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Malaysia

Zuerst einmal nur ein Hinweis, dass wir nun alle Bilder von Neuseeland und auch Singapur und Malaysia online haben, zu finden in der Galerie 😉

Kuala Lumpur zum Ersten

Naja der Flug von Singapur war nicht lang, Gott sei dank, denn er war echt holprig. Wir waren froh als wir wieder Boden unter den Füßen hatten. In Kuala Lumpur haben wir uns dann vom Flughafen direkt aus ein Hotel gebucht. Aber diesmal nicht irgend eins. Nein, wir wollten ein wenig auf die Kacke hauen und es uns gut gehen lassen und haben ein Hotel mit riesigem Zimmer, Dachpool, Spabereich, Fitnessstudio und und und gebucht. In Deutschland wäre das für uns wohl eher nicht erschwinglich gewesen, in Kuala Lumpur war es möglich. Um ehrlich zu sein waren wir von Singapur auch richtig fertig. Trotz Touristenpass sind wir fast alles zu Fuß gegangen und waren von morgens bis spät abends unterwegs. Uns haben so die Fußsohlen geglüht… So haben wir es uns 2 Tage im Hotel gut gehen lassen und das Sightseeing auf die Tage vor unserem Flug nach Bangkok verschoben.

Cameron Highlands

Um das erst mal vorweg zu nehmen, für die unter euch, die auf dem Wissensstand sind, auf dem ich vor Malaysia auch noch war, Malaysia besteht nicht nur aus dem Teil über Singapur, sondern es gibt auch noch einen östlichen Teil, Borneo. Um ehrlich zu sein, haben wir unsere Hausaufgaben für Malaysia nicht gut gemacht und sind mehr oder weniger unwissend angereist. Der Vorteil davon ist, es ist alles offen, der Nachteil ist, es ist alles offen. Nein ich hab mich nicht verschrieben, ich versuch es zu erklären: da wir von Malaysia aus ein Weiterreise Datum hatten (Michis Familie in Thailand treffen) waren wir zeitlich nicht so flexibel und mussten uns einen sinnvollen Plan für die Zeit überlegen, um das was uns interessiert sehen zu können. Dass ich dann bei meinen Recherchen auf viele tolle Berichte von Borneo gestoßen bin, hat das Ganze nicht einfacher gemacht. Also musste eine Entscheidung her: vor Thailand bereisen wir auf jeden Fall den westlich gelegenen Teil von Malaysia. Also haben wir uns bei den Recherchen darauf konzentriert. Klar, dabei werden einem natürlich vor allem die Touristenziele ausgespuckt. Aber das generell abzuwehren macht auch keinen Sinn, denn die Orte haben ja in der Regel was besonderes, sonst würden sie Nicht-Ortsansässige nicht besuchen, oder? Also entschieden wir uns für drei sehr unterschiedliche Reiseziele: Cameron Highlands, Penang und Perhentian Islands.

Also erster Stopp Cameron Highlands. Wir buchten online einen Bus, was sehr easy geht und recht günstig ist und wollten mit Grab (privates Taxi, ähnlich wie Uber, sehr verbreitet und sehr günstig in Asien) zum Busbahnhof in Kuala Lumpur fahren. Jeder der die App kennt weiß, manchmal kann der Fahrer, wenn er in der Nähe ist, innerhalb von wenigen Minuten da sein, manchmal dauert es etwas länger. Tja an diesem morgen sind wir weder aus unseren kuschelweichen Betten im Luxushotel gekommen, noch war der Grab-Fahrer um die Ecke. Zwei Dinge die zusammen nicht so gut auf unsere Nerven gewirkt haben. Als er dann da war und wir ihm sagten, wann wir da sein müssen, versprach er sein bestes zu tun. Doch es ist immer noch Großstadt und das heißt Staaaaaauuuuuuuu! Er war so süß, dass er schon angefangen hat zu beten. Wir sind dann grad noch so pünktlich angekommen und haben nach kleineren Orientierungsschwierigkeiten (der Busbahnhof ist größer als so mancher Flughafen) endlich den Bus erreicht. Los ging die Fahrt. Wir waren schwer beeindruckt von der Größe der Sitze, der Beinfreiheit und dem Komfort! Das haben wir in Nicaragua ganz anders erlebt. Nach ca. 2 Stunden gab es einen Pinkelstopp, besser gesagt, der Busfahrer hielt einfach und stieg aus. Als alle wieder im Bus versammelt waren wunderten wir uns irgendwann warum es nicht weiter ging. Irgendwann hielt ein anderer Bus neben uns und der Fahrer signalisierte uns, dass wir den Bus tauschen müssen. Warum? Haha, das wissen wir auch nicht. Wir vermuten, dass der Bus zu alt war für die Berglandschaft der Cameron Highlands oder ein anderes technisches Problem. Naja war auch kein Ding. Mit dem neuen Bus ging es dann auch schon recht bald den ersten Berg hoch. In Serpentinen, über „Brücken“ (wenn man da einen im Tee hat landet man auf alle Fälle in dem Fluss unter der Brücke, sehr eng und keine Absicherung). Aber hey, wir fanden die Fahrt super komfortabel und sind von Nicaragua ganz anderes gewöhnt. Nach weiteren drei Stunden kamen wir dann an. Da die Unterkunft nicht weit weg vom Busbahnhof war, konnten wir hinlaufen. Wir hatten uns ein Hostel gebucht, was trotz absoluter Basic Ausstattung und gemeinsamem Badezimmer immer noch 21 Euro die Nacht gekostet hat. Und es war noch eines der günstigsten. Ja da merkt man dann halt wieder die Touristengegend. Dafür hatten wir auf dem Nachtmarkt ein sattmachendes und leckeres Abendessen für umgerechnet 1€. Was wir jedoch toll fanden war die Email der Unterkunft nach der Buchung. Sie haben sich selbst beschrieben, also was einen erwartet und was eben nicht. Das war so herzerfrischend ehrlich, dass ich für meinen Teil fand, dass sie jeden Cent verdient haben.

Wir hatten zwei Nächte vor uns aber nur einen vollen Tag, wegen der Weiterreise nach Penang. Zu sehen gibt es in den Cameron Highlands vor allem viele Plantagen mit unterschiedlichem Anbau. Ihre bekanntesten und meistangebauten Produkte sind vor allem Tee und Erdbeeren. Außerdem ist das Klima durch die Höhenlage deutlich kühler und regnerischer. Da Michi noch nie Teeplantagen gesehen hatte, ich hatte das Glück in Ruanda welche zu sehen, wollten wir auf jeden Fall eine Teeplantage anschauen. Und wir haben gelesen der Erdbeermilchshake soll seeeeehr lecker sein, also stand auch das auf unserer Liste. Jetzt hatten wir zwei Möglichkeiten: entweder wir entdecken das auf eigene Faust und riskieren durch die Weitläufigkeit der Highlands, dass wir vielleicht nicht da ankommen wo wir hin wollen. Oder wir machen ne vorgefertigte Touritour. Im Klartext, man hat die Möglichkeit zu trampen oder eine Tour zu buchen, bei der man an die Plätze gebracht wird. Tja durch unseren Zeitmangel haben wir uns für die Touritour entschieden. Ihr dürft mich nicht falsch verstehen, ich hab da nicht grundsätzlich was dagegen, ich mag es einfach nur viel lieber auf eigene Faust Neues zu entdecken und an passender Stelle durch Fragen bei den Einheimischen das Gesehene verstehen zu lernen. So hätte ich viel lieber den Daumen raus gehalten und mich überraschen lassen, wer uns da aufgabelt und was die Person zu erzählen hat. Naja aber auch wenn mir das Ganze nicht so passte und ich sicherlich auch so meine Vorurteile gegen diese Touren hab, hab ich versucht unvoreingenommen da rein zu gehen. Ob mir das gelungen ist? Hm, erster Pluspunkt: es war keine rein deutsche Tour, sondern wirklich sehr international und auch Malaysier, was dem ganzen eine gute Grundatmosphäre gab. Wir kamen auch gut in Kontakt mit einigen der Teilnehmer und da gings auch gar nicht um ein „wo kommst du her“ Unterschiedlichkeitsdenken, sondern wir haben eher geteilt was wir als Mitglieder der Gruppe gesehen und erlebt haben. Deshalb allein würde ich sagen habe ich die Tour als was positives abgespeichert. Über die Dinge, die wir gesehen haben kann man streiten. Wir haben halt in kurzer Zeit viele kleine Bröckchen hin geworfen bekommen. Was da leider immer mitschwingt ist das Müllproblem, keine/kaum Aufklärung für Abwasser und vor allem die schlimmen Zustände der Tierhaltung. Aber dazu braucht man keine Tour machen, das sieht man auch bereits beim Reisen von A nach B. Das würde Bücher füllen…

Zurück zur Tour: wir haben in kurzer Zeit doch einiges gesehen: eine Schmetterlingsfarm, eine Blumenfarm, einen lokalen Markt, eine Erdbeerplantage, eine Teeplantage und einen Buddhistischen Tempel. Ich werde nicht auf alles eingehen, nur auf die Erdbeerplantage und die Teeplantage. Die Erdbeerplantage war an sich jetzt nicht so das Highlight für uns, da wir uns dachten: kennen wir ja schon. Allerdings war es doch interessant zu sehen, dass diese Plantage nicht aussah wie ein Erdbeerfeld aus Deutschland. Möglicherweise gibt es auch Plantagen, die es ähnlich machen wie hier in Malaysia, aber wir kennen eben nur das Erdbeerfeld. Anders war, dass eine Konstruktion errichtet wurde, sodass die Erdbeeren erhöht waren, um sie bequem im stehen und laufen zu ernten. Außerdem haben die Erdbeerpflanzen keinen Kontakt zu Erde, sie sind in einem Gemisch aus Wasser und Kokosnussfasern, die den Wurzeln die nötigen Nähstoffe geben sollen.Wir haben dann dort auch einen Erdbeershake getrunken und was soll ich sagen? Er war wirklich suuuuuper lecker.

