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Nicaragua Teil 3, Little Corn Island

Hallo ihr Lieben,

wir hoffen sehr, dass es euch im kalten Deutschland gut geht und ihr euch von dem „Suddelwetter“ (wie meine Eltern immer sagen), nicht allzu sehr runter ziehen lasst! Wir sind immer noch auf Little Corn Island und haben hier zwar warme Temperaturen, jedoch war das Wetter seit einer Weile nicht mehr wirklich traumhaft. Es regnet seeeeeehhhhr viel und uns soll die Tage Sturm Otto besuchen, der wohl auch nicht nur ein laues Lüftchen ist. Trotz alledem geht es uns hier (bis auf unsere neue nervige Freundin „die Erkältung“, die wir leider echt nicht richtig los werden) verdammt gut. Wir wohnen in einem Hostel mit dem Namen „Three Brothers“, obwohl es zwei Brüder sind und die Frau von einem der beiden. Wir haben noch nicht herausgefunden wo der mysteriöse dritte Bruder ist. Sie sind hier wirklich super nett und haben direkt in ihrem Haus einen kleinen Shop in dem man alles nötige an Lebensmitteln bekommt. Generell sind hier auf der Insel doch recht viele solcher kleinen „Tante Emma Läden“. Wir haben hier eines der wenigen Zimmer mit eigenem Bad und zahlen gerade mal 17 Dollar pro Nacht. Dazu muss man aber auch sagen, dass wir einen sehr großzügigen Rabatt bekommen haben, da wir uns direkt für über zwei Wochen eingemietet hatten. Eigentlich kostet das Zimmer 30 Dollar die Nacht. Das Hostel hat außerdem zwei Küchen, die hier alle mitbenutzen können. Die Ausstattung ist alt und außer zwei Gabeln gibt es lediglich Löffel um zu essen, aber hey, das läuft alles schon und Michi tobt sich trotz der Umstände in der Küche aus und macht uns immer ganz leckere Sachen. Jammi. (Kleine Korrektur, ein paar Tage vor Abreise sind auf mysteriöse Art und Weise mehr Gabeln aufgetaucht, war gerade zum Salat essen dann doch zwischendurch ganz nett).

Die Insel ist, wie ihr Name bereits sagt, nicht wirklich groß. Man hat sie innerhalb von 40 Minuten in einem gemütlichen Tempo überquert, sodass man sich hier innerhalb kurzer Zeit recht gut auskennt. Es gibt direkt am Hafen eine Promenade an die mehrere Bars und Cafés grenzen und wo sich vor allem auch viele Touristen aufhalten. Auch generell hatten wir den Eindruck, dass die Anzahl der Touristen und der Menschen, die hier wohnen ungefähr gleich hoch war. Das hat sich jetzt vor dem Sturm schlagartig geändert, da viele Backpacker abgereist sind, auch weil sie glaube ich sehr genervt waren, dass es ständig geregnet hat und der Plan von baden und sonnen nicht so ganz aufgegangen ist. Auf der anderen Seite der Insel gibt es die Traumstrände, die ihr auch auf unseren Fotos sehen könnt und natürlich auch Anlagen, die eine Übernachtungsmöglichkeit anbieten. Bei tollem Wetter ist das natürlich sehr romantisch direkt am Meer in einer Art Baumhaus auf einer Matratze zu liegen und die Zeit in absolut grundständigen Verhältnissen zu verbringen (Küche im Freien mit Ofen etc.). Wir hatten uns auch so etwas angesehen und es hat Natur pur versprochen, nachdem Wetter der letzten Zeit, bin ich jedoch heilfroh, dass wir das nicht gemacht haben. Wisst ihr, hier wird es um 17:30 Uhr dunkel und auf diesem Teil der Insel kann man froh sein, wenn man Strom hat. Da hier nur wenige Wege asphaltiert sind (bzw. ich glaube es sind einfach Steine, schwer zu beschreiben) und man ansonsten nur Trampelpfade hat, verwandelt sich das ganze bei anhaltendem Regen in eine Schlammschlacht und man sieht danach auch genau so aus. Also macht das ganze auf diesem Teil der Insel bei schlechtem Wetter auch nur bis zu einem gewissen Punkt Spaß. Wir sind recht nah am Hafen und mehr oder weniger mittendrin im Getümmel, wenn man das so nennen kann. In unserem Hostel waren in der ersten Woche recht viele Backpacker, die aus unterschiedlichen Ländern kamen (Kanada, Litauen, Irland, Südafrika). Es waren alles Paare und alle so plus minus in unserem Alter, sodass es eine ganz witzige internationale Mischung war. Im Grunde war es für uns unsere erste Erfahrung mit anderen Backpackern, da wir zuvor nicht in Hostels untergekommen waren, sondern mehr bei privaten Gastgebern gewohnt haben. Und natürlich war dies auch ein Muss Englisch zu sprechen und nicht nur einen kurzen Smalltalk, sondern einen kompletten Tag/Abend, wenn wir mit der Gruppe zusammen saßen. Das war wahrscheinlich genau das was wir beide gebraucht haben, denn was am Anfang immer noch sehr gequält und schüchtern begann, entwickelte sich doch recht rasch zu einer neuen Einstellung: sch…. egal, wir reden einfach drauf los! Damit geht das alles jetzt deutlich besser und wir haben wirklich einige neue Vokabeln gelernt und ich glaube auch, dass jeden Tag neue hinzu kommen. Das Verstehen wird mittlerweile auch nahezu 100%, jedoch kommt das ein wenig auf die Person und das Englisch an. Wenn man mit einem Muttersprachler im Gespräch ist, der super schnell spricht und in unseren Ohren die Wörter nicht klar und deutlich ausspricht, kann es schon passieren, dass wir uns den Inhalt mehr vom Kontext ableiten müssen, als dass wir diese Person WIRKLICH verstanden haben. Aber auch davon lassen wir uns nicht unterkriegen, denn ich habe das Gefühl, dass wir schleichend besser werden und uns das mit der Zeit definitiv an einen guten Punkt der Konversationsmöglichkeiten bringen wird. Ok um es mal ein bisschen weniger hochgestochen zu sagen, wir werden nicht mehr rumstottern und rumeiern bis wir die richtigen Vokabeln und Grammatik in einen Satz gebracht haben und dann hoffen müssen, dass der Gegenüber IRGENDWIE versteht was wir meinen. Ja gut, es ist etwas überspitzt, aber doch geht es in die Richtung. Ziel ist es auf jeden Fall, dass das alles mit der Zeit flüssiger und leichter wird und ich denke wir haben den Weg angetreten. Keine Ahnung wie lang er ist, aber warum sollte man sich damit verrückt machen?

Wie ich bereits beschrieben habe, kann man hier auf der Insel nicht so super viel unternehmen. Wenn das Wetter schön ist, ist natürlich das Meer der Anziehungspunkt Nummer eins. Es gibt hier mehrere Tauchschulen, die für relativ wenig Geld Kurse und Tauchtouren für ausgebildete Taucher anbieten. Das war auch unser Plan für die Insel. Durch unsere anhängliche neue Freundin Erkältung war dies bisher leider nicht möglich und möglicherweise wird es auch während der restlichen Tage unseres Aufenthalts nichts mehr werden. Aber wir werden sehen. Was wir allerdings gemacht haben war schnorcheln. Jeder der sich schon die Bilder angesehen hat, wird sich vielleicht jetzt fragen, wo die Bilder von der Schnorcheltour sind. Naja…. wo soll ich anfangen… Die Idee schnorcheln zu gehen, entstand am Abend davor recht spontan, als wir hier im Hostel draußen noch auf ein Gläschen Rum saßen, erst Michi und ich allein und nach einer Weile kamen die anderen Backpacker der beschriebenen Gruppe dazu. Und wie das dann so ist, es war super nett, wir haben geredet und gelacht und natürlich auch weiter getrunken. Es war eine wirklich schöne Stimmung. Eine kanadische Backpackerin, mit der wir uns die ganze Zeit schon richtig gut verstanden hatten, erzählte uns, dass sie morgen Geburtstag habe und eine Schnorcheltour machen wolle, zu der sie uns dann ganz herzlich einlud. Da wir darauf total Lust hatten, war klar, dass wir zusagten. Der Abend wurde spät (es musste nach 24 Uhr ja noch auf ihren Geburtstag angestoßen und gesungen werden) und die Tour startete am nächsten morgen um 9 Uhr. Am nächsten morgen bereuten wir sehr, dass wir bis auf einen kleinen Rest die gesamte Rumflasche zu zweit geleert hatten, da wir uns auch genauso fühlten. Manchmal ist es wie verhext, wie schöne Abende einen gar nicht merken lassen, wie viel man eigentlich getrunken hat. Es half nix, wir hatten zugesagt und wir wollten diese Erfahrung nicht missen. So starteten wir mit dem Boot und zwei fetten Garfields im Nieselregen auf zum Korallenriff. Es war bewölkt und bis auf eine kurze Passage versteckte sich die Sonne hinter den Wolken. Da es beim schnorcheln eh nass wird ist auch Nieselregen nicht weiter schlimm. Jedoch hatte das Wetter Auswirkungen auf die Wellen, die an diesem Tag, doch deutlich höher waren, als die Tage zuvor bei besserem Wetter. Wir hielten mit dem Boot am ersten Stopp an und schauten uns die Unterwasserwelt an. Es war relativ flach mit riesigen Korallen, sodass man an manchen Stellen schon sehr nah über diesen schwamm. Das war nicht so ohne, da wir uns weder verletzen, noch die Natur zerstören wollten. Dort angekommen fiel uns dann auch mit reichlich Ärger auf uns selbst auf, dass unsere Actionkamera, die wir extra fürs Tauchen und Unterwasseraktivitäten zum filmen gekauft hatten, ja richtig, nicht aufgeladen war! Wie bescheuert!!! Tja und um uns diesen Fauxpas noch deutlicher zu machen, war unser zweiter Stopp mit dem Boot um noch ein vielfaches schöner und etwas tiefer. Wir haben zwei große Adlerrochen gesehen, die interessiert ihre Kreise um uns gedreht haben. Ihre Spannweite lag mit Sicherheit bei mindestens einem Meter und ihre Musterung war super hübsch. Außerdem haben sie jeweils zwei Fische über und unter ihren Schwingen „mitgenommen“, was mich dazu bringt, die Rochen als Busse der Meere zu betrachten. Irgendwie eine witzige Vorstellung. Außerdem haben wir mehrere dunkle Haie gesehen, die waren über einen Meter lang, haben aber auch eher einen schüchternen als einen gefährlichen Eindruck gemacht. Insgesamt haben sie schon sehr an Welse erinnert. Außerdem natürlich viele andere große und kleine bunte Fische und Unterwasserpflanzen. Ehrlich gesagt müssen wir uns mit der Unterwasserwelt auf jeden Fall noch deutlich mehr auseinandersetzen, um einordnen zu können wie diese Welt „funktioniert“ und wer in ihr lebt. Am zweiten Stopp waren auch deutlich höhere Wellen, als am ersten, da er weiter draußen im Meer lag, sodass es uns beiden nach einer Weile richtig übel wurde von dem Geschaukel im Wasser. Wir kämpften es beide nieder und versuchten die Eindrücke zu genießen. Als wir ins Boot zurückkamen, ging es dem Freund unseres Geburtstagskinds auch nicht gut und er sah ein wenig grün um die Nase aus. Da er und ein anderer aus der Gruppe nicht nur das Schnorchelpaket sondern auch das Fischen mitmachen wollten, wurden wir anderen am Strand abgesetzt und die beiden fuhren für weitere 45 Minuten aufs Meer. Wir vertrieben uns die Zeit damit am Strand spazieren zu gehen und in der Hängematte zu liegen. Als das Boot uns wieder abholte und uns auf die andere Seite der Insel brachte, hatten die Jungs ca. 10 „kleine“ Fische von ca. 30 cm und einen großen von ca. 40 cm Länge dabei. Wir planten ein BBQ mit den anderen Hostelgästen, sodass wir abends zu zehnt den Fisch grillten, Reis und Salat machten. Die Fischer, die unsere Tour begleitet hatten, haben den Fisch nachmittags als ganzes gewaschen und entschuppt zu uns gebracht, sodass wir sie mit Salz, Pfeffer und Knoblauch in Alufolie einwickelten und grillten. Es war eines der leckersten Fischerlebnisse die ich bisher hatte (und wahrscheinlich auch das frischeste). Abends erzählte uns dann auch der Freund des Geburtstagskinds auf Nachfrage, wie viele Fische er davon gefangen habe, dass es ihm so schlecht im Boot ging, dass er abwechselnd lag und sich übergeben musste, sodass er keinen Fisch fangen konnte. Er tat uns echt leid, vor allem, weil wir sahen, wie schlecht er nach dem Fischen aussah und er auch erst einmal ein Nickerchen brauchte, um sich zu regenerieren. Es war ein wirklich gelungener Tag, auch wenn uns Garfield an diesem Tag noch lange begleitet hatte.

