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Zurück in Neuseeland Teil 2

Thomas kommt uns besuchen

Die Freude war natürlich riesengroß! Nach knapp 30 Stunden Flug ist er endlich angekommen. Wir waren soooo gespannt ihm endlich Neuseeland zu zeigen. Aber als erstes brachten wir ihn zu seinem Hotel. Danach gingen wir mit ihm was Essen und entließen ihn danach wieder ins Hotel, damit er seinen Jetleg ausschlafen konnte. Am nächsten Morgen holten wir ihn wieder ab und gingen frühstücken. Um 15 Uhr sollte sein Mietauto bereitstehen, welches wir danach abholen fuhren. Japp, oder eher Mietautole? Es war ein Hiundai Getz, ein Miniauto! Ich hatte ja immer noch gehofft, dass er vielleicht doch noch nen Kombi bekommt, oder zumindest so groß, dass er mit ner Luftmatratze irgendwie hinten drin schlafen kann. Keine Chance. Okay, ab zum Warehouse einkaufen. Nachdem wir also Zelt, Luftmatraze, Pumpe und Schlafsack gekauft hatten, holten wir noch ein paar Lebensmittel und dann ging es los ins Campingvergnügen! Wir fuhren auf einen relativ nahen kostenlosen Campingplatz um im Zweifelsfall doch noch in die Stadt zu können um irgendwas einzukaufen, wenn was fehlen sollte.

Am nächsten Morgen sagte er das er echt super geschlafen hat und wir atmeten auf. Thomas hatte vorher noch nie gezeltet, daher war das echt Premiere. Also konnte es losgehen!!! Wohooo Südinsel, wir kommen!

Okains Bay

Wir hatten uns mit Nina und Chris in der Okains Bay im Bankspeninsula verabredet. Wir dachten wir genießen die Tage dort etwas, bevor wir Silvester dann alle gemeinsam in Christchurch verbringen wollten. Doch als wir in der Okainsbay ankamen, war der Campingplatz ausgebucht. Dummerweise war wie so oft in etwas abgelegenen Plätzen kein Handyempfang da, sodass wir uns nicht mit ihnen absprechen konnten. Verdammt, was nun?

Ich fragte die Dame von der Rezeption ob sie überhaupt heute neue Leute bekommen hat, die nicht vorher reserviert hatten, da wir uns eigentlich mit Freunden hier verabredet haben. Sie fragte wie sie heißen und tatsächlich, die zwei waren auf dem Platz. Darauf meinte sie, okay wenn eure Freunde hier sind frag ich mal den Chef, vielleicht dürft ihr ausnahmsweise bleiben. Sie verschwand kurz, und kam dann wieder zurück. Sie sagte, dass wir bleiben können, wir sie aber selber finden müssen, da der Platz keine feste Platznummern hat sondern jeder sich selber sein Plätzchen suchen kann. Jippiee! Dankbar checkten wir ein und begaben uns auf die Suche. Wir fanden sie dann irgendwann, allerdings war nur Nina im Auto, ihr gings gesundheitlich nicht so gut. Chris sei Angeln! Okay, dann mal los. Wir packten unser Angelzeug und gingen auf die Suche nach Chris. Wir fanden ihn dann relativ schnell auf einer Klippe stehen. Wir versuchten unser Glück aber irgendwie wollte da nix beißen. Auf einmal schwamm ein seltener Hektordelfin vorbei. Krass, was Thomas doch für ein Glück hatte. Kaum angekommen und schon sieht er einen Delphin. Und dann noch so einen seltenen. Wir haben dafür fast ein Jahr gebraucht. Sein Glück verließ ihn nicht, er angelte nämlich auch seinen ersten Fisch. Es war zwar ein kleiner, aber hey, Fisch ist Fisch 😀

Chris hatte etwas mehr Glück und auf einmal hat er 6 Stück oben gehabt. Zwar auch nur kleinere aber dennoch groß genug um sie zu essen.

Somit hat Thomas auch seinen ersten wirklich frischen Fisch gegessen.

Leider ging es Janina wirklich nicht gut und sie hatte die Vermutung, das sie sich eine Mandelentzündung eingefangen hat. Daher wollte sie am nächsten Tag lieber nach Christchurch zum Arzt. Und wir? Uns gefiel es da sehr gut. Wir fragten einfach nach ob wir verlängern können. Und wir durften. Also blieben wir bis zum Silverstertag dort. Es war einfach toll da. Eine wunderschöne Bucht. Der Campingplatz war voll mit lauter Kiwifamilien, die dort Ferien machten. Keine Deutschen Teenies. Und dennoch im Wald. Irgendwie fühlten wir uns wie auf einem dieser Campingplätze in den amerikanischen Filmen. Irgendwie einfach toll!

Silverster in Christchurch

Jaaaa, Silvester. Wir haben uns gefragt wie und vor allem wo wir Silvester verbringen wollen. Zum einen ist es unser Jahrestag, ja wir sind schon über 5 Jahre zusammen, zum anderen wollten wir ja mit Thomas feiern. Wir schauten was überall abging und stellten fest, soooo viel ist das ja garnicht, vorallem auf der Südinsel wars ziemlich Mau. Christchurch, Wanaka oder Queenstown das Rythm and Alps Festival. Nun ja, Festival hatten wir keine Lust. Also zogen wir Wanaka in Erwägung. Hätte auch fast geklappt, doch dann meldeten sich Janina und Christian, sie wollen Silvester auch mit uns verbringen. Also kurzum, Christchurch war mit einer großen öffentlichen Party unser Ziel. Wir buchten einen Campingplatz in der City und schlugen dort unser Lager auf. Dieser war dezent 1 Stunde Fußmarsch entfernt von dem Partygelände im Hagleypark. Wir glühten vor und liefen kurz vor 11 los. Naja wie das so ist und so, man muss ja noch mal auf Toilette und so, kamen wir dann gerade so um 0 Uhr dort am Park an. Wir waren noch nicht ganz am Gelände da ging das Feuerwerk los. Joah und nach echten 3 Minuten wars auch schon wieder vorbei. Wir dachten echt das ist ein Scherz. Also da war Nicaragua zu Weihnachten größeres Feuerwerk als dort. Unglaublich. Wir gingen zur Bühne wo eine Liveband Rockmusik spielte. Na wenigstens bissl Party machen können wir, dachten wir. Eine halbe Stunde später spielte die Band ihr letztes Lied und die Securitymitarbeiter begannen, die Menschen vom Geländer zu schmeißen. Wir dachten echt wir sind im falschen Film. Das Alkohol auf dem Gelände verboten war muss ich wohl nicht erwähnen, oder?

Okay, Chris und Nina machten sich auf den Heimweg, da Nina sich tatsächlich ne Mandelentzündung eingefangen hatte und wir folgten der Menschenmassen um noch irgendwo in nem Pub einen zu trinken. Also liefen wir dann einer Gruppe hinterher. Julia fragte wohin sie gehen, ob sie in nen Pub gehen. Da sagte ein sehr junges Mädchen, sie gehen auf eine Hausparty, wir können mitkommen, aber wir müssten Alkohol und Drogen mitbringen. Wir schauten sie mit großen Augen an und lehnten ab. So läuft das hier also. Wir liefen weiter und nach ca. ner halben Stunde entdeckten wir ein Pub der noch auf hatte. Also nichts wie rein. Allerdings wurde es uns nach ner Stunde auch langweilig, da man dort nur trinken konnte, nicht tanzen oder so. Wir traten wieder den Heimweg an. Nun ja, Silvester haben wir uns definitiv anders vorgestellt.

Das große Reisen mit Thomas

Nachdem wir den ersten Tag des neuen Jahres nur gegammelt und uns erholt haben ging es am zweiten Tag los. Unser erstes Ziel: Oamaru Pinguine anschauen!