Die Teeplantage war sehr gut besucht, also zumindest dort wo die Produktion gemacht wird und man den Tee im Café probieren kann. Es war die größte Teeplantage und wird von einer schottischen Familie seit fast 100 Jahren geführt. Wer schon mal ein Teefeld gesehen hat wird mir sicher zustimmen, dass es nicht einfach nur kleine grüne Büsche sind, sondern es schon wirklich sehr schön aussieht und ähnlich wie die Reisterrassen eine Faszination und besondere Schönheit ausstrahlt. Man kann nur erahnen wie viel Arbeit dahinter steckt! Nicht erst seit unserer Arbeit in den Weinfeldern in Neuseeland, doch seither noch mehr, hab ich den höchsten Respekt vor den Menschen die auf dem Feld arbeiten!

Penang

Am nächsten Tag ging es früh morgens mit dem Bus nach Penang. Tja ich könnte jetzt eine Vielzahl an Ausreden aufzählen aber Fakt war, wir waren mal wieder zu spät… Das hieß wir sind mit unseren Rucksäcken im Stechschritt zum Bahnhof gehechtet um, nein nicht als letzte, vorletzte einzusteigen. Einer war noch später, haha. Der Bus war komplett voll und deutlich enger als der vorige, aber immer noch echt komfortabel. Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht mehr wie lange wir gefahren sind, aber die Zeit ist auch recht schnell vergangen. In Butterworth sind wir dann auf die Fähre umgestiegen. Ja Penang ist eine Insel an der Westküste. Sie ist nicht weit vom Hauptland entfernt, sodass es auch eine Brücke gibt, aber die Fähre war die direktere Möglichkeit nach Georgetown zu kommen. Dort hatten wir einen Homestay über booking gebucht. Was wir so gar nicht richtig bedacht haben, sich dann aber sehr gut gefügt hat war, dass das Chinesische Neujahr in diese Tage unseres Penang-Aufenthalts fiel und wir bei einer chinesischen Familie zuhause waren. Wir waren zwar nicht bei irgendwelchen Familienfeiern oder Traditionen dabei, was auch sehr verständlich ist, da wir nicht zur Familie gehören, aber wir haben die Stimmung aus erster Hand mitbekommen. Alle waren total ausgelassen und fröhlich, total angeknipst, wie kleine Kinder an Weihnachten. Das war so arg schön mitzuerleben.

Das Chinesisches Neujahr ist ein nationaler Feiertag in Malaysia, eigentlich waren es sogar 2-3 Tage, an denen die meisten Geschäfte und Restaurants geschlossen waren. Vor allem die Touristengegenden blieben davon unbehelligt.

Am Silvesterabend haben wir auf dem Nachtmarkt gegessen und uns dann an die Uferpromenade gesetzt und auf das Feuerwerk gewartet. Das war dann auch deutlich imposanter als in Christchurch, aber das ist im Grunde auch nicht schwer, hihi. Und wir haben vor allem ständig gehört was uns unter dem Begriff „Chinaböller“ bekannt ist: trotzdem wir immer recht weit von den Feuerwerken entfernt waren, war es sooooo laut, dass es noch richtig in den Ohren nachgedröhnt hat. Die Menschen auf der Straße saßen zusammen und haben gequatscht, aber es war kein Saufgelage wie bei uns (Malaysia ist auch ein muslimisches Land in dem der Verkauf und der Verzehr von Alkohol für Muslime verboten ist). Aber auch die Nicht-Muslimen (Malaysia ist geprägt von einem sehr bunten Bild, vorwiegend jedoch Inder und Chinesen außer den Malayen) haben ganz entspannt und Familienorientiert gefeiert. Das war eine wirklich schöne Atmosphäre und an jeder Ecke wurde uns ein „Happy New Chinese Year“ gewünscht.

Wir sind am Neujahrsabend an einen der größten Buddhistischen Tempel Kek Lok in Penang gefahren, der extra für das Neujahrsfest mit unglaublich vielen Lichtern geschmückt wird! Es sah wunderschön aus und muss wochenlange Arbeit gewesen sein. Es hat uns sehr beeindruckt und dafür haben wir auch gern den mega Stau im Bus dorthin auf uns genommen. Es wollten eben alle dorthin, da war dann kein Weiterkommen mehr. So sind wir den Rest der Strecke irgendwann gelaufen. Da wir bereits am Vortag im Hellen den Tempel besichtigt hatten, haben wir da dann nur noch Bilder von „außen“ gemacht, also so, dass die volle Pracht der Lichter zur Geltung kommt. Der Tempel war sehr interessant zu sehen, da relativ wenig Touristen waren, die nur geschaut haben, wie wir, sondern die meisten es als Tagesausflug mit der Familie zum Besuch des Tempels und zum beten genutzt haben. Das Highlight des Tempels ist eine 30m hohe Bronzestatue, zu der man mit einem Aufzug nach oben fahren kann und auch wie eine Art Wächter über der Tempelanlage platziert wurde. Es war sehr interessant die verschiedenen buddhistischen Rituale zu sehen, ich jedoch viel zu wenig darüber weiß, um euch das jetzt näher erklären zu können.

In Penang haben wir uns auch etwas mehr die Mall-Kultur angeschaut. Ja es scheint tatsächlich eine Art von Kultur zu sein, dort war nämlich tagsüber unfassbar viel los. Klar, klimatisiert. Besser gesagt: Kühlschrank. In der Regel waren Grüppchen unterwegs, Freunde, Familie. Ich hatte weniger den Eindruck, dass es darum geht etwas bestimmtes zu besorgen oder, generell darum etwas zu kaufen, es war schon irgendwie mehr ein Ort an dem man sich aufhält und mit anderen trifft.

Von einem der Bewohner im Homestay bekamen wir die Tipps in Georgetown ins Chinesische Tee Haus zu gehen, da solle es tolle Kuchen und Torten geben. Außerdem empfehle er uns das Chew Jetty anzusehen, da ist eine Ansammlung an Häusern auf Stelzen, die direkt über dem Wasser gebaut sind. Kurz nach dem Chinesischen Neujahr fuhren wir los nach Georgetown in die Innenstadt und machten an diesem Tag Sightseeing. Angefangen in little India, was wirklich sehr klein war, ging es zu dem besagtem Teehaus. Die Auswahl an Torten und Kuchen war wirklich riesig und es war auch komplett voll. Michi aß ein Stuck Tiramisu Torte (war in Tortenform) und ich Grünen Tee Torte. Haha, ja wirklich. Grüner Tee wird in Asien in verschiedenen Formen in Süßigkeiten integriert. Es gibt auch eine Oreo Keks Sorte mit grünem Tee. Und es war echt hmmmmmmmmmmm lecker. Und mächtig. Interessant war auch die Stimmung dort. Für die Einheimischen und die Touristen war das Teehaus „the place to be“. Es wurden Fotos ohne Ende gemacht. Und auch das System im Service war hoch spannend zu beobachten. Wir haben alles einzeln von einem anderen Kellner nacheinander erhalten. Ein italienisches Pärchen gegenüber am Tisch haben die komplette Zeit nur den Kopf geschüttelt über das vermeintliche Chaos. Aber hey, wir haben alles bekommen und es hat alles funktioniert. Wir brauchten Zeit und Geduld, aber nur weil es für europäische Augen chaotisch aussehen mag, heißt das noch lange nicht, dass es auch so ist. Vielleicht waren wir auch einfach blind für dieses System.

Während wir im Teehaus waren, hörte ich laute Trommelmusik draußen. Ich schnappte mir den Fotoapparat und flitzte nach draußen (Michi blieb natürlich an unserem Platz, nicht dass noch der Eindruck aufkommen sollte, dass wir die Zeche prellen wollen). Ich wusste was die Trommelmusik bedeutet: Lion dance. Darauf hatte ich mich schon die ganze Zeit gefreut. Ich kannte es nur aus dem Fernsehen und hatte darüber gelesen und vor allem erinnerte es mich an den Disney Film Mulan. So hatte ich die große Hoffnung die Tradition zum chinesischen Neujahr direkt mitzuerleben. Dabei werden Gruppen von Geschäften angeheuert, die in ihrem Laden spielen und tanzen. Dabei kommen vor allem Trommeln und Gesang zum Einsatz und die Verkleidung der Tänzer, die aussieht wie eine Mischung aus Löwe und Drache. Die Drachen werden im Chinesischen übrigens nicht als böse angesehen, sondern mehr als etwas Gutes und Beschützendes. Ich bin dann also da hin gelaufen und konnte leider nur die Rücken der Musiker sehen. Die Tänzer waren in dem Geschäft und die Musiker standen im Halbkreis davor. Ich war natürlich nicht die einzige Schaulustige, da waren noch ein paar andere. Allerdings habe ich mich mit meinem Platz begnügt. Ich habe gesehen, wie ein paar Mädels sich an den Musikern vorbei in den Laden gequetscht haben um ein gutes Foto auf die Tänzer zu erhalten. Das war allerdings keine Option für mich, ich wollte nicht in ihrem traditionellen Ritual stören und hörte mir einfach nur die Musik an. Im Enddefekt habe ich in den paar Tagen immer wieder vom Auto aus Vorbereitungen gesehen (Kostüm anlegen bspw.) jedoch nie so, dass ich hätte ein Foto machen können oder den Tanz sah. Tja auch damit muss man leben lernen wenn man nicht um jeden Preis ein Foto macht. Vielleicht bietet sich irgendwann mal eine Gelegenheit.

