicht widerstehen und kaufte ne Bratwurst im Brötchen. Wir schauten uns um, gingen zum „Mittelpunkt von Neuseeland“, zum Tanshui Beach wo schon ein paar verrückte Mädels im Bikini Beachvolleyball spielten (es wahr saukalt, alle waren mit Winterjacke unterwegs).

Wir übernachteten auf einem Parkplatz mitten in der City. Es war schon sehr skurril. Richtig viele Camper dort und fast alle deutsch. Und wir mussten uns wirklich wieder schämen. Dort war noch ein Superloo in der Mitte, ein Klo das die ganze Nacht auf hat und an dem man Tagsüber auch Duschen kann, Wäsche waschen oder sein Gepäck in Schließfächern aufbewahren kann. Die Klos, welche die ganze Nacht aufhaben, haben ein kleines Vordach. Was machen die Deutschen jungen frisch aus der Schule abgegangenen? Die bauen sich bei schönstem trockenen Wetter Tisch und Stühle vor den Toiletten unter dem Dach auf und kochen da. Gespült haben sie dann entweder in der Toilette im Waschbecken oder eben alles in die Büsche gekippt. Wir können sowas echt nicht verstehen und ärgern uns da echt immer wieder drüber. Egal.

Am Abend sagte ich noch zu Julia, das es mich nicht wundern würde, wenn wir hier Isolde wiedersehen würden, eine junge Frau, die wir in Whangarei kennen gelernt haben und wir den Namen nicht wissen. Wir haben sie mal Isolde getauft. Sie war einfach ein wenig nervig und wir flüchteten sozusagen etwas vor ihr, da wir sie im Northland der Nordinsel sowohl in Paihia gesehn (sind aber schnell weiter gefahren) und dann bei den Giantdunes (wieder weggefahren). In Kaitaia hat sie uns dann aber auf dem Campingplatz erwischt und uns in ein Gespräch verwickelt, nun ja. Jedenfalls sind wir dann am nächsten Morgen aufgewacht und als wir aus dem Auto gestiegen sind, wer stand auf dem selben Platz nur etwas weiter entfernt und hat uns nicht bemerkt? Genau, Isolde. Wir beeilten uns wegzufahren 😀

Pic’s Peanutbutterfactory

Ein Hauptgrund nach Nelson zu fahren war unter anderem eine Fabrikbesichtigung der Pic’s Peanutbutterfactory (Erdnussbutterfabrik). Um 10 Uhr gings los. Die Führung war echt interessant. Wir konnten sehen, wie einfach Erdnussbutter hergestellt wird, nur mit der Zutat Erdnuss und ggf. Salz. Das wars! Julia ist ja nun sowieso auf dem Erdnussbuttertrip sodass wir es sicher auch versuchen werden diese herzustellen. Anschließend gabs noch ne kleine Verkostung der verschiedenen Buttersorten (Crunchy, mit Salz, Creamy, Cashewbutter, Mandelbutter).

Winetasting

Da wir ja in der wohl bekanntesten Weingegend Neuseelands wohnten konnten wir uns es natürlich auch nicht entgehen lassen, an einer Weinprobe teilzunehmen. Da wir den Wein allerdings trinken wollten und nicht wieder ausspucken, wie es normalerweise üblich ist, haben wir uns eine Winery ausgesucht, die wir zu Fuss erreichen konnten, da uns da Taxi zu teuer war und wir mit Alkohol im Blut kein Auto fahren. Auch wenn leider letzteres hier in Neuseeland absolut üblich ist.

Wir entschieden uns für das Weingut „Wither Hills“. Das Tasting war echt nett und wir waren echt überrascht, wie viele Geschmacksnuancen man aus den verschiedenen Weinen heraus schmecken kann. Das krasseste war ein Wein, leider fällt uns die Sorte nicht mehr ein, der hat tatsächlich nach Kerosin geschmeckt. Nach dem Tasting gönnten wir uns einen Pinot Noir Rosé und genossen ihn mit einer traumhaften Aussicht über die Weinfelder vor Blenheim auf der Terrasse des Weinguts.