Und Thomas hatte wieder richtig Glück. Nicht nur, dass er das Glück hatte, das einige Pinguine wirklich nur einen Meter an ihm vorbei gelaufen sind, nein er hatte einen Pinguin im Grunde direkt neben seinem Zelt. Thomas konnte sicher gut schlafen.

Am nächsten Tag schauten wir uns das Steampunkmuseum an und fuhren anschließend Richtung Queenstown. Übernachtet haben wir wieder auf dem Campingplatz beim Lake Pukaki. Nur diesmal sahen wir ihn, den Mt. Cook. Wir hatten echt Superglück mit dem Wetter und da dieser Campingplatz in einem „Dark-Sky-Reserve“ liegt, also ein Gebiet was besonders dunkel ist Nachts und man in solchen relativ seltenen Gebieten weltweit einen besonders tollen Sternenhimmel hat, hatte Thomas einen tollen Blick auf die Milchstraße und viele Sternschnuppen.

Queenstown

Queenstown ist wohl die bekannteste Stadt Neuseelands. Ihr eilt der Ruf voraus das du hier alles machen kannst. Und all dein Geld hierlassen kannst. Japp das trifft zu. Allein der Campingplatz war schon fast doppelt so teuer wie sonst so. Und Privatsphäre ist nicht, dort war man zusammengepfercht wie auf einem normalen Autoparkplatz, wobei wir einen ganz außen hatten und somit wirklich einen relativ großen Platz hatten.

Wir haben uns überlegt was wir hier machen wollten. Da wir ja alle so mit Höhe sind, kam natürlich Bungee springen, Skydiving oder sowas nicht in Frage. Skydiving, also ein Fallschirmsprung aus 5 km Höhe, kam spätestens dann nicht mehr in Frage, nachdem der Pilot, der mit David in Australien einen Sprung gemacht hat, genau als wir in Bali waren bei einem Sprung ums Leben kam.

Wir entschieden uns fürs Jetboat fahren. Das hat auch echt mega Spaß gemacht, ich wurde dezent nass! Und dann haben wir noch die Skyline-Luge gemacht, eine Art Sommerrodelbahn mit so schwerkraftbetriebenen Gokarts. Das war sooooo lustig. Wir haben gleich 5 Runden gemacht! Dann wäre noch als großer Burger-Fan erwähnenswert, dass es in Queenstown den Fergburger gibt. Der Fergburger ist in ganz Neuseeland bekannt und sicher auch darüber hinaus. Er soll absolut toll schmecken. Der Kumpel von unserem Ex-Vermieter Peter ist sogar extra mit seinem kleinen Flugzeug von Blenheim nach Queenstown geflogen, um sich den Burger zu holen.

Na gut, schauen wir uns mal den Laden an, entschieden wir. Doch als wir an den Laden kamen, trauten wir unseren Augen nicht. Vor dem Laden war ungelogen eine mindestens 30 Meter lange Schlange. Alle wollten einen Fergburger. Am Arsch dachten wir uns, wir stellen uns doch keine Stunde oder so für so nen Burger an. Aber es war total spannend zuzusehen wie extrem das Restaurant gehypt wurde. Da war ein Koreaner, der machte gerade Videotelefonie und zeigte vorallem Menschen, die gerade in den Burger bissen. Wir entschieden uns dagegen und gingen anderweitig Abendessen und was trinken. Als wir dann um 2 Uhr Morgens zufällig dran vorbei kamen, standen nur noch 5 Leute an. Ich witterte meine Chance und wir stellten uns an. Ich bestellte den Fergburger mit doppelt Fleisch und Brie.

Also ich muss echt sagen, ich liebe Burger. Nicht den Fastfood-McDonaldsdreck, sondern wirklich handwerklich gemachte Hamburger, in allen Variationen. Am Besten sind natürlich meine selbstgemachten Laugenbrötchenburger mit gegrillter Zuchini 😀

Okay, genug davon, ich wollte einfach wissen ob der Burger so gut ist oder ob es einfach nur ein Hype ist wie es mit soooooo vielen anderen Dingen. Und ich muss sagen…

Der Fergburger war eeeeendgeil!!!

Tatäschlich war das kein Hype, er ist einfach geil.

Definitiv einer der besten Burger die ich je gegessen habe.

Milford Sounds

Nach Queenstown fuhren wir Richtung Milford Sounds. Der letzte große Ort davor war Te Anau. Julia hatte noch in Queenstown eine Kayak und Cruise Tour gebucht. Also 2 Stunden lang Kayakfahren und dann noch n bissl auf so nem Ausflugsschiff rumschippern. Leider war das Wetter in den Sounds sehr wolkenverhangen und nebelig, sodass wir nicht die volle Pracht genießen konnten. Das tat dem Kayak fahren aber dennoch nichts. Es hat ungemein Spaß gemacht in dieser Landschaft auf dem Fjord rumzupaddeln. Gegen Ende fing es an zu regnen. Hat noch mehr Spaß gemacht. Nachdem wir dann mit dem Kayak fahren fertig waren zogen wir uns trockene Klamotten an und weiter gings zum Schiff. Das Wetter klarte auch etwas auf sodass wir während der Tour viel sehen konnten.

Als wir zurück in Te Anau waren wollten wir noch einen Scenic Flight buchen, also einen Flug mit einem kleinen Flugzeug über das Fjordland. Leider waren die Tage danach auch wolkiges Wetter, sodass es nicht möglich war. Stattdessen entschieden wir uns eine Hubschrauberwanderung auf einem Gletscher zu machen.

Helikopter-Hike auf dem Tasmanglacier

Wir hatten praktisch 2 Tage Zeit um von dort unten wieder ziemlich in die Mitte des Landes zu fahren. Dummerweise stellte ich bei einer kurzen Toilettenpause fest, dass die vorderen Reifen unseres Auto schon so abgefahren waren, dass es wirklich gefährlich war weiter zu fahren. Zum Glück war direkt gegenüber eine Werkstatt, der die Reifen bestellen konnte und für den nächsten Tag gegen Mittag die Reifen montieren konnte. Gesagt, getan, bestellt, Campingplatz gesucht, nächsten Mittag hin, montiert und weiter gings. Mit einem kurzen Zwischenstopp in Queenstown zum Fergburger essen (hat auch nur ne halbe Stunde gedauert) sind wir weiter bis zum Mt. Cook Village gefahren.

Am nächsten morgen wachten wir auf und wir fragten uns ob der Hike überhaupt stattfinden würde, da es doch recht nebelig und bewölkt war. Wir fuhren zum Treffpunkt und dort erklärte man uns, dass das nur ganz lose Wolken sind, die sich gleich mit der Sonne richtig auflösen. Na hoffentlich dachten wir.

Als es dann los ging waren die Wolken leider noch nicht alle weg, allerdings flog der Hubschrauber eh nicht höher.

Jaaaaa, wir sind das erste mal Hubschrauber geflogen. Man war das geil!!! Julia hatte sogar den Ehrenplatz direkt neben dem Piloten vorne. Es war ein unglaubliches Gefühl (Hab schon auf Ebay geschaut, was die so gebraucht kosten :-p). Nach einem leider viel zu kurzen Flug landeten wir auf dem Gletscher direkt auf dem Eis. Wir stiegen wie vorgeben aus und warteten bis der Heli weggeflogen war. Anschließend bekamen wir solche Eisspikes an die Schuhe gebunden, das wir festen Halt hatten. Und dann ging es auch schon los. Es war total spannend. Immer wieder hörte man Eislawinen, die halt irgendwo abbrachen und runterkamen. Allerdings waren die fast nie zu sehen, da die noch weiter oben waren und dort die Wolken leider alles verdeckten. Wir stapften über das Eis und er erklärte uns einige Dinge darüber. Unter anderem, dass dies der größte Gletscher in Neuseeland ist und nur bei diesem Eishöhlen möglich waren. Und in so eine gingen wir. War total spannend zu sehen. Nach mehr als zwei Stunden auf dem Eis wurden wir von dem Heli wieder abgeholt und flogen wieder zurück zum Flughafen. Defintiv eins unserer Highlights in Neuseeland!