Nach dem Teehaus sind wir zum Chew Jetty gegangen. Wir hatten bereits zuvor darüber gelesen und wären nicht extra dorthin gefahren, wenn wir nicht sowieso durch die Straßen geschlendert und auch dort um die Ecke gewesen wären. Dieser Eindruck hat sich auch bei unserem Besuch bestätigt. Sehr viele Touristen. In diesen Häusern wohnen Familien und haben aus ihrer Not eine Tugend gemacht und Souvenirgeschäfte eingerichtet, Angebote für Henna Tattoos gemacht, Essen und Trinken angeboten und das alles auf ihren Terrassen vor dem Haus. Schilder an den Hauswänden, die von den Bewohnern selbst gebastelt waren, wiesen darauf hin keine Fotos von ihren Häusern, vor allem drin, zu machen und nicht in ihr Haus zu gehen. Irgendwie kamen wir uns etwas komisch vor und die Schilder ließen auch darauf schließen, dass es wohl schon vorgekommen sein muss, dass Wildfremde in die Häuser gelatscht sind und Fotos gemacht haben. Echt heftig. Wir sind recht schnell wieder abgedampft.

Vor einem Buddhistischen Tempel konnten wir zufällig beobachten wie sich eine lange Schlange bildete, jedoch nicht in Richtung des Eingangs, sondern in Richtung eines kleinen Tischs, der dort aufgestellt war. Wir beobachteten das Treiben eine Zeit lang und sahen, dass den Leuten die roten Umschläge, die an Chinesisch Neujahr mit Geldinhalt verschenkt werden, ausgegeben wurden. Bei näherem hinsehen fiel uns auch auf, dass die Menschen vorwiegend sehr alt waren und arm (rein äußerlicher Eindruck). Was in den roten Umschlägen war, wissen wir natürlich nicht, aber die Menschen machten einen recht zufriedenen Eindruck, als sie ihr Geschenk abgeholt hatten und weg liefen.

Von Penang nach Kuala Besut

Von Penang sind wir dann nach drei Nächten nach Kuala Besut gefahren. Das heißt einmal von der Westküste zur Ostküste. Dort haben wir für eine Nacht übernachtet, um dann am nächsten Tag auf die Perhentian Islands, besser gesagt auf Pulau Perhentian Kecil zu fahren. Statt geplanten 7 Stunden mit dem Reisebus waren wir 11 Stunden mit dem Bus unterwegs, wovon ungefähr 45 Minuten eine Essenspause war. Ansonsten gab es nicht so viele Pausen, aber immer wieder kurze Stopps, um einzelne Leute oder Familien am Straßenrand aussteigen zu lassen. Unser Stopp war Endstation und außer uns waren auch nur noch eine Handvoll Menschen im Bus (zur Ergänzung, es war ein Doppeldecker). Das hat sich natürlich alles sehr gezogen. Dazu kam, dass auf den Straßen durch das Chinesische Neujahr mehr los war, da die meisten von ihren Familien wieder zurück an ihren Wohn- und Arbeitsort fuhren. Auf der Strecke passierten wir leider auch einen schlimmen Unfall, der für einen langen Stau auf der Landstraße sorgte. Wir wissen nicht was passiert ist, aber das eine Auto sah schon wirklich stark kaputt aus. Der Verkehr ist meiner Meinung nach auch die größte Gefahr, die sich in den bisher bereisten asiatischen Ländern bietet. Wir waren natürlich froh nach diesem Busmarathon unversehrt in Kuala Besut angekommen zu sein.

Unser Homestay war etwas außerhalb vom Stadtkern und wir wurden interessiert beobachtet, wenn wir zum naheliegenden Supermarkt oder Restaurant liefen. Mit Englisch war nicht so viel, deshalb ging mehr über draufzeigen und Händisch. Hat super funktioniert. Bei ein paar malaysischen Wörtern wussten wir ja auch schon was sie bedeuten. Hier hat uns auch wieder die Freundlichkeit der Menschen umgehauen. Eine Szene will ich kurz schildern, die mir seither immer in den Kopf kommt, wenn ich an Malaysia denke: Wir waren auf dem Weg zum Supermarkt, drei junge Frauen mit Kopftuch kamen uns auf dem Roller entgegen. Alle schauten uns an. Michi und ich lächelten sie an. Alle drei schenkten uns gleichzeitig ein strahlendes breites Lächeln. Das war so schön!

Perhentian Islands

Von Kuala Besut ging es dann am nächsten Tag auf die Perhantian Islands, besser gesagt auf die kleinere Insel zum Long Beach. Dazu fährt man auf kleinen Boten etwa eine halbe Stunde. Ich glaube wir waren deutlich schneller, da der Kapitän sehr schnell gefahren ist. Wir schlugen immer wieder hart auf die Wellen auf. Für Michis Rücken war das natürlich nicht so gesund. Naja die Fahrt war nicht gerade toll, aber noch voll im Rahmen, vor allem verglichen zu unserer Rückfahrt, aber dazu später mehr.

Auf der Insel haben wir dann erst mal eine Unterkunft gesucht. Plan war unser Gepäck an einer Tauchschule abzugeben und uns vor Ort ein Zimmer anzusehen. Allerdings war die Tauchschule überhaupt noch nicht geöffnet. Generell bot sich uns genau dieses Bild am Strand: die Hütten und Häuser, die noch standen sahen sehr mitgenommen und demoliert aus und vor allem nicht offen. Da war keiner. Wir wussten, dass wir am Anfang der Saison dort sein würden, aber dass die Saison irgendwie noch gar nicht wirklich angefangen hatte war uns so nicht bewusst. Außerdem lag am Strand richtig viel Müll herum. Bevor wir in Kuala Besut mit dem Boot los fahren konnten, mussten wir eine Konservierungsgebühr bezahlen, da die Perhentian Islands in einem Marine Nationalpark liegen. Die Gebühr für Touristen war sechs Mal höher als für die Einheimischen. Direkt am Steg wo wir die Tickets kaufen sollten lag entlang der Wasserkante nicht nur eine Hand voll Müll, sondern leider sehr viel. Außerdem war der Preis nicht lange zuvor um ein vielfaches geringer und wir wussten nichts von dieser Erhöhung. Wir fanden es sehr überraschend und komisch und fragten bei dem Ticketverkäufer nach, seit wann die Erhöhung sei. Plötzlich verstand er keine englische Formulierung mehr. Schon leicht wütend kam ich auf der Insel an und sah den Müll am Strand. Und fragte mich unweigerlich: was wird mit dieser Konservierungsgebühr eigentlich gemacht? Nachdem wir die Gebühr bezahlt hatten, bekamen wir ein Ticket auf dem nochmal stand was man nicht machen soll im Marinepark (kein Angeln, kein Müll irgendwohin werfen, keine Korallen berühren, zerstören oder mitnehmen,…) und wofür das Geld verwendet wird (Erhaltung des Parks und seiner Tierwelt, was im Detail wurde nicht weiter ausgeführt)… Hm. Irgendwie hat sich uns ein anderer Eindruck geboten. Wie wir in den folgenden Tagen herausfanden, sind wir direkt nach der Monsun Saison auf der Insel angekommen. In dieser Zeit leben lediglich ein paar Menschen auf der Insel. Der Monsun zerstört in dieser Zeit viele Gebäude (die auch mehr aus Naturmaterialien für eine Saison gebaut waren) und schwemmt sehr viel Müll aus dem Meer am Strand an. Dieser Müll wurde in den folgenden Tagen dann zumeist eingesammelt und direkt am Strand verbrannt. Auch die Regel, dass das Angeln auf den Inseln verboten ist, hat so irgendwie keinen interessiert. Wir haben einige Leute gesehen, die stolz mit ihrem Fang vom Strand gelaufen sind. Dieses ganze Bild hat mich schon seeehr wütend gemacht und sicherlich auch für ein nicht so tolles Gefühl bei der Ankunft gesorgt. Dieses Scheinkümmern um die Umwelt fand ich daneben. Was genau mit dem Geld passiert, was wirklich für die Konservierung gemacht wird und ob sich uns einfach ein falsches Bild bot, weiß ich im Enddefekt jedoch nicht. Es mag sein, dass ich mir zu Vorzeitig ein Urteil gebildet habe, es war einfach der Eindruck der sich mir bot. Aber zurück zur Zimmersuche. Da der Tauchshop geschlossen war sind wir am Strand entlanggelaufen, um was anderes zu finden. Wir wurden direkt von einem Mitarbeiter des teuersten Hotels an diesem Beach angesprochen. Auf Nachfrage wieviel ein Zimmer kosten würde, sagte er uns, er würde uns für einen Nachlass den super Preis von umgerechnet 100 € anbieten. Das war natürlich keine Option und so lehnten wir dankend ab. Er bot uns jedoch an, unsere Sachen an der Rezeption abzustellen während wir suchen. Wir hatten natürlich unsere Hausaufgaben gemacht und zuvor im Netz geschaut, bei welchen Hotels wir uns die Zimmer anschauen können. Aber ehrlich gesagt, gab es auch nicht wirklich Auswahl, haha. So sind wir zu dem ersten Hotel, dass glaube ich als einziges das ganze Jahr auf hat. Dort wollten wir uns dann erst mal das niedrigpreisigste Zimmer ansehen. Ein Raum mit Bett und geteiltem Badezimmer. Lediglich ein paar Euro. Mehr war es auch nicht wert. Wenn es nicht so gemüffelt hätte und die Kissen nicht verschimmelt gewesen wären, hätten wir das auch gemacht. Auch die nächste und übernächste Preiskategorie hatte verschimmelte Kissen. Als wir den Rezeptionisten darauf aufmerksam machten, sagte er sehr unbeteiligt, kann man wechseln. Machte auf uns den Eindruck, dass es ein bekanntes Problem sei. Na toll. So entschieden wir uns erst mal das Hotel nebenan anzusehen. Das war direkt am Hang gebaut und machte von außen einen neuen Eindruck. Wir wussten, dass die Preise für die Unterkünfte auf der Insel happig seien, so wussten wir, dass es voraussichtlich teurer wird. Das einzige was Michi und ich erwarten in unseren Unterkünften ist, dass es sauber ist. Und damit meine ich keine deutsche Sauberkeit, dass kein Krümel auf dem Boden sein darf, oder kein Fleck auf der Bettwäsche. Das haben wir eher als Standard, fast egal welche Preisklasse immer erlebt. Nein, wir meinen eher keinen Schimmel, keine größeren Hinterlassenschaften vom Vorgänger und keine tierischen Mitbewohner. Ok Gecko ist in Ordnung, wenn er nachts nicht zu laut schreit. Ich weiß, da ist die Hemmschwelle von jedem anders. Wir haben uns dann ein Zimmer dort angesehen und es war gleich um Welten besser, als die anderen im Hotel daneben. Es roch nicht unangenehm, es war alles in einem deutlich gepflegteren Zustand und die Kissen waren Schimmelfrei. Und vor allem: die Aussicht war der Hammer. So ging es ans Verhandeln. Da die meisten Zimmer durch die Nebensaison leer standen, wurde uns ein deutlich geringerer Preis als üblich angeboten. Verglichen, was wir sonst so für das Geld hatten, naja immer noch hoch. Im Vergleich zu dem Gegebene war es jedoch ein Angebot, was wir gerne Annahmen.

