Archiv für den Monat: Januar 2017

Panama, Panama City

Huhuuuuuuuuuu,

unsere Zeit in Mittelamerika neigt sich dem Ende zu und wir sind schon voller Vorfreude auf Fiji und Neuseeland:-)

Aber davor erst mal Panama… Wie ihr bereits gelesen habt, haben sich unsere Pläne für Silvester in Panama am Strand ja zerschlagen, sodass wir spontan entschieden hatten direkt nach Panama City zu fahren. Von dort wollten wir dann weiter schauen, was man hier noch weiter bereisen kann. Naja eigentlich muss man eher sagen, was wir von hier aus bereisen wollen, denn „können“ geht natürlich je nach Budget so einiges. Wir mussten allerdings schnell feststellen, dass weitere Reiseziele, wie beispielsweise die San Blas Inseln, nicht in unserem Budget lagen. Es ist wirklich sehr teuer und da wir noch die Fiji Inseln vor uns hatten, war klar, dass wir das Geld hierfür sparen wollten (nur so am Rande, Fiji kann wirklich teuer sein).

So entschieden wir uns, die Zeit bis zu unserem Flug auf die Fiji´s in Panama City zu verbringen, was für diese große Stadt immer noch zu wenig Zeit war. Wir hatten uns aufgrund vorheriger Recherchen erst einmal das „Panama House“ als mögliche Unterkunft ausgeguckt. Es war vergleichsweise günstig, hatte Frühstück dabei und eine Küche, was natürlich den Geldbeutel auch nochmals zum lächeln bringt. Wir wurden bei der Ankunft bereits super herzlich willkommen geheißen, auch ohne Reservierung. Die Zimmer, die zwar wirklich winzig sind (und unseres mit 3 weiteren Zimmern geteilten Bad), aber mit Liebe zum Detail eingerichtet sind, fanden wir irgendwie saugemütlich 🙂 Was braucht man mehr. Es war eine super familiäre Atmosphäre mit der Eigentümerin und ihren zwei kleinen Mädels, aber auch den anderen Mitarbeitern und den anderen Gästen. Wir hatten das Gefühl, dass wir in einer großen Familie angekommen sind. Und das war auch genau das was wir für diese Zeit gebraucht und sehr genossen haben: so ein bisschen Familiengefühl nach den Reisemonaten zu bekommen und die bisherigen Eindrücke sacken zu lassen. Wir haben neben den Aktivitäten auch viel Zeit auf der Terrasse, die zum Garten angrenzt verbracht, wirklich eine wunderschöne kleine und grüne Oase zwischen den Wolkenkratzern. Bei unserer Ankunft wurden wir auch direkt von Willy, dem Wachhund begrüßt, der noch sehr jung und verspielt ist. Der kleine Draufgänger (vor seinem Spielwahn musste man alles in Sicherheit bringen) hat unsere Herzen im Sturm erobert. Irgendwann hatte er eine Socke von mir geklaut, die auf meinem Schuh lag, wir haben bestimmt 15 Minuten zu dritt Katz und Maus gespielt, bis wir sie endlich wieder ergattert hatten, Willy hat uns auf Trab gehalten 😉

Außer Willy gibt es dort noch ein toll angelegtes Salzwasseraquarium, einen Vogel in einem großen Käfig im Garten (ich weiß leider nicht was für eine Art, er war klein und gelb und hatte einen roten Kopf, als würde er sich den ganzen Tag für irgendwas schämen) und bis kurz vor Silvester gab es auch noch einen großen Leguan im Käfig im Garten. Der Leguan war wirklich groß und beeindruckend. Eines Abends waren wir im Garten und Michi wollte nach dem Leguan schauen, als er sah, dass das Tor des Käfigs offen war und der Leguan weg war. Wir erfuhren als wir Bescheid gaben, dass der Leguan eigentlich als Essen geplant war, wir glauben für Silvester. So hatte wahrscheinlich eines der Kinder das Tor aufgemacht und dem Leguan die Freiheit geschenkt. Es gibt zwei große dicht bewachsene Bäume im Garten, sodass er auch nicht mehr auffindbar sein wird. Lucky Leguan!

Aber natürlich haben wir in Panama City vor allem Sightseeing gemacht. Gleich am ersten Tag nach unserer Ankunft sind wir ins Casco Viejo, dem Altstadtviertel, gefahren. Wir sind die komplette Strecke von unserem Hotel über die Uferpromenade dorthin gelaufen, wir haben unsere Füße abends doch gut gespürt. Die Uferpromenade ist sehr schön angelegt, mit viel grün mitten in der City. Überall da, wo ein kleiner Fleck Schatten in der Mittagssonne zu finden war, stand ein Verkäufer mit seinem Wagen (Getränke, Eis, Würstchen o.ä.). Wir haben uns auf dem Rückweg auch ein Eis zur Abkühlung gegönnt, d.h. es wurde mit einer Art Raspel ein dadurch mit Crushed Ice gefüllter „Eisbecher“ von einem großen Eisblock (wie ein Rieseneiswürfel) runter geschabt und man konnte dann aus verschiedenen Sirupsorten auswählen, sodass das gefrorene Wasser Geschmack bekam. Diese Eisverkäufer waren überall zu finden. Wir fanden es sehr beeindruckend mit dem riesigen Eisblock in der Hitze. In dem Viertel selbst gab es viele Möglichkeiten Souvenirs einzukaufen oder Kirchen zu besichtigen. Was wir auffällig fanden sind die Gebäude, die unten renoviert, im 1. oder 2. Stock jedoch Ruinen sind. Das sah so aus, dass es keine oder zerbrochene Fenster gibt und/oder die Gebäude sehr oft mit Stahlträgern abgestützt sind. Auf dem Weg zur Altstadt kommt man an der Uferpromenade an einem Fischmarkt vorbei, da wird man auf dem Weg bereits abgefangen und zugequatscht. Es war super viel los dort und das Gedränge, die Hitze und der doch sehr starke Geruch nach Fisch hat uns dann doch nicht so sehr Appetit gemacht, sodass wir nur durch liefen, aber nichts aßen. Bevor es anfing zu dämmern schlugen wir unseren Weg Richtung U-Bahn ein, um zurück zum Hotel zu fahren. Davor machten wir einen kleinen Stopp bei einem Weihnachtsmarkt, der in einem Zelt eine Eislaufbahn aufgebaut hatte, sodass bei 31 Grad im Schatten die Leute in kurzen Hosen und T-Shirts ihre Bahnen auf dem Eis zogen, naja besser gesagt sehr vorsichtig über das Eis wackelten. Das war bei der Hitze ein sehr skurriles Bild. Auf dem Weg zur U-Bahn sind wir dann mit zwei Ehepaaren über verschiedene Ampeln und haben alle die selbe Straße eingeschlagen. Dort standen drei Männer am Straßenrand, der eine pinkelte, die anderen warteten auf ihn. Sie versuchten uns anzuquatschen und in ein Gespräch zu verwickeln. Einer von ihnen lief sehr dicht an uns dran eine ganze Weile hinter uns her. Wir sind einfach weitergelaufen und haben nur kurze Antworten gegeben, da uns die Situation nicht ganz geheuer war. Wir haben uns direkt hinter eines der Ehepaare geklemmt, um den Anschein zu wecken, als wären wir eine „größere“ Gruppe. Ein Taxifahrer, der an uns vorbeifuhr, bremste auf Schrittgeschwindigkeit runter und rief Michi aus dem Auto aus zu, wir sollen vor dem Typ auf der Hut sein. Das bestätigte unser komisches Bauchgefühl. Bis wir wieder in die nächste belebtere Straße kamen, vergingen nur wenige Minuten, allerdings fühlte es sich durch die innere Anspannung und das innerliche wappnen auf mögliche Probleme, doch deutlich länger an. Wir hatten sie bis dorthin dann glücklicherweise endlich abgeschüttelt. Das war eigentlich so unsere schlimmste und einzige Erfahrung mit so einer Art von Situation, ansonsten haben wir uns bisher immer sehr sicher gefühlt. Von dort aus mussten wir uns mehrmals durchfragen bis wir die U-Bahnstation fanden. Um zu verstehen wie das System mit den Fahrkarten in der Bahn funktioniert, fragten wir mehrere Menschen, die auch an den Automaten standen. Wir hatten jedoch lange erst mal kein Glück, da sie kein Englisch sprachen. Eine Familie aus den Staaten, die selbst zu Besuch war und das ganze Prozedere am Morgen zuvor herausgefunden hatte, half uns dann weiter. So kauften wir beide eine Karte für 2 $ (in Panama wird vorwiegend in US Dollar gezahlt), die wir dann aufladen mussten. Wie sich später herausstellte, hätte uns eine Karte auch gereicht, da die 2 $ der reine Preis für die Karte ist, ohne Guthaben und man dies nicht zurück bekommt und man auch zwei Fahrten von einer Karte abbuchen kann. Naja das war mal wieder ein wenig Lehrgeld, was wir nun mal so ab und zu auf der Reise bezahlen, nicht weiter tragisch. Eine U-Bahnfahrt kostet 35 Cent und man geht durch ein Drehkreuz rein und ebenfalls wieder raus. Im Moment hat Panama City erst eine U-Bahnlinie, und das auch noch nicht so lange, weitere sind jedoch in Planung. Die Bahnsteige sind dementsprechend sehr neu und gepflegt und auch die U-Bahnen. Wir können uns nicht erinnern jemals so günstig U-Bahn gefahren zu sein. Ach ja und die Karte konnte man auch bei den sogenannten Metrobussen einsetzten, da gab es hinter dem Fahrer ein Drehkreuz. In den Metrobussen kostet eine Fahrt 25 Cent… Das Hotel Panama House liegt ein paar Gehminuten von der U-Bahn entfernt , sodass wir wirklich super mobil waren. Auch ein großer Supermarkt, der 24 Stunden offen hat, ist in ein paar Minuten erreichbar. Das war natürlich das Paradies für Michi. Ich will gar nicht wissen wie viele Stunden wir zusammengerechnet zwischen den Regalen verbracht haben. Wir kannten uns nachher so gut in dem Laden aus, als hätten wir dort gearbeitet… 😀 Michi war nicht nur glücklich über die Auswahl an Produkten, sondern auch die Küche im Hotel, die bisher auf unserer Reise am besten ausgestattet war (auch mit kleinem funktionierenden Ofen, das hatten wir die ganze Zeit nicht), sodass Michi ganz hin und weg war im planen und kochen von Gerichten, die wir schon eine ganze Weile nicht mehr hatten. So hat er beispielsweise selbst Pizza gemacht, oder auch selbst geschabte Käsespätzle (!!!). Michi war super happy und konnte seine Dosis an „selber-tolle-Gerichte-kochen“ wieder etwas auffrischen. Da strahlen dann seine Augen wenn das Essen auch noch richtig gut gelingt, so schön! So, aber übers Essen zu schreiben ist eigentlich Michi´s Part, deshalb komme ich wieder zurück auf die Erlebnisse 😛