Außer diesem Erlebnis haben wir eigentlich gar nichts so spektakuläres zu berichten. Falls ihr jetzt denkt, dass uns langweilig ist, müssen wir euch sagen: auf keinen Fall! Hier auf der Insel laufen die Uhren viel langsamer und man fühlt sich auch in der ersten Zeit etwas verlangsamt. In den ersten paar Tagen war ich noch in meiner inneren Getriebenheit, viel von der Insel zu sehen, herum zu laufen, zu verstehen, wie das Leben hier ist, Dinge zu erleben, Tiere zu sehen. Versteht mich nicht falsch, ich will das immer noch, allerdings spürte ich schon ein paar Tagen nach unserer Ankunft die innere Treiberstimme, die nach Ergebnissen verlangt, nicht mehr. Wenn man hier die anderen Menschen fragt was sie heute vorhaben, bekommt man immer die Antwort: keine Ahnung, mal sehen, den Augenblick genießen, ein bisschen chillen, nachher irgendwann was essen, aber ich genieße vor allem den Moment. Und genau das macht es hier aus: du lernst den Moment zu genießen! Das bedeutet auch: Wiedermal Regen? Na und! Kann man nicht ändern, also warum sich darüber ärgern! Ich habe diese Veränderung erst gar nicht wahrgenommen, aber sie erfasst ein wie ein weiches Bett, in das man sich einkuschelt.

Wie bereits erwähnt haben nach einer Woche die Leute aus „unserer“ Gruppe die Insel verlassen. Kurz zuvor kam eine neue Gruppe an mit drei Deutschen und einem schwedischen Paar, mit denen wir hier dann viel Zeit in der zweiten Woche verbrachten. Mit der „alten Gruppe“ haben gefühlt auch fast alle anderen die Insel verlassen, da die Ankündigung von Sturm Otto wahrscheinlich viele erschreckt hat. Es verblieben geschätzt 25 Touristen auf der Insel und es hat sich angefühlt als wäre es hier ausgestorben. Die Tage bevor Otto kam war es schon sehr regnerisch und vor allem windig, was mal super war, damit die Wäsche bei der Luftfeuchtigkeit endlich schneller trocknet! Abgesehen davon, hat man an der Wetterveränderung und der leeren Straßen sehr deutlich gemerkt, dass etwas in der Luft liegt. Die Einheimischen haben alle Fischerboote aus dem Wasser an Land gezogen und die ganze hängende Deko bzw. die Waren in den kleinen Ständen verpackt und geschlossen. Auch die ganzen Bars hatten ihre Stühle zusammen gestellt und geschlossen. Es war ein wirklich komisches Gefühl, vor allem da wir großen Respekt vor der Info hatten, dass ein Sturm hier eintreffen sollte. So haben wir regelmäßig die verschiedenen Vorhersagen der Wetterdienste und die Entwicklung des Sturms nachgelesen, sodass wir wussten was da auf uns zukommen könnte. Ein bis zwei Tage bevor uns Otto erreicht hatte, wurde angezeigt, dass er Little Corn lediglich streifen würde. Vom 23. auf 24. November in der Nacht erreichte uns der Sturm dann auch. Es hat sehr stark geregnet und der Wind pfiff doch ganz schön um das Haus. Vor allem die fallenden Kokosnüsse auf unser Wellblechdach waren doch immer wieder ganz schön laut und erinnerten an Schüsse. Aber es war alles wirklich im Rahmen und wir hatten auch zu keiner Zeit das Gefühl in Gefahr zu sein. Am nächsten Tag war der Wind weg und die Sonne hat sich auch ab und an mal blicken lassen. Wir haben dann auch direkt erst mal einen Spaziergang gemacht, um uns anzuschauen, was Otto auf der Insel angerichtet hat. An der Strandpromenade wurde der Sand bis auf den Weg gespült, sodass man diesen an einem Großteil der Promenade gar nicht mehr als solchen erkannt hat. Es sah aus wie die Verlängerung zum Strand. Außerdem waren viele Äste von den dortigen Bäumen abgeknickt und lagen auf dem Weg, genauso wie Müll und Treibgut. Es sah definitiv nicht wie am Tag zuvor aus, jedoch war es nicht so katastrophal, was uns auch für die Einheimischen sehr beruhigt hat, denn ihre Blechhütten sehen nicht so aus, als würden sie viel aushalten. Es dauerte zwei Tage bis sich die Insel und ihre Bewohner aus einer Art Schockstarre erholt hatten und die Aufräumarbeiten starteten. Auch die Cafés öffneten erst zwei Tage später. Da hatte sich dann auch wieder die Sonne durchgekämpft und wir waren alle zusammen in der Gruppe am Strand beim Yemaya Hotel (das ist die teuerste Unterkunftsmöglichkeit mit 400 Dollar pro Tag auf der Insel). Es ist einer super schöner Strandabschnitt mit einem Korallenriff das ca. 50-100 Meter weit weg ist vom Strand, sodass man direkt hin schwimmen kann. Außerdem ist dort eine kleine Strandbar und Toiletten und natürlich viele Palmen und Hängematten. So verbrachten wir den Tag mit schnorcheln (ein Paar hatte ihre eigenen Schnorchelmasken dabei, die wir ausleihen durften), Kokosnüsse aufsammeln und aufmachen, spazieren gehen und natürlich chillen. Die Strandbar hatte noch nicht geöffnet, ein paar Mitarbeiter waren damit beschäftigt die Vorkehrungen für den Sturm zu entfernen (Folien etc.) und alles wieder aufzubauen. Sie beobachteten, dass Michi von einem anderen aus der Gruppe gezeigt bekam, wie man Kokosnüsse öffnet, sodass sich einer von ihnen entschied uns eine Show zu liefern. Er kletterte an einem runter hängenden Palmenblatt hoch und riss mehrere Kokosnüsse runter, die zu Boden fielen. Mit einer Leichtigkeit, wie zuvor hoch, kletterte er wieder runter und schlug die grünen Kokosnüsse mit einer Machete auf und gab sie uns, um das Kokosnusswasser zu trinken. Normalerweise werden in den Cafés diese hier für 2,50 Dollar verkauft. Michi und ein anderer aus der Gruppe öffneten auch fleißig die braunen Kokosnüsse, deren Fruchtfleisch wir dann gegessen haben. Manche waren sehr lecker, andere wiederum waren wohl schon zu alt dafür. Es erfordert wahrscheinlich schon deutlich mehr Erfahrung um einschätzen zu können, welche Kokosnuss gut ist und welche nicht. Aber wir haben ja noch ein bisschen Zeit. Am Tag darauf haben wir alle sieben noch einmal (zumindest für uns beide, für die anderen das erste Mal) eine Schnorcheltour gemacht und sind diesmal mit zusätzlich Fischen gegangen. Natürlich waren Michi und ich diesmal besser vorbereitet und hatten die Kamera aufgeladen und keinen Garfield. Leider war die Sicht etwas schlechter, trotzdem wieder ein super Erlebnis. Sobald wir wieder mal besseres Internet haben, werden wir euch im Youtube Kanal die Videos hoch laden. Das Fischen war für Michi und mich weniger erfolgreich, da wir leider keinen Fisch gefangen haben. Dafür haben fast alle anderen ein bis drei Fische aus dem Wasser gezogen, jedoch vor allem die Guidos. Unsere Angeln bestanden aus einem Nylonseil, einem Haken und als Gewicht eine Eisenstange oder Zündkerze. Aufgewickelt war das Ganze auf einer halben Kokosnuss oder einer Art Schwamm. Es hat sich jeder einen kleinen Köderfisch an den Haken gemacht und dann die Leine so lange ausgerollt bis das Gewicht auf dem Boden angekommen war. Dann hieß es warten. Irgendwann hatte ich einen (ich denke) größeren Fisch an der Angel, weil auf einmal ein ziemlich fester Zug auf meiner Leine war und ich es kaum schaffte die Leine rein zu ziehen. Jedoch war der Zug auch bald weg und der Fisch schwamm mit dem Köder in die Freiheit. Ehrlich gesagt fand ich das auch nicht wirklich schlimm. Kurz vor Ende sagte ein Guide zu Michi, dass seine Leine zu kurz sei, da sie nicht bis auf den Boden käme und gab ihm eine andere. In der kurzen Zeit war dann für Michi auch nichts mehr zu machen. Wir sind dann mit zehn Fischen zurück gefahren, die dann die Guides wieder sauber machten und später ins Hostel brachten. Geplant war auch diesmal ein BBQ im Hostel zu machen. Jedoch änderte sich der Plan: Wir hatten zwei Franzosen im Hostel, die für drei Monate durch Mittelamerika reisen und deren Hobby Fischen ist. Sie sind mit Profiausrüstung hier her gekommen und haben jeden Tag am Pier gestanden, um etwas zu fangen. An diesem Tag haben sie eine bezahlte Fishingtour gemacht (50 Dollar pro Person für mehrere Stunden) und haben einen Schwertfisch von 25 Kilo aus dem Wasser gezogen. Wir erfuhren von ihnen, dass dieser Fisch umgerechnet an die 1000 Euro wert sei und es eine halbe Stunde gedauert hatte, bis sie den Fisch auf das Boot ziehen konnten. Sie erklärten uns, dass die Spitze des Fisches gefährlich sei und diese auch große Sprünge machen können, sodass sie warten mussten, bis der Fisch müde war. Sie luden uns ein mit ihnen abends mitzukommen, da sie den Fisch von den Guides in Rondon und Ceviche gekocht bekommen würden. Beides sind sehr typische Gerichte für die Insel. Rondon ist eine Art Fischsuppe, die normalerweise aus verschiedenen Fischsorten (Hummer, Garnelen und meist Kingfish), Kartoffeln, Karotten und Kochbananen besteht und in einer cremigen Kokosnusssuppe mit Reis serviert wird. Ceviche ist ein kaltes Gericht mit Tomaten, Limettensaft, Koriander, Paprika und Fisch in einer Soße. Das Rondon diesmal wurde nur mit dem Schwertfisch und dem beschriebenen Gemüse, wobei statt Kartoffeln diesmal Yucca mit drin war, zubereitet. Zu dem Ceviche haben wir Kräcker gegessen. Da wir neun Personen waren, hatten wir keinen Platz im Garten des Guides, sodass er uns zu einem Platz neben der Reggae Bar, einer Disco auf der Insel, brachte. Dort gab es Sitzmöglichkeiten und eine kaputte super nervige Lichterkette, die ständig blinkte, was einen bereits nach ein paar Minuten ganz konfus gemacht hat. Es waren auch andere Fischer da, die uns das Essen erklärten (einer leuchtete mit der Handylampe die ganze Zeit, damit wir auch sahen was wir da aßen) und uns unterhalten haben. Das sah so aus, dass sie vollgepumpt mit Drogen und Alkohol alles mehrmals wiederholten und versuchten Stimmung zu machen und einer dabei so gelallt hat, dass man ihn kaum verstand. Sie waren total drüber und nach einer Weile auch nervig, aber trotzdem haben wir uns sehr unterhalten gefühlt. [Michi: Ich sag nur: Tomorrow, 7 pm, bonfire and CocoLoco 😀 ] Wir sind wegen dieser nervigen Lichterkette dann doch relativ schnell alle gegangen, fanden es jedoch ein interessantes Erlebnis.