In Grunde galt das alles aber auch fürs Essen. Dort in unserem Hotel gabs nix wirkliches,und nebenan hatten sie nur die Hälfte der Karte verfügbar. Also gabs Gebratenen Reis, oder Nudeln. Und das ins verschiedenen Variationen. Auch wenn die Preise hier dreifach so teuer wie auf dem Festland waren, wars noch recht günstig. Auf dieser Seite der Insel hatte nur noch ein Restaurant/Resort auf, und das war das teuerste. Die Preise fürs Essen dort war locker Europäisch. Lecker, aber teuer. Erst als wir auf die andere Seite der Insel gegangen sind haben wir festgestellt, das dort wesentlich mehr los war und mehr Restaurants auf hatten. Sogar welche, die nur doppelt so teuer waren.

Geplant war eigentlich auf der Insel tauchen zu gehen. Tja, da war unser Inselfluch wieder und Michi bekam ne Erkältung. Das wars dann auch mit tauchen. So haben wir die Woche damit verbracht schwimmen zu gehen, schnorcheln, zu relaxen und vor allem hinter die Kulissen der sich wiederaufbauenden Insel zu schauen. Direkt am Steg an dem die Bote anlegen wird ein großes schickes Luxusresort gebaut. Dafür werden natürlich auch Maschinen benötigt. So konnten wir dank unserer guten Aussicht beobachten wie ein Bagger von einem Boot an den Strand fuhr. Auch die Anlieferung von Materialien sahen wir. Es war wirklich das Gefühl hinter die Kulissen zu sehen. Innerhalb der paar Tage unseres Aufenthalts konnten wir zusehen wie sich der Strand von so gut wie ausgestorben zu einem sehr wuseligen Ort entwickelte an dem an jeder Ecke etwas repariert oder neu aufgebaut wurde. So entstand in ein paar Tagen beispielsweise eine Beach Bar aus Holz.

Rein zur Ergänzung des Mülls am Meer. Ihr werdet in der Galerie Bilder von Müll der an den Strand geschwemmt wurde sehen. Dort hatten sich bereits Muscheln angesiedelt. Lasst die Bilder auf euch wirken und denkt an morgen, die nächste Generation, die nächsten hundert Jahre, an eine Zukunft… Wir fanden es sehr eindrucksvoll!

Zurück aufs Festland

Die Fahrt zurück nach Kuala Besut nach einer Woche war eine Bootsfahrt, die ich sicher nicht mehr vergessen werde in meinem Leben. Ich hoffe es zumindest, denn sonst werde ich eine Fahrt erleben, die noch schlimmer ist… Wir mussten auf die andere Seite der Insel an den Coral Beach, da die Wellen hoch waren, und sie wohl somit nicht alle per Boot einsammeln wollten. So sind wir über die Insel zum anderen Strand gelaufen. Dort wurde dann das Boot rappel voll gepackt mit ca. 15 Menschen und Gepäck (auf der Hinfahrt waren wir lediglich zu fünft) und los ging die Fahrt. Wenn man vom Ufer aufs Meer geschaut hat, sah das Meer zwar nicht spiegelglatt aus, jedoch war für unsere Augen nicht zu erahnen was uns auf dem offenen Meer erwarten würde. Durch den starken Wellengang haben wir dreimal so lange als üblich für die Strecke gebraucht. Schneller fahren war nicht möglich. Durch den Wellengang hat das kleine Boot sooooo sehr geschaukelt, dass ich immer wieder dachte: gleich kentern wir, dann liegen wir im Wasser. Ich hatte echt Angst. Einige schrien auch immer wieder auf als das Boot mal wieder hart auf eine Welle aufschlug und sich so anhörte als würden wir gleich auseinanderbrechen. Das Sahnehäubchen erlaubte sich der Kapitän, als wir ungefähr 50 Meter vor dem Anleger waren. Er stoppte und fragte jeden einzelnen nach dem Weitertransport, ob wir schon was gebucht hätten. Falls jemand nein antwortete, vermittelte er den Transport und stellte ein Ticket aus. Wir hatten bereits zuvor schon einen Transport gebucht und mussten sowieso nur ein paar Kilometer in den Homestay in dem wir ja auch schon vor der Insel waren. Wir fanden diese Situation jedoch so aufdringlich und abartig, vor allem nach so einer Fahrt, dass wir beide echt sauer waren. Während ich ihm auf Nachfrage nur mit sehr verärgertem Ton sagte, dass ich keinen Weitertransport brauche, setzte Michi noch hinzu, dass wir einfach nur an Land wollen. Seine Antwort war: dann schwimm! Und stimmte ein super dreckiges Lachen an. Boah, das war eine echt ekelhafte Situation.

Nach einer Nacht im Homestay in Kuala Besut sind wir am nächsten Morgen wieder sehr früh mit dem Bus nach Kuala Lumpur gefahren.

Kuala Lumpur die Zweite

Unser erster Stopp nach Singapur war ja in Kuala Lumpur nur kurz und wir hatten ja noch nichts gesehen. So wollten wir den zweiten Besuch dazu nutzen etwas Sightseeing zu machen und zu shoppen. Auch diesmal hatten wir eine tolle Unterkunft: ein Apartment in einem sehr schicken Hochhaus mit mehreren Pools, Sauna und Fitnessstudio über air bnb. War echt toll und gar nicht so teuer, jedoch hatten wir eigentlich nicht so viel davon, da wir die meiste Zeit unterwegs waren. Abends hüpften wir jedoch nochmal für ein paar Minuten in den Pool oder in die Sauna.

In Kuala Lumpur haben wir uns einen Tag raus gepickt um shoppen zu gehen. Da wir unsere Kleidung oft waschen müssen und nicht wie zuhause einen Schrank voll Unterschiedlichem haben, werden die Sachen stark beansprucht. So muss das ein oder andere auch mal zwischendurch ausgetauscht werden. Und wo kann man das besser als in Kuala Lumpur. Da gibt es Shopping Malls wie Sand am Meer. Und sie bieten zum Teil noch mehr als reines Shoppingvergnügen. Wir waren im Berjaya Times Square und da gibt es neben unzähligen Geschäften auch ein Freizeitpark mit Achterbahn. Das fanden wir echt abgedreht. Oder auch eine Treppe, die vom Erdgeschoss ins Untergeschoss führt: Die Treppenstufen waren weiß und teilweise mit einem schwarzen Streifen. Jedes Mal wenn man die Treppe hoch oder runter lief erklang Klavier. Beim ersten Mal habe ich mich noch gefragt, wer hier wo Klavier spielt. Bis wir entdeckten, dass es die Treppenstufen sind, die erklingen, wenn jemand hoch oder runter läuft. An der Seite der Treppenstufen waren Lichtschranken angebracht, sodass bei Bewegung ein Ton erklang. Wir sprangen wie die Kinder die Treppe hoch und runter und versuchten verschiedene Melodien zu spielen. War super lustig!

Außerdem haben wir uns die Stadt ein wenig angeschaut und die Petrona Towers. Auch dort gab es einen Park mit einer Wasser-Lichter-Show. Im Vergleich zu Singapur war dies jedoch bei weitem nicht so spektakulär. In den Petrona Towers gibt es ein Shopping Center, die Suria KLCC. Viele teure Markenläden. Nix für unseren schmalen Traveler Geldbeutel. Aber wir haben es uns zumindest mal angesehen, wie etliche andere Touristen auch. Als wir vor dem Aufzug standen wurden wir von hinten angesprochen. Als wir uns umdrehten stand da eine Gruppe indischer Männer mit Turban. Einer von ihnen fragte uns, ob er mit uns ein Foto machen dürfe. Wir, etwas perplex: „Ja, ok. Dann hat er noch schnell seine Sonnenbrille aufgesetzt und cool mit uns gepost, sich bedankt und weg waren sie auch schon wieder. Michi und ich haben uns nur angeschaut und losgelacht. War ein sehr witziges Szenario.