Ab an die Westcoast!

Noch am selben Tag fuhren wir wieder zurück Richtung Queenstown. Diesmal kein Zwischenstopp, wir bogen vorher nach Wanaka ab. Dort übernachteten wir und fuhren anschließend über den Pass nach Haast, wo wir die Westcoast hochfahren wollten. Als wir in Haast ankamen, wunderten wir uns wirklich, wie klein das Dorf war. Wir dachten das ist ne richtige Stadt, aber dem war nicht so. Wir aßen irgendwo was und suchten dann ne Tankstelle auf. Uff war die teuer. Also n bisschen hatte ich noch im Tank, lass uns weiter fahren, sagte ich. Da wird sicher noch eine kommen. Und wir fuhren weiter. Scheinbar hatte ich das Schild „last petrol next 80km“ nicht gesehn, sonst wäre ich wohl umgedreht. Jedenfalls fuhren wir und fuhren und irgendwie kam da nix mehr. Das Navi zeigte die nächste Tankstelle in 80 km an, da war ich aber schon 40km von der anderen Tankstelle gefahren. Das ich schon auf Reserve fuhr brauch ich sicher nicht zu erwähnen oder? Nun ja mein Arsch ging ganz schön auf Grundeis. Mit spritsparenden 70 km/h und dem letzten Tropfen Benzin schaffte ich es gerade so ins Foxvillage, wo ich endlich für 5 Cent günstiger tanken konnte! Es gibt Dinge, die lohnen sich einfach nicht!

Weiter gings nach Hokitika

Camping der unheimlichen Art

Ich hatte ein recht günstigen Campingplatz ausgesucht und zu diesem fuhren wir auch. Dort angekommen stellten wir fest, dass es eher wie ein Hotel oder so war. Ein riesiges Gebäude mit unterschiedlichen Zimmern. Es gab eine kleine Küche, ein Esszimmer, noch ein Esszimmer, ein Aufenthaltszimmer, noch mehr Aufenthaltszimmer, Toiletten, Duschen, etc…aber alles eingerichtet im Stil der 60ger Jahren. Alles war sauber soweit, aber da lagen dann irgendwelche Puppen rum und so zur Zierde alles so überhaupt, irgendwie schon gruselig. Vorallem als es dann langsam dunkel wurde… Ein deutsches Pärchen recherchierte und fand heraus, dass das mal ein Nervenheilanstalt war. Sogar eine Gummizelle gab es hier, die wir allerdings nicht fanden. Naja die Nacht war soweit ok, halt bissl gruselig. Auf Fotos haben wir verzichtet, ihr wisst ja, nicht das dann darauf doch noch irgend ein Geist zu sehen ist 😉

Weiter ging es über den Coastal Highway, vorbei an den Pancakerocks zum Mokihinuiriver, wo wir damals so viele Kahawais rausgeholt haben. Wir versuchten unser Glück mit Thomas wieder, allerdings wollte das nicht so klappen. Ich hatte wohl einen noch größeren an der Angel, der so stark war, dass die Schnur riss und Thomas angelte einen kleinen Aal, den wir wieder in die Freiheit entließen. Am folgenden Tag hatten wir auch kein Glück, so entschieden wir am nächsten Tag nach Nelson/Motueka zu fahren, da starker Regen für ganz Neuseeland vorhergesagt war.

Wir fuhren zu unserem Lieblingsplatz dort, doch der war wegen Überschwemmung geschlossen. Der zweite den wir ansteuerten war voll, und musste sowieso gerade evakuiert werden, weil er auch drohte zu überschwemmen. Der 3te war voll. Da Thomas sowieso im Auto schlafen wollte und kein Zelt bei dem Wetter aufbauen wollte (wer kanns ihm verübeln) entschieden wir uns für erprobtes Wildcampen: Einfach irgendwo in der Nähe einer Toilette am Straßenrand schlafen und hoffen, dass man kein Strafzettel fürs Wildcampen bekommt. Es klappte auch super, kein Ticket, soweit ruhig und gut geschlafen, läuft. Also deckten wir uns noch mit 2 Laib deutschem Brot beim deutschen Bäcker ein und füllten unsere Vorräte für die Marlborough Sounds in Nelson auf. Und dann gings endlich in unsere Lieblingsbay!!!

Elainebay 3

Endlich ging es wieder zurück in unsere Lieblingsbay in die Marlborough Sounds. Wir wissen nicht warum, aber dieser Ort hat es uns persönlich einfach angetan. Diese Stille, das klare Wasser, irgendwie magisch. Jedenfalls freuten wir uns sehr diesen Ort mit Thomas zu teilen.

Wir angelten wieder und hatten diesmal nicht so viel Glück. Nur eine kleine Gelbaugenmeeräsche. War aber dennoch lecker. Am ersten Abend gingen wir zur Dämmerung zum Steg hinunter um das Leuchtplankton anzuschauen. Man konnte schon was erkennen, als wir plötzlich ein leises Plätschern vernahmen. Wir fragten uns was das sei, es klang als würde etwas auf uns zu geschwommen kommen. Wir schalteten unsere Kopflampen ein und starten aufs Wasser. Völlig perplex erblickten wir einen Blauen Pinguin, der auf den Steg zugeschwommen kam, dann drunter durch schwamm und anschließend Richtung Ufer schwamm und verschwand. Damit haben wir nicht gerechnet. Wir wussten zwar das es die überall hier in Neuseeland geben kann, aber das war schon etwas weiter von den üblichen Orten entfernt. Wie süß.

Nun wollten wir aber das Leuchtplankton demonstrieren und wurden echt belohnt. Soooo hell haben wir das Plankton noch nie gesehn. Unglaublich! Da waren Muscheln an den Pfeilern des Stegs und das Wasser darum leuchtete wie in der Disco! Absolut toll.

Am nächsten Tag liehen Julia und Ich ein Kayak aus um in dem Sound zu paddeln. Thomas wollte lieber ein wenig wandern.

Als wir gegen Abend noch mal raus fuhren waren wir dauernd von Stachelrochen umzingelt, die im seichten Wasser rumschwammen. Als wir einen gaaanz nah filmen wollten, übersahen wir einen ziemlich großen. Ich wunderte mich nur was da plötzlich für ein komischer Stock da aus dem Wasser rausguggt, der war doch eben noch nicht da. Als ich es begriff sind wir schleunigst und vorsichtig wieder weg gefahren. Schon ein komisches Gefühl von nem riesigen Stachelrochen bedroht zu werden.

Als es dann wieder so weit war „Goodbye“ zu sagen hat sich das richtig komisch angefühlt. Julia sagte, das sie sowas noch nie für einen Ort an dem sie nur ein paar Tage verbracht hat empfunden hat. Jedenfalls werden wir ihn nicht vergessen.

Blenheim

Weiter gings über den Scenic Drive durch die Marlborough Sounds. Wir entschieden uns am Rarangi Beach nieder zu lassen für die 2 Tage, an denen wir uns vorgenommen haben Tina zu treffen, eine Weinprobe zu machen, Thomas unseren ehemaligen Arbeitsplatz zu zeigen und natürlich ihm unser ehemaliges Heim inkl. Ex-Vermieter zu zeigen.

