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Singapur

So mussten wir nach einem Jahr Neuseeland wieder unseren Rucksack packen und in eine völlig neue Kultur eintauchen. Wenn uns jemand fragte, wo es nun hin ginge, war die Antwort stets die selbe: Südostasien. Da wir bereits eine fixe Verabredung mit Michis Mama und Bruder in Thailand Anfang März haben, entschieden wir in der Zwischenzeit Singapur und Malaysia anzuschauen.

So ging unser Flug am 7.2.2018  von Christchurch nach Singapur mit Singapore Airlines. Wie ihr wisst, sind wir ja jetzt schon ein paar mal geflogen und haben da schon einige unterschiedliche Airlines erlebt. Über Singapore Airlines können wir sagen, dass es ein toller Flug war. Super Service, gutes Essen und naja so viel Platz wie überall halt. Wir waren rundum happy und die Zeit verging wie im Flug (haha).

Wir kamen abends in Singapur an und haben uns über das Wlan des Flughafens einen Fahrer auf Grab bestellt. Ist günstiger als ein Taxi und Grab und Uber funktionieren in Singapur und Malaysia im Vergleich zu Bali ohne Probleme, falls wir Wlan hatten.

Unser Hotel lag etwas außerhalb des Stadtzentrums, einfach weil alles andere nicht bezahlbar war für uns. Die Unterkunftspreise sind sehr hoch in Singapur, da viele Menschen auf wenig Raum leben. So lag unser Hotel, was schon untere Preiskategorie war und trotzdem noch 50 € die Nacht kostete, im Rotlichtviertel. Davon merkten wir allerdings nicht sehr viel, es war eher sehr versteckt. An den umliegenden Straßen gab es ein paar eindeutigere Etablissements und vor allem viele Straßenhändler, die Viagra in allen Formen und Farben verkauften. Da ihre „Tische“ eher nach improvisierten Unterlagen und ihre Waren alle auf Tüchern lag, die sie schnell schnappen konnten um sich schnell aus dem Staub machen zu können. Das erinnerte uns sehr stark an die fliegenden Händler in Costa Rica. Im Grunde wissen wir nicht, ob sie das jetzt durften oder nicht, aber es sah eher nicht danach aus.

Wir hatten zuvor in unseren Recherchen gelesen, dass man am besten in sogenannten Hawker Centern essen gehen kann: günstig, frisch und lecker. Leider war das Center bei unserem Hotel um die Ecke schon geschlossen, sodass wir eigentlich in ein Hawker Center in der Stadt wollten, das noch auf hatte. So war der Plan zur nächsten MRT Station zu laufen, wo wir einen 3-Tages Touristenpass kaufen können, damit wir unbegrenzt drei Tage damit fahren können, und dann von da in die Stadt fahren. Laufen wäre zu weit gewesen. So ließen wir uns vom Hotel erklären wo wir hin müssen. Was man uns nicht gesagt hat: der Touristenpass ist nur an einem bestimmten Schalter an bestimmten Stationen erhältlich und nicht etwa am Automaten. Diese haben Öffnungszeiten. Und als wir nach gefühlt einer Ewigkeit endlich an einer Station ankamen (wir sind gelaufen) an der es einen Schalter für den Pass gibt, war dieser bereits geschlossen. Na toll. Wir waren hungrig und müde und haben bei Nacht schon mal gefühlt die halbe Stadt außerhalb des Stadtzentrums gesehen. Das hatten wir uns irgendwie nicht so vorgestellt. Nicht weiter drüber ärgern, dann musste einfach einer neuer Plan her: wieder zurück Richtung Hotel und auf dem Weg was essen, den Pass dann am nächsten Tag holen. So haben wir das dann auch gemacht.