Mehrere Abende haben wir in der Reggae Bar verbracht, wo man nicht nur tanzen, sondern auch Billard spielen kann. An einem Abend sind wir sogar nach der Reggae Bar, die wegen einer Schlägerei früher zu gemacht hatte, noch weiter gezogen ins Happy Hut, eine Art runder Bungalow, an den Seiten offen mit einer Tanzfläche in der Mitte. Als wir um 5 Uhr zu unserem Hostel getorkelt sind, haben wir am Hafen die abreisenden Touris getroffen, die auf das Boot gewartet haben. Sie waren ziemlich überrascht, dass wir um diese Uhrzeit noch vom Feiern kommen. Da in Nicaragua die Sonne so früh unter geht, stehen die Menschen hier sehr früh auf, um mehr vom Tag zu haben. Naja diesen Rhythmus konnten wir uns auch nach über vier Wochen noch nicht aneignen. Aber das war doch bisher unsere längste Nacht, da meist doch um 24 oder 1 Uhr alle schlafen gegangen sind. Zur Party auf der Insel gehört auch für viele der Green Lobster (Marihuana) und White Lobster (Kokain) dazu. Man wird direkt auf der Straße angesprochen ob man Green Lobster (oder auch Ganja) kaufen will. Das System war sehr faszinierend, da der Dealer auch definitiv in ein Klischeebild passt (große Bling Bling Ketten, Kappe, läuft noch eine Nummer cooler als alle anderen,… naja ihr wisst ja) und wir super überrascht waren, wie leicht man an alles dran kommen kann. In der ersten Woche hatte uns die Gruppe gesagt sie würden shoppen gehen. Da alles, bis auf die Bars schon zu hatte, haben wir sie nur fragend angeschaut. Aber genau so leicht ist es etwas zu bekommen. Aber auch der einfache Besorgungsweg hat Michi und mir keinen Anreiz für das Zeug geboten. Für uns war die Insel Erlebnis genug, wir wollten keine Sinnesveränderungen (ok bis auf den Alkohol). Auch das alles zu beobachten war eine Erfahrung und sehr interessant.

Ach ich habe noch gar nicht von unseren Tiererfahrungen berichtet. Erst mal zu dem angenehmen Teil: Wenn es dämmrig wird und man durch den Wald läuft kann man überall Blink-Glühwürmchen sehen. Das ist sehr hübsch. Und am Strand haben wir auf einem kleinen Waldweg, vor allem zu meiner Freude, eine Schildkröte gesehen! Ich bin erst dran vorbei gelaufen, weil ich sie für einen Stein gehalten habe, Michi hat sie dann entdeckt und mir gezeigt. Ich mag diese Tierchen einfach! Die Schwedin aus der zweiten Woche hatte in einem kleinen Sumpfgebiet auf dem Weg zum baden ganz viele entdeckt, die dort schwammen und hat extra Bilder gemacht um sie mir am Abend zu zeigen:-) Unser nicht so schönes, besser gesagt echt ekliges Erlebnis, hatten wir in unserem Zimmer in der ersten Woche. Wir wollten die Lebensmittel aus dem Zimmer holen und kochen gehen. Als Michi eine Flasche aufheben wollte, die auf den Boden gefallen war und unter den Tisch gerollt ist, ist er mit einem Satz und den Worten „holy shit“ zurück gesprungen. Wie erstarrt stand er da, bis er nach dem zweiten Nachfragen sagte, da sei eine Riesenspinne unter dem Tisch, ein paar Zentimeter neben der Flasche. Ganz ehrlich, es war nicht übertrieben, das Ding hatte die Größe einer Tarantel, war braun, haarig und einfach eklig. Ich hab dann Michi die Anweisung gegeben, das Ding im Auge zu behalten, während ich jemanden hole, der das weg macht. So bin ich rüber zum Haupthaus, wo die Eigentümer wohnen, gerannt und habe wie eine doofe an verschiedene Türen geklopft. Harold hat dann irgendwann aufgemacht und mir versprochen gleich zu kommen. Er ist in einer stoischen Ruhe zu uns rüber geschlurft gekommen, mit einem Besen in der Hand. Derweil hatte sich das haarige Tierchen unter meinen Schuhen versteckt. Wir haben den Tisch weggestellt und Harold hat beherzt die Schuhe weggetan. Das war der Moment als Michi aufs Bett sprang und Harold den Besen auf die Spinne schlug. Er schleifte sie ein paar Meter mit dem Besen mit und meinte, jetzt wäre sie tot. Als er jedoch den Besen hob, rannte die Spinne los, sodass Harold weitere Male mit dem Besen auf die flüchtende Spinne schlug. Er nahm das tote Tierchen mit und wir entdeckten, dass sie ein Bein bei dem Gemetzel verloren hatten. Wir beschlossen, es sei mal wieder Zeit unser Zimmer am nächsten Tag reinigen zu lassen. Das taten wir dann auch. Als wir abends zurück kamen und die Türe schlossen, entdeckten wir den Bruder oder die Schwester oder weiß Gott welchen Verwandten oder Nicht-Verwandten unseres ungebetenen Gast vom Vorabend. Diese Spinne war ein klein wenig kleiner, dennoch nichts was wir so aus Deutschland kennen. Dieses Mal rannte die Spinne direkt zu unseren Rucksäcken und ich wieder ins Hauptgebäude, um jemanden zu holen, während Michi auf dem Bett alles im Blick behielt. Diesmal war es Randy, der kam um sich unserer anzunehmen. Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und sagte ständig „that´s a small one, man“, was Michi jedoch nicht beruhigte vom Bett zu kommen. Diese Spinne lief ziemlich schnell und durchquerte unser halbes Zimmer bis Randy sie schließlich mit bloßer Hand erschlug. Er versicherte uns immer wieder, dass sie nicht giftig sei und betonte dies, indem er sein Shirt runter zog und die Spinne an seine Brust legte. Von da an hatte Michi einen neuen Spitznamen: Spiderman. Damit wurde er dann auch prompt die nächsten Tage begrüßt. Lucila, die Frau von Randy erzählte uns, dass sie einen Gast hatten, der jeden Tag Hummer aß und von da an nur noch Lobsterman hieß, da Michi einen ausgeprägten Ekel vor den langbeinigen Tierchen hat, bekam er nun diesen Namen. Wir haben uns, im Nachhinein, köstlich darüber amüsiert und Vorkehrungen getroffen, dass das die letzte Spinne in unserem Raum sein würde. So haben wir alle Ritzen abgedichtet (mit Papier und einer Decke) und die letzte Woche unser Zimmer nicht mehr reinigen lassen (wir hatten die Assoziation, dass die Spinne durch die offene Tür während dem sauber machen gehuscht sein musste). Tja so weit so gut, jedoch entdeckten wir an unserem letzten Abend, als wir gerade das Licht ausschalten wollten, wieder eine Spinne an der Wand hinter der Tür sitzen. Wir waren erst einmal in einer Scheiße-was-machen-wir-jetzt-es-schlafen-alle-schon-Lähmung gefangen, während die Spinne zurück (!) in eine Spalte an der Wand rannte. Michi wollte für einen erholsamen Schlaf gerne das Tierchen los werden und versuchen mit dem Hocker gegen die Wand zu hauen. Ich hielt ihn jedoch davon ab, da ich befürchtete, dass das nicht die einzige Spinne da drin sein könnte und ich schon das Bild vor Augen hatte, dass Scharen an Spinnen aus dieser Spalte gelaufen kommen würden. So kontrollierten wir unser Moskitonetz dreimal bevor wir uns zu einer unruhigen Nacht schlafen legten. In diesem Leben werden wir wohl keine Freunde mehr mit diesen Kreaturen.