Wie wir ja bereits geschrieben haben, hatten wir einen ganz tollen Start ins neue Jahr, den wir auch im Casco Viejo verbracht haben, mit unfassbarem Blick auf die Skyline und das Feuerwerk. Wenn 2017 so wird wie es begonnen hat… toi toi toi! Wir sind relativ planlos ins Altstadtviertel gefahren, mit lediglich dem Ziel ein wenig Feuerwerk über der Skyline zu sehen und dann vielleicht noch in einer Kneipe auf das neue Jahr anzustoßen. So suchten wir uns einen guten Platz, von dem wir aus einen wunderschönen Ausblick hatten. Wir rechneten damit, dass diese Idee noch mehr Leute haben würden und es dementsprechend voll werden könnte, jedoch war es hierfür wirklich recht wenig los. Wir hörten ein paar Meter weiter eine deutsch sprechende Gruppe und entschieden uns spontan rüber zu gehen und zu fragen, ob wir uns anschließen dürften. Die Gruppe war super nett (7 Leute) und es stellte sich heraus, dass 3 aus der Schweiz (ein Paar und ein Freund von ihnen), zwei Mädels aus Österreich und ein Paar aus Deutschland kamen. Sie lernten sich bereits einige Tage vorher bei ihrer Reise auf die San Blas Inseln kennen und hatten sich für Silvester verabredet. Natürlich tauschten wir direkt erst mal Reiseerfahrungen und Tipps aus. Zum neuen Jahr hatten die beiden Mädels eine Himmelslaterne mitgebracht, die wir letztendlich jedoch erst nach 12 Uhr flugbereit bekamen (sie wollte nicht brennen). Es flogen super viele dieser Himmelslaternen am Himmel und es sah wirklich sehr schön aus. Tatsächlich war das Feuerwerk im Größenvergleich zur Skyline nicht so imposant wie wir uns das vorgestellt hatten, lediglich ein paar kurze Szenen kamen von einem Hochhaus und erstrahlten über der Skyline oder wurden von einer Brücke vor der Skyline aus gefeuert. Das wiederum sah wirklich grandios aus und es war nur noch „Ahhhhh“ und „Ohhhhhhh“ zu hören. Das meiste Feuerwerk reichte von unserer Perspektive lediglich bis zu den Füßen der Skyline. Nach dem Feuerwerk beschlossen wir alle gemeinsam in der Altstadt irgendwo was trinken zu gehen. Es war eine tolle Stimmung in der Luft, von allen Seiten kam uns ein „Feliz año nuevo“ (Frohes neues Jahr) entgegen. Wir entschieden uns schließlich in eine Kneipe zu gehen, waren eigentlich schon im Begriff rein zu gehen, da wurden wir von einem Mann angesprochen, der direkt neben der Tür an einem Tresen stand. Er zeigte auf die Tür daneben und wir sollten rein gehen. So liefen wir alle im Gänsemarsch durch die Türe und stiegen, ich habe keine Ahnung wie viele, Treppen hinauf. Oben angekommen fanden wir uns auf einer sehr schicken Party auf einer Dachterrasse mit Blick auf die Skyline wieder. Die Gäste waren alle in sehr schicken Abendkleidern und Highheels bzw. Anzügen. Und wir? Flipflops!!! Es war so lustig, wir fielen natürlich direkt auf wie bunte Hunde. Es war eine super Stimmung mit der Gruppe und wir tanzten eigentlich direkt ab der ersten Minute, erst noch vor der Bar, später eröffneten wir die Poolparty. Der Pool hatte einen Bereich, in dem man bis unterhalb der Knie im Wasser stand und einen anderen, in dem wir komplett hätten baden können. Es wurde allerdings nur der tanzbare Bereich im Pool genutzt 😉 Es hat super viel Spaß gemacht und wir haben den Abend sehr genossen!

Am 2. Januar sind wir in die Albrook Mall etwas bummeln und shoppen gegangen. Ich kann mich nicht erinnern jemals so eine große Shoppingmall besucht zu haben. Wir haben uns direkt einen Plan geholt, damit wir auch wieder zurück finden, falls wir uns verlaufen sollten. Wir haben dort ein Top für mich gekauft (die Waschmaschine hatte eines von mir geschreddert) und ein aufblasbares Nackenkissen für Michi, dessen zweites, dass wir in San Francisco gekauft hatten, auch wieder ein Loch hatte. Ansonsten waren wir einfach am schlendern und gucken. Die Mall hat Geschäfte für den großen Geldbeutel (es ist vor ein paar Jahren mit einem Anbau vergrößert worden, sodass sie auch versuchen anderes Klientel zu bekommen), aber vor allem Geschäfte mit sehr günstiger Kleidung. So kann man bereits Jeans für 1,99 $ bekommen (qualitativ… klar, völliger Käse). Zu meinem geschredderten Top muss ich euch berichten: nach dem Waschen und Trocknen habe ich auf der einen Seite gesehen, dass der Träger (Spaghetti-Träger) gerissen war. Ich dachte, kein Ding, das nähe ich schnell. Gesagt getan, war auch sehr zufrieden mit dem Ergebnis, da man es nicht direkt auf den ersten Blick sah. Ich schau mir das Top im Ganzen an und denke: wo ist denn der andere Träger??? – Dieser wurde wohl von der Waschmaschine komplett abgerissen, da nichts mehr von ihm übrig war. Ich hab direkt erst mal einen Lachanfall bekommen, weil ich ein paar Minuten vorher noch so konzentriert an dem anderen Träger rumgenäht habe, mit dem Ziel, das so gut wie möglich zu machen und mir gar nicht aufgefallen war, dass das ganze Top hinüber ist… Ich musste beim aufschreiben gerade nochmal sehr über mich lachen 😀