Batu Caves

Am letzten Tag in Kuala Lumpur haben wir die Batu Caves angeschaut. Diese liegen etwas außerhalb, sind jedoch gut mit den Öffentlichen zu erreichen. Das interessante daran ist, dass eine hinduistische Tempelstätte in einer großen Höhle errichtet wurde. Bereits am Eingang empfängt einen eine riesige goldene Statue. Während man die gefühlt eine Million Stufen zum Höhleneingang erklimmt begegnet man auch direkt einer weiteren Attraktion an diesem Ort: unzählige Affen. Die leben dort und überleben, indem sie von den Touristen alles klauen, was diese in den Händen halten und wirklich geübt aus Plastikflaschen trinken. Leider werden sie auch von den Touristen gefüttert, vor allem um sie anzulocken und einen tollen Schnappschuss zu ergattern. Da wird dann einfach das ausgepackt was man so dabei hat, wie Chips. Während das Äffchen dann gierig das Angebotene verschlingt, werden sie dann gestreichelt und für Bilder gepost. An jeder Ecke stehen Schilder, auf denen informiert wird, die Affen nicht zu füttern. Wir konnten Touristen beobachten die wirklich direkt vor diesem Schild stehend die Affen gefüttert haben. Das waren leider keine Einzelfälle, egal wo man hin geschaut hat, haben die Touris Grenzen mit den Tieren überschritten. Zum Teil festgehalten, wollten sie hoch heben, immer wieder angefasst… Ich war so wütend, und es tut mir jetzt leid so deutlich zu werden, über die grenzenlose Dämlichkeit und den Egoismus mancher Menschen. Wir haben bereits unzählige Momente auf unserer Reise erlebt wo Touristen Grenzen für tolle Fotos überschreiten. Wenn sie sich dabei selbst in Gefahr bringen ist das die eine Sache, wenn sie dabei jedoch andere Lebewesen für ein Bild so in die Enge treiben und kurzsichtig handeln dann ist das nicht ok. Wir haben auch tolle Fotos von den Affen gemacht, aber eben nur mit Zoom und Geduld und vor allem mit Respekt. Das ist ihr zuhause. Warum denken Menschen, dass sie sich im Zuhause der Tiere aufführen können wie sie wollen???? Für Fotos??? Ich war wirklich schockiert über diese Szenen die sich uns da boten.

Die Höhle war wirklich eindrucksvoll und schön und hat uns sehr gut gefallen.

Am folgenden Tag ging es dann seeeeeeeehr früh morgens zum Flughafen. Ab nach Bangkok. Dort reisten wir dann einen Monat mit Michis Mama und Bruder zusammen. Wieder Familienbesuch, jipppppppiiiiiiiiii. Die Freude war riesig! 🙂

Nicaragua Teil 2 – Unsere Reise von Las Peñitas nach Big Corn Island

Hey Leute,

wir dachten, wir melden uns mal und bringen euch auf den neusten Stand. Allerdings werde ich versuchen etwas kürzer zu treten, der letzte Beitrag war wohl n bissl viel auf einmal.

Kurz nach dem letzten Beitrag sind wir von der privaten Unterkunft in ein nettes Hotel am Fischerhafen von Las Peñitas gezogen, um den Komfort einer funktionierenden Dusche und vor allem Toilette zu genießen. Unser Host der letzten Unterkunft meinte nur, das da viel Sand in den Abflussrohren sei und er das nach unserem Auszug richten wird. Jedenfalls ging der Abfluss der Toilette wieder einen Tag lang nicht, weitere Details erspare ich euch jetzt. Jedenfalls war das neue Hotel Barca de Oro, „Goldenes Boot“ echt gut. Sehr leckeres und preiswertes Essen, saubere funktionierende Zimmer und sonst auch sehr bedacht, dem Kunden alle möglichen Wünsche zu erfüllen. Vielleicht spiegelte es den Europäischen Einfluss wieder, denn das Hotel wird von einer Französin geführt.

Wie gesagt ist Las Peñitas ein kleiner Fischerort. Die Fischer hier fischen noch per Hand. Hier gibt es keine Fischkutter, sondern einfache Boote mit einem Außenbordmotor, das Fangnetz wird per Hand ausgeworfen und eingezogen. Die Fischer leben hier direkt am „Hafen“, was letztendlich nur eine Lagune ist wo alle Boote drin liegen. Mittags sieht man dann die Fischer in ihren Baracken chillen oder kochen, manche bereiten sich schon für die nächste Tour vor und richten das Netz. Viele sind dann Abends raus gefahren, oder eben ganz früh morgens. Den Fang haben sie dann den umliegenden Restaurants verkauft, wir sahen wie eine Frau mit nem riesigen Fisch ins Restaurant direkt zur Küche gestapft ist und gefragt hat, ob sie den haben wollen. Und die Küche kaufte ihn. Frischer geht’s nicht. Unser Hotel und Restaurant war wohl bekannt für den guten Fisch.

Das Restaurant lag direkt neben einem großen Naturreservat, der Juan Venado Insel. Da das Hotel mit lokalen Fischern zusammenarbeitete und Ausflüge in das Naturreservat anbot, in welchen man frisch geschlüpften Babywasserschildkröten zusehen kann, wie sie in der Abenddämmerung ins Meer watscheln, musste ich nur kurz in Julias funkelnde Augen schauen, um zu wissen, dass wir so eine Tour buchen sollten. Gesagt, getan, und es war atemberaubend. Unser Guide, ein Fischer der nur spanisch sprach, nahm auch gleich seine Frau samt Tochter zu diesem Ausflug mit. Also fuhren wir 5 mit dem Boot durch das Naturreservat bis wir an einen Anleger kamen. Dort stiegen wir aus und liefen noch ca. 300 Meter bis zum Strand, wo eine weitere Gruppe schon auf uns wartete. In einer Schüssel waren dann 6 Babywasserschildkröten zu sehen, die fröhlich umher schwammen.

Neben diesen zierlich süßen Wesen waren Julias strahlende Augen einfach wunderschön anzusehen. Da es ihr mega Highlight war, übernimmt Julia jetzt die Erzählung:

Hallo ihr Lieben,

das war ein unfassbar schönes Erlebnis bei Sonnenuntergang die kleinen Wesen in ihr Leben zu schicken. Dieses Naturreservat kümmert sich um die Erhaltung der Tiere und wenn sie ihre Eier ablegen, werden sie von den Mitarbeitern ausgegraben und zum ausbrüten an einem sicheren Ort in einem Sack mit Sand aufbewahrt. Wenn an einem Tag Babyschildkröten schlüpfen, ist es möglich sich ihren Lauf in die Freiheit anzuschauen, sodass es gar nicht ganz klar war, ob wir noch zu diesem Vergnügen kommen würden. Die geschlüpften Babys wurden dann in einer Wanne in Meeresnähe getragen, von wo aus wir sie dann in den Sand setzten durften. Ich hatte auch einen Sprössling, der allerdings nicht so von der schnellen Sorte war. Nachdem ich ihn in den Sand abgelegt hatte, bewegte er sich kaum. Bis auf einen war es bei allen anderen ähnlich. Nur einer stapfte mit einer Zielstrebigkeit und Willenskraft zum Meer und wurde dann auch innerhalb kürzester Zeit von einer Welle mitgetragen. Einer nach dem anderen folgte ihm dann, manchmal mit etwas nachhelfen, indem sie noch näher zum Meer gesetzt wurden. Es war ein echt faszinierender Moment diesen kleinen Geschöpfen bei ihren ersten Schritten im Leben zuzuschauen. Vielleicht seh ich ja einen von den Jungs oder Mädels beim Tauchen wieder. Auch wenn der Guide nur Spanisch gesprochen hat und wir bis auf mittlerweile ein paar Brocken KEIN Spanisch sprechen, hat er uns mit Händen und Füßen Informationen rund um die Schildkröten gegeben, beispielsweise, dass die Überlebenschance der kleinen Geschöpfe durch Fressfeinde wirklich gering ist (die Kommunikation hat erstaunlich gut funktioniert, weil er sich sehr bemüht hat langsam zu sprechen). Ich kann euch keine Zahlen wiedergeben (wie ihr wisst, bin ich mega schlecht im Zahlen merken), aber das könnt ihr ja auch selbst nachlesen, falls es euch interessiert[Einwand von Michi: Una Mama, 100 Eier, von denen 20 % ohne Embryo sind]. Wir sind danach in der Dämmerung noch am Strand entlang gelaufen bis die Sterne aufgegangen sind. Leute, das war ein Sternenhimmel zum niederknien, es waren ja auch keine anderen Lichter da, sodass man volle Sicht auf die Pracht hatte. Ich hab so etwas schönes davor noch nicht gesehen und auf dem Land wo ich aufgewachsen bin gibt es auch einen schönen Sternenhimmel. Wir sind dann in der Dunkelheit zurückgefahren und unser Guide hat immer wieder angehalten, um uns Tiere am Ufer zu zeigen, zum Beispiel einen Pelikan im Baum sitzend. Er war super freundlich und total bemüht, dass wir richtig was von der Tour mitnehmen können. Ich war total selig und hab das Dauergrinsen für ein paar Tage nicht aus dem Gesicht bekommen! Das hat mich total glücklich gemacht.

Die nächsten Tage danach war unser Plan Surfen zu lernen. Nochmal zur Vorstellung, der Strand ist zum schwimmen wirklich gar nicht geeignet, dafür kann man richtig viel Spaß haben mit den hohen Wellen, mit oder ohne Board. Jedes Mal, wenn wir uns ein Board ausleihen wollten, sagte uns der Surflehrer (ich glaub das waren sie da alle irgendwie), dass er uns Anfängern abraten würde, da die Wellen zu heftig sind. Was er nicht gesagt aber gemeint hat war, dass wir mehr von den Wellen durchgespült worden wären als Kontakt mit dem Board zu haben. Naja, so stürzten wir uns ohne Brett in die Fluten und ehrlich gesagt war das auch schon aufregend und anstrengend, weil die Wellen war echt heftig. Michi war total happy bei der Action zu planschen, Michi steht nämlich sehr auf Wellen:-)

Auch Léon haben wir noch einmal besucht und für die anstehende Reise nach Corn Islands Snacks und Getränke im Supermarkt zu kaufen. Wie auf Kommando gingen nach 100 Meter in Léon zu Fuß Michis Billigflipflop kaputt (an der Seite ausgerissen, wahrscheinlich hat sich der Kleber vom Meerwasser gelöst). Wir haben das mit einem Klettband notdürftig geflickt und auf dem Markt gleich neue gekauft. Naja, um ehrlich zu sein, haben die nach einiger Zeit bereits gerieben und weh getan, sodass Michi zuhause mit Kabelbinder seine alten geflickt hat. Das hält und funktioniert!