Hawker Center

Am nächsten Tag sind wir direkt zum Hawker Center zum Frühstücken. Wir waren absolut beeindruckt! So viele kleine Lädchen nebeneinander, alles sah lecker aus und roch himmlisch. Wir liefen einmal durch, naja zumindest die eine Ebene, ich glaub es gab noch eine weitere, was bereits einige Zeit dauerte. Das ist nix für Menschen die sich schwer tun mit Entscheidungen… Wir wollten am liebsten vorne anfangen und uns bis nach hinten durchprobieren… Naja, wir haben uns dann darauf beschränkt zum ersten Mal Zuckerrohrsaft zu probieren und ein Gericht mit gebratenen Reisnudeln, Sojasoße, Schweinebauch und Gemüse. Danach haben wir eine Chinesische Leckerei ausprobiert, die es mir sehr angetan hat: Pau. Man findet sie unter verschiedenen Namen. Im Prinzip sind es gefüllte, gedämpfte Hefeklöße. Die Füllung kann Hühnchen, Mais, Bohnen oder mein Favorit Lotuspaste sein. Die werden warm gehalten und somit bekommt man sie für ein paar Cent direkt warm serviert. Yammi. Die kleinen Lädchen, oder auch Stalls genannt, in den Hawker Centern haben alle ein Buchstabe, der entweder A, B oder C ist. Diese beziehen sich auf die Sauberkeit in den einzelnen Stalls und werden monatlich überprüft. Wir haben in Singapur außer viel laufen um alles anzugucken, vor allem auch viel gegessen. So bieten die Hawker Center für jeden Geschmack etwas. Durch die Kulturenvielfalt bekommt man Chinesisches, Indisches, Malyisches. Koreanisches und Westliches Essen. Die Preise dabei sind wirklich niedrig: ein vollwertiges Gericht für etwas mehr als zwei Euro. Klar auch hier gibt es Delikatessen, wie Meeresfrüchte, die etwas höher liegen können. Ich glaube um die ganzen Köstlichkeiten, die wir gegessen haben ausreichend zu beschreiben bräuchte es den kompletten Bericht und irgendwie macht es doch auch keinen Spaß nur über Essen zu lesen. Macht nur Hunger. Deshalb: Fahrt lieber selbst hin und holt euch vor Ort richtig Appetit.

Sterneessen

Eine Sache ist jedoch noch interessant zu erwähnen: Habt ihr schon mal ein Essen gegessen, was einen Michelin Stern bekommen hat? Nein? Zu teuer? Da bietet Singapur euch die einmalige Möglichkeit für ungefähr 2-3 Euro ein mit einem Michelin-Stern ausgezeichnetes Essen zu probieren. Angefangen hat das auch in einem Hawker Stall, doch nachdem sie den Stern bekamen, haben sie ein Restaurant in Chinatown aufgemacht. Was ausgezeichnet wurde? Chicken Rice mit einer Hongkongsauce. Wir habens auch probiert. Hm, war lecker, aber hätten wir nicht gewusst, dass es einen Stern bekommen hatte, hätten wir es nicht gedacht. Aber wir sind da ja auch echt keine Experten drin.

Im selben Hawkercenter in Chinatown ist übrigens auch ein Kaffeeshop, der den Singapurkaffee mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet bekommen hat. Wir haben ihn probiert, waren ca. 1,20€ und er war echt Top!!!