Natürlich wollten wir uns auch DIE Sehenswürdigkeit in Panama anschauen: den Panamakanal. Nach Recherchen zuvor wurde uns immer wieder die Miraflor Schleusen in Panama City ausgespuckt, sodass wir beschlossen, dort mit dem Bus hin zu fahren und uns das zumindest mal von außen anzugucken. Von außen deshalb, da wir einige Bewertungen gelesen hatten, die beschrieben, dass der Eintritt 15 $ pro Person für ein winziges Museum, einen Werbefilm und vor allem das Warten auf den Balkonen mit Blick auf die Schleusen beträgt. Allerdings habe man da nicht unbedingt das Glück auch einen Frachter sehen zu können. Wir haben von Bewertungen gelesen, die stundenlang dort waren und gewartet hatten und kein Schiff kam. Falls man Glück habe, sei es dann ein schlimmes Gedrängel um den besten Platz für ein gutes Foto. Das hörte sich für uns alles andere als einladend an. Unser Plan war, dort vor Ort zu schauen, ob es sich doch lohnen könnte (die Aussichtsmöglichkeit mit den zwei Balkonen ist wirklich nicht groß und mit den oben beschriebenen Punkten kam es für uns nicht in Frage), oder einen alternativen Platz mit Blick auf den Kanal in der Nähe zu finden. So nahmen wir Plan B in Angriff und suchten nach einem alternativen Platz, was sich dann jedoch als Ding der Unmöglichkeit herausstellte. Aber eins nach dem anderen. Wir stapften also erst mal zurück Richtung Hauptstraße über eine Brücke (der Fluss wurde gestaut, sodass kaum Wasser darin war). Dort sahen wir ein Schild mit einem Krokodil drauf und einer spanischen Warnung. Wir waren ganz verwundert, dass es hier Krokodile geben soll und haben von der Brücke aus Ausschau nach ihnen gehalten. Und tatsächlich, halb von einem Busch verdeckt lag da ein Krokodil am Ufer und das war gar nicht mal so klein… Naja um das Vorweg zu nehmen, das war unser Highlight an diesem Tag! Wir versuchten an der Straße noch weiter nach oben zu laufen, in der Hoffnung dort eventuell noch eine Stelle mit Sicht auf den Kanal zu bekommen, aber das war alles entweder abgezäunt oder dichter Wald. Wir haben die Suche dann nach einigen Stunden aufgegeben und sind unverrichteter Dinge wieder ins Hotel gefahren. Das muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden, aber uns waren es die insgesamt 30 $ nicht wert um vielleicht ein Foto von einem großen Frachter zu bekommen, die wir ja aus Hamburg kennen.

An zwei Tagen verschlug es uns auch durch umherbummeln in der Stadt in den Parque Omar, der mitten im Zentrum liegt und vor allem viele Sportmöglichkeiten bietet. So ist ein großer überdachter Platz am Eingang, wo um eine gewisse Uhrzeit (wir glauben) kostenlose Zumba-Kurse stattfinden. Und durch den Park verläuft eine Joggingroute, an der nach jedem halben Kilometer ein Schild mit den bereits gelaufenen Kilometern steht. Vor allem kurz vor dem Sonnenuntergang war es dort wirklich sehr gut besucht. Ich war dort zweimal joggen in der Zeit, was seit der Reise das erste Mal wieder möglich war (Nicaragua bietet wenn überhaupt nur seeeehr löchrige Bordsteine und die Parks sind eher klein und für Kinder und Familien ausgelegt, nicht fürs joggen). Das hat mich sehr glücklich gemacht mal wieder joggen zu gehen, Sport-Glückshormone… 🙂

Außerdem haben wir noch den Amador Causeway besucht. Das ist eine Straße, die drei Inseln mit dem Festland verbindet und künstlich angelegt wurde. Sie fungiert als eine Art Uferpromenade mit Blick auf die Skyline, mit Eisverkäufern, Aussichtsplattformen, Fahrradverleih, Yachthafen etc. Es gibt einen neuen und einen „alten“ Teil, der neue ist gerade noch am entstehen, sodass an vielen Stellen bereits Kabel aus der Erde schauen, aber die Laternen fehlen, oder Bushaltestellenhäuschen nur aus einem Gerüst bestehen. Der ältere Teil bot dann zwar von größerer Entfernung, aber immerhin, einen Blick auf einen Schleuseneingang, vor allem sah man dort viele größere Frachter oder Kreuzfahrschiffe passieren. Es war ein super schöner Tag mit viel Sonne und kleinen erfrischenden Schauern zwischendurch. An einigen Stellen standen Angler, die mit besserer oder auch notdürftigster Ausrüstung auf Fische warteten. So hatten einige lediglich eine Angelschnur um eine Flasche gewickelt und einen Haken mit Gewicht. Aber es funktionierte.

Ein auch sehr schönes Erlebnis war der Parque Metropolitano. Das ist ein großer Park mitten in der City mit Wanderwegen durch den Wald. Es kostet 4 $ Eintritt und man kann dann verschiedene Wege erkunden und nach Tieren Ausschau halten. Trotzdem wir mitten im Wald waren, waren an manchen Stellen die Flugzeuge und die Autos auf der Straße sehr laut zu hören, an anderen Stellen war es etwas leiser. Es wird als Lunge von Panama City bezeichnet und wir waren etwas überrascht, dass es so dicht bewachsener Wald ist, da wir uns unter einem Park etwas anderes vorgestellt hatten. Aber das fanden wir besser! Da wir unter der Woche dort waren und nicht am Wochenende, war nicht viel los und wir konnten auf das Rascheln und die Geräusche von Tieren achten. Wir sahen einige Agutis, das sind Nager, die aussehen wie große Meerschweinchen (sehr vereinfacht beschrieben). Ein Faultier haben wir direkt am Eingang an der Straße im Baum gezeigt bekommen (war wahrscheinlich angefüttert, was sicherlich umstritten gesehen werden kann, im Park selbst haben wir keines gesehen). Allerdings sind die Bäume auch so hoch und an manchen Stellen wirklich sehr dicht, sodass es natürlich auch schwierig ist dort Faultiere und Affen zu entdecken. Was wir viel zu sehen bekamen, waren Ameisenstraßen mit Blattschneideameisen. Es war sehr faszinierend den kleinen Kraftprotzen bei ihrer Arbeit zuzusehen. Manchmal habe ich den Eindruck, dass die Reise, der fehlende Stress und Druck, uns mehr die Augen für die kleinen Großartigkeiten des Lebens öffnet.

Am Ende des Wanderweges kommt man auf eine Aussichtsplattform. Als wir um die Ecke bogen und die Aussichtsplattform sehen konnten, „begrüßten“ uns direkt zwei Nasenbären, die wir wahrscheinlich gerade bei ihrer Futtersuche überraschten. Es war ein super witziger Moment, weil wir um die Ecke kamen und direkt stehen blieben, als wir die kleinen Tierchen sahen und sie auch stehen blieben und wir uns für den Bruchteil von Sekunden ansahen, bis sie gemütlich den Rückzug antraten. Das war ein wirklich schöner Moment. Auf der Aussichtsplattform konnte man dann natürlich nochmal auf die Skyline schauen, die auch wirklich beeindruckend ist. Als wir wieder auf dem Parkplatz am Eingang ankamen, begann es bereits zu dämmern und die Tiere kamen aus ihren Schattenverstecken. So tummelten sich einige Agutis auf dem Parkplatz und waren super neugierig. Einer war so unerschrocken, dass er immer weiter Richtung Straße lief und von einem Mitarbeiter wieder Richtung Wald getrieben werden musste. Das war ein wirklich schöner Tag mit viel Grün mitten in der Großstadt.