Die letzten Tage in Las Peñitas haben wir dann mit Bier trinken am Strand, planschen und chillen verbracht, wobei ich erst an einem der letzten Tage wieder ins Wasser bin, da ich mir die Tage zuvor eine Blasenentzündung eingefangen hatte und erst wieder ins Wasser wollte, als alles gut war (naja eigentlich konnte ich es nicht abwarten wieder ins Meer zu kommen, wahrscheinlich hätte ich noch etwas warten sollen, aber dazu später mehr). Am Dienstag den 01.11.16 haben wir morgens um elf im Hotel ausgecheckt, sind dann danach mit dem Bus nach Léon gefahren, um von dort mit einem Taxi auf die andere Seite von Léon zu gelangen, wo die Busse in die verschiedenen Richtungen abfahren. Dort haben wir dann nach ungefähr einer halbstündigen Wartezeit mit Gepäck auf dem Rücken den Expressbuss (wie gesagt, die Toyota Busse, so groß wie ein Transporter) genommen und saßen diesmal direkt hinter dem Fahrer, wo es vor den Füßen noch ein bisschen Platz gibt, um das Gepäck abzustellen. Diesmal konnten wir auch von unserem Platz aus der Frontscheibe schauen und konnten die waghalsigen Überholmanöver (vor allem der anderen) beobachten. Unser Fahrer war etwas gediegener und ein echt witziger Kerl, was uns sehr überraschte, da wir bisher nur mit finsterblickenden Busangestellten zu tun hatten. Wir haben schon gedacht, dass ist vielleicht ein Teil der Ausbildung, da die Bevölkerung eher offen und freundlich ist. Keine Ahnung ob er eine Ausnahme war oder nicht, auf jeden Fall war er echt witzig (beim Tanken legte er eine kleine Tanzeinlage hin und die zwei Damen auf den vorderen Sitzen brachte er regelmäßig dazu in schallendes Gelächter auszubrechen. Wir verstanden zwar kein Wort aber das Lachen war echt ansteckend und machte auch uns gute Laune.