Elaine Bay / French Pass Marlborough Sounds

Eineinhalb Wochen vor unserem Balitrip sollte es ein sonniges Wochenende werden, so beschlossen wir an den French Pass zu fahren. Dieser liegt weit in den Marlborough Sounds und dauert ca. 3 Stunden von Blenheim aus. Wir bekamen die Empfehlung von unserer Arbeitskollegin. Also packten wir unser Zeug und die Angeln und los gings.

Der Weg dahin war einfach wunderschön. Wir beschlossen erst mal zur Elaine Bay zu fahren wo es auch einen Campingplatz gibt. Also sprich ne Rasenstellfläche, zwei Wasserhähne, zwei Picknicktische und 2 Plumpsklos. Als wir an der Bay ankamen waren wir sofort verliebt. So friedlich, glasklares Wasser. Ein Steg geht ins Wasser, an dem man angeln kann. Dort war auch ein nettes Niederländisches Pärchen, mit dem wir uns unterhielten. Sie versuchten zu angeln, hatten aber kein Glück. Leider war die Flut schon vorbei und das Wasser wurde weniger. Kurz nachdem die beiden aufgehört hatten, versuchten wir unser Glück. Und schwubs hatte ich einen Fisch an der Angel. Leider durften wir diesen nicht behalten, da er fiel zu klein war. Aber der Niederländer kam gleich ganz aufgeregt und fragte, wie ich das gemacht habe, da sie stundenlang versucht haben was zu fangen und nichts gefangen haben. Und plötzlich war der Anfänger der Profi 😀

Ich erklärte ihm n paar Sachen und wir verabredeten uns für den nächsten Vormittag, wenn die nächste Flut kam und die Fische dann am besten beißen. Abends bei Ebbe war das Wasser nur noch einen halben Meter tief und absolut klar. Wir hörten, dass Abends regelmäßig Adlerrochen und Stachelrochen in die Bucht bis an den Strand kommen und Tatsache, als wir auf den Steg gingen um danach Ausschau zu halten sahen wir ein großen Adlerrochen und nen Stachelrochen. Es war so schön zu sehen, wie majestätisch sie durch das Wasser glitten. Und einen Sandhai sahen wir.

Später am Abend als es schon dunkel war sind wir nochmal an den Steg gegangen um zu schauen, ob wirklich Leuchtplankton im Wasser sei, was wir auch irgendwo gelesen haben. Und jepp, nachdem ich ein Stein ins Wasser geworfen habe und das Wasser kurz schwach aufgeleuchtet hat wussten wir, es ist da. Es war wirklich nur sehr schwach und sah etwa so aus, als ob das Wasser reflektieren würde. Das konnte aber nicht sein, da es keine Lichtquelle gab, die die Reflexion hätte auslösen können. Nachdem wir ne Weile mit einem Wasserschlauch und dem Wasser gespielt haben, der dort am Steg hing und eigentlich dafür gedacht war, die Boote zu säubern, ging Julia wieder zum Auto. Ich musste allerdings aufs Klo. Und da es stockdunkel war, kein Mensch am Steg und ich dringend musste, dachte ich mir, na wo wir schon mal hier sind… Was soll ich sagen, soooo was schööönes 😀 Jedenfalls hatte das reinpinklen einen seeeeehr lange nachleuchtenden Effekt! 😀

Am nächsten Tag versuchten wir es nochmal mit dem Angeln, hatten aber kein Glück. Wir fuhren dann weiter zum French Pass um uns den Campingplatz mal anzuschauen, entschieden uns aber gegen eine Nacht dort, da das Wetter umschlagen sollte und ab Nachts und am nächsten Morgen nur Regen angesagt war. So entschieden wir uns noch ein paar Stunden am French Pass zu angeln und dann wieder Heim nach Blenheim zu fahren.