Am vorletzten Tag hatten wir dann auch unser BBQ mit unserem „selbstgefangenen“ Fisch. Michi machte Kokosnussreis mit Erdnüssen, würzte die Fische mit Salz, Pfeffer und Knoblauch, ich machte einen Tomatensalat und die Schweden brateten Kochbanane an. Als Nachtisch schnitt Michi das Kokosnussbrot in Scheiben und legte es auf den Grill. Das aßen wir mit Sirup. Es war ein absoluter Festschmaus und wir waren danach alle mehr oder weniger Bewegungsunfähig von dem vielen Essen. Generell haben wir auf der Insel sehr viel und sehr gut gegessen, ob es jetzt selbst gekocht war, in den Touristenrestaurants, die von Nichtteinheimischen betrieben werden, oder in den Restaurants der Einheimischen. Letzteres war günstiger und natürlich auch Inseltypisches Essen. So haben wir oft Hummer gegessen (im Rondon oder auch nur Hummer mit Beilagen), was umgerechnet mit Salat, Beilage und Nachttisch bei 6,50 Euro lag. Wir haben auch fast zwei Wochen fast ausschließlich Fisch oder vegetarisch gegessen. An das Fleisch haben wir uns nicht so heran getraut, da auf der Insel zwischen 6 und 13 Uhr der Strom abgestellt wird und somit auch die Kühlschränke aus sind. Das war uns nicht ganz sicher und wir hatten keine Lust uns den Magen zu verderben. Generell gibt es auf der Insel kaum Auswahl an unterschiedlichen Lebensmitteln, die meisten Geschäfte haben das selbe und das beschränkt sich beim Gemüse und Obst auf Zwiebeln, Tomaten, Kartoffeln, Kochbananen, Kokosnüssen, Ananas, Karotten, Knoblauch, Paprika, Yucca (schmeckt ähnlich wie Kartoffel), Melonen, Weißkohl, rote Beete und ein oder zwei für uns Exoten deren Namen wir nicht kennen. Darunter war wenn man Glück hatte bei einem Händler eine Hand voll Avocado, die jedoch meist schnell verkauft waren. Außerdem gab es Eier und Käse (zwei verschiedene Sorten) und ein paar Konserven. Es war alles wirklich übersichtlich. Die Insel wird einmal die Woche am Samstag von einem Versorgungsschiff mit neuen Waren beliefert. Das ist auch so der stressigste Tag auf der Insel, da vom Hafen in alle beiden Richtungen auf der Straße immer mehrere Männer mit einem großen beladenen Holzkarren, den sie im Laufschritt gemeinsam schieben über die Straße fliegen. Da muss man meist schnell zu Seite, auch mal in den Graben, hüpfen. Die Waren werden dann zu den Geschäften gebracht. Viele verdienen sich hierbei noch etwas hinzu, was wohl mit 25 Dollar nicht wenig ist. Samstag Abend ist in den Bars und den Diskos dann auch viel los mit den Einheimischen, da Samstag als pay day bezeichnet wird, was gleich wieder in Gesellschaft umgesetzt wird. Meist wird bis spät in die Nacht noch von einzelnen das Schiff ausgeräumt, sodass man am Sonntag am frischesten einkaufen kann und noch die meiste Auswahl hat. Das nimmt natürlich im Laufe der Woche stark ab und als das Versorgungsschiff wegen Sturm Otto nicht am Samstag, sondern erst am Montag kam, waren in den Gemüsefächern nur klägliche Reste zu finden. So ist es auch in den Restaurants mit dem Fischangebot, falls an diesem Tag nichts gefangen wurde (beispielsweise aufgrund der Wetterlage), gibt es das eben nicht. Auf der Insel hatten wir uns jedoch damit schnell arrangiert. Vor allem ein kleiner Bäcker hatte es uns mit seinem Kokosnussbrot, dem Bananenbrot und den Fleischteigtaschen und den Käseteigtaschen (diese waren süß und waren vor allem mein Highlight weil es was ganz außergewöhnliches war) angetan.

Einen Tag nach Sturm Otto waren wir auch auf dem sogenannten Leuchtturm, das ist in der Mitte der Insel auf dem höchsten Punkt ein kleiner Turm, auf den man klettern kann und eine 360 Grad Sicht über die Insel hat. Naja das „klein“ ist Ansichtssache, er ist ungefähr 10 Meter hoch und endet über den Baumkronen. Das war für mich mit meiner Höhenangst eine absolute Herausforderung, aber der Blick hat uns wirklich entlohnt.

Michi hatte, nachdem seine Erkältung erst den Anschein gemacht hat abzuklingen, eine Stirnhöhlenentzündung (zumindest könnte das nach den Symptomen der Fall sein) bekommen. Er hatte starke Kopfschmerzen und wir gingen daraufhin zur Apotheke. Wir erklärten der Verkäuferin die Symptome, sie schlug erst Erkältungstabletten vor, entschied dann jedoch als sie hörte welche Farbe der Schleim habe, dass Antibiotika angebracht sei, was sie uns auch direkt verkaufte (sorry ich weiß, to much information, aber es gehört halt zum Kontext). Michi informierte sich im Internet nach einem deutschen Beipackzettel von diesem Medikament und entdeckte, dass dies das selbe Antibiotikum ist, was unser Reisearzt in Deutschland uns als Breitbandantibiotikum verschrieben hatte. Wir fanden es sehr erstaunlich so leicht an Antibiotikum zu kommen, da wir ja wissen, dass das in Deutschland ohne Rezept nicht möglich ist. Nach ein paar Tagen ging es Michi glücklicherweise auch wieder gut! Generell haben wir seit Reiseantritt so mit dem ein oder anderen größeren aber vor allem kleineren gesundheitlichen Problemchen zu kämpfen. Wir merken, dass das Reisen und die neuen und ungewohnten Lebensumstände im Ganzen für unseren Körper anstrengend sind und wir uns an vieles erst einmal gewöhnen müssen. Wie wir jedoch gelernt haben, geht das mit der Gewöhnung meist schnell, sodass wir uns keinen allzu großen Kopf darum machen. Wäre auch Zeitverschwendung!

Ein Erlebnis möchte ich euch noch berichten. Wir waren in der zweiten Woche an einem Abend mit der Gruppe mal wieder Rondon essen und sind kurz ins Hostelzimmer, um Geld zu holen, da wir weiter in die Reggae Bar wollten. Da war alles ok. Als wir eine Stunde später den Weg zu unserem Raum entlangliefen, hörten wir beide bereits Wassergeplätscher, als würde jemand duschen. Ich dachte erst das käme vom Nachbargrundstück, aber je näher wir unserem Zimmer kamen, desto klarer war, dass das Geräusch da raus kam. So öffneten wir vorsichtig die Tür zu unserem Vorraum, der unser Schlafzimmer und unser Bad miteinander verband und rechneten schon damit von einem Wasserfall begrüßt zu werden. Ganz so schlimm war es nicht aber tatsächlich standen wir in einer Pfütze als wir rein liefen. Wir gingen direkt ins Bad, zum Herd des Geschehens und sahen, dass aus einer Leitung neben der Toilette, wo das Spülwasser her kommt, eine Fontäne raus sprudelte. Wir hatten einen Springbrunnen im Bad! Michi hatte den Plan das Ventil zuzudrehen und zog sich bis auf die Boxershorts aus. Nach zwei Sekunden war er klatschnass und das Ventil bewegte sich keinen Millimeter. Auch mithilfe unserer Zange, die bei einem Multifunktionsgerät dran ist, blieb das Ventil an Ort und Stelle. Wir mussten leider Randy aus dem Schlaf klopfen (an seinem Fenster), der daraufhin den Haupthahn abstellen musste und somit alle im Hostel erst mal ohne Wasser waren. Wir erfuhren am nächsten Tag, dass eine aus unserer Gruppe kurz zuvor geduscht hatte und gerade beim Zähne putzen war, als nix mehr ging. Sie hatte wirklich Glück, dass es nicht ein paar Minuten früher von uns entdeckt wurde! Randy wollte sich das Ganze ansehen und sagte direkt, er bräuchte ein Ventil, dass er erst am nächsten Tag besorgen könne, kam jedoch ein paar Minuten später doch mit Werkzeug und probierte sein Glück. Wir holten uns noch ein Bier aus dem Kühlschrank und quatschten noch mit zwei aus unserer Gruppe. Er war nicht erfolgreich und sagte, er würde das am nächsten Tag fertig stellen. Als wir am nächsten morgen ins Bad kamen, war der Haupthahn wieder angestellt und es lief noch ein kleiner Rinnsal aus der Leitung, die am Abend zuvor noch mit einer Fontäne Michi und das Bad unter Wasser gesetzt hatte. Randy erzählte uns als wir ihn sahen, dass er am morgen um sechs in unserem Bad war und es repariert habe. Wir erzählten ihm von dem Rinnsal und er wollte sich dies nochmal ansehen. Als wir nachmittags kamen, war alles behoben. Er erklärte uns, dass es normal sei, dass diese Ventile ab und an brechen würden und da sie auch in diesem Hostel einen hohen Wasserdruck hätten (damit werben sie auch (zurecht!) auf der Internet Seite) würde es so fontänenartig raus schießen. Er war nur froh, dass wir es relativ früh gemerkt haben und nicht alles unter Wasser stand.