Als wir in Managua ankamen hatten wir noch massig Zeit, bis unser Bus um 21 Uhr fahren würde, so mussten wir irgendwo mit unserem Gepäck die Stunden verbringen. Was eignet sich da besser als eine Shopping Mall? Wir hatten WIFI, konnten was essen und einer konnte beim Gepäck und Kaffee sitzen bleiben, während der andere bummeln gehen konnte. Ok aus dem Bummeln wurde ein neues T-shirt für Michi und ein Strandkleid für mich, beides umgerechnet ein paar Euro. Um acht sind wir dann mit dem Taxi zum Costa Atlantica Terminal gefahren, von wo aus die Busse in den Osten, den karibischen Teil der Insel, fahren. Unser Ziel mit dem Bus war El Rama, von da aus wollten wir weiter mit dem Panga (einem kleinen Schnellboot mit einem Außenboardmotor für 20 Leute pro Boot) nach Bluefields. Wir konnten beide Tickets am Schalter zusammen kaufen, was umgerechnet knapp 14 Euro gekostet hat. Auf unserem Ticket stand Bus Nr. 3, die Dame am Schalter erklärte uns, dass der Bus noch nicht da sei, es war ja aber auch noch etwas Zeit. Pünktlich um 21 war der Bus da, wir konnten unsere großen Rucksäcke unten im Gepäckraum des Bus verstauen. Beim einsteigen mussten wir unser Ticket für den Bus abgeben und haben dafür ein anderes Ticket erhalten, dem wir jedoch keine weitere Aufmerksamkeit geschenkt haben. Es war ein großer geräumiger Reisebus und als wir vom Terminal aus starteten, waren wir 10-15 Menschen im Bus, sodass super viele Plätze frei waren. Wir haben uns total gefreut, weil wir dachten, wir machen es uns einfach hinten bequem (wir wussten, dass der Bus die Nacht durchfährt und geplant morgens um 3 Uhr in El Rama ankommen sollte), dann hätten wir gute Chancen etwas zu schlafen. Nach ca. 10 Minuten machte der Bus an einem nächsten Terminal am Rand von Managua Halt. Das war die erste Sache, die wir nicht wussten. Die zweite Sache war, dass auf unseren Tickets, die wir beim Einsteigen erhalten haben, Sitzplatznummern standen, sodass wir, bevor neue Leute am Terminal eingestiegen sind, erst mal kontrolliert wurden, ob wir auf dem richtigen Platz sitzen. Das hat allerdings etwas gedauert, bis Michi und ich verstanden um was es ging (zwei deutsche Mädels, die auch Spanisch sprechen halfen uns recht ungehalten auf die Sprünge). Da die Sitzplatznummern wohl wild durchgemischt werden, war mein Platz irgendwo vorne im Bus, Michis weiter hinten. Freundlicherweise hat ein amerikanisches Mädel, die neben Michi gesessen hätte, ihren Platz mit mir getauscht. Das dumme war nur, dass wir an einem Platz saßen, wo der Griff des Schiebefensters abgerissen war, sodass sich das Fenster nicht schließen lies. Das wäre an sich nicht so tragisch gewesen, wenn es nicht immer wieder geregnet hätte. Michi bat den Busfahrer um Hilfe, dass er es irgendwie von außen schließen könnte oder so. Sofort bot sich Luis an, den wir später noch näher kennen lernten, beim dolmetschen zu helfen. Der Busfahrer vertröstete Michi damit, dass er nachher nach hinten kommen würde. Irgendwann war der Bus nicht nur bis zum letzten Sitzplatz sondern auch bis zum letzten Stehplatz im Gang gefüllt (nein, die Leute haben nicht weniger für ihr Ticket bezahlt und ja, sie sind auch bis zum Schluss mitgefahren, also ihr könnt euch vorstellen, dass so ein offenes Fenster verglichen dazu ein Luxusproblem war) und wir fuhren los ohne dass der Busfahrer nochmal zu uns kam. Ich saß am Fenster, Michi am Gang. Wir versuchten wirklich zu schlafen, aber es war nicht so einfach, da Michi ständig einen Ellenbogen oder den Hintern des Nebenstehenden im Gesicht und ich den kalten Fahrtwind im Gesicht hatte. Außerdem konnte der Busfahrer sich nicht entscheiden, ob er das Licht im Bus an oder aus lassen wollte, sodass er dies einfach immer wieder neu entschied. In Santo Thomas gab es kurz nach zwei Uhr nachts ein kleines Päuschen, wobei mitten in der Nacht Straßenhändler Essen und Trinken anboten. Wir verzichteten. Um ca. halb fünf sind wir in El Rama angekommen. Dort mussten wir uns mit unserem Pangaticket nochmals an einem Terminal anstellen und haben ein anderes Ticket mit zugehöriger Nummer fürs Boot erhalten. Der Hafen war ein paar Meter weiter. Dort warteten wir dann in der zunehmenden Dämmerung darauf, bis die Boote los fuhren. Um sechs Uhr wurden die ersten Pangas gefüllt und fuhren los. Wir waren Boot Nummer sechs, das letzte Boot. Wir schauten zu, wie sie das Gepäck der Reisenden in die Boote verluden, alle mit einer Sicherheitsweste ausgestattet wurden und relativ zügig eins nach dem anderen den Hafen verließ. Als wir an der Reihe waren, wie gesagt, das letzte Boot, war eben nur noch das ohne Sonnendach übrig, genau das Richtige für mich. Naja zum eincremen wars zu spät und ich hoffte einfach, dass die morgendliche Sonne noch nicht so eine Kraft haben würde. Als jeder seinen Platz gefunden hatte, ging es erst ganz gemütlich auf der Wasserstraße los, die gesäumt war mit viel grün rechts und links (viele Bananenbäume), bis der Kapitän Vollgas gab. Das war deutlich schneller als erwartet und aufgrund der Größe des Boots war jede Kurve ein Erlebnis (man kam dem Wasser gefühlt seeeeeehhhhr nah). Es hat echt Spaß gemacht. Leider jedoch konnte man durch die Geschwindigkeit und die Unart der Nicaraguaner überall Müll hin zu werfen, keine Tiere im oder am Wasser erkennen (es soll dort auch Krokodile geben, aber wir haben nur schwimmende Flaschen oder Dosen entdeckt). Das fanden wir echt schade, da wir uns wirklich drauf gefreut hatten. Dafür sahen wir immer wieder kleine einfache Fischerhäuschen. Es war alles deutlich einfacher als noch auf der westlichen Seite des Landes. In Bluefields angekommen, holten wir sofort das versäumte eincremen nach (wir hatten Glück und es wurde kein Sonnenbrand daraus) und fragten uns durch, um zum Fährhafen zu kommen. Auch hier halfen uns wieder sehr freundliche Menschen, um den Ticketschalter ein paar hundert Meter vor dem Hafen zu finden. Dort zahlten wir ca. 9 Dollar pro Person für das Ticket. Die Abfahrtszeit der Fähre wurde uns mit elf Uhr angegeben, sodass wir noch ein paar Stunden Zeit hatten und erst mal einen Kaffee trinken gingen. Als wir eine Stunde vor Abfahrt an der Fähre ankamen, war diese bereits mit Autos, Tieren, Säcken was auch immer und Menschen gefüllt. Okay, es war eher ein Frachter als eine Fähre. Auch ein Riesenschwein (uns wurde später erzählt es war ein eher kleines Exemplar) und mindestens ein Huhn waren an Board. Als wir uns von der Fracht am unteren Deck mit unserem Gepäck auf das obere Deck zu den anderen Passagieren durchgekämpft hatten, trafen wir andere Traveler aus Bus und Panga wieder. Sie boten uns einen Platz auf der Bank an und wir verstauten die Rucksäcke auf dem Boden unter einer Treppe. Hauptsache aus dem Weg, es war alles eng auf diesem Schiff. So warteten wir bei abwechselndem Regen und Sonnenschein auf die Abfahrt. Unsere Erfahrungen mit Verkehrsmitteln bis dato waren durchweg pünktlich. Wie gesagt, bis dato. Mit fast zwei Stunden Verspätung legten wir dann endlich ab. In dieser Zeit kämpfte sich die Sonne durch die Wolken und brannte so unerbittlich auf uns herunter, dass jeder versuchte ein Schattenplatz zu finden. So stellten Michi und ich uns in den Bereich der „Betten“, das waren zusammengenagelte Hochbetten (bis zu drei übereinander), schmal und kurz, aber nach einer Nacht mit kaum Schlaf wie Wasser in der Wüste und vor allem war es überdacht. Leider waren nur schon alle besetzt (wir erfuhren auch nachher, dass der Ticketpreis dafür fast doppelt so teuer gewesen wäre). So standen wir erst in diesem Bereich, danach setzten wir uns auf den Boden und lehnten uns an Taschen und Koffer, die dort standen. Die Leute mussten zwar Slalom um uns Laufen, aber um ehrlich zu sein war mir das egal. Ich hatte keine Lust auf die mega brennende Sonne und stehen ging nach der langen Reise irgendwann nicht mehr, vor allem als wir erfuhren, dass unsere Überfahrt mit dem Frachter bis nach Big Corn Island nochmal schlappe sieben Stunden dauern würde. Irgendwann zeigte uns ein Nica ein freies Bett ganz oben und sagte, wir sollen es nehmen. Ich ließ Michi den Vortritt, weil ich wusste, dass ich, wenn ich überhaupt hätte schlafen können, mich noch schlechter nach ein paar Stunden Schlaf gefühlt hätte als es eh schon der Fall war. So vertrieb ich mir die Zeit mit lesen. Die Fähre war generell in einem Zustand, den ich nicht gerade als gemütlich beschreiben würde. Nach dem sitzen auf dem Boden waren unsere Hosen mit Schmutzflecken dekoriert und die Toilette ist nichts für schwache Nerven (keine Spülung, Papier wir in den Mülleimer geworfen wie hier überall, jedoch war von dem Mülleimer durch den Papierberg nichts mehr zu sehen. Da war die Devise: bloß nix anfassen! Auch Desifektionsmittel gibt einem da kein „sauberes“ Gefühl mehr. Außerdem darf man hier auch keine Angst vor vielen Menschen auf engem Raum haben, denn schließlich war es genau das. Irgendwann beschlossen wir für unsere Seele und um uns die Zeit zu vertreiben, ein Bier zu trinken und gingen aufs untere Deck zu dem „kleinen“ Schwein, den Autos und ein paar anderen Backpackern, die dort standen und tranken. Mittlerweile ging die Sonne unter und die Fährfahrt bekam etwas romantisches, vor allem als der Sternenhimmel erschien. Da war es wieder, dieses unfassbare Bild! So standen wir dort, schauten in den Sternenhimmel und unterhielten uns mit den anderen Reisenden. Vor allem von Luis, aus der Nähe von Hamburg, erfuhren wir einiges (er ist seit einem halben Jahr in Nicaragua, hat ein Freiwilligenprojekt gemacht und reist jetzt noch die letzten Wochen durch Nicaragua). So vergingen die letzten Stunden auf der Fähre wie im Flug und wir erreichten Big Corn Island um ca. 20.30 Uhr. Da es relativ spät war und wir auch keine Lust hatten lange nach einer Unterkunft für die Nacht zu suchen, waren wir gezwungen das erste Zimmer, das wir uns am Hafen anschauten zu nehmen. Gezwungen deshalb, weil auch hier Hygiene und dieses Zimmer nicht zusammenpasste. Habt ihr schonmal einen verschimmelten Wasserhahn gesehen? Wir bis dahin nicht. Ist nicht lecker. Naja wir arrangierten uns damit, wir wollten nur noch duschen, was essen und vor allem schlafen. So kamen wir nach über 33 Stunden reisen (wenn man von Hotel zu Hotel rechnet) endlich aus den Klamotten. Nach der Dusche sind wir nochmal raus, um was zu essen. Da kaum noch was los war und wir auch nicht lange suchen wollten, entschieden wir uns das erste mal seit wir in Nicaragua sind für einen Straßenstand. Wir trafen dort auch Luis und einen anderen Reisenden und fühlten uns dadurch animiert, da diese dort ihr Essen holten. Naja es war weder lecker noch war uns ganz wohl dabei, sodass wir es nicht schafften fertig zu essen (normalerweise sind wir nicht für essen wegwerfen, aber in diesem Fall war es sicherer). Da wir die Unterkunft nicht so gemütlich fanden sind wir nur für eine Nacht geblieben und wollten weiter in eine Unterkunft am Long Beach. Da auch hier das Taxifahren super günstig ist (es gibt auch nur eine Hauptstraße hier, die wie ein Kreis auf der Insel verläuft) und das hier DAS Fortbewegungsmittel ist, haben wir das mit dem ganzen Gepäck direkt mal getestet. Taxifahren ist hier echt was besonders, runtergekubelte Fenster (anschnallen ist in Nicaragua sowieso nicht) und vor allem voll aufgedrehte Raggae Musik. Damit düsen sie über die Piste, bis sie wegen einem von vielen Bumps, die extra angelegt wurden, um den Verkehr zu bremsen, anhalten und langsam drüber rollen. Wir werden von einer sehr netten Dame in dem Hotel empfangen (wir haben sie sofort als unsere Hotelmama adoptiert) und eingecheckt (diesmal sehr gepflegt und sauber, aber auch mehr als doppelt so teuer). Nach einem wirklich sehr leckeren Nicaessen (frittieres Huhn, Kochbananenchips und Krautsalat) sind wir später direkt erst mal ins Wasser. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie klar hier das Wasser ist, wirklich ein Bild wie man sich eine karibische Insel vorstellt: heller Strand, Palmen und türkisfarbenes Wasser. Das einzige was die Idylle leider sehr trübt, ist der ganze Müll, der sowohl am Strand als auch an den Straßen herumliegt. Nach dem Baden merke ich, dass zu meinen Muskelschmerzen (ich hab das auf die lange Reise geschoben) eine Schlappheit dazu kam. Nach dem duschen sind wir noch essen gegangen. Auf dem Weg dahin fragten wir einen Passanten nach dem Weg, da das beschriebene Restaurant immer noch nicht in Sichtweite war. Er erklärte es uns und bot uns an, ein original einheimischen Rondon für uns zu kochen, ein Eintopf mit viel Fisch und Meeresfrüchten. Er bräuchte allerdings Geld im voraus, um die Zutaten dafür einzukaufen. Natürlich klang es sagenhaft ein echt einheimischen Eintopf vor der Nase zubereitet zu bekommen, allerdings war das mit dem Geld doch komisch. So notierte Michi sich die Handynumer von Wayne und sagte, wir würden es uns überlegen und Bescheid geben. Letztendlich hat sich das mit dem Rondon dann doch erledigt, da ich merkte, dass ich anfing zu glühen und mich immer kranker fühlte. Ich fühlte mich wie in einer Blase und wollte nur noch schlafen.Tja in dieser Nacht wurde ich ziemlich krank, mit Kopfschmerzen, Fieber (keine Ahnung wie hoch, aber gefühlt waren es über 39 Grad), dazu musste ich mich dann auch noch nachts zweimal übergeben. Michi war angeknips und hätte mich am liebsten mitten in der Nacht ins Krankenhaus gefahren. Wir einigten uns darauf, dass wir am nächsten morgen gehen würden, einfach um sicher zu gehen. Das taten wir dann auch (es hatte sich auch nichts verbessert). So sahen wir dann auch die einzige Klinik von Corn Islands von innen. Es war schon echt erstaunlich, da ich sie als solche nicht erkannt hätte, wenn keine Krankenschwestern am „Eingang“ gestanden hätten. Der Empfangsbereich war ein Tisch, um den die Krankenschwestern standen und bei den Neuankömmlingen die Erstanamnese machten, d.h. nach den Symptomen fragen, Blutdruck und Fieber messen, sowie einmal wiegen. Das schreiben sie dann alles auf ein weises Blatt. Danach muss man warten. Da es so gefüllt ist wie auf dem Rummel und es ungefähr 6-7 Sitzplätze gab, musste ich mich auf den Mülleimer setzten, um die Wartezeit zu überstehen. Es war echt keine Krankenhausatmosphäre, ein Treiben und eine Lautstärke. Vor dem Krankenhaus gab es auch einen Kiosk, bei dem sich die Leute Chips kauften und während der Wartezeit aßen. Ich bekam erst mal Paracetamol um das Fieber zu senken (es waren über 39 Grad). Als ich irgendwann Pinkeln musste, fragte ich eine der Krankenschwestern nach der Toilette, sie nahm mich an die Hand und führte mich nach hinten, ich glaube das waren die Angestelltenräume. Eine andere Krankenschwester versperrte uns den Weg, sie unterhielten sich und sie führte mich wieder zurück durch ein Krankenzimmer mit mehreren Betten, die kreuz und quer im Raum standen und mehrere Menschen darauf lagen, in das Klo des Krankenzimmers. Ja richtig gelesen. Nachdem was ich da gesehen habe, bin ich immer noch heilfroh, dass ich nicht in der Klinik behalten wurde. Unter der Toilette stand eine Nierenschale mit leeren bluverschmierten Plastikhüllen und zwar sehr vielen davon. Auch die Toilettenpapierbox (wie gesagt man wirft das Toilettenpapier hier nicht in die Toilette) war seeeeehr rot. Ihr könnt euch vorstellen, dass das richtig eklig war. Nach ca. zwei Stunden Wartezeit kam ich dann in den Behandlungsraum. Die Krankenschwester die mich zuvor zum Klo begleitet hatte, hatte sich meiner etwas angenommen und angeboten mit rein zu kommen, da der Arzt nur Spanisch spricht und sie auf Englisch dolmetschen könnte. Sie war total lieb und hat sich davor schon etwas mit uns unterhalten, meine weiße Haut begutachtet weil man meine Adern an der Hand durchschimmern sieht und gefragt ob Michi mein Bruder ist (sie sagte, wir würden uns ähnlich sehen, allerdings glaube ich eher, dass sie die Lage für eine Kollegin abgescannt hat, die Michi immer wieder zugelächelt hatte). Als wir in den Untersuchungsraum zum Arzt kamen, waren dort drei Betten aufgestellt und mindestens fünf weitere Menschen im Raum, die Infusionen oder Sauerstoff (oder sowas in der Art) bekamen. Die Krankenschwester erzählte von meinen Symptomen, der Arzt tastete mein Bauch ab und hatte auch direkt eine Diagnose: Lebensmittelvergiftung. Er erklärte, dass auf Corn Island mit viel Cocosfett gekocht wird, was mein Magen nicht gewöhnt sei. Er schrieb mir Rezepte auf, die ich direkt in der Apotheke des Krankenhauses bekam. Die Krankenschwester begleitete uns und erklärte welches Medikament ich wann und wie oft nehmen sollte. Zu guter letzt gab es dann statt der Rechnung ein lächeln, den die Behandlung/Untersuchung und die Medikamente gab es gratis für alle. Tja so war erst mal klar, dass ich mich erholen musste, was ich die Tage mit Michi, der mit Husten und Schnupfen auch angeschlagen war, bei Serie schauen und schlafen auch getan hab. Rückblickend glaube ich jedoch nicht, dass die Diagnose richtig war. Mein Magen hatte bis auf den Aussetzer mit dem Übergeben nichts mehr ungewöhnliches gemeldet, sodass ich eher glaube, dass das ein grippaler Infekt war (Michi war ja auch angeschlagen), der bei mir wohl etwas heftiger aufgefallen ist, weil mein Immunsystem durch die Blasenentzündung auch nicht so auf der Höhe war und es mich bei den hygienischen Bedingungen unserer Reise auch nicht wundert, dass wir uns was eingefangen haben. Ehrlich gesagt, bin ich sehr froh, dass es nur das war, denn es hätte deutlich schlimmeres gegeben und ich hatte schon echte Befürchtungen, dass es Dengue-Fieber sein könnte oder sowas ätzendes in der Art. So war das im Vergleich echt noch gut, auch wenn krank sein im Paradies wirklich noch schlimmer ist als im kalten Deutschland. Michi hat sich in dieser Zeit rührend um mich gekümmert und die Verlängerung unserer Unterkunft, essen oder trinken organisiert. Außerdem hat er in dieser Zeit auch ein bisschen etwas erlebt, wovon er euch selbst berichten soll:

Hello again! 🙂

Da wir hier ja in einem sehr warmen Land sind und wir Temperaturen von min. 26 °C haben, wurde mir mit der Zeit unter meiner Matte warm, sodass ich meine Haare schneiden lassen wollte. Ursprünglich hatten wir überlegt so ein Akkuhaarschneideset zu kaufen, aber als wir sahen, zu welchen Preisen zum einen die hier angeboten wurden, und was im Vergleich der Friseurbesuch kostete, haben wir uns dagegen entschieden. Ich fragte unsere Hotelmama, ob es hier in Big Corn Island einen Friseur gibt und sie bejahte dies. Sie beschrieb es mir kurz, und ich setzte mich ins Taxi. Da es in der Nähe vom einzigen Geldautomaten beider(!) Inseln war und ich eh noch Geld abheben wollte, ließ ich mich zu diesem fahren. Auf der Insel kostet jede Fahrt mit dem Taxi 20 Cordobas pro Person und Stop, also 0,63€, egal wohin. Stoppst du irgendwo, z. Bsp. Am Geldautomaten, kostet es weitere 20. Nach dem Geldabheben machte ich mich auf dem Weg, den Friseur zu suchen. Da dieser kein Schild am Haus hatte, verfehlte ich ihn und lief in die falsche Richtung. Also fragte ich einen Passanten nach dem Weg. Er brachte mich direkt hin. Die Nicas sind einfach so unglaublich freundlich! Leider konnten die Leute in dem Haus nur spanisch und der englisch sprechender Passant war schon weiter gegangen. Also wurde ein neuer angehalten, der netterweise übersetzt hat. So bekam ich gesagt, dass der Friseur für 10 Tage in Managua ist und sie mir die Haare nicht schneiden können. Aber es gebe noch einen anderen nicht weit davon. Ich müsse nur den Flughafen überqueren, also die Start- und Landebahn. Ich dachte er macht einen Scherz aber als ich dort ankam, war das Tor zur Bahn geöffnet und Passanten überquerten diese um auf die andere Seite zu kommen. Verrückt aber cool! Also lief ich über die Landebahn des Flughafens auf die andere Seite. Dort sollte sich der andere Friseur befinden. Doch da war keiner. Ich fragte in einem kleinen Laden nach, doch auch sie bestätigte mir, das dort keiner sei. Aber sie würde Freddy aus Sally Peaches kennen, der Haare schneidet. Kaum gesagt, hielt sie mir auch schon ein Taxi an und sagte dem Fahrer, er solle mich bitte zu Freddy fahren, zum Haare schneiden. Gesagt, getan, er fuhr zu Freddy und fragte ihn, ob er mir die Haare schneiden kann. Er bejahte und ich durfte in einem kleinen Kabuff kaum größer als ein Dixiklo Platz nehmen. Vorne und hinten hingen zwei Spiegel, links an der Seite hingen 3 Haarschneider von der Decke. Und schon gings los. Junge, Junge, nun weiß ich wie sich Schafe fühlen müssen, als zärtlich ist anders! Er ballerte mit dem Schneider über meinen Kopf und die Haare verloren ihren halt. Den Feinschliff erledigte er mit einer frischen Rasierklinge, die er in der Hand hielt und mir am Kopf rumschnitt. Nach ca. 10 Minuten war alles fertig und ich erfreute mich einer frischen Sommerfrisur zu einem Preis von umgerechnet 1,58€.

Abgesehen davon haben wir uns noch etwas besser die Insel angeschaut, als es uns schon deutlich besser ging. Aber dazu gibt’s nicht viel zu berichten, außer dass sie schön ist und alle supernett auf der Insel sind. Natürlich versuchen manche auf eine sehr nette Art und Weise auf sich und ihrer zu vermietenden Unterkunft, Ausflug oder Essen aufmerksam zu machen, sind dennoch aber nie aufdringlich und beantworten das eigentliche Anliegen beispielsweise auf die Frage nach dem richtigen Weg.

Nun sind wir am Mittwoch, dem 09.11. weiter zur Schwesterinsel „Little Corn Island“ gereist. Doch davon berichten wir das nächste mal.

Unser Resümee zu der Überfahrt nach Corn Islands: Die Corn Islands sind auf jeden Fall eine Reise wert, vor allem Little Corn Islands, wo wir jetzt gerade diese Zeilen schreiben, ist wunderschön. Der Reiseweg über Land und mit Panga und Fähre ist zwar wirklich günstig, doch hat sich in unseren Augen mit der Reisedauer und den Bedingungen überhaupt nicht gerechnet. Wir dachten, wir würden etwas mehr vom Land sehen, als beim Fliegen, doch durch die Busfahrt bei Nacht, dem schnellen Panga und der Fähre, die nun mal mit 8 km/h über blaues Meer fährt, ist das was man sehen kann begrenzt. Klar ein Erlebnis war es allemal, trotzdem ist in diesem Fall das Ziel auch wirklich das Ziel und nicht die Reise, die paradiesischen Corn Islands. Mit einer Propellermaschine wären wir nach 1-2 Stunden Flug von Managua direkt auf Big Corn Island angekommen… Klar, es hätte mehr gekostet (Hin- und Rückflug liegen bei ca. 160 US Dollar), aber genau den Kosten-Zeit-Faktor muss man individuell abwägen. Wir wissen, dass wir definitiv zurück aufs Festland fliegen, wenn wir hier auf Little Corn Island damit fertig sind das Paradies zu genießen. Es war ein Erlebnis, was uns sicherlich abgehärtet hat, bei dem was wir auf der Überfahrt, vor allem auf der Fähre, gesehen haben. Übrigens habe ich danach beim Auswärtigen Amt dazu gelesen, dass diese Fähren sehr oft überfüllt sind (mit Transportgut, Tieren und Menschen) und es deshalb Sicherheitsbedenken gibt. Naja ob das jetzt so war, weiß ich nicht, es war viel los und es war einfach nichts für schwache Nerven. Aber wie wir ja bereits geschrieben haben, lernen wir hier vor allem viel über uns, vor allem was das akzeptieren der aktuellen Situation betrifft. Man fragt sich ob man sie ändern kann und wenn man diese Frage mit nein beantworten muss, dann heißt es Zähne zusammen beißen und ihr wisst ja, Augen zu und durch. Das hat man, ob ihr glaubt oder nicht, relativ schnell drauf, sich Scheuklappen anzuziehen, damit man eine nicht so schöne Situation irgendwie erträgt. Meist fällt uns erst im Nachhinein auf wie krass das eigentlich grade war.

Wir schicken euch ins kalte Deutschland viel Sonne und gute Laune (kleiner Tipp beim Bilder anschauen, macht euch Raggae Musik an und dann habt ihr ne kleine Vorstellung davon wie es hier ist;-) ).

Viele liebe Grüßle, Michi und Julia

PS: Schaut einfach immer mal wieder in die Galerie, ob es neue Bilder gibt. Da das Internet hier auf den Inseln eher schlecht ist, ärgere ich mich schon seit zwei Tagen mit dem Bilder-hoch-laden rum. Kann sein das es erst wieder neue Bilder gibt, wenn wir gutes Internet haben!