Nur um das mit Peter unserem Ex-Vermieter abzuschließen, auf die Frage ob er noch mit Cindy zusammen sei, sagte er, sie seien nur befreundet und das sei nix ernstes. Fragt sich nur ob Cindy das auch so sieht…

Pacific Coast Highway

Von Blenheim fuhren wir nun den Pacific Coast Highway in Richtung Kaikoura. Dieser Highway war die ganze Zeit über ein Jahr gesperrt wegen den ganzen Schäden des Erbebens im November 2016. Im Dezember 2017 haben sie endlich den Highway wieder eröffnet. Vielleicht erinnert ihr euch, wir sind diesen schon zum Teil bis nach Clarence gefahren, doch diesmal war von den ganzen Schäden bis nach Clarence nichts mehr zu sehn. Die Bauarbeiter haben echt ganze Arbeit geleistet. Als wir dann aber immer näher Richtung Kaikoura kamen sah man wirklich was die geschafft haben. Überall Baustelle.

Delfinschwimmen in Kaikoura

Als wir das nette Pärchen aus Fitschi fragten, was für sie ihr Highlight in Neuseeland war, sagten sie ohne zu zögern, das Delfinschwimmen in Kaikoura.

Auch wenn man das Definschwimmen in anderen Teilen Neuseelands machen kann wollten wir es auf jeden Fall in Kaikoura machen. Warum? Ganz einfach, dadurch dass sie durch das Erdbeben zunächst komplett von der Außenwelt abgeschnitten waren und der Tourismus in der Stadt fast ein Jahr komplett eingebrochen war, haben wir entschlossen unser Geld denen zu geben, die es nötig haben.

Kaikoura wurde durch das Erdbeben ganz schlimm getroffen. Touristen etc. mussten damals ausgeflogen werden, weil alles zerstört war. Der komplette Meeresboden dort ist ca. 2 Meter nach oben gekommen. Hügel sind verschwunden, neue sind plötzlich da gewesen. Tina meinte bei unserem letzten Treffen, dass man es an der Küste sehen kann was für ein Unterschied es ist. All die Felsen, die vor der Küste nun im Wasser zu sehen sind, die gab es nicht vorher. Die waren Unterwasser. Und davon sahen wir Hunderte!!! Und ein Geruch, schwer zu beschreiben, aber auch der kam mit dem Erbeben. Warum? Das haben wir uns auch gefragt, leider haben wir nur Vermutungen…

Okay, aber nun zum Delfinschwimmen. Wir hatten schon 2 Wochen im Voraus (Rest war ausgebucht) für Julia und Mich das Delfinschwimmen gebucht, Thomas wollte lieber nur vom Boot zuschauen. Ihm war das mit dem schnorcheln im offenen Meer nicht ganz geheuer. Wer kanns ihm verdenken, schließlich waren Tiefen von 300-1400 Meter unter uns. Wir fuhren morgens dort hin und bekamen unsere Ausrüstung, sprich kompletter Neoprenanzug, Flossen, Tauchmaske und Schnorchel. Danach wurde ein Film gezeigt. In dem wurde nochmal drauf hin gewiesen, dass die Tiere wild sind und sie nicht angefüttert werden oder dressiert sind und das es eben sein kann, dass sie einfach kein Bock haben zu spielen. Des weiteren wurde darauf hingewiesen, das die Tiere nicht angefasst werden dürfen und das die kompletten Einnahmen komplett in die Erhaltung des Nationalparks in Kaikoura geht. Also ne ganz tolle Sache.

Danach wurden wir in Busse gesteckt die uns zum Hafen brachten. Dort gings dann aufs Boot und los gings. Wir fuhren keine 5 Minuten da kamen schon die ersten Delfine auf uns zu geschwommen und sprangen an der Heckwelle des Bootes um die Wette…zu dritt…absolut synchron… der Hammer. Wir dachten nur, hey warum halten wir nicht an, hier sind doch Delfine. Aber das waren wohl nicht genug. Nach etwa 20 Minuten Fahrt hieß es dann, wir sollen uns fertig zum reingehen machen. Also machten wir uns fertig, zogen alles an, Masken auf. Dann schauten wir hinter uns und trauten unseren Augen kaum. Hinter uns war eine Gruppe von über 300 Delfinen. Das Signal ertönte und wir durften ins Wasser. Sie haben uns vorher gesagt wie wir uns verhalten sollen um auf uns aufmerksam zu machen, damit sie angeschwommen kommen. Und dies taten wir auch. Wir schwimmen los und versuchten laute Geräusche und Schreie

durch den Schnorchel zu machen. Und dann kamen sie.

Auf einmal waren sie neben einem, manche nicht mal einen Meter entfernt. Das war echt ein unglaublicher Moment diese schönen und intelligenten Wesen von so nah zu betrachten. Und weg waren sie wieder.

Das Signal ertönte und wir gingen wieder an Board. Das ganze ging 5 Mal so, wobei uns die Crew immer mehr ermutigte noch lauter zu sein und noch Aktiver, damit man noch attraktiver wird für den Delfin. Gesagt, getan, nur wisst ihr was? Es ist verdammt anstrengend!!! Wenn ein Delfin bei dir ist sollte man sich um seine eigene Achse drehen, oder im Kreis drehen, untertauchen und so weiter… das war so anstrengend. Und laute Töne machen… Leute, ich hab mich gefühlt wie ein Walross. Die Töne die aus meinem Schnorchel kamen waren laut Julia verdächtig ähnlich!

Leider ging auch die Zeit vorbei und wir gingen das letzte Mal an Board um dann noch einige Fotos von den Delfinen vom Boot aus machen zu können. Insgesamt sahen wir 3 verschiedene Delfinarten. Den gewöhnlichen Delfin, den Hektordelfin und den Dusky Delfin, der mit seinen Akrobatischen Kunststücke nicht zu übersehen war. Als wir dann wieder zurück fuhren hatten wir alle ein Glitzern in den Augen. Es war sooooooo schön!

Noch am selben Tag fuhren wir weiter in Richtung Christchurch, wo Thomas seine letzte Campingnacht verbrachte, in der es übrigens kräftig Gewitterte, was irgendwie in Neuseeland super selten ist.

Abschied von Thomas

Am nächsten Tag fuhren wir nach Christchurch, wo er ins Hotel eincheckte, anschließend brachten wir sein Auto weg. Den letzten Abend verbrachten wir erst auf dem Nachtmarkt in Christchurch, wo wir leckere Delikatessen aus aller Welt probieren konnten und danach auf ein letztes Bier in ein Pub. Wir ließen die Zeit Revue passieren und dankten ihm für sein Kommen.

Am nächsten Tag brachten wir ihn zum Flughafen. Der Abschied war verständlicher Weise echt schwer.

Es war eine richtig super Zeit mit Thomas und wir haben so viele schöne Momente mit ihm gehabt und konnten mit ihm gemeinsam Neuseeland weiter entdecken und ihm den Zauber unserer liebsten Orte zeigen. Er war unser absoluter Superhero, da er sich auf so ein Abenteuer eingelassen hat: so viele Stunden Flug und dann einen Monat im Zelt schlafen, auf Campingplätzen sein, die zum Teil nur ein Plumpsklo haben und das in seinem sauer verdienten Urlaub. Aber Camping ist einfach eine der besten Möglichkeiten die Schönheit von Neuseeland zu entdecken. Danke Thomas, dass du uns besucht hast und all diese tollen Eindrücke mit uns geteilt hast! War eine super Zeit!!!

Autoverkauf

Die letzten 11 Tage hatten wir uns in eine AirBnb Unterkunft eingemietet. Es war ein komplettes Studioappartment komplett für uns allein. Und sogar günstiger als der Campingplatz in der Stadt. Wir wollten in Ruhe alles aus dem Auto räumen und packen sodass wir das Auto tiptop fertig für den Verkauf machen konnten.

Ich glaube das war mit Abstand die blödeste Zeit die wir in Neuseeland hatten. Wir warteten Tagelang wie in Trance darauf, dass sich ein Interessent meldet und sich das Auto anschauen will. Denn der eigentliche Automarkt, ein Markt wo man sich mit dem Auto hinstellt und die Interessenten vorbei kommen und sich die Autos anschauen, den gab es garnicht mehr. Dummerweise haben wir das auch erst rausgefunden, als wir schon alles von Christchurch gebucht hatten. Somit waren wir gezwungen das Auto verglichen mit Auckland zum Schleuderpreis anzubieten.