Achja, zwischendurch mussten wir für drei Nächte in ein anderes Hotel ziehen, da das Panama House eine große Gruppe erwartete, die im Gegensatz zu uns reserviert hatte, und sie somit voll ausgebucht waren. So zogen wir in die Nähe in ein Hotel, das jedoch deutlich unpersönlicher war. Es hatte auch Frühstück mit drin, was jedoch eher stressig und für den Preis nicht angemessen war. Der Frühstücksraum war super klein mit ein paar kleinen Tischen, das heißt es war sofort voll und die Auswahl war klein und sofort vergriffen. Dafür hatten wir ein Riesenzimmer mit zwei Doppelbetten und konnten uns beide mal wieder so richtig ausstrecken (ja auch als verliebtes Paar freut man sich über ein klein wenig Freiraum, wenn man 24 Stunden/ 7 Tage die Woche miteinander verbringt 😉 ). Und von dort aus gingen wir auch „Döner“ essen. Hm, wer jetzt das erwartet wie wir das so kennen, der liegt genauso falsch wie wir. Es war eine kleine Sandwichtasche, ungefähr so groß wie meine Handfläche, halb gefüllt mit einem Gemüsemix und Fleisch. Geschmacklich war das ganz gut, auch wenn es überhaupt nicht an Döner erinnert hat, jedoch war der Preis mit 3,50 $ für das Winzteil vergleichsweise teuer. Wir waren danach alles andere als satt und sind dann noch etwas Einheimisches essen gegangen (Reis, Hühnchen, Kochbanane, Bohnen) und haben 2,75 $ für einen gut gefüllten Teller bezahlt… 😀

Die letzten Tage vor unserem Abflug haben wir viiiiiiiiiieeeeeeel Zeit für das Planen von Fiji verloren, was wohl daran liegt, dass Fiji teuer ist und wir versucht haben, etwas bezahlbares und schönes zu finden, was unser Budget nicht völlig zerlöchert. Nein ich übertreibe leider nicht. Nach langem suchen und vergleichen und lesen und recherchieren und besprechen, hat sich dann alles schon in unseren Köpfen vermischt und uns wirklich zermürbt. So waren wir dann einfach nur erleichtert als wir endlich gebucht hatten (7 Tage ein Doppelzimmer auf der Hauptinsel am Strand, 10 Tage im 7 Betten-Schlafsaal auf Waya Island, 3 Tage nochmal auf der Hauptinsel wahrscheinlich im gleichen Hotel). Dann noch die Überfahrt und eine Reiseabbruchversicherung, man weiß ja nie was da so auf der Insel an Naturgewalt auf uns zukommen könnte. Wir kennen das mit der Naturgewalt ja noch von Little Corn, nur dort waren andere Summen im Spiel und kein geplanter Flug nach Neuseeland…

Als die Buchungen endlich abgeschlossen waren, konzentrierten wir uns darauf unsere Ausrüstung auszutauschen bzw. aufzustocken. So gönnten wir uns jeder eine gute Tauchermaske mit Schnorchel, um für Fiji gerüstet zu sein und nicht jedes Mal die Leihgebühr zahlen zu müssen (wäre uns tatsächlich teurer gekommen). Und wir haben uns jeder noch eine Jeans gekauft (die hatten wir beide nicht dabei und hätten sie bisher außer in den USA auch nicht gebraucht, nein, nicht die für 1,99 $… hihi). Die Gepäckorganisation war bisher wirklich wichtig, da jedes Gramm gezählt hat, als wir so viel mit dem Rucksack unterwegs waren. Jetzt, da wir bald in Neuseeland ein Auto haben und nicht mehr alles auf dem Rücken tragen, haben wir mehr Spielraum, worauf wir uns auch schon irgendwie freuen und was für uns einen wiedergewonnen Luxus darstellt.

Zum Schluss will ich euch noch von einer witzigen Situation mit Michi erzählen. An einem der letzten Tage haben wir uns im Supermarkt Bollos mitgenommen, das ist so eine Art Klosteig aus Maismehl, der die Form einer Wurst hatte. Da auf der Rückseite der Verpackung drei unterschiedliche Zubereitungsangaben standen (im Wasser kochen, Mikrowelle oder Grill), fragten wir bei der Köchin des Hotels nach, was denn am besten schmeckt. Sie erklärte uns, das wurde uns auf Englisch übersetzt, am besten in einer Pfanne mit Butter anbraten. Also gut, dann diese Variante. Die Mitarbeiterinnen, mit denen wir uns auch die ganze Zeit über mit Händen und Füßen verständigt hatten und die einfach auch super lieb waren, haben das mitbekommen und wollten mal gucken, was Michi da so in der Küche macht. Auf einmal sind alle drei (sie waren auch alle mindestens einen Kopf kleiner als Michi) um ihn rum gewuselt haben sich ausgetauscht, die Hitze des Herds kontrolliert und Anweisungen gegeben. Michi wollte die Bollos in die Pfanne machen, als diese heiß genug war. Eine der Mädels fragte, zumindest verstand das Michi, „classico?“ und Michi antwortete „no, con queso“ (nein, mit Käse). Die Mädels schauten sich an und fingen an zu lachen und sie wiederholte „con plastiquo“ (mit Plastik) und Michi entdeckte, dass die Bollos, die er schon in die Pfanne gelegt hatte, alle mit einer Plastikhülle überzogen waren. So namen sie schnell die Bollos aus der Pfanne und entfernten die Plastikhülle. Wir haben alle in das Lachen eingestimmt, aber Michis Blick war das herrlichste an der Situation: völlig überfordert von den drei temperamentvollen Ladies in die Mangel genommen und bemüht zu verstehen. Alle Mädels hatten uns am nächsten Tag gefragt, wie die Bollos waren und konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen. Da unser Flug bereits früh morgens ging und wir um halb fünf bereits das Hotel verlassen mussten, verabschiedeten wir uns von der Inhaberin am Abend davor. Sie umarmte uns beide und meldete uns zurück, dass wir bereits als Teil der Familie gesehen wurden, das war wirklich süß! Wir hatten eine ganz tolle Zeit dort und wir können nur jedem empfehlen, der eine Unterkunft mit Charakter in Panama City möchte, dort hin zu gehen.

Fijiiiiiiiiiiiii wir kommen…….. 🙂 🙂 🙂 🙂 🙂

Costa Rica – San José

Am 26.12.2016 wollten wir weiter nach Panama reisen um unser Silvester am Strand von Las Lajas zu feiern, eine Partyhochburg zu Silvester. Wir hatten das Hotel schon 3 Wochen vorher gebucht und wollten am 30.12.2016 dort einchecken. Unser Plan war es mit dem Chickenbus zurück nach Rivas zu fahren, um dann dort mit dem Chickenbus für 1$ pro Person nach Penas Blanca zu fahren, die Grenze zu Costa Rica. Dort wollten wir mit dem Bus nach der Grenze nach San José, dort eine Nacht bleiben um am nächsten Morgen dann mit dem Bus nach David, der dritt größten Stadt Panamas zu fahren. Dort wollten wir 3 Nächte bleiben um dann weiter zum Strand von Las Lajas zu fahren. Unser Silvesterabenteuer. Doch wie ihr wisst, es kommt immer als man denkt…

Kurz bevor wir auschecken wollten erreichte uns eine Email von dem Hotel in Las Lajas, unser Zimmer sei nicht mehr verfügbar. Schock!!! Und jetzt? Unsere ganzen Pläne waren futsch. Vor 3 Wochen war das schon das einzige noch bezahlbare Hotel, die anderen waren fast alle ausgebucht. Natürlich waren zu diesem Zeitpunkt wirklich alle Hotels ausgebucht. Ich schrieb dem Hotel was das solle und warum das Zimmer plötzlich nicht mehr verfügbar sei, sie sollen es mir erklären. Doch die Antwort ließ auf sich warten. Als dann der Verwalter des Apartments auf sich warten ließ um den Checkout zu vollziehen, hatten wir etwas Zeit und beratschlagten, was wir nun machen sollten. Da natürlich sämtliche schöne Strände oder Inseln in Panama nicht bezahlbar waren und wir auch völlig entnervt waren, entschieden wir uns, direkt von San José, Costa Rica nach Panama City durchzufahren um Silvester dort zu verbringen.

Endlich kam auch der Verwalter und wir checkten aus. Wir liefen zur Bushaltestelle und fuhren nach Rivas. Schon im Bus sprach uns einer an, der uns anbot im Taxi zur Grenze zu fahren, da der Bus nach San José schon um 15 Uhr fahren sollte. Leider merkte er selber nicht, dass er sich verrechnet hatte und es so oder so nicht geklappt hätte den Bus zu erreichen, weil es schon 13 Uhr war und die Fahrtzeit deutlich länger dauert. Somit haben wir abgelehnt und sind in Rivas (welch eine Überraschung…) natürlich noch in den Bus zur Grenze gestiegen. (Rivas ist was die Aufdringlichkeit der Taxifahrer betrifft das heftigste was wir in Nicaragua erlebt haben und sie versuchen es mit allen Tricks).