Wir angelten also ein wenig drauf los und ich war echt verdutzt, dass nach einer Weile tatsächlich was am Haken war: Ein 75cm langer Sandhai. Ich zog ihn erstmal an Land und googlete schnell, ob man die essen kann. Als ich ein paar Videos darüber fand, sagte ich zu Julia, dass das unser Abendessen wird und machte mich daran ihn zu töten. War schon nicht sooo einfach, sein Maul war so groß, da hat meine Faust locker reingepasst und spitze Zähne hatte er auch. Das schlimmste waren aber seine Augen. Ich will nicht weiter ins Detail gehen, jedenfalls habe ich mir unter anderem deswegen vorgenommen, keinen Sandhai mehr zu töten.

Seine Haut fühlte sich übrigens wie Sandpapier an.

Wir packten den Hai in unsere Kühlbox und machten uns auf den Rückweg. Kurz nachdem wir gestartet sind bekamen wir eine Sms von unserem Vermieter Peter, dass er einen Nachmieter für Olgas Zimmer habe und er gerade einzieht und entschuldigte sich, dass es so plötzlich war. Für uns war das natürlich total frustrierend, schließlich wohnten wir nun seit Olgas Auszug schon seit ca. 3 Wochen in dem Haus komplett allein und eigentlich haben wir insgeheim darauf gehofft, dass er keinen Nachmieter mehr vor unserem Auszug bzw. Abreise nach Bali findet. Nun ja, das war wohl das Karma. Vielleicht wegen dem Hai?

Wir hielten nochmal in Havelock, um den Hai auszunehmen, was ne sehr stinkige Angelegenheit war. Dann machten wir uns auf den Weg den neuen Mitbewohner in Augenschein zu nehmen.

Unser neuer, ekelhafter Mitbewohner Kevin!

Als wir endlich zu Hause ankamen waren wir wirklich sehr gespannt auf ihn. Peter hatte schon geschrieben, dass es ein Kerl ist. Als wir das Haus betraten kam uns schon eine gehörige Käsefüßefahne entgegen. Boah, ekelhaft. Kevin, 19, machte einen superjungen Eindruck. Eigentlich so, als ob er noch mitten in der Pubertät wäre. Wir versuchten eine Unterhaltung zu starten. Er war ein Kiwi, wie wir noch verstehen konnten. Aber das wars auch schon. Und obwohl wir das Kiwi-Englisch mittlerweile echt gut verstehen können, war es uns nicht möglich, diesen Kerl auch nur ansatzweise zu verstehen. Das einzige was wir verstanden war, dass er morgen einen neuen Job beim Straßenbau anfängt und auf die Baustelle von der Scenic Route Richtung Kaikoura muss, wo schwere Straßenschäden vom Erdbeben im November letzten Jahres sind.

Ich wills kurz machen, er hat in den ganzen eineinhalb Wochen, in der er bei uns gewohnt hat nur ein (1) einziges Mal geduscht!!!

Am nächsten Tag ging er zur Arbeit und kam Abends wieder. Am Dienstag ging er früh aus dem Haus, allerdings kam er schon um halb 9 wieder heim. Es regnete an dem Tag und es wunderte uns nicht, da er wohl wenn es regnet auch frei hat. Irgendwann verschwand er und wir hatten den Tag das Haus für uns allein. Um 21.30 Uhr kam er wieder und brachte eine Frauenstimme mit. Wir drehten uns um und vor uns stand seine Mutter, mit einem Kissen unter dem Arm. Sie stellte sich kurz vor und fragte uns ob es ok wäre, wenn sie die Nacht auf der Couch schlafen würde, sie hätte in den Hostels kein freies Zimmer gefunden. Komisch, uns sagte unsere Arbeitskollegin noch, dass ihr Hostel grad fast leer ist. Egal. Wir wollten eh auf unser Zimmer und mit Deutschland telefonieren. Gesagt, getan, also telefonierte ich ganz normal bis es um kurz vor 23 Uhr an die Tür klopfte. Kevins Mum war vor der Tür und bat uns doch leiser zu sein. Wir waren so perplex, dass wir nur ja sagten und die Tür wieder zu machten. Irgendwie wars dann auch vorbei mit der Lust zum telefonieren und ich beendete das Telefonat. Was bildet die Alte sich ein? Wir machten uns dann noch extralaut bettfertig und gingen schlafen. Ich versuchte mich zu beruhigen, es ist nur eine Nacht!