Unser Fazit zu Little Corn Island: Es war ein wirklich tolles Erlebnis, eine wunderschöne Insel, die wir mit vielen neu kennen gelernten Menschen genossen haben! Es ist ein ganz einzigartiges Flair, durch die Größe, ohne Autos, ohne Geldautomat und durch die Symbiose der Einwohner und Touristen. Wir haben wirklich sehr lecker und frisch gegessen und hey, Hummer fast jeden Tag ist doch eigentlich gar nicht möglich und bezahlbar, hier schon. Irgendwie hat sich die Zeit auf der Insel wie in einer großen, komischen und sehr herzlichen Familie angefühlt.Wir sind sofort mit den Leuten ins Gespräch gekommen (was wahrscheinlich auch daran liegt, dass hier mehr Englisch als Spanisch gesprochen wird), haben mit einer Kellnerin aus einem einheimischen Restaurant auf ihren Geburtstag angestoßen, haben einer anderen nichteinheimischen Kellnerin auf Wunsch ihres Freundes ein Ständchen gesungen und haben Menschen kennen gelernt, die vor Jahren auf die Insel ausgewandert sind. Trotz viel Regen haben wir auf Little Corn Island eine unvergessliche Zeit verbracht und gelernt den Moment richtig auszukosten.

Nicaragua Teil 2 – Unsere Reise von Las Peñitas nach Big Corn Island

Hey Leute,

wir dachten, wir melden uns mal und bringen euch auf den neusten Stand. Allerdings werde ich versuchen etwas kürzer zu treten, der letzte Beitrag war wohl n bissl viel auf einmal.

Kurz nach dem letzten Beitrag sind wir von der privaten Unterkunft in ein nettes Hotel am Fischerhafen von Las Peñitas gezogen, um den Komfort einer funktionierenden Dusche und vor allem Toilette zu genießen. Unser Host der letzten Unterkunft meinte nur, das da viel Sand in den Abflussrohren sei und er das nach unserem Auszug richten wird. Jedenfalls ging der Abfluss der Toilette wieder einen Tag lang nicht, weitere Details erspare ich euch jetzt. Jedenfalls war das neue Hotel Barca de Oro, „Goldenes Boot“ echt gut. Sehr leckeres und preiswertes Essen, saubere funktionierende Zimmer und sonst auch sehr bedacht, dem Kunden alle möglichen Wünsche zu erfüllen. Vielleicht spiegelte es den Europäischen Einfluss wieder, denn das Hotel wird von einer Französin geführt.

Wie gesagt ist Las Peñitas ein kleiner Fischerort. Die Fischer hier fischen noch per Hand. Hier gibt es keine Fischkutter, sondern einfache Boote mit einem Außenbordmotor, das Fangnetz wird per Hand ausgeworfen und eingezogen. Die Fischer leben hier direkt am „Hafen“, was letztendlich nur eine Lagune ist wo alle Boote drin liegen. Mittags sieht man dann die Fischer in ihren Baracken chillen oder kochen, manche bereiten sich schon für die nächste Tour vor und richten das Netz. Viele sind dann Abends raus gefahren, oder eben ganz früh morgens. Den Fang haben sie dann den umliegenden Restaurants verkauft, wir sahen wie eine Frau mit nem riesigen Fisch ins Restaurant direkt zur Küche gestapft ist und gefragt hat, ob sie den haben wollen. Und die Küche kaufte ihn. Frischer geht’s nicht. Unser Hotel und Restaurant war wohl bekannt für den guten Fisch.

Das Restaurant lag direkt neben einem großen Naturreservat, der Juan Venado Insel. Da das Hotel mit lokalen Fischern zusammenarbeitete und Ausflüge in das Naturreservat anbot, in welchen man frisch geschlüpften Babywasserschildkröten zusehen kann, wie sie in der Abenddämmerung ins Meer watscheln, musste ich nur kurz in Julias funkelnde Augen schauen, um zu wissen, dass wir so eine Tour buchen sollten. Gesagt, getan, und es war atemberaubend. Unser Guide, ein Fischer der nur spanisch sprach, nahm auch gleich seine Frau samt Tochter zu diesem Ausflug mit. Also fuhren wir 5 mit dem Boot durch das Naturreservat bis wir an einen Anleger kamen. Dort stiegen wir aus und liefen noch ca. 300 Meter bis zum Strand, wo eine weitere Gruppe schon auf uns wartete. In einer Schüssel waren dann 6 Babywasserschildkröten zu sehen, die fröhlich umher schwammen.

Neben diesen zierlich süßen Wesen waren Julias strahlende Augen einfach wunderschön anzusehen. Da es ihr mega Highlight war, übernimmt Julia jetzt die Erzählung:

Hallo ihr Lieben,

das war ein unfassbar schönes Erlebnis bei Sonnenuntergang die kleinen Wesen in ihr Leben zu schicken. Dieses Naturreservat kümmert sich um die Erhaltung der Tiere und wenn sie ihre Eier ablegen, werden sie von den Mitarbeitern ausgegraben und zum ausbrüten an einem sicheren Ort in einem Sack mit Sand aufbewahrt. Wenn an einem Tag Babyschildkröten schlüpfen, ist es möglich sich ihren Lauf in die Freiheit anzuschauen, sodass es gar nicht ganz klar war, ob wir noch zu diesem Vergnügen kommen würden. Die geschlüpften Babys wurden dann in einer Wanne in Meeresnähe getragen, von wo aus wir sie dann in den Sand setzten durften. Ich hatte auch einen Sprössling, der allerdings nicht so von der schnellen Sorte war. Nachdem ich ihn in den Sand abgelegt hatte, bewegte er sich kaum. Bis auf einen war es bei allen anderen ähnlich. Nur einer stapfte mit einer Zielstrebigkeit und Willenskraft zum Meer und wurde dann auch innerhalb kürzester Zeit von einer Welle mitgetragen. Einer nach dem anderen folgte ihm dann, manchmal mit etwas nachhelfen, indem sie noch näher zum Meer gesetzt wurden. Es war ein echt faszinierender Moment diesen kleinen Geschöpfen bei ihren ersten Schritten im Leben zuzuschauen. Vielleicht seh ich ja einen von den Jungs oder Mädels beim Tauchen wieder. Auch wenn der Guide nur Spanisch gesprochen hat und wir bis auf mittlerweile ein paar Brocken KEIN Spanisch sprechen, hat er uns mit Händen und Füßen Informationen rund um die Schildkröten gegeben, beispielsweise, dass die Überlebenschance der kleinen Geschöpfe durch Fressfeinde wirklich gering ist (die Kommunikation hat erstaunlich gut funktioniert, weil er sich sehr bemüht hat langsam zu sprechen). Ich kann euch keine Zahlen wiedergeben (wie ihr wisst, bin ich mega schlecht im Zahlen merken), aber das könnt ihr ja auch selbst nachlesen, falls es euch interessiert[Einwand von Michi: Una Mama, 100 Eier, von denen 20 % ohne Embryo sind]. Wir sind danach in der Dämmerung noch am Strand entlang gelaufen bis die Sterne aufgegangen sind. Leute, das war ein Sternenhimmel zum niederknien, es waren ja auch keine anderen Lichter da, sodass man volle Sicht auf die Pracht hatte. Ich hab so etwas schönes davor noch nicht gesehen und auf dem Land wo ich aufgewachsen bin gibt es auch einen schönen Sternenhimmel. Wir sind dann in der Dunkelheit zurückgefahren und unser Guide hat immer wieder angehalten, um uns Tiere am Ufer zu zeigen, zum Beispiel einen Pelikan im Baum sitzend. Er war super freundlich und total bemüht, dass wir richtig was von der Tour mitnehmen können. Ich war total selig und hab das Dauergrinsen für ein paar Tage nicht aus dem Gesicht bekommen! Das hat mich total glücklich gemacht.

Die nächsten Tage danach war unser Plan Surfen zu lernen. Nochmal zur Vorstellung, der Strand ist zum schwimmen wirklich gar nicht geeignet, dafür kann man richtig viel Spaß haben mit den hohen Wellen, mit oder ohne Board. Jedes Mal, wenn wir uns ein Board ausleihen wollten, sagte uns der Surflehrer (ich glaub das waren sie da alle irgendwie), dass er uns Anfängern abraten würde, da die Wellen zu heftig sind. Was er nicht gesagt aber gemeint hat war, dass wir mehr von den Wellen durchgespült worden wären als Kontakt mit dem Board zu haben. Naja, so stürzten wir uns ohne Brett in die Fluten und ehrlich gesagt war das auch schon aufregend und anstrengend, weil die Wellen war echt heftig. Michi war total happy bei der Action zu planschen, Michi steht nämlich sehr auf Wellen:-)

Auch Léon haben wir noch einmal besucht und für die anstehende Reise nach Corn Islands Snacks und Getränke im Supermarkt zu kaufen. Wie auf Kommando gingen nach 100 Meter in Léon zu Fuß Michis Billigflipflop kaputt (an der Seite ausgerissen, wahrscheinlich hat sich der Kleber vom Meerwasser gelöst). Wir haben das mit einem Klettband notdürftig geflickt und auf dem Markt gleich neue gekauft. Naja, um ehrlich zu sein, haben die nach einiger Zeit bereits gerieben und weh getan, sodass Michi zuhause mit Kabelbinder seine alten geflickt hat. Das hält und funktioniert!