Diese Busfahrt war auch ein Abenteuer. Es kamen einfach immer mehr Menschen in den Bus und dieser war proppe voll. Dennoch kamen die Händler herein und boten ihre Waren an (manche haben damit Vorlieb genommen von vorne durch den Bus ihre Waren schreiend anzupreisen, einige haben sich aber trotz des Gedränges nicht davon abhalten lassen sich mitsamt ihrer Ware durch den Bus zu schieben, damit auch jeder ganz genau sehen kann, was es gibt). Endlich fuhr der Bus los, doch es wurden immer noch Menschen aufgesammelt. Letztendlich waren so viel Menschen im Bus, dass die sich schon fast gestapelt haben, sogar die Türen gingen nicht mehr zu. Dass wir, obwohl wir einen Sitzplatz ganz vorne hatten, die Fahrt nicht wirklich genießen konnten, lag evtl. an dem Hintern, der sich von hinten an meinen Kopf drückte, an dem Hintern von der Seite und irgendwelchen Ellenbögen, die zwangsweise immer wieder an mich anstießen und mich halb auf Julia drückten. Wir merkten bei jeder Bodenwelle wie sich der Stahl des Bodens unter uns auf und ab bewegte. Wir hofften inständig, dass wir heil ankommen und der Bus nicht unterwegs auseinander bricht. Kurz vor der Grenze stiegen ein paar Leute aus, allerdings waren es nicht genug um es erträglich zu machen. Plötzlich hielt der Bus an und wir sahen 4 Polizisten mit Maschinenpistolen bewaffnet, die in den Bus schauten. Sie deuteten auf mehrere Personen im Bus und zogen sie heraus. Dort wurden sie direkt an die Wand gestellt und mussten sich Schuhe und Socken ausziehen, wurden gefilzt und mussten sich ausweisen. Und der Bus stand davor und alle Passagiere drängten sich auf die rechte Seite um zu gaffen, Fotos zu machen und sie auszulachen.

Dann ging es ohne diese Typen weiter. Nach 5 Minuten hatten wir endlich die Grenze erreicht und konnten aus dem überfüllten Bus aussteigen.

Wir liefen auf das Grenzgebäude zu und uns sprach auch gleich einer an, der uns ein Busticket verkaufen wollte. Es war so gegen 15.30 Uhr und wir fragten ihn, ob der Bus direkt nach San José fährt und wann er abfährt. Als er es bejahte und die Abfahrt auf 16 Uhr angegeben hatte, wussten wir zumindest, dass ein Bus noch fährt. 16$ sollte die Fahrt kosten. Das war ok. Es kam ein Geldwechsler auf uns zu und bot an Geld zu wechseln. Da ich noch sehr viele nicaraguanische Cordobas hatte und die Banken an dem Tag noch zu hatten, war das die einzige Möglichkeit, Geld zu einem vernünftigen Kurs zu wechseln. Also wechselte ich alle meine Cordobas in US$ um, da ich gelesen hatte, das die Gebühr zum Grenzgelände 1$/Person kostet und die Ausreisegebühr um Nicaragua zu verlassen 1,51$ kostet.

Der Busticketverkäufer führte uns zum Gelände, wir zahlten jeder 1$ und durften ins Grenzgebäude, um unseren Ausreisestempel zu bekommen. Dort checkte die Grenzbeamtin unsere Pässe und bat uns, 1,51$ Ausreisegebühr zu zahlen, allerdings in nicaraguanischen Cordobas. Na super, jetzt hatten wir keine mehr und ich musste zum Grenzschalter, um mir einige Dollar wieder zurück wechseln zu lassen, was er zum Glück konnte. Also zahlten wir die Ausreisegebühr und durften passieren.

Gleich dahinter fing uns wieder der Busticketverkäufer ab und wollte, dass wir ihm folgen und unseren Pass wollte er haben. Das kam mir aber komisch vor, sodass ich mich weigerte und ihn fragte, ob es nicht nach der Grenze möglich sei. Netterweise übersetzte ein spanischsprechender Reisender und sagte uns, dass wir in den Bus gehen können mit dem Gepäck, wir dann zu der etwa 1 km entfernten Grenze zu Costa Rica fahren würden, und dort den Rest machen. Ok sagten wir uns, und gingen zum Bus. Nun ja was soll ich sagen, im Vergleich zu den Chickenbussen in Nicaragua war das die Präsidentensuite eines 5 Sterne Hotels. Klimatisiert, mit TV, Toilette und nach hinten verstellbaren Lederliegesitzen. Er fragte, wenn wir noch 4$ mehr zahlen, gibt’s noch einen Lunch dazu. Da wir uns jede Menge Sandwiches geschmiert hatten, lehnten wir ab und stiegen ein.

Dann gings zur Grenze zu Costa Rica. Alle mussten mit Handgepäck aussteigen und sich ihre Koffer und Rucksäcke aus dem Gepäckfach des Busses holen und wurden ins Grenzgebäude geschickt. Hier mussten wir nichts bezahlen, mussten aber eine Einfuhrdeklaration ausfüllen. Danach wurden wir nach dem Flugticket gefragt und wir sagten, dass wir am 17 .01.2017 aus Panama City fliegen. Das reichte wohl als Beweis, sie stempelte und wir gingen weiter, wo unser Gepäck dann durchgeleuchtet wurde. Und schon gings wieder in den Bus.

Die Busfahrt war ziemlich bequem und komfortabel, allerdings dachte der Busfahrer nicht daran, die Klimaanlage abzustellen. Somit hatten wir gefühlte 15°C im Bus und froren uns den Arsch ab. Zum Glück haben wir unsere Fleecejacken im Handgepäck und konnten uns etwas dagegen schützen.

Die 4$ Aufpreis bereute ich allerdings relativ schnell, denn fast alle außer uns bekamen Essen, mehrere Getränke, Kissen und Decken. Immerhin bekamen wir Kekse und auch ein Trinkpäckchen mit Apfelsaft 😉

Der Ausblick aus dem Fenster war vielversprechend. Viele Häuser, Autos, Zivilisation. Der Unterschied zu Nicaragua war deutlich zu sehen. Gerade in San José war das Großstadtflair, welches wir von Frankfurt kennen, doch deutlich zu spüren.

Wir erreichten San José etwa gegen 22.30 Uhr und wunderten uns sehr. Gewöhnt an die Temperaturen von über 30°C waren es hier nur ca. 18°C zu dieser Zeit. Wir beschlossen ein Hotel zu suchen. Schnell merkten wir die komischen Gestalten auf der Straße und uns beschlich das unheimliche Gefühl, das wir nicht wirklich in der besten Gegend gelandet sind. Immerhin gab uns die immer wieder patrouillierenden Streifenwagen ein etwas besseres Gefühl. Also liefen wir los auf der Suche nach einem passenden Hotel. Allerdings waren alle Hotels in dieser Gegend pro Stunde zu bezahlen. Komisch oder? Als wir realisierten, dass wir hier kein passendes Hotel für uns finden würden, wir wollten ja nicht unbedingt im Rotlichtviertel schlafen, liefen wir weiter in die Innenstadt.

Auf dem Weg stellten wir schon fest, dass wirklich alle Läden, Bars und Restaurants zu hatten, es war auch schon kurz vor 23.30 Uhr. Also nix mehr mit essen. Als wir endlich ein für uns sauberes und ausreichendes Hotel gefunden haben, welches wir sogar für die ganze Nacht zahlen mussten, checkten wir ein und freuten uns auf eine ausgiebige Dusche.

Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was es für ein tolles Gefühl ist, nach fast zweieinhalb Monaten endlich wieder eine warme/heiße Dusche zu genießen.

Da wir erst dort wieder eine Internetverbindung hatten, erfuhren wir auch da erst, warum das andere Hotel in Las Lajas abgesagt hatte: Angeblich sei das Dach undicht und ein großer Wasserschaden sei entstanden, das Zimmer sei momentan unbewohnbar. Sie hätten sich bemüht einen Handwerker zu bekommen, allerdings sei das erst nach Silvester wieder möglich. Okay, glauben wir das mal, kann ja wirklich so sein. Komisch ist allerdings dennoch, dass das gleiche Zimmer nun für 40$ mehr die Nacht noch zu buchen sei. Egal nun hatten wir uns ja entschieden.

Da wir ein Dreibettzimmer hatten mit 2 Doppel und einem Einzelbett haben wir die Nacht jeder in einem Doppelbett verbracht und den Platz darin echt genossen. Schön ausgeschlafen beschlossen wir zu frühstücken, Geld abzuheben und dann weiter zu schauen, um heute noch einen Bus nach Panama City zu bekommen.