Ums kurz zu machen, nach 8 richtig blöden Tagen haben wir das Auto endlich verkauft. Es war ein älteres deutsches Pärchen, keiner von den Teenies die wir eher vermutet haben.

Ansonsten verbrachten wir die paar letzten Tage damit, uns Mental auf den Abschied vorzubereiten, aber auch die Vorfreude zu haben wieder ein neues Land entdecken zu können. Und dann war es auch schon so weit. Am 7 Februar 2018 ging es weiter. Der Abschied fiel uns sehr schwer. Aber wir sind uns ziemlich sicher, das war nicht das letzte mal Neuseeland!!!

Wir flogen über die Südinsel und konnten noch von oben auf denn Tasmanglacier schauen, den, auf den wir mit dem Heli geflogen sind, sahen die Westküste langsam schwinden…in Richtung des nächsten Ziels: Singapur!

Neuseeland: Northland

Hallo ihr Lieben,

jetzt sind wir: on the road! Zuerst einmal hieß das die ersten Tage im Alltag festzustellen, ob unsere Ausrüstung im Auto fürs kochen usw. praktisch und vollständig ist, oder wir was ändern müssen. Das war ein in meinen Augen ein laaaaaaaaanger Prozess, der beinhaltete viiiiiiiiiiiieeeeeele Stunden in den Kaufhäusern hier zu verbringen. Und wer Michi kennt weiß, dass er sich Stunden damit beschäftigen kann, in den Läden herum zu laufen und Preise zu checken und zu vergleichen und die Produkte anzusehen und durchzulesen. Naja, was für mich irgendwann zur absoluten Geduldsprobe wird, bedeutet am Ende jedoch (fast) immer ein sparsames und gut überlegtes Ergebnis. Michi hat das echt drauf! Naja so haben wir dann die erste Zeit unser Equipment vervollständigt und uns in unser neues fahrbares Zuhause eingewöhnt. Unser erster Plan: hoch an den nördlichsten Punkt nach Cape Reinga zu fahren. Da wir hier ja ein Jahr Zeit haben, sind wir das auch echt entspannt angegangen. So haben wir einige Tage in Whangarei verbracht, wo man kostenlos auf dem Parkplatz der i-site (das sind die Informationsstellen an den verschiedenen Orten) campen und schlafen durfte (naja so halb offiziell zumindest), sowohl beim hoch fahren als auch beim runter fahren. Dort gab es verschiedene Möglichkeiten einzukaufen und auch Wanderungen zu unternehmen, so dass wir beide auf unsere Kosten kamen 🙂 Beispielweise haben wir die Whangarei Falls angeschaut, von Wasserfällen gibt es in Neuseeland wirklich sehr viele. Es war schon ein unglaublich tolles Gefühl mit dem Auto los zu fahren und diese gigantische Natur auf uns wirken zu lassen. Auch die Straßen sind hier anders, klar erst mal Linksverkehr, aber ich mein vor allem die Kurven… Also ich bin ja vom Schwarzwald gut an Kurven gewöhnt und ich liebe das auch sehr, auf einer kurvenreichen Straße zu fahren, aber gegen manche Strecken hier ist das Kindergarten. Die Kurven sind zum Teil super eng, da geht gefühlt nur Schrittgeschwindigkeit, und über Berge und natürlich wieder runter und es geht nur die ganze Zeit rechts, links, rechts, links… Als Beifahrer kann einem da echt schnell schlecht werden 😀 Aber es wird nicht langweilig und bei jedem Berg den wir erklommen hatten, hatten wir oben angekommen und auf dem Weg runter wieder eine neue fantastische Aussicht! Einfach grandios! Ein paar Kilometer vor dem Cape hat uns die Landschaft noch mehr umgehauen. Super viele Palmen und Wald, aber gleichzeitig in der Ferne an der Westseite die Giant Dunes, das sind, wie der Name schon sagt, riesige Sanddünen, die aussehen als kämen sie direkt aus der Sahara. Es sieht im Vergleich zu dem anderen grünen Landschaftsbild drum herum irgendwie untypisch und unwirklich aus, man kann das gar nicht richtig glauben. Aber zu dieser Erfahrung gleich mehr.

Bei einer unserer Shoppingtouren in Whangarei waren wir im Warehouse, das ist ein großes Kaufhaus, was über Kleidung, Elektronik, Outdoor usw. so gut wie alles zu bieten hat. Wir waren grade am Stöbern, als plötzlich der Feueralarm los ging. Wir natürlich hellwach, was passiert jetzt, und haben uns umgeschaut… Keine Reaktion, alle Kunden weiter am stöbern, die Mitarbeiterin in unserer Nähe schaut genauso ratlos umher wie wir und läuft weg. Kurze Zeit später kommt sie zurück und schickt uns alle nach draußen. Alle Kunden strömen am Hauteingang raus und bleiben auch direkt davor stehen. Wir sind zu unserem Auto weiter gelaufen und sahen, dass die ganzen Mitarbeiter auf einem Versammlungspunkt auf dem Pakplatz etwas weiter weg vom Gebäude stehen. Kurze Zeit später hören wir auch schon die Sirene und die Feuerwehr war da, gleich mit zwei Wagen. Sie liefen in voller Montur rein und nach ca. 10 Minuten sind sie dann auch wieder abgedampft und haben das Gebäude wieder frei gegeben. Und was war? NICHTS. Ehrlich gesagt, haben wir keine Ahnung woher das kam, aber wir vermuten, dass das Ganze wohl eher aus versehen passiert ist… Alle Kunden und Mitarbeiter sind dann wieder rein und es ging weiter als wäre nichts passiert… Es war auf jeden Fall sehr beruhigend zu wissen, dass die Feuerwehr so schnell ist! (Einwand von Michi: Vielleicht hat ja jemand von den Mitarbeitern Chicken Nuggets als Mittagessen gebraten und sie anbrennen lassen 😛 Tatsächlich passierte es mir beim Aldi ein Tag vor Silvester. Das ganze Lager war voller Feuerwerk und der Laden voller Kunden. Nun ja, Feueralarm ist zu diesem Zeitpunkt keine gute Idee. Mein Chef war sichtlich wütend. Gottseidank waren wir nicht direkt an die Feuerwache angeschlossen, sondern vorher noch an den Sicherheitsdienst, der das nochmal per Anruf gegencheckt, sodass wir keine Feuerwehr zu sehen bekamen und wir auch nicht evakuieren mussten. Nun ja ich hab dann seit dem auf Chicken Nuggets verzichtet, zumindest als Mittagessen in der Arbeit 🙂 )

Zuerst sind wir zwei Tage auf einem Campingplatz in der „Nähe“ des Capes Reinga geblieben. Am ersten Tag sind wir von dort aus zum Cape gewandert. Das war bei praller Sonne und keine Ahnung 27 Grad oder so gar nicht so ohne, denn es ging über ein paar Berge, hoch und wieder runter und so weiter… Michi hat mich glaube ich an dem Tag mehr als einmal verflucht, weil ich das unbedingt machen wollte. ABER: wir wurden mit immer wieder unfassbar tollen Ausblicken auf dem Weg belohnt und auch einer fast einsamen Bucht, die super schön war. Nach 2 einhalb Stunden sind wir angekommen und haben mit diesem tollen Blick etwas entspannt. Zur Erklärung: Cape Reinga ist der nordwestlichste Punkt von Neuseeland und dort treffen sich das Tasmanische Meer und der Pazifische Ozean und schlagen in großen Wellen aneinander. Das sieht schon sehr spektakulär aus. Dort sind auch überall Besuchertafeln zur Geschichte aufgestellt und auf einer war erklärt, dass die Maori in diesem Treffpunkt der Meere das weibliche und männliche symbolisiert sehen. Ich fand die Vorstellung, dass zwei Meere Sex machen, echt witzig!