Die letzten Tage in Las Peñitas haben wir dann mit Bier trinken am Strand, planschen und chillen verbracht, wobei ich erst an einem der letzten Tage wieder ins Wasser bin, da ich mir die Tage zuvor eine Blasenentzündung eingefangen hatte und erst wieder ins Wasser wollte, als alles gut war (naja eigentlich konnte ich es nicht abwarten wieder ins Meer zu kommen, wahrscheinlich hätte ich noch etwas warten sollen, aber dazu später mehr). Am Dienstag den 01.11.16 haben wir morgens um elf im Hotel ausgecheckt, sind dann danach mit dem Bus nach Léon gefahren, um von dort mit einem Taxi auf die andere Seite von Léon zu gelangen, wo die Busse in die verschiedenen Richtungen abfahren. Dort haben wir dann nach ungefähr einer halbstündigen Wartezeit mit Gepäck auf dem Rücken den Expressbuss (wie gesagt, die Toyota Busse, so groß wie ein Transporter) genommen und saßen diesmal direkt hinter dem Fahrer, wo es vor den Füßen noch ein bisschen Platz gibt, um das Gepäck abzustellen. Diesmal konnten wir auch von unserem Platz aus der Frontscheibe schauen und konnten die waghalsigen Überholmanöver (vor allem der anderen) beobachten. Unser Fahrer war etwas gediegener und ein echt witziger Kerl, was uns sehr überraschte, da wir bisher nur mit finsterblickenden Busangestellten zu tun hatten. Wir haben schon gedacht, dass ist vielleicht ein Teil der Ausbildung, da die Bevölkerung eher offen und freundlich ist. Keine Ahnung ob er eine Ausnahme war oder nicht, auf jeden Fall war er echt witzig (beim Tanken legte er eine kleine Tanzeinlage hin und die zwei Damen auf den vorderen Sitzen brachte er regelmäßig dazu in schallendes Gelächter auszubrechen. Wir verstanden zwar kein Wort aber das Lachen war echt ansteckend und machte auch uns gute Laune.