Am nächsten Tag war er irgendwie auch zu Hause und sagte was, er könne nicht arbeiten heute. Jedenfalls begann seine Mutter sein Fach mit den Lebensmitteln zu ordnen und Sachen hinzuzufügen. Er war die meiste Zeit im Auto vor dem Haus und rauchte. Irgendwann waren beide weg und wir genossen den Tag. Am Abend wurde es immer später und wir wunderten uns, dass er noch nicht da war, er muss doch arbeiten am nächsten Tag. Uns war es allerdings herzlich egal.

Es war gerade etwa 22.30 Uhr als es an der Tür klopfte. Wir wunderten uns schon und dachten, der Depp hat seinen Schlüssel vergessen. Julia öffnete die Tür und vor der Tür stand Kevins Mutter und sagte: „Hi, ich bin Kevins Mum, er schläft heute wohl bei einem Freund, ich werde in seinem Zimmer schlafen!“ Wir waren so perplex, dass wir nur noch ok sagten und sie rein ließen. Unfassbar. Wir wollten eh grad ins Bett, allerdings fragten wir uns, was hätte sie gemacht, wenn wir ein paar Minuten früher ins Bett gegangen wären? Echt unverschämt. Und sie denkt wohl wir haben das meeeeeega Kurzzeitgedächtnis, dass wir nicht mehr wissen wer sie ist, nachdem sie die Nacht zuvor da geschlafen hat und sich mit uns unterhalten hat…

Am nächsten Tag war sie wieder verschwunden. Er war irgendwie auch nicht mehr zu sehen.

Am Donnerstag Abend kam er wieder und wir fragten ihn, ob sie heute wieder vor hat hier zu schlafen. Er verneinte das und sagte, dass ihn das voll genervt hat. Darauf hin sagte ich ihm, dass wir das ziemlich nervig fanden und wir auch nicht gefragt wurden. Ich sagte, dass wir in einer Woche nach Bali fliegen und er danach das Haus wahrscheinlich komplett für sich allein hat und er dann einladen kann wen er will, wir aber jetzt keinen Besuch mehr über Nacht wünschen. Er bestätigte uns das.

Ein oder zwei Tage später, wir stehen morgens auf, gehen aus unserem Zimmer ins Wohnzimmer, liegen dort insgesamt 3 Leute auf der Couch und auf dem Boden. Wir dachten uns trifft der Schlag. Julia war richtig angepisst und hat erstmal alles was laut ist, in der Küche gemacht. Kaffeemaschine an, Wasserkocher an, Geschirr weggeräumt etc. Irgendwann ist der Herr dann aufgewacht (er war einer der 3 die dort geschlafen haben) und Julia hat ihn richtig schön zusammengefaltet. Danach sagte sie, das sie möchte, dass seine Freunde nun gehen. Und dann sind sie alle gegangen. Julia der Löwe sag ich da nur!!!

Am Sonntag waren wir bei Peter und seiner Mum zum Abendessen eingeladen. Es war im Grunde als Abschied und Dankeschön gedacht. Es war ein sehr netter Abend. Es gab Lammbraten! Peter zeigte uns seine Goldsammlung, die er sich innerhalb von zwei Jahren zusammengeschürft hatte, und wir redeten über alles mögliche. Dennoch brannte es uns unter den Fingernägeln ihm von Kevin zu erzählen. Also fragten wir vorsichtig nach, wie er zu diesem Typen kam. Er erzählte, dass seine Mutter für ihn angerufen hat und sie miteinander ausgemacht haben, dass er ihn erstmal kennenlernen möchte. Irgendwann spontan kamen sie dann wohl die ganze Familie mit Möbel und Zeug vorbei, der Vater legte die Miete auf den Tisch und fragte ob das nun klargeht. Nun ja da war Peter eben etwas überfordert und sagte demnach zu. Das ist auch echt ne miese Nummer und im Nachhinein garantiert so gewollt gewesen. Peter versuchte sich mit ihm zu unterhalten, aber selbst er als Kiwi verstand garnichts von dem, was Kevin sagte. So fuhr Peter direkt wieder zu seiner Mutter, wo er ja die meiste Zeit lebte. Offensichtlich hat Kevin eine Lernbehinderung, er konnte keinen normalen zusammenhängenden Satz bilden. Das war nun der Moment, Peter und seiner Mum von unseren Erfahrungen mit Kevin zu berichten.