Sightseeing

Angeschaut haben wir uns das Marina Bay Sands, das riesige Hotel von außen, die Bayfront, die Mall Shoppes by the Sands und Gardens by the Bay. Das Hotel ist ohne Frage sehr beeindruckend und vor allem wenn man sich ein Paar Dokumentationen darüber anschaut wie es entstand und was hinter der Fassade passiert. Direkt davor ist eine riesige Mall, die Mall Shoppes by the Sands, die vor allem viele Luxusmarken anbietet. Das abgefahrenste jedoch war, dass es ganz unten in der Mall einen Kanal gab von ein paar Metern (vielleicht 50 Meter?) mit einer Gondel und einem Gondoliere, womit die Mallbesucher fahren konnten. Auf der anderen Seite der Mall war ein riesiger Kronleuchter, der über mehrere Stockwerke nach unten reichte und mit LED Lichtern ausgestattet waren, die wie fließendes Wasser von oben nach unten flossen. Das war schon super schön anzusehen, aber der Platz über dem der Kronleuchter hing war noch atemberaubender. Es war ein riesiger runder Bereich, der aussah wie ein Teich mit Fischen darin. Im Grunde war es ein mega großes Touchpad und bei jeder Berührung sind die Fische von dem Punkt weggeschwommen. Der Bereich war abgetrennt und nur für Familien mit Kindern zugänglich und auch nur eine bestimmte Anzahl. Die Kinder hatten natürlich einen riesen Spaß mit ihrem Rennen neue Fischschwarm-Formationen entstehen zu lassen. Sah super schön aus. Von der Shopping Mall kommt man durch das Marina Bay Sands Hotel, es ist nur ein kleiner Durchgang mit Blick auf die Eingangshalle/Essenssaal, in den Park Gardens by the Bay. Der ist super schön angelegt und auch super faszinierend. Die „Bäume“ die dort angelegt sind, sind alle mit Lichtern ausgestattet, sodass man jeden Abend eine Lichter-Musik Show genießen kann. War toll! 🙂 Auf dem Weg zurück auf der anderen Seite des Hotels wieder sagte Michi irgendwann, da sei ein Laser. Kurze Zeit später hörten wir laute Musik. Wir liefen auf dem Balkon an der Shopping Mall in die Richtung und sahen, dass direkt vor der Shopping Mall eine Wassershow mit Musik stattfand. Michi war gleich Feuer und Flamme, er steht total auf Licht, sodass wir uns vornahmen am nächsten Tag, seinem Geburtstag, das Ganze von unten anzuschauen. Auf dem Balkon sah man leider durch die architektonische Verzierungen nicht allzu viel.

Michis Geburtstag

Am nächsten Tag, Michis Ehrentag, haben wir alles gemacht, was er sich wünschte: zuerst sind wir nach Little India gefahren. Dort wurde für diesen Tag eine kostenlose Tour durch Little India angeboten. Ging 2 ein-halb Stunden und war ne ganz tolle Sache. Wir haben super viel über die Geschichte von Singapur gelernt und es war wirklich spannend zu sehen, da Little India ganz anders aussah und wie die Tourleiterin uns sagte auch sehr authentisch sei. Unter anderem haben wir einen hinduistischen Tempel besichtigt. Auch dort gab es ein Hawker Center, das viele indische Stalls hatte und auch ein etwas anderes Flair mit sich brachte. Es wurde nicht einfach unsere Bestellung aufgenommen, sondern vor allem ich wurde von den Männern fast schon überredet, etwas anderes zu nehmen, oder noch etwas zusätzlich. Auch wurde ich einfach angestarrt, egal ob ich das mitbekam oder nicht und es war kein interessiertes gucken, sondern eher ein unangenehmes „mit-den-Augen-ausziehen“- Starren. Naja, ich habs einfach ignoriert. Wir sind dann nach Chinatown gefahren und sind dort über den Markt geschlendert und haben dort wieder im Hawker Center zu Abend gegessen und uns zur Feier des Tages Bier gegönnt, das ist hier vergleichsweise teuer. Danach erfüllten wir Michis größten Wunsch des Tages und fuhren zurück zur Bayfront um die Wasser-Licher-Show anzuschauen. Um es kurz zu machen. Wir haben sie dreimal gesehen, einmal von hinten und zweimal von vorne, wobei das letzte Mal nicht geplant war, wir haben uns mit einem jungen Mann verquatscht, der aus Malaysia kommt und in Singapur studiert, sodass wir einige Fragen bei ihm klären konnten. Die Wassershow war der absolute Hammer. Ich hatte durchgängig Gänsehaut und musste aufpassen, dass mir nicht der Mund aufklappt. Es hat super ausgereift gewirkt und keine Ahnung wie, aber sie haben es geschafft einen 3D Effekt reinzukriegen. War echt großartig. Michi war sehr zufrieden, also somit das Ziel erreicht! 🙂