Wir gingen an die Rezeption und fragten ob das Frühstück mit inklusive sei. Ja sei es, allerdings war es schon kurz nach 10, die Frühstückszeit sei zu Ende. Wir fragten ihn ob er uns sagen könne, welcher Bus nach Panama City fahre. Er sagte uns das es nur der Ticabus wäre und dieser um 12 Uhr fahren würde und um 23.55 Uhr. Also liefen wir los um Geld abzuheben, um dann die Sachen zu packen und auszuchecken. Wir ließen uns erklären wo das Terminal sei und wir liefen los in der Hoffnung, es rechtzeitig in dieser noch verbleibenden halben Stunde zu schaffen. Das war gar nicht so einfach, da San José an diesem Tag Carneval gefeiert hat und zu diesem Zweck viele Straßen abgesperrt waren. Nach ewigem herumirren haben wir das Terminal auch um kurz nach 12 Uhr gefunden und 2 Busse standen noch da.

Glück gehabt dachten wir und gingen an den Schalter um Tickets zu kaufen. Er fragte uns wann wir fahren möchten und ich erwiderte, am besten sofort. Das sei nicht möglich, da es keine freien Plätze mehr gab. Die nächste Möglichkeit wäre morgen.

So was nun? Ich hatte im Internet gelesen das es noch mehr Anbieter gibt die nach Panama fahren, auch ein Passant, den wir gefragt hatten bestätigte das. Also beschlossen wir diese Anbieter aufzusuchen. Blöderweise waren die natürlich nicht so nah beieinander sondern genau in der anderen Himmelsrichtung. Also stiefelten wir los. Der erste der beiden anderen Anbieter war gar nicht mehr aufzufinden, im Nachhinein lasen wir im Internet das dieser scheinbar den Dienst eingestellt hat, und der andere fuhr nur bis nach David, mit dem wollten wir ja ursprünglich fahren. Tolle Suppe. Nachdem wir nun ja auch immer noch nichts gegessen hatten und mörderischen Hunger hatten, beschlossen wir zu McDonalds zu gehen. Entscheidend war die kostenlose Internetverbindung und die Akzeptanz von Kreditkarten. Und nach zwei Stunden mit den kompletten Backpacks durch die Stadt zu irren hat uns ziemlich ermüdet. Wir aßen was und recherchierten, beschlossen noch eine weitere Nacht in dem vorigen Hotel zu verbringen, checkten ein, ließen alle Sachen dort und beschlossen wieder zum Ticabusterminal zu gehen, um das Ticket für den nächsten Tag zu kaufen.

Nachdem wir für 59$ pro Person das Ticket gebucht hatten, was uns ziemlich teuer im Vergleich zu den vorherigen Transportkosten vorkam, man dazu aber auch sagen muss, dass die Strecke ca. 1000 km betrug, fragten wir nach der Reisezeit. Ich war der Meinung dass ich irgendwas von 10 Stunden gelesen hatte, allerdings antwortete der Herr ca. 16 – 17 Stunden. Da blieb mir der Mund offen stehen. Wow, damit haben wir nicht gerechnet. Wir würden um 23.55 Uhr starten und ca. zwischen 17 und 18 Uhr in Panama City ankommen. Egal, nun hatten wir gebucht, nun mussten wir durch.

Nachdem wir das Ticket nun hatten entschieden wir uns, sicherheitshalber unsere Notvorräte an Müsliriegel und Keksen/Crackern aufzufüllen, Wasser hatten wir auch keines mehr. Anschließend sind wir in ein Chinesisches Restaurant gegangen, um das noch grade so bezahlbare 2-Stunden-all-you-can-eat-Buffet zu genießen. Leider waren die meisten Speisen höchstens lauwarm und kulinarisch nicht sonderlich ein Hochgenuss, wir wurden allerdings satt.

Anschließend gingen wir ins Hotel und planten, wie wir nun weiter vorgehen würden. Wir suchten uns zwei bezahlbare Hotels mit guten Bewertungen raus und entschieden, wenn wir in Panama ankommen, mit dem Taxi direkt ins Hotel zu fahren und vor Ort nach einem Zimmer und den Preisen zu fragen. In der Vergangenheit haben wir immer wieder feststellen müssen, dass die Zimmer so meist günstiger sind, da die Gebühren für die Buchungsplattformen wegfallen. Aber was ist mit der Zeit von 12 Uhr Mittags, wo wir auschecken mussten und 23 Uhr, wo wir am Terminal sein sollten? Wir entschieden uns in ein Einkaufszentrum zu fahren um dort eben zu warten. So könne einer auf das Gepäck aufpassen, der andere eben bummeln gehen. Allerdings kam mir die Idee einfach im Hotel zu fragen, ob wir das Gepäck nicht einfach dort lassen können um es dann später abzuholen. Zufrieden wiederholten wir die Reihenfolge der letzten Nacht, sprich warm duschen (geil!) – jeder in einem großen Bett für sich alleine zu schlafen – morgens früher aufstehen und tatsächlich das Frühstück zu genießen. Anschließend packten wir unsere 7 Sachen und checkten aus. Auf die Frage, ob wir das Gepäck solange hierlassen könnten, antwortete der zufällig anwesende Juniorchef, selbstverständlich, solange wir wollen. Perfekt, somit hat mein Plan funktioniert. Wir nahmen nur unsere Daypacks mit und hatten nun tatsächlich 10 Stunden Zeit, San José zu erkunden!

In San Jose gibt es ein paar Parks, wobei wir nur in einem Park waren, der auch etwas Rasen hatte und noch am meisten nach einem uns bekannten Park aussah. Alle anderen Parks waren einfach Plätze mit Brunnen oder irgendwelchen anderen Skulpturen oder Gebilden, ein paar Stadtbäume oder Palmen in einem kleinen betonierten Kübel und sonst nur alles zugepflastert, betoniert oder was auch immer. Abgesehen von den Bäumen keine Natur. Sehr schade fanden wir. Allerdings schien das die vielen wilden Papageien nicht zu stören, sie flogen von einem Baum zum anderen und zankten sich genüsslich.

San José hat viele Fußgängerzonen, die immer wieder von Straßen durchquert werden, an denen die Fußgänger dann an Ampeln warten müssen, da San José wie alle amerikanischen Städte in einer Blockarchitektur angelegt sind. Sämtliche uns bekannte Modegeschäfte gab es zu sehen, aber auch ein McDonalds an jeder Ecke. Praktisch, so hatten wir dann fast flächendeckend Wifi in der Innenstadt. Es gibt eigentlich alles, was es in einer Großstadt eben so gibt. Ob gute Seiten einer Großstadt, als auch die schlechten. Davon waren zumindest einige Obdachlose zu sehen, die sich abends dann Pappkartons zusammen suchten, die die Geschäfte weggeschmissen haben, um dann auf und unter diesen zu schlafen.

San José war sehr laut. Hupende Autos gehörte zum Stadtbild dazu, wie auch das lautstarke Signal der Fußgängerampeln, die signalisierten, ob man gehen kann oder stehen sollte. Aber am lautesten waren tatsächlich die sogenannten „fliegenden Händler“. Sie schrien und priesen ihre Waren an, manche boten Vogelpfeifen an und trällerten den ganzen Tag darauf herum. Es gab von A bis Z fast alles zu kaufen. Über gebrannte Kopien irgendwelcher Filme, zu Sonnenbrillen, Schuhe mit LED-Sohle, Socken, Schlüpper, Bhs… Wir kannten ja schon solche Arten des Handels aus Nicaragua, wo die Händler durch den Bus liefen um zu verkaufen, von Bar oder Restaurant zu Restaurant gingen und die Gäste vollquatschten oder einfach an der Straße irgendwo saßen und schrien. Aber irgendwie war das anders. Sehr beeindruckt hat uns die stetige Präsenz der Polizei an wirklich fast jeder Straßenecke, und weitere auf Streife laufenden Polizisten sowie fahrende Polizeiautos. Alle schwer bewaffnet mit Maschinenpistolen. Und dann gab es noch die Policia Municipal, die Stadtpolizei. Auch diese fuhren mit Autos oder sogar auf dem Fahrrad. Als wir die eine Fußgängerzone hinaufschlenderten, bekamen wir mit, wie plötzlich alle Händler in zwei Griffen ihre Sachen packten und weg rannten. Ein Händler war nicht schnell genug und verlor einen Teil seiner Ware. Und schon standen die uniformierten Fahrradpolizisten vor diesem. Er lächelte nur beschämt und packte die Sachen ein und verschwand. Nun hatten wir es kapiert. Diese fliegenden Händler waren illegal und nicht erwünscht. Das war uns vorher nicht aufgefallen. Von dem Schauspiel beeindruckt setzten wir uns auf eine Bank und beobachteten die Szenerie. Sobald die Fahrradpolizei weg war kamen die Händler, boten Ihre Ware an und packten blitzschnell alles zusammen und stopften es in schwarze große Tüten und setzten sich auf diese an die Straßenseite, sobald wieder die Stadtpolizei kam. Faszinierend war dann auch anzusehen, wie sie ihre Waren anboten. Die Dvds waren zu einem Teppich zusammengeklebt, sodass man ihn mit einem Mal hatte und reagieren konnte. Auch die Frauen, die Socken, Schlüpper oder sonstiges anboten, hatten alles auf einer Schwarzen Decke ausgebreitet, die sie bei Bedarf einfach an allen vier Enden schnappen konnten und fliehen konnten. Es war echt lustig dieses Katz- und Mausspiel zu beobachten. Da saßen die Frauen und legten die Schlüpper sorgfältig geordnet auf die Decke, um 5 Minuten später wieder abzuhauen und sobald die Stadtpolizei wieder weg war von Neuem zu beginnen. Und wenn doch jemand erwischt wurde, grinste dieser nur beschämend, packte sein Zeug und verschwand wieder. Sehr skurriles Spiel, vor allem interessierte es die normale Polizei keinen Meter und patrouillierten gemütlich an den Händlern vorbei.