Als wir in Managua ankamen hatten wir noch massig Zeit, bis unser Bus um 21 Uhr fahren würde, so mussten wir irgendwo mit unserem Gepäck die Stunden verbringen. Was eignet sich da besser als eine Shopping Mall? Wir hatten WIFI, konnten was essen und einer konnte beim Gepäck und Kaffee sitzen bleiben, während der andere bummeln gehen konnte. Ok aus dem Bummeln wurde ein neues T-shirt für Michi und ein Strandkleid für mich, beides umgerechnet ein paar Euro. Um acht sind wir dann mit dem Taxi zum Costa Atlantica Terminal gefahren, von wo aus die Busse in den Osten, den karibischen Teil der Insel, fahren. Unser Ziel mit dem Bus war El Rama, von da aus wollten wir weiter mit dem Panga (einem kleinen Schnellboot mit einem Außenboardmotor für 20 Leute pro Boot) nach Bluefields. Wir konnten beide Tickets am Schalter zusammen kaufen, was umgerechnet knapp 14 Euro gekostet hat. Auf unserem Ticket stand Bus Nr. 3, die Dame am Schalter erklärte uns, dass der Bus noch nicht da sei, es war ja aber auch noch etwas Zeit. Pünktlich um 21 war der Bus da, wir konnten unsere großen Rucksäcke unten im Gepäckraum des Bus verstauen. Beim einsteigen mussten wir unser Ticket für den Bus abgeben und haben dafür ein anderes Ticket erhalten, dem wir jedoch keine weitere Aufmerksamkeit geschenkt haben. Es war ein großer geräumiger Reisebus und als wir vom Terminal aus starteten, waren wir 10-15 Menschen im Bus, sodass super viele Plätze frei waren. Wir haben uns total gefreut, weil wir dachten, wir machen es uns einfach hinten bequem (wir wussten, dass der Bus die Nacht durchfährt und geplant morgens um 3 Uhr in El Rama ankommen sollte), dann hätten wir gute Chancen etwas zu schlafen. Nach ca. 10 Minuten machte der Bus an einem nächsten Terminal am Rand von Managua Halt. Das war die erste Sache, die wir nicht wussten. Die zweite Sache war, dass auf unseren Tickets, die wir beim Einsteigen erhalten haben, Sitzplatznummern standen, sodass wir, bevor neue Leute am Terminal eingestiegen sind, erst mal kontrolliert wurden, ob wir auf dem richtigen Platz sitzen. Das hat allerdings etwas gedauert, bis Michi und ich verstanden um was es ging (zwei deutsche Mädels, die auch Spanisch sprechen halfen uns recht ungehalten auf die Sprünge). Da die Sitzplatznummern wohl wild durchgemischt werden, war mein Platz irgendwo vorne im Bus, Michis weiter hinten. Freundlicherweise hat ein amerikanisches Mädel, die neben Michi gesessen hätte, ihren Platz mit mir getauscht. Das dumme war nur, dass wir an einem Platz saßen, wo der Griff des Schiebefensters abgerissen war, sodass sich das Fenster nicht schließen lies. Das wäre an sich nicht so tragisch gewesen, wenn es nicht immer wieder geregnet hätte. Michi bat den Busfahrer um Hilfe, dass er es irgendwie von außen schließen könnte oder so. Sofort bot sich Luis an, den wir später noch näher kennen lernten, beim dolmetschen zu helfen. Der Busfahrer vertröstete Michi damit, dass er nachher nach hinten kommen würde. Irgendwann war der Bus nicht nur bis zum letzten Sitzplatz sondern auch bis zum letzten Stehplatz im Gang gefüllt (nein, die Leute haben nicht weniger für ihr Ticket bezahlt und ja, sie sind auch bis zum Schluss mitgefahren, also ihr könnt euch vorstellen, dass so ein offenes Fenster verglichen dazu ein Luxusproblem war) und wir fuhren los ohne dass der Busfahrer nochmal zu uns kam. Ich saß am Fenster, Michi am Gang. Wir versuchten wirklich zu schlafen, aber es war nicht so einfach, da Michi ständig einen Ellenbogen oder den Hintern des Nebenstehenden im Gesicht und ich den kalten Fahrtwind im Gesicht hatte. Außerdem konnte der Busfahrer sich nicht entscheiden, ob er das Licht im Bus an oder aus lassen wollte, sodass er dies einfach immer wieder neu entschied. In Santo Thomas gab es kurz nach zwei Uhr nachts ein kleines Päuschen, wobei mitten in der Nacht Straßenhändler Essen und Trinken anboten. Wir verzichteten. Um ca. halb fünf sind wir in El Rama angekommen. Dort mussten wir uns mit unserem Pangaticket nochmals an einem Terminal anstellen und haben ein anderes Ticket mit zugehöriger Nummer fürs Boot erhalten. Der Hafen war ein paar Meter weiter. Dort warteten wir dann in der zunehmenden Dämmerung darauf, bis die Boote los fuhren. Um sechs Uhr wurden die ersten Pangas gefüllt und fuhren los. Wir waren Boot Nummer sechs, das letzte Boot. Wir schauten zu, wie sie das Gepäck der Reisenden in die Boote verluden, alle mit einer Sicherheitsweste ausgestattet wurden und relativ zügig eins nach dem anderen den Hafen verließ. Als wir an der Reihe waren, wie gesagt, das letzte Boot, war eben nur noch das ohne Sonnendach übrig, genau das Richtige für mich. Naja zum eincremen wars zu spät und ich hoffte einfach, dass die morgendliche Sonne noch nicht so eine Kraft haben würde. Als jeder seinen Platz gefunden hatte, ging es erst ganz gemütlich auf der Wasserstraße los, die gesäumt war mit viel grün rechts und links (viele Bananenbäume), bis der Kapitän Vollgas gab. Das war deutlich schneller als erwartet und aufgrund der Größe des Boots war jede Kurve ein Erlebnis (man kam dem Wasser gefühlt seeeeeehhhhr nah). Es hat echt Spaß gemacht. Leider jedoch konnte man durch die Geschwindigkeit und die Unart der Nicaraguaner überall Müll hin zu werfen, keine Tiere im oder am Wasser erkennen (es soll dort auch Krokodile geben, aber wir haben nur schwimmende Flaschen oder Dosen entdeckt). Das fanden wir echt schade, da wir uns wirklich drauf gefreut hatten. Dafür sahen wir immer wieder kleine einfache Fischerhäuschen. Es war alles deutlich einfacher als noch auf der westlichen Seite des Landes. In Bluefields angekommen, holten wir sofort das versäumte eincremen nach (wir hatten Glück und es wurde kein Sonnenbrand daraus) und fragten uns durch, um zum Fährhafen zu kommen. Auch hier halfen uns wieder sehr freundliche Menschen, um den Ticketschalter ein paar hundert Meter vor dem Hafen zu finden. Dort zahlten wir ca. 9 Dollar pro Person für das Ticket. Die Abfahrtszeit der Fähre wurde uns mit elf Uhr angegeben, sodass wir noch ein paar Stunden Zeit hatten und erst mal einen Kaffee trinken gingen. Als wir eine Stunde vor Abfahrt an der Fähre ankamen, war diese bereits mit Autos, Tieren, Säcken was auch immer und Menschen gefüllt. Okay, es war eher ein Frachter als eine Fähre. Auch ein Riesenschwein (uns wurde später erzählt es war ein eher kleines Exemplar) und mindestens ein Huhn waren an Board. Als wir uns von der Fracht am unteren Deck mit unserem Gepäck auf das obere Deck zu den anderen Passagieren durchgekämpft hatten, trafen wir andere Traveler aus Bus und Panga wieder. Sie boten uns einen Platz auf der Bank an und wir verstauten die Rucksäcke auf dem Boden unter einer Treppe. Hauptsache aus dem Weg, es war alles eng auf diesem Schiff. So warteten wir bei abwechselndem Regen und Sonnenschein auf die Abfahrt. Unsere Erfahrungen mit Verkehrsmitteln bis dato waren durchweg pünktlich. Wie gesagt, bis dato. Mit fast zwei Stunden Verspätung legten wir dann endlich ab. In dieser Zeit kämpfte sich die Sonne durch die Wolken und brannte so unerbittlich auf uns herunter, dass jeder versuchte ein Schattenplatz zu finden. So stellten Michi und ich uns in den Bereich der „Betten“, das waren zusammengenagelte Hochbetten (bis zu drei übereinander), schmal und kurz, aber nach einer Nacht mit kaum Schlaf wie Wasser in der Wüste und vor allem war es überdacht. Leider waren nur schon alle besetzt (wir erfuhren auch nachher, dass der Ticketpreis dafür fast doppelt so teuer gewesen wäre). So standen wir erst in diesem Bereich, danach setzten wir uns auf den Boden und lehnten uns an Taschen und Koffer, die dort standen. Die Leute mussten zwar Slalom um uns Laufen, aber um ehrlich zu sein war mir das egal. Ich hatte keine Lust auf die mega brennende Sonne und stehen ging nach der langen Reise irgendwann nicht mehr, vor allem als wir erfuhren, dass unsere Überfahrt mit dem Frachter bis nach Big Corn Island nochmal schlappe sieben Stunden dauern würde. Irgendwann zeigte uns ein Nica ein freies Bett ganz oben und sagte, wir sollen es nehmen. Ich ließ Michi den Vortritt, weil ich wusste, dass ich, wenn ich überhaupt hätte schlafen können, mich noch schlechter nach ein paar Stunden Schlaf gefühlt hätte als es eh schon der Fall war. So vertrieb ich mir die Zeit mit lesen. Die Fähre war generell in einem Zustand, den ich nicht gerade als gemütlich beschreiben würde. Nach dem sitzen auf dem Boden waren unsere Hosen mit Schmutzflecken dekoriert und die Toilette ist nichts für schwache Nerven (keine Spülung, Papier wir in den Mülleimer geworfen wie hier überall, jedoch war von dem Mülleimer durch den Papierberg nichts mehr zu sehen. Da war die Devise: bloß nix anfassen! Auch Desifektionsmittel gibt einem da kein „sauberes“ Gefühl mehr. Außerdem darf man hier auch keine Angst vor vielen Menschen auf engem Raum haben, denn schließlich war es genau das. Irgendwann beschlossen wir für unsere Seele und um uns die Zeit zu vertreiben, ein Bier zu trinken und gingen aufs untere Deck zu dem „kleinen“ Schwein, den Autos und ein paar anderen Backpackern, die dort standen und tranken. Mittlerweile ging die Sonne unter und die Fährfahrt bekam etwas romantisches, vor allem als der Sternenhimmel erschien. Da war es wieder, dieses unfassbare Bild! So standen wir dort, schauten in den Sternenhimmel und unterhielten uns mit den anderen Reisenden. Vor allem von Luis, aus der Nähe von Hamburg, erfuhren wir einiges (er ist seit einem halben Jahr in Nicaragua, hat ein Freiwilligenprojekt gemacht und reist jetzt noch die letzten Wochen durch Nicaragua). So vergingen die letzten Stunden auf der Fähre wie im Flug und wir erreichten Big Corn Island um ca. 20.30 Uhr. Da es relativ spät war und wir auch keine Lust hatten lange nach einer Unterkunft für die Nacht zu suchen, waren wir gezwungen das erste Zimmer, das wir uns am Hafen anschauten zu nehmen. Gezwungen deshalb, weil auch hier Hygiene und dieses Zimmer nicht zusammenpasste. Habt ihr schonmal einen verschimmelten Wasserhahn gesehen? Wir bis dahin nicht. Ist nicht lecker. Naja wir arrangierten uns damit, wir wollten nur noch duschen, was essen und vor allem schlafen. So kamen wir nach über 33 Stunden reisen (wenn man von Hotel zu Hotel rechnet) endlich aus den Klamotten. Nach der Dusche sind wir nochmal raus, um was zu essen. Da kaum noch was los war und wir auch nicht lange suchen wollten, entschieden wir uns das erste mal seit wir in Nicaragua sind für einen Straßenstand. Wir trafen dort auch Luis und einen anderen Reisenden und fühlten uns dadurch animiert, da diese dort ihr Essen holten. Naja es war weder lecker noch war uns ganz wohl dabei, sodass wir es nicht schafften fertig zu essen (normalerweise sind wir nicht für essen wegwerfen, aber in diesem Fall war es sicherer). Da wir die Unterkunft nicht so gemütlich fanden sind wir nur für eine Nacht geblieben und wollten weiter in eine Unterkunft am Long Beach. Da auch hier das Taxifahren super günstig ist (es gibt auch nur eine Hauptstraße hier, die wie ein Kreis auf der Insel verläuft) und das hier DAS Fortbewegungsmittel ist, haben wir das mit dem ganzen Gepäck direkt mal getestet. Taxifahren ist hier echt was besonders, runtergekubelte Fenster (anschnallen ist in Nicaragua sowieso nicht) und vor allem voll aufgedrehte Raggae Musik. Damit düsen sie über die Piste, bis sie wegen einem von vielen Bumps, die extra angelegt wurden, um den Verkehr zu bremsen, anhalten und langsam drüber rollen. Wir werden von einer sehr netten Dame in dem Hotel empfangen (wir haben sie sofort als unsere Hotelmama adoptiert) und eingecheckt (diesmal sehr gepflegt und sauber, aber auch mehr als doppelt so teuer). Nach einem wirklich sehr leckeren Nicaessen (frittieres Huhn, Kochbananenchips und Krautsalat) sind wir später direkt erst mal ins Wasser. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie klar hier das Wasser ist, wirklich ein Bild wie man sich eine karibische Insel vorstellt: heller Strand, Palmen und türkisfarbenes Wasser. Das einzige was die Idylle leider sehr trübt, ist der ganze Müll, der sowohl am Strand als auch an den Straßen herumliegt. Nach dem Baden merke ich, dass zu meinen Muskelschmerzen (ich hab das auf die lange Reise geschoben) eine Schlappheit dazu kam. Nach dem duschen sind wir noch essen gegangen. Auf dem Weg dahin fragten wir einen Passanten nach dem Weg, da das beschriebene Restaurant immer noch nicht in Sichtweite war. Er erklärte es uns und bot uns an, ein original einheimischen Rondon für uns zu kochen, ein Eintopf mit viel Fisch und Meeresfrüchten. Er bräuchte allerdings Geld im voraus, um die Zutaten dafür einzukaufen. Natürlich klang es sagenhaft ein echt einheimischen Eintopf vor der Nase zubereitet zu bekommen, allerdings war das mit dem Geld doch komisch. So notierte Michi sich die Handynumer von Wayne und sagte, wir würden es uns überlegen und Bescheid geben. Letztendlich hat sich das mit dem Rondon dann doch erledigt, da ich merkte, dass ich anfing zu glühen und mich immer kranker fühlte. Ich fühlte mich wie in einer Blase und wollte nur noch schlafen.Tja in dieser Nacht wurde ich ziemlich krank, mit Kopfschmerzen, Fieber (keine Ahnung wie hoch, aber gefühlt waren es über 39 Grad), dazu musste ich mich dann auch noch nachts zweimal übergeben. Michi war angeknips und hätte mich am liebsten mitten in der Nacht ins Krankenhaus gefahren. Wir einigten uns darauf, dass wir am nächsten morgen gehen würden, einfach um sicher zu gehen. Das taten wir dann auch (es hatte sich auch nichts verbessert). So sahen wir dann auch die einzige Klinik von Corn Islands von innen. Es war schon echt erstaunlich, da ich sie als solche nicht erkannt hätte, wenn keine Krankenschwestern am „Eingang“ gestanden hätten. Der Empfangsbereich war ein Tisch, um den die Krankenschwestern standen und bei den Neuankömmlingen die Erstanamnese machten, d.h. nach den Symptomen fragen, Blutdruck und Fieber messen, sowie einmal wiegen. Das schreiben sie dann alles auf ein weises Blatt. Danach muss man warten. Da es so gefüllt ist wie auf dem Rummel und es ungefähr 6-7 Sitzplätze gab, musste ich mich auf den Mülleimer setzten, um die Wartezeit zu überstehen. Es war echt keine Krankenhausatmosphäre, ein Treiben und eine Lautstärke. Vor dem Krankenhaus gab es auch einen Kiosk, bei dem sich die Leute Chips kauften und während der Wartezeit aßen. Ich bekam erst mal Paracetamol um das Fieber zu senken (es waren über 39 Grad). Als ich irgendwann Pinkeln musste, fragte ich eine der Krankenschwestern nach der Toilette, sie nahm mich an die Hand und führte mich nach hinten, ich glaube das waren die Angestelltenräume. Eine andere Krankenschwester versperrte uns den Weg, sie unterhielten sich und sie führte mich wieder zurück durch ein Krankenzimmer mit mehreren Betten, die kreuz und quer im Raum standen und mehrere Menschen darauf lagen, in das Klo des Krankenzimmers. Ja richtig gelesen. Nachdem was ich da gesehen habe, bin ich immer noch heilfroh, dass ich nicht in der Klinik behalten wurde. Unter der Toilette stand eine Nierenschale mit leeren bluverschmierten Plastikhüllen und zwar sehr vielen davon. Auch die Toilettenpapierbox (wie gesagt man wirft das Toilettenpapier hier nicht in die Toilette) war seeeeehr rot. Ihr könnt euch vorstellen, dass das richtig eklig war. Nach ca. zwei Stunden Wartezeit kam ich dann in den Behandlungsraum. Die Krankenschwester die mich zuvor zum Klo begleitet hatte, hatte sich meiner etwas angenommen und angeboten mit rein zu kommen, da der Arzt nur Spanisch spricht und sie auf Englisch dolmetschen könnte. Sie war total lieb und hat sich davor schon etwas mit uns unterhalten, meine weiße Haut begutachtet weil man meine Adern an der Hand durchschimmern sieht und gefragt ob Michi mein Bruder ist (sie sagte, wir würden uns ähnlich sehen, allerdings glaube ich eher, dass sie die Lage für eine Kollegin abgescannt hat, die Michi immer wieder zugelächelt hatte). Als wir in den Untersuchungsraum zum Arzt kamen, waren dort drei Betten aufgestellt und mindestens fünf weitere Menschen im Raum, die Infusionen oder Sauerstoff (oder sowas in der Art) bekamen. Die Krankenschwester erzählte von meinen Symptomen, der Arzt tastete mein Bauch ab und hatte auch direkt eine Diagnose: Lebensmittelvergiftung. Er erklärte, dass auf Corn Island mit viel Cocosfett gekocht wird, was mein Magen nicht gewöhnt sei. Er schrieb mir Rezepte auf, die ich direkt in der Apotheke des Krankenhauses bekam. Die Krankenschwester begleitete uns und erklärte welches Medikament ich wann und wie oft nehmen sollte. Zu guter letzt gab es dann statt der Rechnung ein lächeln, den die Behandlung/Untersuchung und die Medikamente gab es gratis für alle. Tja so war erst mal klar, dass ich mich erholen musste, was ich die Tage mit Michi, der mit Husten und Schnupfen auch angeschlagen war, bei Serie schauen und schlafen auch getan hab. Rückblickend glaube ich jedoch nicht, dass die Diagnose richtig war. Mein Magen hatte bis auf den Aussetzer mit dem Übergeben nichts mehr ungewöhnliches gemeldet, sodass ich eher glaube, dass das ein grippaler Infekt war (Michi war ja auch angeschlagen), der bei mir wohl etwas heftiger aufgefallen ist, weil mein Immunsystem durch die Blasenentzündung auch nicht so auf der Höhe war und es mich bei den hygienischen Bedingungen unserer Reise auch nicht wundert, dass wir uns was eingefangen haben. Ehrlich gesagt, bin ich sehr froh, dass es nur das war, denn es hätte deutlich schlimmeres gegeben und ich hatte schon echte Befürchtungen, dass es Dengue-Fieber sein könnte oder sowas ätzendes in der Art. So war das im Vergleich echt noch gut, auch wenn krank sein im Paradies wirklich noch schlimmer ist als im kalten Deutschland. Michi hat sich in dieser Zeit rührend um mich gekümmert und die Verlängerung unserer Unterkunft, essen oder trinken organisiert. Außerdem hat er in dieser Zeit auch ein bisschen etwas erlebt, wovon er euch selbst berichten soll:

Hello again! 🙂

Da wir hier ja in einem sehr warmen Land sind und wir Temperaturen von min. 26 °C haben, wurde mir mit der Zeit unter meiner Matte warm, sodass ich meine Haare schneiden lassen wollte. Ursprünglich hatten wir überlegt so ein Akkuhaarschneideset zu kaufen, aber als wir sahen, zu welchen Preisen zum einen die hier angeboten wurden, und was im Vergleich der Friseurbesuch kostete, haben wir uns dagegen entschieden. Ich fragte unsere Hotelmama, ob es hier in Big Corn Island einen Friseur gibt und sie bejahte dies. Sie beschrieb es mir kurz, und ich setzte mich ins Taxi. Da es in der Nähe vom einzigen Geldautomaten beider(!) Inseln war und ich eh noch Geld abheben wollte, ließ ich mich zu diesem fahren. Auf der Insel kostet jede Fahrt mit dem Taxi 20 Cordobas pro Person und Stop, also 0,63€, egal wohin. Stoppst du irgendwo, z. Bsp. Am Geldautomaten, kostet es weitere 20. Nach dem Geldabheben machte ich mich auf dem Weg, den Friseur zu suchen. Da dieser kein Schild am Haus hatte, verfehlte ich ihn und lief in die falsche Richtung. Also fragte ich einen Passanten nach dem Weg. Er brachte mich direkt hin. Die Nicas sind einfach so unglaublich freundlich! Leider konnten die Leute in dem Haus nur spanisch und der englisch sprechender Passant war schon weiter gegangen. Also wurde ein neuer angehalten, der netterweise übersetzt hat. So bekam ich gesagt, dass der Friseur für 10 Tage in Managua ist und sie mir die Haare nicht schneiden können. Aber es gebe noch einen anderen nicht weit davon. Ich müsse nur den Flughafen überqueren, also die Start- und Landebahn. Ich dachte er macht einen Scherz aber als ich dort ankam, war das Tor zur Bahn geöffnet und Passanten überquerten diese um auf die andere Seite zu kommen. Verrückt aber cool! Also lief ich über die Landebahn des Flughafens auf die andere Seite. Dort sollte sich der andere Friseur befinden. Doch da war keiner. Ich fragte in einem kleinen Laden nach, doch auch sie bestätigte mir, das dort keiner sei. Aber sie würde Freddy aus Sally Peaches kennen, der Haare schneidet. Kaum gesagt, hielt sie mir auch schon ein Taxi an und sagte dem Fahrer, er solle mich bitte zu Freddy fahren, zum Haare schneiden. Gesagt, getan, er fuhr zu Freddy und fragte ihn, ob er mir die Haare schneiden kann. Er bejahte und ich durfte in einem kleinen Kabuff kaum größer als ein Dixiklo Platz nehmen. Vorne und hinten hingen zwei Spiegel, links an der Seite hingen 3 Haarschneider von der Decke. Und schon gings los. Junge, Junge, nun weiß ich wie sich Schafe fühlen müssen, als zärtlich ist anders! Er ballerte mit dem Schneider über meinen Kopf und die Haare verloren ihren halt. Den Feinschliff erledigte er mit einer frischen Rasierklinge, die er in der Hand hielt und mir am Kopf rumschnitt. Nach ca. 10 Minuten war alles fertig und ich erfreute mich einer frischen Sommerfrisur zu einem Preis von umgerechnet 1,58€.

Abgesehen davon haben wir uns noch etwas besser die Insel angeschaut, als es uns schon deutlich besser ging. Aber dazu gibt’s nicht viel zu berichten, außer dass sie schön ist und alle supernett auf der Insel sind. Natürlich versuchen manche auf eine sehr nette Art und Weise auf sich und ihrer zu vermietenden Unterkunft, Ausflug oder Essen aufmerksam zu machen, sind dennoch aber nie aufdringlich und beantworten das eigentliche Anliegen beispielsweise auf die Frage nach dem richtigen Weg.

Nun sind wir am Mittwoch, dem 09.11. weiter zur Schwesterinsel „Little Corn Island“ gereist. Doch davon berichten wir das nächste mal.

Unser Resümee zu der Überfahrt nach Corn Islands: Die Corn Islands sind auf jeden Fall eine Reise wert, vor allem Little Corn Islands, wo wir jetzt gerade diese Zeilen schreiben, ist wunderschön. Der Reiseweg über Land und mit Panga und Fähre ist zwar wirklich günstig, doch hat sich in unseren Augen mit der Reisedauer und den Bedingungen überhaupt nicht gerechnet. Wir dachten, wir würden etwas mehr vom Land sehen, als beim Fliegen, doch durch die Busfahrt bei Nacht, dem schnellen Panga und der Fähre, die nun mal mit 8 km/h über blaues Meer fährt, ist das was man sehen kann begrenzt. Klar ein Erlebnis war es allemal, trotzdem ist in diesem Fall das Ziel auch wirklich das Ziel und nicht die Reise, die paradiesischen Corn Islands. Mit einer Propellermaschine wären wir nach 1-2 Stunden Flug von Managua direkt auf Big Corn Island angekommen… Klar, es hätte mehr gekostet (Hin- und Rückflug liegen bei ca. 160 US Dollar), aber genau den Kosten-Zeit-Faktor muss man individuell abwägen. Wir wissen, dass wir definitiv zurück aufs Festland fliegen, wenn wir hier auf Little Corn Island damit fertig sind das Paradies zu genießen. Es war ein Erlebnis, was uns sicherlich abgehärtet hat, bei dem was wir auf der Überfahrt, vor allem auf der Fähre, gesehen haben. Übrigens habe ich danach beim Auswärtigen Amt dazu gelesen, dass diese Fähren sehr oft überfüllt sind (mit Transportgut, Tieren und Menschen) und es deshalb Sicherheitsbedenken gibt. Naja ob das jetzt so war, weiß ich nicht, es war viel los und es war einfach nichts für schwache Nerven. Aber wie wir ja bereits geschrieben haben, lernen wir hier vor allem viel über uns, vor allem was das akzeptieren der aktuellen Situation betrifft. Man fragt sich ob man sie ändern kann und wenn man diese Frage mit nein beantworten muss, dann heißt es Zähne zusammen beißen und ihr wisst ja, Augen zu und durch. Das hat man, ob ihr glaubt oder nicht, relativ schnell drauf, sich Scheuklappen anzuziehen, damit man eine nicht so schöne Situation irgendwie erträgt. Meist fällt uns erst im Nachhinein auf wie krass das eigentlich grade war.

Wir schicken euch ins kalte Deutschland viel Sonne und gute Laune (kleiner Tipp beim Bilder anschauen, macht euch Raggae Musik an und dann habt ihr ne kleine Vorstellung davon wie es hier ist;-) ).

Viele liebe Grüßle, Michi und Julia

PS: Schaut einfach immer mal wieder in die Galerie, ob es neue Bilder gibt. Da das Internet hier auf den Inseln eher schlecht ist, ärgere ich mich schon seit zwei Tagen mit dem Bilder-hoch-laden rum. Kann sein das es erst wieder neue Bilder gibt, wenn wir gutes Internet haben!