So sollte er sich doch selber ein Bild von ihm machen. Nachdem wir ihm erzählt haben, dass er seit einer Woche nicht geduscht hat, dann die Nummer mit der Mutter und dann seinen Kumpels, das war dann auch für Peter zu viel. Er wolle ihn nächste Woche rausschmeißen.

Gute Idee im Grunde, allerdings waren wir uns nicht sicher ob der Typ nicht einen richtig an der Waffel hat und waren uns unsicher wie er wohl reagieren wird. Also baten wir Peter ihn erst vor die Tür zu setzen, nachdem wir nach Bali geflogen sind. Er sagte, klar kein Problem, was uns halt lieber ist. Und Peters Mum sagte, es wäre doch ne gute Sache, wenn Peter, solange wir noch die letzten Tage dort wohnen, auch im Haus schlafen würde. Das begrüßten wir natürlich, rechneten allerdings nicht wirklich damit.

Als wir am nächsten Tag Abend nach Hause kamen war Peter tatsächlich zu Hause. Er saß ein wenig geistesabwesend auf der Couch. Wir fragten ihn wie es ihm geht und teilten ihm mit, dass wir nochmal beratschlagt haben und es für noch besser halten würden, ihn direkt vor unserem Auszug rauszuschmeißen. Ja sagte er, das wird er nun auch machen, er hat nämlich gerade festgestellt, dass ihm jemand schon das dritte mal Benzin aus dem Kanister für den Rasenmäher geklaut hat. Und da ich das ja nicht war, wussten wir, das es Kevin war. Er versuchte ihn zu erreichen, erreichte ihn nicht. Dann rief er seine Mutter an und sie bestätigte ihm, das es sehr wahrscheinlich Kevin war, da er kein Geld mehr hat. Ach ja, Peter erzählte uns beim Abendessen bei seiner Mum, dass er Kevin gefragt hat wie es auf der Arbeit läuft und er ihm geschrieben hat, dass er am Montag gearbeitet hat, sich am Dienstag aber mit einem Arbeitskollegen geprügelt hat und er nun sein Job verloren hat. Das erklärte auch warum er die ganzen Tage immer zu Hause war tagsüber.

Kevins Mutter sagte ihm, dass sie dann morgen Abend nach der Arbeit aus Nelson kommen will und auf der Couch schlafen wird, am Mittwoch wird sie mit ihm ausziehen. Juhuuu dachten wir, hoffentlich klappt das auch.

Um es kurz zu machen, die Mutter kam am Dienstag Abend, am Mittwoch um 13.30 Uhr sind sie endlich ausgezogen und wir konnten in Ruhe für Bali packen.

Am Abend kam Peter nach Hause und schleppte zwei Flaschen Wein und eine Kiste Bier rein. Freudig erzählte er uns, dass die Anzeige gegen ihn wegen der Geschichte mit Kimberly fallen gelassen wurde und er keine Auflagen mehr hat, keinen Alkohol zu trinken. Wir freuten uns für ihn und tranken natürlich einen mit. Allerdings gingen wir früh ins Bett, da der Flug sehr früh ging. Noch im Bett sagten wir beide, mein Gott, der Kerl hat echt garnichts gelernt!

Bali wir kommen!

Unser Wecker klingelte sehr früh, wir packten unser Schlafzeug vom Bett so wie es war in unser Auto und schlossen es ab. Wir hatten übrigens mit Peter vereinbart, dass wir den Van in seiner Garage parken dürfen, solange wir in Bali sind. Und pünktlich wie die Eisenbahn um 4 Uhr morgens kam auch Tina, unsere slowakische Arbeitskollegin. Wir hatten mit ihr vereinbart, dass sie uns zum Flughafen fährt. Sicher hätten wir auch mit nem Taxi fahren können, aber wir dachten uns, lieber geben wir ihr das Geld als irgend nem anderen. Als Bezahlung wollte sie allerdings kein Geld, sondern ein Brot von mir.