Ansonsten war es wie eine normale Großstadt. Viele Menschen, viele Autos, viel Lärm.

Nachdem wir also den Tag weiter in San José verbracht, was gegessen hatten und Häckelzeug für Julia gekauft hatten, damit sie ein wenig Beschäftigung auf der langen Busfahrt hat, haben wir unsere Rucksäcke im Hotel abgeholt und sind dann gegen 22 Uhr ins Ticabusterminal gefahren (wir hatten uns wegen der späten Uhrzeit schon für ein Taxi entschieden) um dann weiter nach Panama zu reisen.

Der Bus startete pünktlich gegen 0 Uhr. Der Reisebegleiter laberte irgendwas auf Spanisch was wir nicht verstanden haben, wahrscheinlich erzählte er uns das wir schlafen sollen, denn das Licht ging aus. Also versuchten wir zu schlafen. Es war gar nicht einfach, die Klimaanlage lief, der Bus wackelte und rumpelte, der Busfahrer fuhr wie eine gesenkte Sau. Mit Ohrenstöpsel ging es dann doch etwas. Die Panamericana ist nun mal keine deutsche Autobahn, hat Kurven und Schlaglöcher..

Um kurz nach 5 wurden wir vom Licht geweckt, der Begleiter faselte auch wieder irgendwas, also machten wir einfach das, was die anderen auch machten. Und die standen auf, nahmen ihr Handgepäck und verließen den Bus. Okay, wir werden an der Grenze in Paso Canoa sein denke ich und stieg mit Julia aus. Dort gesellten wir uns dann in die schon wartende Schlange, um die Grenzformalitäten zu vollziehen, während der Bus weiter fuhr. Es wurde hell und die Sonne ging mit einer gnadenlosen Hitze auf. Wir warteten schon über eine halbe Stunde, waren Hundemüde und es nervte uns, dass es einfach nicht voran ging. Also wartete Julia in der Schlange während ich nach vorne ging und schaute, warum da nichts ging. Ich traute meinen Augen nicht. Kein einziger Schalter hatte geöffnet. Ich ging direkt davor und sah einen Zettel, der die Öffnungszeiten ab 8 Uhr angab. Ich dachte mich laust der Affe. Ich ging zu dem Busbegleiter, der auch irgendwo neben der Schlange stand und fragte ihn auf Englisch, ob es richtig sei, dass die Schalter erst um 8 Uhr öffnen. Er gab mir zu verstehen, dass die Schalter in 10 min. öffnen würden, also um 6 Uhr. Als die Schalter endlich öffneten, also nachdem sie sich erst gemütlich Kaffee gemacht haben, ging es los. Langsam kamen wir voran. Auf einen Zettel las ich, was zu Ausreise benötigt wurde: Ein Reisepass, eine ausgefüllte Zollerklärung und 7$ Ausreisesteuer.

Als wir endlich an der Reihe waren gaben wir unseren Pass und die Zollerklärung ab, wir bekamen den Stempel. Als ich dann den Reisebegleiter fragte, wo ich denn nun die Steuer bezahlen muss und er auf einen Container weiter hinten zeigte, dachte ich schon na toll, wieder anstehen. Aber dann guggte mich der Begleiter an, fragte ob ich den Ausreisestempel bekommen hab was ich natürlich bejahte. Also grinste er mich an und sagte, das wir nur noch 1$ in Panama zahlen müssen. Scheinbar haben wir uns die Steuer nichtsahnend gespart.

Also liefen wir auf die Grenze Panamas zu. Dort angekommen durften wir uns wieder in eine lange Schlange stellen. Und warten. Die Sonne knallte auf uns nieder, wir versuchten im Schatten zu bleiben. Tatsächlich dauert es auch an diesem Grenzübergang so lang, dass wir im Wanderschatten der Sonne standen, die immer höher ging. Endlich angekommen wurden wir gefragt wo es hin geht und unsere Weiterflugticket wollten sie sehen. Dann mussten wir an hochmodernen Fingerabdruckscannern unsere Fingerabdrücke nehmen lassen. Wow dachten wir, ganz schön modern. Wir liefen hinüber zum Bus in der Hoffnung, endlich wieder einsteigen zu können, doch jetzt war erst mal unser Gepäck dran. Wir mussten mit dem kompletten Gepäck nun wieder an einer Schlange anstehen. Nach 5 Minuten wurden wir alle in einen Raum mit 6 oder 8 Tischen geleitet. Absolut stickige Luft drin, die Klimaanlage funktionierte nicht. Nur ein Ventilator an der Wand hat wenigstens dem Panamenischem Grenzbeamten etwas kühle Luft zugeführt. Nachdem alle Leute in diesem Raum waren, wurden wir auf Spanisch von dem Beamten begrüßt. Er erklärte wohl, dass wir wieder eine Zollerklärung ausfüllen müssen und wir Schritt für Schritt zusammen ausfüllen. Anschließend solle das Gepäck auf den Tischen ausgepackt werden, damit die Beamten das durchsuchen können. Netterweise hat ein Reisender alles auf Englisch übersetzt. Das Formular war zweisprachig. Nachdem wir auch das endlich ausgefüllt hatten haben wir unser Gepäck auch auf die Tische getan und wollten anfangen auszupacken, wie die anderen es auch gemacht haben. Da an den anderen Tischen nichts mehr los war wechselte ich noch den Tisch, Julia blieb. Ich ging rüber und überreichte der Beamtin das Formular. Sie fragte nur Ticabus? Ich antwortete: Si! Und sie: Ok! Mit einer winkenden Bewegung gab sie mir zu verstehen, dass ich gehen kann. Ich ging zu Julia, die ihren halben Rucksack schon auf dem Tisch ausgeleert hatte und auf den Beamten wartete, der ihr Gepäck untersuchen sollte. Der hatte aber gerade wohl ein anregendes Gesprächsthema mit den anderen Beamten gefunden, jedenfalls ignorierte er sie komplett. Ich sagte zu Julia, komm geh auch rüber und sie rastete aus. Mit Mühe und Not konnte ich Julia etwas beruhigen, nahm ihr Formular, gab das der Beamtin, bei der ich gewesen bin und zeigte auf Julia, sie sagte wieder Ok. Dann zerrte ich Julia mitsamt dem Gepäck raus um es wieder in den Bus zu laden und wieder einzusteigen. [Julia: „Ich hab mich gefühlt wie in der Schule und konnte überhaupt nicht nachvollziehen, warum wir diesen simplen Zettel alle gemeinsam ausfüllen und uns die Beine in den Bauch stehen dürfen, bis jeder endlich irgendwie einen Stift organisiert hatte und das ausfüllen konnte. Und als wären die Nerven noch nicht genug strapaziert, war dieser komplette Ablauf so unfassbar chaotisch und dann dachte ich mir, ich beschleunige das Ganze und packe schon mal ein Teil für die Gepäckkontrolle aus und dann werde ich auch noch komplett ignoriert und es scheint überhaupt keinen zu interessieren! Ihr kennt mich, ich hab echt eine Eselsgeduld, aber wenn ich mir veräppelt vorkomme, dann ist es rum damit! Ich hab dann halt ein bisschen vor mich hin geschimpft (war einfach eine Entlastung für mich in dem Moment) und ich glaube für Michi kam das ziemlich abrupt. In diesen anstrengenden Momenten bin ich in der Regel sehr still, Michi lässt seinen Unmut immer meist in kleineren Portionen raus (manchmal braucht man das Schimpfen, tut echt gut) und bei mir hat sich das in der Situation innerlich so angestaut, dass der kleine Funke des Ignorierens mich zum Explodieren gebracht hat. Hat auch ein paar Stunden danach noch gedauert bis ich mich abgeregt hatte“ Julia Ende].