Michis neues Hobby

Ach ja etwas wirklich wichtiges hab ich ja ganz vergessen zu erwähnen: Michi hat ein neues Hobby. Angeln. Dies ist hier in Neuseeland im Gegensatz zu Deutschland komplett kostenlos und man braucht auch keine Lizenz für das Fischen im Meer. Er war ja schon in Fidschi ganz angetan davon, aber der Auslöser, warum jetzt auch eine Angel und gaaaaaaaaaanz viel Zubehör in unserem Zuhause mitfährt, war ein Moment auf dem Campingplatz der Puriri-Bay: Es war Abenddämmerung und wir standen direkt auf einem Stellplatz am Strand, ein wirklich super schöner Platz. Auf einmal standen drei Angler (auch von den Campern) am Strand und warfen von dort aus ihre Leinen rein. Wir waren gerade am Abendessen kochen und fanden das eine interessante Unterhaltung. Einer der Angler fing dann auch irgendwann an, sehr zu kämpfen und wir waren natürlich nur noch darauf fixiert und fragten uns, was für ein großer Fisch das denn sein könnte, wenn er sich so abmühen muss ihn rein zu holen. Nach einigen Minuten Kampf zog er einen Stachelrochen aus dem Wasser und wie ihr wahrscheinlich wisst, sind das nicht gerade kleine Fische. Dieses Exemplar war nicht der Größte, wir haben beim Schnorcheln schon größere Rochen gesehen, aber trotzdem groß. Der Angler hat den Rochen wieder befreit (ich glaube das war ihm auch nicht so geheuer) und er kam wieder in die Freiheit. Michi konnte an diesem Abend und auch glaube ich den nächsten Tagen, von fast nichts anderem reden. Er war so begeistert, dass es vom Strand aus möglich ist, so was riesiges an Land zu ziehen und so stand sein Beschluss fest: eine Angel kaufen und frischen (Michi: „frischer geht nicht!“) Fisch zu angeln für uns. Ob wir bisher solch frischen Fisch hatten? Ja, das hatten wir! Jedoch hat ihn nicht Michi gefangen, aber dazu später mehr.

90 Miles Beach

Erst einmal mehr zu den Stopps auf unserem Weg nach oben: an der Westküste gibt es einen 90 Miles Beach, der als offizielle Straße befahrbar ist, allerdings nur für Vierradantrieb empfohlen wird. Wir wollten da definitiv nicht mit unserem Familienvan durch den Sand versuchen zu kurven, aber wir wollten uns das Ganze dann doch einfach mal ansehen. Also sind wir zum Eingang und haben ein bisschen Strandspaziergang gemacht. Es sind einige Jeeps vorbeigekommen und ein Quad, aber eben auch ein junger Kerl mit einem kleinen frontangetriebenen Sportwägelchen. Als wir das sahen, waren wir natürlich gespannt wie ein Flitzebogen, wie weit er das schafft. Auch die Flut kam allmählich wieder… Was soll ich sagen, er kam nicht weit. Er wollte versuchen umzudrehen und dann stand auf einmal das Auto, nix ging mehr. Wir sahen das von weiter entfernt. Irgendwann stieg er dann aus und versuchte sich frei zu graben, stapfte dann aber erfolglos am Strand zurück zu der Einfahrt. Da war uns schon klar: er steckt fest und holt sich Hilfe. Wir sind natürlich hin gelaufen und wollten uns das Dilemma anschauen. Die Vorderräder waren fast komplett eingegraben in den Sand. Etwas später kam er dann in einem Jeep sitzend mit dem einem Mann zurück und sie versuchten das Auto heraus zu ziehen. Der Sand spritze nur so und es dauerte etwas bis die beiden erfolgreich waren. Als wir später zurück zum Parkplatz kamen, sahen wir, dass er ihm Geld gab. Da wir gehört hatten, dass das gerade hier von den Anwohnern sehr ausgenutzt wird und diese sehr viel Geld für das rausholen verlangen, waren wir sehr neugierig was er wohl bezahlt hat. Als er seine Fußmatten vom Sand befreit hat, sind wir einfach hin und haben ihn gefragt, was es ihn gekostet hat. Überraschenderweise hat der Einheimische nur 15 Dollar (ca. 10 Euro) verlangt!!! Wir haben gehört, das sie manchmal das zehnfache verlangen! Naja, seine Augen haben geleuchtet und wir haben da auch gesehen, dass er höchstens 20 Jahre alt war und an dem Tag richtig Spaß hatte und nun hat er definitiv eine tolle Geschichte zu erzählen 😀 Auf dem Weg zurück haben wir ein paar Meter weiter auch gesehen, dass der Einheimische, der ihm geholfen hatte, in der Straße wohnt. Das ist sicher ein ganz netter Nebenverdienst für die Anwohner dort…

Giant Dunes

Zurück zu den Sanddünen. Auf dem Weg wieder südlicher vom Cape haben wir auch einen Stopp bei den Sanddünen gemacht und haben uns ein Sandboard ausgeliehen. Darauf sind wir dann abwechselnd die Dünen runtergebrettert und es war ein Heidenspaß, auf dem Bauch auf dem Brett liegend. Manche haben auch versucht richtig darauf zu surfen, was allerdings nie wirklich lange gut ging und sie sich im Sand gewälzt haben. Außerdem sind auch ein paar zu zweit auf einem Board nach unten gerauscht und es sah nach viel Spaß aus. Also haben wir beschlossen, die vorletzte Düne auf dem Rückweg (warum runter laufen, wenn man ein Board hat????) auch zusammen runter zu fahren. Da wir das natürlich alles festhalten wollten, hatten wir die Action Kamera dabei. Gesagt getan, Michi schnallt sich die Kamera auf den Kopf, legt sich mit dem Bauch auf das Brett, ich oben drauf, los kann das Sandwich gehen. Oha, ich kann euch sagen, es war steil und es waren durch die ganzen Besucher Kuhlen in den Sand gelaufen und wir hatten echt gut Geschwindigkeit drauf und hatten keine Chance gegen die Physik. So sind wir unfreiwillig und ohne Flügel geflogen und natürlich durch den Sand gerollt. Ergebnis? Komplett paniert (noch Tage später konnten wir Sand in unseren Ohren entdecken), die Halterung der Action Kamera zerstört und ich hab mich an der Hand und Michi an der Rippe etwas geprellt. Ob es das wert war? Hahahaaaa, auf jeden Fall!!!!! Es war so arg witzig und wir haben uns gar nicht mehr einbekommen vor lachen. Zwei Jungs kamen direkt danach die Düne herauf und einer sagte zu uns : „Nice stunt!“ Michi und Julia die Stuntstars der Düne… 😀 Ich hätte es so gerne von außen gesehen. Naja am Auto angekommen, konnten wir uns ja so wie wir waren nicht rein setzten, also haben wir uns mit einem Handfeger abgefegt, um zumindest das Gröbste abzubekommen. Hat auch echt gut funktioniert. Aber merke: Sonnencreme + im Sandsuhlen = PANIERT! Also nicht sehr angenehm auf der Haut. Bis zur nächsten Dusche sind wir dann mit Plastikplane auf den Sitzen gefahren. Falls ihr das Video sehen wollt, schaut auf unseren YouTube Kanal 🙂