Chinatown

Am nächsten Tag wollten wir eigentlich schon weiter reisen. Da wir aber bis dato noch keine Zeit hatten irgendwas zu planen, entschieden wir uns einen Tag zu verlängern und morgens die kostenlose Chinatown Tour mit zu machen und Nachmittags zu planen, bei einem Singapur-Kaffee (Kaffee mit Kondensmilch und mit oder ohne Zucker). Die Tour durch Chinatown war auch super informativ. Beispielsweise wohnen 80 % der Bevölkerung in Hochhäusern in Wohnungen. Wohnraum ist knapp und deshalb sehr teuer. In Chinatown fangen die Wohnungen bei einem Kaufpreis von einer halben Million Singapur-Dollar an. Direkt im Zentrum kosten sie rund eine Million. Die Regierung hat einen Topf für jeden eingerichtet, das heißt 20 % vom Gehalt fließen in diesen persönlichen Topf, der dann für Bildung, Gesundheit oder eben eine Wohnung genutzt werden kann. Jedoch muss für die Wohnung auch noch vorliegen, dass man verheiratet ist, oder über 35 Jahre. Aber eigentlich gibt es im Grunde kein Eigentum, auch wenn die Wohnung gekauft wurde, die Regierung hat dabei immer noch mitzureden. Auch fanden wir sehr interessant, dass chinesische Frauen eine große Rolle beim Aufbau von Singapur gespielt haben und zwar wirklich direkt im Häuserbau. Das hat uns sehr an die Trümmerfrauen in Deutschland erinnert. Da kann man einfach nur Hochachtung haben!

Weiterreise

Wir versuchten dann nach langem hin und her überlegen, wie wir nach Kuala Lumpur kommen wollen, einen Flug über Opodo zu buchen. Da direkt wieder das Geld auf die Kreditkarte zurück kam und wir keine Buchungsbestätigung per Mail bekamen und es nicht möglich war bei der Airline jemanden telefonisch zu erreichen, sind wir am nächsten Morgen zum Flughafen aufgebrochen ohne zu wissen was da jetzt auf uns zu kommt. Am Schalter der Airline angekommen, erklärte uns die Frau, dass wir nicht eingebucht waren. Somit stand für uns fest, wir buchen in Zukunft direkt nur noch über die Airline. Na gut, dann wollten wir eben so ein Ticket für den nächsten Flug. Sie meinte, das sei möglich, jedoch bräuchten wir davor einen Nachweis, wann und wie wir wieder aus Malaysia ausreisen werden. Und wir hätten nur noch eine halbe Stunde Zeit. Also besprachen wir uns und schauten online nach Preisen, wir wussten ja schon, wann wir in Bangkok sein wollen und hatten auch bereits ein Hotelzimmer reserviert. Da es eh die gleiche Airline gewesen wäre, wollten wir über die Frau am Schalter buchen. Als diese uns allerdings die gleiche Zahl nur mit der Singapurwährung nannte und wir das selbe in Malaysischen Ringit online gesehen hatten, buchten wir dann doch lieber selbst. Zum Verständnis: das wäre ungefähr dreimal so viel gewesen. Sie kam immer mehr in Stress und buchte uns dann doch schon mal für den Flug nach Kuala Lumpur ein, da bald der Check In zumachen sollte. Als das dann endlich alles fertig war, sind wir zum Check In und von da zur Sicherheitskontrolle gerannt. Nein, wir haben den Flieger noch bekommen. Wir saßen sogar alle schon fix und fertig im Flieger und wegen was auch immer hoben wir dann erst mit einer Verspätung von 45 Minuten ab.