Deutsches Roggensauerteigbrot

Oh, hab ich eigentlich erwähnt, dass ich mein eigenes Sauerteigbrot gebacken habe? Jaaaaa, so ganz ohne gutes Brot ab und an geht halt doch nicht. Und das Brot in den Supermärkten kann man vergessen, auch wenn da steht „German Dark Rye“, also Deutsches, dunkles Roggenbrot, schmeckt es wie gefärbtes Toast. Auch Sourdough (Sauerteig) ist hier nur mit Weizen gemacht. In Neuseeland gibt es allerdings einige Orte, vor allem in größeren Städten, in denen man gutes „European Style“ Brot kaufen kann. In Blenheim selber war nur eine Niederländische Bäckerei, die allerdings nicht so dolle war. Und die, die einigermaßen geschmeckt hat, war ne halbe Stunde mit dem Auto entfernt. Irgendwann war ich auf der Suche nach Sauerteigkulturen und landete in einem Bioladen. Leider hatten sie nichts dergleichen, aber die Verkäuferin sagte, mach sie doch einfach selbst. Ist ganz einfach. Brauchst nur Mehl und Wasser. Natürlich googlete ich zuhause gleich. Nach stundenlanger Recherche von „Anstellgut“ über „wirken“, „einschießen“ und „schwaden“ stellte ich fest, es ist garnicht schwer seinen Sauerteig zu kultivieren.

Nachdem ich sogar zufällig in einem großen Shop relativ günstig deutsches Roggenmehl gefunden habe (und deutsche Kartoffelstärke die ich für Klöße brauche, das ist aber ne andere Geschichte), fing ich an den Sauerteig anzusetzen. Nach einer Woche war es dann so weit, ich konnte mit dem Sauerteig ein Brot backen. Also der erste Versuch war schon echt gut. In der Regel hab ich dann immer am Wochenende die Zeit gehabt ein Brot zu backen und wurde von mal zu mal besser. Geschmacklich war es jedes Mal top.

Okay, zurück zum andern Thema, ich hatte Tina, die übrigens seit 2 einhalb Jahren in Neuseeland lebt und eine Aufenthaltsgenehmigung für die nächsten 3 einhalb Jahre hat, zwei Brote versprochen und nachdem sie das erste schon ein paar Tage vorher erhalten hat, kam nur als Nachricht zurück: „Wow ich liebe es!!! Vielen Dank, dass du mir ein wenig Heimat geschenkt hast!“ Joah, unbezahlbar sowas, oder?

Da wir ja auch ein paar Dinge hatten, die wir nicht mehr verwenden konnten, wie zum Beispiel die Kaffeemaschine, eine Auflaufform, den Heizkörper, Mehl etc. schenkten wir dies Tina. Und auch meine Sauerteigkultur. Ich schrieb ihr noch das Rezept in Englisch auf und hoffte, dass sie diesmal mehr Erfolg haben würde mit dem Brot backen (sie hatte das wohl schon mal probiert, was aber wohl nicht so gelungen ist). Das Luftbett, was wir gekauft hatten, haben wir bei Peter gelassen und mit der Miete verrechnet.

Soooo nun gings los, Tina fuhr uns zum Flughafen. Um 6 ging der Flug, internationaler Flug, also 2 Stunden vorher da sein. Tina schmiss uns dann gegen 4.20 Uhr dort raus und fuhr wieder heim. Wir liefen zum Flughafengebäude und wir dachten noch, relativ leer das Gebäude… und liefen fast gegen die Tür, da sich die Schiebetür nicht öffnete. Na toll. Sowas ist uns aber auch noch nie passiert. Vor einem verschlossenen Flughafen stehen. Gegen 5 kam dann die erste Mitarbeiterin von Air Newzealand und machte uns auf. Unser Urlaub konnte beginnen!

PS: Bilder reichen wir nach!