Kiwi

Ein Stopp auf dem Rückweg vom Cape war auch Aroha Island, das ist eine kleine „Insel“, die jedoch durch eine Straße mit dem Festland verbunden ist. Dort ist ein Eco Camp und viel Wald. Wir hatten davor gelesen, dass es dort Kiwi´s (die Vögel, nicht die Frucht) in freier Wildbahn zu sehen gibt. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Die Kiwis kommen erst in der Nacht zur Futtersuche raus, sodass wir beschlossen, dort auch zu übernachten. Bei der Anmeldung haben wir eine rote Folie, welche wir vor die Taschenlampen machen sollten, bekommen. Kiwis sind sehr scheue Tiere und das erschreckt sie nicht so sehr wie eine normale Taschenlampe. Die Besitzer erklärten uns noch den Weg, den wir nehmen können (im Prinzip einmal um die Insel, was auch nicht so lang ist). Zuerst haben wir uns Abendessen gemacht, da war es schon super windig, und haben noch ein Paar kennen gelernt, das auf der Südinsel wohnt und gerade auf Urlaub war. Auch sie wollten Kiwis gucken gehen nach Einbruch der Dunkelheit. Das Wetter wurde immer windiger und schlechter, es fing auch noch an zu regnen. Also: Regenjacken an, Rotfilter auf die Taschenlampen und los gings. Das Paar war schon vor uns los, und auch eine Familie, die auf dem Platz stand, naja es wollten viele Leute die Kiwis sehen. Wir sind, im Nachhinein muss ich sehr schmunzeln, fast auf Zehenspitzen, die Ohren gespitzt durch den Wald geschlichen, um ja keinen Laut zu verpassen oder die Kiwis zu verschrecken. Durch den starken Wind war es sehr schwierig etwas zu hören. Wir waren in höchster Konzentration und ich hatte bei jedem Baumstumpf und Stein Fatamorganas von Kiwis. Naja um es kurz zu machen: wir haben keinen Kiwi gesehen, dafür aber gehört (ich empfehle euch den Laut mal zu googlen, das ist unvergleichbar mit dem was ich kenne…). Irgendwie ist das aber auch nicht so verwunderlich, es sind so viele Menschen an dem Tag durch den Wald gestapft, (ein Paar kam uns ohne Magentafilter entgegen, da war klar, erfolgreich verscheucht und keine Chance mehr für uns), dass die Chancen insgesamt seeeeehr gering waren. Wir haben dann auch im Laufe des Abends und des nächsten Tages die anderen gefragt, ob sie etwas entdeckt haben und kein Kiwi wurde an diesem Abend gesehen. Trotzdem es etwas gruselig in der Nacht und bei dem Wetter war, wir pitschnass waren und keinen Kiwi gesehen haben, war es ein außergewöhnliches Erlebnis für uns.

Fishing

Auf dem Weg wieder nach unten Richtung Auckland, haben wir auch wieder ein paar Tage Halt in Whangarei gemacht. Dort haben wir unsere IRD Number (die Steuernummer) fürs arbeiten beantragt und ein wenig Regen überbrückt (der ist nämlich im Campervan echt richtig doof, weil nicht kochen, nicht raus, nix trocknet…). Aber an einem der Tage war es am Nachmittag etwas besseres Wetter und Michi hatte sich schon mit mir zum joggen gequält, deshalb haben wir nach dem duschen beschlossen, dass das Wetter gut fürs Fischen ist. Michi hatte seit er die Angel zu diesem Zeitpunkt hatte, zweimal probiert zu Angeln, was beides Mal damit endete, dass sich der Angelhaken auf felsigem Untergrund festgehakt hatte… So war er natürlich dementsprechend frustriert und fragte sich, was er falsch machen würde. Wir sind dann an die Onerahi-Wharf in der Nähe von Whangarei gefahren, im Prinzip eine Brücke zu einer Plattform auf dem Wasser, und haben dort den ersten Angler auf der Brücke angesprochen und erklärt, dass wir keine Ahnung haben weil wir Anfänger sind und ob er es uns zeigen kann. Er war nicht der Gesprächigste, aber zeigte uns ein paar Dinge und Michi war erst mal beschäftigt mit der Angel in der Hand. Tatsächlich fing er auch ein paar Minuten später seinen ersten Neuseeländischen Snapper. Dieser war allerdings viel zu klein, sodass er wieder ins Meer zurückgeworfen werden musste. Auf der Plattform waren noch weitere Angler, unter anderem zwei Inder, mit denen wir auch sofort ins Gespräch kamen. Sie gaben Michi auch Tipps und ich unterhielt mich nebenher mit Ihnen. Einer der beiden, ich nenne ihn einfach indischer Koch, ist Souschef in einem großen und feinen Hotelrestaurant, hatte sich vor kurzem ein Häuschen in der Gegend gekauft und lebt seit ein paar Jahren in Neuseeland. Kurzer Einschub: wir haben hier im Blog generell keine Namen von unseren Reisebekanntschaften genannt, so auch in diesem Fall nicht, deshalb heißt er hier nur „indischer Koch“. Er war sehr interessiert und offen und machte Scherze und fragte mich irgendwann ob ich auch einen Führerschein habe. Als ich bejahte schnappte er sich Michi und sie gingen zu seinem Auto um Vodka zu trinken. Und was passierte mit der Angel? Richtig, die wurde mir in die Hand gedrückt. Da stand ich jetzt und dachte mir, dass das so aber nicht geplant war. Der andere Inder hat mir super lieb und verständlich erklärt, was ich machen muss, wie ich die Angel halten muss und so weiter. Ich spürte, dass die Fische am Köder knabberten, aber mehr passierte nicht. Als Michi zurückkam war ich die Angel wieder los und er hatte innerhalb einer relativ kurzen Zeit mehrere Fische am Haken, die alle jedoch zu klein waren, sodass sie wieder in die Freiheit entlassen wurden. Die Jungs erklärten uns, die verschiedenen Fischtypen müssen jeweils eine bestimmte Mindestlänge haben, beispielsweise Snapper mindestens 30 cm in dieser Region, sonst müssen sie zurück ins Meer. Falls das nicht passiert, sind da sehr empfindliche Strafen angesetzt, pro fehlendem Zentimeter 250 Dollar. Und ja, es wurde kontrolliert, zwei Beamte von der Behörde sind zweimal an die Wharf gekommen und haben die gefangenen Fische mit nem Metermaß nachgemessen… Naja, Michi hat die zu kleinen Fische dann wieder zurück ins Meer getan und weiter sein Glück versucht. Der indische Koch bot uns auch an, den Fisch den wir fangen würden, für uns zuzubereiten und uns zu zeigen, wie man ihn säubert und so weiter. Das hat natürlich Michi noch mehr angeheizt, einen zu fangen. Irgendwann sind die beiden wieder einen Trinken gegangen und ich hab mich wieder mit der Angel in der Hand wiedergefunden. Ich spürte dann auch, dass auf einmal ein stärkerer Zug auf der Angel ist, als nur das beißen und der andere Inder sagte mir auch gleich, ich hätte was an der Angel und solle einholen. Also, ich gekurbelt und er meinte erst, ach es ist ein kleiner, aber ich musste dann immer mehr kämpfen und er revidierte: oh nein, das ist doch ein großer. Ich habe den ersten Fisch in meinem Leben gefangen und es war ein 33 cm langer Snapper! Ich war völlig baff und sagte nur zu den anderen, was für eine Ironie das sei, Michi sucht sich Angeln als neues Hobby und ich fang den ersten Fisch, den wir auch essen können 😀 Als Michi zurück kam und hörte was in seiner Abwesenheit passiert war, hat er erst mal gar nicht mehr den Mund zu bekommen. Ich glaube er dachte wir wollen ihn veräppeln. Das konnte er dann ja so nicht auf sich sitzen lassen und hat versucht und gehofft und ist dann auch nicht mehr zum trinken weg 😀 Aber: es hat nichts mehr angebissen. Der indische Koch lud uns ein auf seinem Grundstück zu schlafen und für uns zu kochen, was wir natürlich mit großer Freude angenommen haben. Auf dem Weg zu ihm haben wir dann noch bei seiner Arbeit Halt gemacht, wo er Fische, die er gefangen hat, an seinen Chef verschenkt hatte und noch eine Vodkaflasche (Alkohol an sich ist hier schon teuer, aber der harte Alkohol nooooooooch viel mehr) gekauft. Bei ihm angekommen hat er uns sein Haus und sein Garten gezeigt und uns angeboten Wäsche zu waschen oder zu duschen und war auch generell so super offen und lieb. Bei den Gesprächen (wir quatschten erst mal sehr viel vor dem kochen) kam raus, dass er immer mal wieder Gäste bei sich aufnimmt und zwar nicht durch Internetplattformen wie Airbnb oder Couchsurfing, nein er sammelt sie einfach auf der Straße ein. Er erzählte uns auch, dass er ein paar Wochen zuvor ein polnisches Backpackerpärchen im strömenden Regen von der Straße aufgelesen hatte und sie zwei Tage bei sich hat wohnen lassen. Als er am zweiten Tag von der Arbeit nach Hause kam, Achtung Klischee, waren sein Fernseher und Receiver weg… Uns interessierte natürlich brennend, ob er seither da nicht irgendwie vorsichtiger ist oder warum er auch einfach uns mitgenommen hat, wo er uns doch gar nicht kennt und schon so eine schlechte Erfahrung gemacht hat. Er meinte, dass die zwei Polen jetzt das schlechte Karma hätten, nicht er und wenn man schon so weit sei etwas zu klauen, scheint es einem nicht gut zu gehen. Er fand es nur traurig, dass sie ihn nicht gefragt haben, ob er ihnen Geld leiht, auch das hätte er getan. Manch einer mag jetzt vielleicht denken, dass er möglicherweise etwas naiv ist. Den Eindruck hatten wir ganz und gar nicht. Er hatte eine tolle Einstellung zu Gegenständen und Geld und dem Leben und worauf es so ankommt. Es hat großen Spaß gemacht sich mit ihm zu unterhalten.