Wir haben an diesem chaotischem Grenzübergang sage und schreibe 4 Stunden verbracht! Nun weiß man auch warum die Busfahrt so lange dauert.

Endlich ging es weiter. Willkommen in Panama. Die Zeit ging sogar relativ schnell vorbei. Es gab ein paar Getränke und was zu essen, das erste war von der Grenze mitgenommen, ein kleines Frühstück mit Reis, Bohnen, Wurst und Toast. Das Mittagessen war ein McChicken von McDoof, aufgegabelt an einem auf dem Weg liegenden Restaurant. Zum Glück hatten wir unseren Vorrat an Keksen aufgestockt. Gegen 17.20 Uhr fuhren wir über den Panamakanal und kamen endlich 10 Minuten später in Panama City an.

Nicaragua letzter Teil – San Juan del Sur 2

Grüßt euch,

wir sind nun am 23.12.2016 in das von mir gefundene Studioapartment gezogen und müssen sagen, es war echt so wie beschrieben. Alles schön dicht, keine Viecher und gut ausgestattet. Es war zwar nicht klinisch rein, aber das wichtigste war sauber und nachdem ich nochmal durchgewischt habe und die Sachen, die wir benutzen wollten abgewaschen habe war das Befinden wieder auf hohem Niveau. Anschließend sind wir einkaufen gegangen, und planten das Essen für die nächsten Tage.

Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass das Apartment direkt neben DEM Partyhostel in San Juan del Sur ist? Nun ja, es gab in der Tat Party. Wir lenkten uns von den wummernden Bässen ab, in dem wir einen Film schauten. Als dann um ca. 24 Uhr tatsächlich die Musik ausging, war nur noch die Musik einer etwas entfernteren Disco zu hören, was es uns dennoch unmöglich machte, ohne Ohrstöpsel zu schlafen. Wir wälzten uns hin und her und um ca. 2 Uhr gelang es uns endlich einzuschlafen. Ich fing an zu träumen und träumte von verschiedenen lachenden Menschenstimmen, gröhlen, und sogar einer Kapelle mit Trompeten, Paukenschlägen und Drums. Eigenartig war nur, das die Lautstärke immer lauter wurde. Ich wurde wach und stellte fest, dass gröhlen und die Kapelle immer lauter wurde und begann zu realisieren, dass das kein Traum war. Auch Julia wachte auf und fragte mich ob sie noch träume. Nein sagte ich, es ist tatsächlich so, dass eine Menschenumzug samt Kapelle um 3 Uhr Nachts!!! durch unsere Straße zieht. Einfach unfassbar. Nachdem sich der Umzug entfernt hatte, stellten wir fest, dass es tatsächlich nun ruhig geworden ist und wir konnten endlich um 4 Uhr morgens einschlafen.

Am nächsten Morgen war Heilig Abend und wir freuten uns schon drauf, mit unseren Familien zu Hause in Deutschland zu telefonieren. Leider waren Julias Eltern aufgrund einer heftigen Grippe so außer Gefecht gesetzt, dass sie Weihnachten im Bett verbringen mussten. Dadurch war das Telefonat leider sehr kurz. Mit meiner Familie haben wir uns zu einem Videotelefonat verabredet, sodass wir Weihnachten doch ein wenig zusammen feiern konnten. Um kurz nach 19 Uhr deutscher Zeit, also ca. 12 Uhr mittags nicaraguanischer Zeit stießen wir mit dem teuren und echt eher schlecht schmeckenden Wein an und verbrachten ein paar Stunden miteinander.

Nach dem Videotelefonat mixten wir uns Cocktails aus Wassermelone mit Rum oder Passionsfrucht mit Rum und kochten unser Heilig-Abend-Menü: Züricher Hähnchengeschnetzeltes.

Wir hatten uns im anderen Hostel einmal frisches, mariniertes Hähnchenbrustfilet zubereitet, welches wir vorher im Pali gekauft hatten. Ihr wisst ja, ich bin ein leidenschaftlicher Fleischesser und genieße es sehr, wenn wir auf der Reise mal zufällig ein gutes Stück Fleisch zu bezahlbaren Preisen bekommen. Leider ist es hier nicht so einfach etwas gutes zu bekommen, Hähnchen geht noch einigermaßen aber der Rest ist meist hart und zäh wie Schuhsohle und nicht sonderlich schmackhaft. Und dann aßen wir unser Hähnchenbrustfilet. Leute, ganz ehrlich, ich habe noch nie so ein unglaublich zartes und gut schmeckendes Hähnchenfleisch gegessen. Das muss einfach glücklich gewesen sein und eben keine Massentierhaltung.

Nun ja, das war halt der Grund warum es ganz Weihnachten über bei uns nur irgendwas mit Hähnchen gab. Aber genug vom Essen und diesem ENDGEILEN Hähnchenfleisch.

In Nicaragua ist es so, dass Heilig Abend erst um Mitternacht gefeiert wird und dann den ganzen Tag. Daher sind wir dann spät Abends um ca. 23 Uhr schon gut angetrunken los und haben uns im Park Central auf eine Bank gesetzt um die Menschen zu beobachten. Es waren sehr viele Leute da, einige waren in der Kirche vor dem Park und genossen die Messe. Andere wiederum knallten schon mit etwas Feuerwerk herum. Ein verkleideter Nikolaus ging rum und wünschte jedem „Feliz Navidad“ und die Kinder spielten auf dem Spielplatz. Alle waren super schick zurecht gemacht und vor allem die Mädchen waren ausstaffiert wie kleine Prinzessinnen. Gegen 24 Uhr hatte sich der Park tatsächlich schon sehr geleert und wir waren gespannt was passieren würde. Im Park selber waren nur noch ein paar Touristen und wenige Einheimische. Einer, der die ganze Zeit irgendwelchen Krempel verkauft hat, packte auch sein Zeug zusammen. Und dann gings los. Plötzlich wurde von überall Feuerwerk losgelassen, Raketen jagten durch die Luft, es war Weihnachten (uns kam es eher vor wie Silvester)! Bei 30°C! Die Menschen gingen nach Hause, setzten sich meist vor die Haustür und feierten Weihnachten mit ihren Familien. Und Wir?

Wir sind schön an den Strand gegangen und haben in der Disko Weihnachten gefeiert. Da wir relativ müde waren, sind wir nach 2 Stunden nach Hause gegangen und konnten mit Ohrstöpsel auch einigermaßen gut schlafen.

Den eigentlichen Weihnachtstag (hier gilt nur der 25.12. als Feiertag) haben wir erstmal im Apartment verbracht und waren mit… genau, Essen beschäftigt. Wir haben uns echt ein wenig überschätzt und haben etwas zu viel gekauft. Anschließend sind wir wandern gegangen. Da wir uns ja wie in Rio vorkamen mit der großen Jesusstatue auf dem Berg haben wir uns diese als Verdauungsspaziergang ausgesucht. In Flipflops ging es die etwa 45° steile Straße bis zur Statue hinauf. Das letzte Stück war so steil, das man da nur über eine Treppe hinauf kam. Die Aussicht war atemberaubend. Nach der Wanderung setzten wir uns noch auf 2 Cocktails in ein Lokal und genossen die Happy Hour…ähm ich meine den Sonnenuntergang 😉 Als wir schließlich nach Hause kamen machten wir… na klar, Essen.

Das war unser Weihnachten in San Juan del Sur, Nicaragua.

Happy New Year 2017!!!

Hallo ihr zusammen,

wir hoffen, das ihr gut ins neue Jahr geschlittert seid und wünschen euch ein  gaaaanz tolles, erfolgreiches, gesundes und mit tollen Erfahrungen gespickstes Jahr 2017!!!

Wir haben unser Silvester in Panama City verbracht. Nachdem wir das Feuerwerk mit dem atemberaubenden Blick auf die Skyline angeschaut hatten, sind wir mit Flipflops und kurzer Hose gratis in einen Club der Schickeria Panamas gekommen, der sich auf dem Dach eines Gebäudes befindet und haben im knietiefen Wasser des Pools mit einer sagenhaften Aussicht auf Panamas Skyline bis in den morgen getanzt.

So kann 2017 weitergehen!

Liebe Grüße,

Julia und Michi