Den Fisch haben wir dann auch irgendwann gekocht. Er hatte den Fisch von mir und einen den er gefangen hatte, entschuppt, den einen filetiert und den anderen mit Gräten einfach nur klein geschnitten. Das Ganze hat er mit Kurkuma, Chili und Salz gewürzt und in der Pfanne frittiert. Dazu gabs Reis. Ich weiß, vom Essen zu schreiben ist Michis Part, aber an dieser Stelle muss ich mal schwärmen: Es war fantastisch! So arg lecker, unfassbar! Im Laufe des Abends ergab es sich dann, dass der indische Koch eine Nachricht von der Arbeit bekam und am nächsten Tag statt frei zu haben, für seine kranke Kollegin einspringen müsste und zwar zum Frühstück, das heißt um 5 Uhr aufstehen. Außerdem bat er uns, mit ihm dann zum Hotel zu fahren, er würde uns auch Frühstück machen und wir könnten dann dort weiter schlafen. Einige von euch wissen das wahrscheinlich: es gibt kulturelle Unterschiede so im Umgang und so und Michi und ich sind schon eher direkter, in manchen Kulturen ist das aber nicht unbedingt so, möglicherweise aus Höflichkeit. In unserem Fall dauerte es auch etwas, bis wir herausfanden, dass am nächsten Tag ein Onkel in sein Haus kommen wollte, während er bei der Arbeit ist, um zu schauen ob es für die Geburtstagsparty der Mutter geeignet ist und schon mal einen Plan zu machen. Und es ist wohl nicht so von Vorteil für den indischen Koch wenn die Familie während seiner Abwesenheit eine Frau auf seinem Grundstück antrifft. Die Familie ist traditionell und er wollte da keine Gerüchteküche anfeuern. Wir versicherten ihm, das sei kein Problem für uns, er solle uns einfach wecken und wir würden dann mit ihm zum Hotel fahren (ich hatte auch auf den Vodka verzichtet und lediglich ein bisschen Bier getrunken). Er wollte unbedingt, dass wir in seinem Gästezimmer schlafen, aber er war schon so arg lieb und wir wollten ihm nicht noch mehr Umstände mit Überziehen der Betten und so was machen, sodass wir dankend ablehnten und im Van schliefen. Irgendwann wachten wir in der Nacht auf und stellten fest, dass es schon 6 Uhr (nach 3-4 Stunden Schlaf) ist und wir eigentlich seit einer Stunde hätten los sein müssen. Aber sein Auto stand noch da und es brannte Licht im Bad. Als sich dann aber auch nach ein paar Minuten nichts rührte beschlossen wir ihn anzurufen. Wir standen neben unserem und seinem Auto und riefen ihn an, als wir plötzlich feststellten, dass in seinem Auto ein Handybildschirm aufleuchtete und er verschlafen aus dem Auto sprang. Wir waren natürlich völlig irritiert und verstanden nicht, warum er in seinem Auto geschlafen hatte. Wir hatten weder die Zeit nachzufragen, noch wussten wir, ob wir ihn damit in eine blöde Situation bringen, so haben wir es einfach gelassen. Er zog sich nur kurz um und zehn Minuten später waren wir bei dem Hotel auf dem Parkplatz. Wir rätselten, ob es möglicherweise auch eine Art von Höflichkeit und Respekt war: wenn ihr im Auto schlaft, schlaf ich auch im Auto und nicht im Haus… Aber das sind reine Vermutungen. Der wirklichen Grund wissen wir bis heute nicht! Kurze Zeit später kam er mit leckerem Frühstück und wir versuchten zwar zu schlafen, aber irgendwie ging das dann auch nicht mehr. Geplant war den Tag mit ihm nach der Arbeit zu verbringen und wir hatten ihn am Vorabend schon die ganze Zeit damit genervt, dass wir uns so gerne irgendwie für seine Gastfreundschaft bedanken würden. Irgendwann sagte er, wir würden ihm eine Freude machen, wenn wir etwas typisches deutsches für ihn kochen. Also nutzten wir die Zeit während er arbeiten war uns zu überlegen, was umsetzbar und möglich ist. So haben wir uns für selbst geschabte Käsespätzle entschieden und dafür eingekauft. Nach der Arbeit haben wir dann dort in seiner Küche für ihn gekocht, was er immer wieder damit kommentierte, dass es total komisch sei, bekocht zu werden und das Premiere für ihn sei. Michi hat sich natürlich sehr ins Zeug gelegt und war unter großem Druck, einem Souschef etwas leckeres zu zaubern. Aber Michi hat mal wieder einen guten Job gemacht und es war sehr lecker!!! Wir haben uns noch ein Weilchen unterhalten und den ihn über Indien ausgequetscht, jetzt wo wir schon mal die Gelegenheit hatten. Es war sehr interessant, aber trotzdem ist Indien kein Reiseziel auf unserem Plan. Vielleicht irgendwann mal, wer weiß das schon. Wir haben uns nur auf Zeit von ihm verabschiedet, wahrscheinlich kommt er uns auf der Südinsel nochmals besuchen, wir würden uns sehr darüber freuen!

Das Erlebnis mit dem indischen Koch hat uns sehr berührt, diese offene unvoreingenommene Art auf Menschen zuzugehen und soviel Freundlichkeit entgegen zu bringen… Unbeschreiblich schön! Wir sind sehr dankbar, dass wir dieses Erfahrung machen durften!!!

Am gleichen Abend sind wir dann noch Richtung Auckland gefahren und haben am nächsten Tag unsere Post bei dem Paar, bei dem wir über Airbnb die ersten zehn Tage verbracht haben, abgeholt. Sie gaben uns freundlicherweise die Möglichkeit ihre Adresse für die Autoversicherung anzugeben.

Über weitere Abenteuer von uns bald mehr 🙂

See ya!